neuer ECE-Putzhobel ... Klappe verbogen

janisholz

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Hallo, habe einen wahren Glücksgriff getan:emoji_open_mouth:riginalverpackten ECE-Putzhobel mit noch eingeschweißten Eisen fast geschenkt bekommen.

Habe mir Videos angesehen, wie man hobelt, Klappe knapp 1mm höher als das Eisen und Eisen 0.5mm unten aus Sohle schauen lassen. Dann auf einer astfreien Dachlatte einige Züge gemacht ... prima. Doch dann stopfte es und beim Nachsehen waren Dellen in der Klappe, siehe Anhang, die vorher nicht da waren.

Was habe ich falsch gemacht?
Wie kann ich den Hobel retten?

LG Janis
 

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Fiamingu

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Hallo Janis,
du hast die falsche Seite deer Klappe "geschärft".
Die Klappe dient als Spanabweiser und wird nur mal
über den Abziehstein gezogen. Die Späne haben das
weiche Material der Klappe (ist ja nur Eisen und kein
Stahl) verbogen. Scharf soll sie nicht sein. Eher stumpf,
90° zur Schneide nach oben und plan aufliegen. Siehe
Bild.
 

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Guido_CH

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Hallo,

was (vermutlich) passiert ist:
die Klappe liegt nicht überall bündig auf dem Eisen auf, da gibt es immer wieder Lücken. Wahrscheinlich sind Späne oder Splitter in eine dieser Lücken geraten und wurden durch den Hobelschwung regelreicht hineingetrieben. Dabei hat er die weiche Klappe aufgebogen.
Du müsstest eigentlich Reste drin stecken gefunden haben.

Was tun:
Die Klappe demontieren und wenn möglich, die Dellen etwas zurückbiegen, z.B. durch leichte Hammerschläge. Die Klappe scheint so weich zu sein, dass das wahrscheinlich klappt.
Dann die Scharten rausschleifen und - wichtig! - die Seite der Klappe, die zum eisen zeigt, wirklich plan schleifen, und zwar so, dass die "Schneide" durchgehend gratfrei und halbwegs scharf ist. Die Klappe soll den Hobelspan wegbiegen und damit brechen; zwischen Klappe und Eisen nach der Montage darf nirgendwo ein Spalt sein, und nichts, woran der Span sich "verhaken" könnte.

Das ist jetzt etwas Schleifarbeit, aber den Hobel hast Du nicht ruiniert :emoji_wink:

Übrigens: die Klappe solltest Du nicht viel weiter von der Schneide des Eisens zurücksetzen, wie der Span dick sein soll. Fürs Verputzen wäre das deutlich weniger als 1 mm. Probiere mit diesem Abstand mal ein bißchen herum, wenn Du mehr Übung hast, Du wirst überrascht sein, welchen Einfluss das auf das Ergebnis haben kann, v.a. bei ungünstigem Faserverlauf.

Das Video hier erklärt's recht schön (allein sein Englisch ist schon das Anhören wert :emoji_wink::
https://www.youtube.com/watch?v=xmDVa5cxq8w

Gruß
Guido
 

Friederich

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Hallo Janis, wie Mark schreibt, ist eine Klappe vorne eher stumpfer.
Und dann vermute ich, du hast die Spandicke viel zu dick eingestellt. Du schreibst etwas von 0,5mm.
So ein dicker Spann kann die zu dünn ausgeschliffene Klappe durchaus beschädigen, wenn man mit viel Krafteinsatz hobelt.
0,05mm kommt eher hin. Und ist immer noch reichlich dick.
 

rafikus

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Hallo

0,5 mm mit einem Putzhobel ist doch viel zu viel. Wie hast Du das überhaupt eingestellt? Irgendwie gemessen?
Einen hölzernen Putzhobel kannst Du am besten einstellen, indem Du das Eisen so einstellst, dass es gerade anfängt aus dem Maul rauszugehen und dann gehst Du über das Holz. Wenn kein Span abgenommen wird, dann mit leichem Schlag das Eisen etwas weiter rausschieben und wieder Probieren. Und dann immer weiter so.
Wenn sich das Eisen ins Holz eingräbt, dann hast Du eben zu starkr mit dem Hämmerchen geschlagen.

Diese Klappe hast Du, wie schon oben beschrieben, von der falschen Seite geschliffen. Sie ist viel zu "scharf". Die oben angefügten Zeichnungen sind eine gute Orientierungshilfe aber für die ECE Hobel etwas übertrieben, ich habe es schon öfter erfahren, dass die ECE Hobel schon recht schmal zugeschliffen werden müssen.

Ich habe mal ein Bild rausgekramt (die Qualität ist leider nicht besonders gut), auf dem drei ECE Eisen samt Spanbrecher zu sehen sind. Es hat sich rausgestellt, dass der obere Spanbrecher schon zu große Wölbung hatte und der Hobel dadurch stopfte. Man sieht auch den Spalt zwischen dem Eisen und dem Brecher vor dem richtigen Einschleifen, so darf es nicht aussehen.
Bei dem mittlerem eisen ist gut zu sehen, wie breit die geschliffene Fläche an dem Spanbrecher ist. Somit ist die vordere Kante nicht so dünn und damit auch nicht so empfindlich (obwohl ich einfach mal vermute, dass dein Spanbrecher aus viel weicherem Material hergestellt ist).
Man sieht es auf den Bildern nicht so genau, aber diese geschliffene Fläche am Spanbrecher liegt nicht komplett auf der Spiegelseite auf, es ist eher nur die vordere Kante, welche Kontakt hat. Der Winkel ist aber so klein, dass man es kaum fotografiert bekommt.

Wenn dir Essen nicht allzu weit ist, um einige Hobel auszuprobieren, dann können wir man schauen, ob wir mal an einem Wochenende beide Zeit haben.

Rafikus
 

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Fiamingu

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Allgemein schleife ich Klappen NUR unten.
Die dienen Nur als Spanbrecher und sollten
geschlossen auf dem Hobeleisen anliegen.
Sollte sich das Hobelmaul verstopfen, ist das
falsche Eisen im Hobel. Dann gehört ein Eisen
ohne Klappe rein. dann ist es auch kein Putzhobel
mehr. Klappe anschleifen mache ich nicht. wenn die
zu steil gebogen ist, nehme ich den Schweissbrenner,
erhitze sie und biege sie so wie ich sie brauche. Danach
wird der Winkel an das Hobeleisen angepasst.
 

ChrisOL

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Hallo,

An einem Metall Putzhobel habe ich den Spanbrecher vorne, ähnlich wie in der Abbildung von Mark, mit 80 Grad angeschliffen. Das Ergebnis sind super wellige Späne die sofort gebrochen werden. Mit wenig Spanabnahme lässen sich so auch sehr schwierige Stellen hobeln.

Daher wäre meine Empfehlung auch sich an die Abbildung von Mark zu halten. Allerdings nur bei einem fein eingestellten Putzhobel.
 

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janisholz

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Hallo

0,5 mm mit einem Putzhobel ist doch viel zu viel. Wie hast Du das überhaupt eingestellt? Irgendwie gemessen?

Ehrlich gesagt, viel zu groß eingestellr wegen falscher Vorstellung. Trotz aller Videos ist diese Einstellung nicht richtig klar geworden. Deswegen suche ich ja auch nach einem "echten" Menschen, der mir ein wenig zeigt :emoji_slight_smile:

Diese hast Du, wie schon oben beschrieben, von der falschen Seite geschliffen. Sie ist viel zu "scharf".

Ich hab gar nix geschliffen, da im Beipackzettel "gebrauchsfertig" stand.
.
Wenn dir Essen nicht allzu weit ist, um einige Hobel auszuprobieren, dann können wir man schauen, ob wir mal an einem Wochenende beide Zeit haben.

Rafikus

Ah ... ein "echter" Mensch :emoji_slight_smile:
Essen sind zwar 100km ... aber der Motor läuft bereits. Terminvereinbarung per PN.

Schönes Wochende all Ihr netten Woodworker und danke für die detaillierten Infos.
Janis
 

Friederich

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Ehrlich gesagt, viel zu groß eingestellr wegen falscher Vorstellung. Trotz aller Videos ist diese Einstellung nicht richtig klar geworden.
Stückweise rausdrehen und immer wieder probieren, ob schon ein Span abgenommen wird. Anders geht es nicht; messen kann man das nicht.
Und wenn der Span auf einer Seite früher entsteht, dann mit dem langen Hebel die laterale Einstellung korrigieren.
 

rafikus

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Womit rausdrehen und mit welchem Hebel?
Gehst Du von einer Primus-Mechanik aus?
Auf dem Bild sieht es nicht nach einem Spanbrecher eines Primus-Hobel aus.

Rafikus
 

janisholz

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Womit rausdrehen und mit welchem Hebel?
Gehst Du von einer Primus-Mechanik aus?
Auf dem Bild sieht es nicht nach einem Spanbrecher eines Primus-Hobel aus.

Rafikus

Richtig. Ist kein Primus sonder normaler ECE-Holz-Putzhobel mit Widerlager, Holzkeil und nur der Schraube zum Befestigen der Klappe am Hobeleisen, Eisen: 48mm.
 

janisholz

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Ich habe bei Euch gelesen, dass ich meine Klappe ganz anders schleifen muss, als ECE bei der Auslieferung. Bevor ich das mache, zeige ich noch im Anhang, wie es ausgeliefert wurde.

Wenn da etwas unklar ist fragt, bevor ich mit dem Umschleifen einen Fehler mache. Das würde ich mit Nasschleifpapier machen, damei 1000er Wasserstein wohl zu lange dauern würde.
 

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Friederich

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Richtig. Ist kein Primus sonder normaler ECE-Holz-Putzhobel
Ah so, sorry. Dachte es wäre ein verstellbarer Reformputzhobel. Sinngemäß gilt aber das Gleiche.
Also das Eisen stückweise herausklopfen und immer wieder probieren.
Bei diesen "Klopfhobeln" muss man beachten, das der Keil nur relativ leicht eingetrieben werden muss bzw. sogar "darf". Der Anfänger übertreibt das gerne.

Nach jeder Korrektur des Eisensitzes, egal ob vorwärts, rückwärts oder seitlich, erfolgen 2-3 leichte Schläge auf den Keil.

Wie man das Eisen zurückschlägt, weißt du ja sicherlich?
 

Friederich

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Ganz vorne würde ich sie etwas abrunden.
Unten die Kante etwas anschleifen, aber so, daß in aufgeschraubtem Zustand diese Fläche ganz leicht nach hinten ansteigt.
Also so, dass die Vorderkante dann press aufsitzt, und sich kein Span drunterschieben kann. Das ist die Hauptsache.
Kannst dich ja auch am Bild von Mark orientieren.
 

rafikus

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Versteht einer das Bild von der Klappe, zwei Beiträge höher?
So wie in deinem Detailausschnitt gezeigt ist es falsch.
Ich habe es mal skizziert. Wobei mir der Abstand von der Schneide zur Vorderkante des Brechers etwas zu groß geraten ist.

@Friedrich: wie hast Du das Bild eingebunden? Ich sehe nur diese winzige Vorschau und bekomme das Bild nicht groß angezeigt.

Rafikus
 

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rafikus

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Ja, immer wieder schön zu sehen.
Es gibt auch eien japanischen Film über Hobelversuche mit verschiedenen Einstellungen des Spanbrechers und des Hobelmauls. Leider fuktioniert mein gespeicherter Link nicht mehr.
 

Friederich

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Es gibt auch eien japanischen Film über Hobelversuche mit verschiedenen Einstellungen des Spanbrechers und des Hobelmauls. Leider fuktioniert mein gespeicherter Link nicht mehr.
Ja, den hab ich auch schon gesucht...Ich glaube, eine Erkenntnis war, dass der Spanbrecher garnicht so wichtig ist??
 

rafikus

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Richtig, wenn das Hobelmaul angepasst eng ist, dann hat der Spanbrecher nicht viel zu tun. Außerdem ist es eher ein Spanstaucher (oder Niederhalter), als ein Brecher.
 

janisholz

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Das Video ist spannend. Und Eure Infos sehr gut verständlich.
Aber verstanden ist noch nicht umgesetzt. Ich habe gerade versucht, den Schliff von Marcs Grafik an die Klappe eines alten Hobels, den ich auch noch habe, anzubringen und scheitere daran Eisen und Klappe plan zu bekommen. Vielleicht ist etwas schief.
Ich habe das Gefühl, manuelles Werkzeug fordert den Anfänger ganz schön.

Will jetzt auch nichts weiter fragen, sondern werde Rafikus am nächsten Wochenende besuchen und ein wenig praktische Einführung bekommen. Und dann geht es bestimmt auch mit der Stimmung wieder bergauf :emoji_slight_smile:
 

rafikus

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Ich habe das Gefühl, manuelles Werkzeug fordert den Anfänger ganz schön
Keine Sorge. Würdest Du versuchen eine Holzbohle mit einem Elektrischen Handhobel glatt zu bekommen, würde es höchstwahrscheinlich auch in die Hose gehen. :emoji_wink:
 
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