Nachbau alter Möbel

Catweazle09

ww-kiefer
Registriert
4. Juli 2021
Beiträge
51
Alter
63
Ort
Pforzheim
Ich besitze alte Bücher, die das Thema Möbelbau in verschiedenen Zeitepochen recht eindrucksvoll verdeutlichen. Meist mit beeindruckenden Zeichnungen, wenig mit Fotos. Ich beschäftige mich viel mit Restauration alter Möbel und auch mit dem Bau- Nachbau nie gefertigter Möbel. Interessant ist es mit alten Techniken nachzubauen. Kann man von Ideenklau sprechen, oder wie seht ihr das?? Diese Truhe, so vermute ich, wurde noch nie gebaut. Also habe ich sie gebaut 1994 aus Kirschbaum. Das Buch in dem ich das Bild gefunden habe, stammt aus dem Jahr 1906 ( Original), inzwischen gibt es von dem Buch die 22. Auflage. " Das Schreinerbuch" - " Die Möbelschreinerei"
 

Anhänge

  • Truhe Vorlage(1).jpg
    Truhe Vorlage(1).jpg
    51,4 KB · Aufrufe: 206
  • Truhe 02.jpg
    Truhe 02.jpg
    52,2 KB · Aufrufe: 231
  • Truhe 03.jpg
    Truhe 03.jpg
    34,2 KB · Aufrufe: 234

PeterSt

ww-birnbaum
Registriert
20. Februar 2016
Beiträge
207
Ort
K-BN
Ui….. Hut ab! Das ist nicht mal eben an einem Nachmittag gemacht.
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
7.517
Alter
67
Ort
Darmstadt/Dieburg
Hallo Catweazle,
naja, das ist immer so eine Frage. Natürlich könnte man von Ideenklau sprechen, aber das kann man ja immer. Die ganze menschliche Entwicklung ist auf "Ideenklau" aufgebaut. In dem von dir gezeigten Fall würde ich eher von Inspiration sprechen. Und in unseren Tagen, kann man ja kaum noch etwas bauen, ohne das man ein ähnliches Vorbild irgendwo finden kann. Außerdem befindet sich in dem Buch ja nur dieses Foto, die ganze Konstuktion mustest du ja selber leisten. (Übrigens liebe ich dieses Buch)
Und die Kenntnis dieses Bildes erspart dir auch nicht die Entwicklung guter handwerklicher Fähigkeiten.

Es grüßt Johannes
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
20.179
Alter
51
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

sehe das wie Johannes. Und nur ein Korinthenka... würde hier wohl von Ideenklau sprechen. Wer sowas hinbekommt hat Ideenklau eigentlich nicht notwendig.
Damals gab es ja noch keine Digitalkamera, aber trotzdem mal die Frage hast du das irgendwie dokumentiert?
 

U.Tho

ww-robinie
Registriert
18. November 2020
Beiträge
5.141
Alter
63
Ort
Thüringen
Selbst der große Da Vinci hat nicht viel Neues gebracht, oft alte Sachen nur (deutlich) verbessert.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
14.379
Alter
58
Ort
Wadersloh
Ideenklau ist es nicht, sondern ein Nachbau für dich selbst. Da ist das kein Problem, zumal ich auch denke dass der Entwurfsverfasser nicht mehr auf dieser Erde weilt.
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
7.517
Alter
67
Ort
Darmstadt/Dieburg
Hallo Catweazle,
könntest du bitte noch etwas zu dem Kästchen schreiben wie groß, welches Holz.....

Es grüßt Johannes
 

PrimaNoctis

ww-robinie
Registriert
31. März 2018
Beiträge
4.739
Ort
Heidelberg
Holla the wood-fairy :emoji_flushed:

Meine Meinung, immer nach solch langer Zeit bzw. bei Privatvergnügen auch bei heutigen Designs:
Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung.

Und bitte denke nicht, dass du hier ohne eine ausführliche Vorstellung deiner Truhe davon kommst. Kurz die Karotte vor die Nase halten und dann wegziehen... Ts...

In Erwartung einer baldigen Nachlieferung,
 

Roterbischof

ww-robinie
Registriert
5. November 2019
Beiträge
955
Ort
Ludwigshafen
Hallo, das ist kein ideenklau, da es ja ein Stilmöbel ist, ist ein Möbelstück einem Stil zuzu ordnen, wird es immer ähnliche geben, sonst wäre es ja kein Stil, sondern ein Einzelstück. Ein Frankfurterwellenschrank sieht einem anderen immer ähnliche, das ist das Prinzip. MFG
 

Catweazle09

ww-kiefer
Registriert
4. Juli 2021
Beiträge
51
Alter
63
Ort
Pforzheim
Nun das Schreinerhandwerkbuch ( Original aus 1906 )beinhaltet viele Skizzen, aber wenige Fotos. Wenn mich ein Objekt interessiert, dann mach ich mir eine Kopie davon und nehm die überall mit und schaue mir alle Details sehr genau an. Nicht immer sind Konstruktionen erkennbar auf Anhieb, aber der logische Verstand eines Schreiners, bietet über kurz oder lang die Lösung geradezu an. Die In Foto gezeigte " Mustertruhe " ist 53 cm breit, 31 cm tief und 50 cm hoch und wiegt ca 15 kg. Gefertigt aus Kirschbaum. Nun die gleiche Truhe, sehr viel größer steht bei mir noch ungeschnitzt da und wartet auf Weiterbearbeitung. Sie ist aus Lindenholz, ca 1,20 Meter breit, 80 cm tief und etwa 90 cm hoch und wiegt ca 120 kg. Alleine der Truhendeckel wiegt schon ca 50 kg. Die Wandstärke der Lindentruhe beträgt ca. 3 cm. Bei dieser Truhe handelt es sich um eine Zunfttruhe, die eigentlich zweitteilig sein sollte. Der Handwerker hatte seine Truhe gefüllt mit Werkzeug in der Wohnstube an einem bestimmten Platz steht. Wenn er auf die Baustelle für längere Zeit musste, nahm er diese mit. Zurück in der Wohnstube blieb alleine der Sockel, auf dem die Truhe stand. Transport und Fortbewegungsmittel waren damals Karren, an dem ein Zugtier ( Esel oder Pferd) gespannt wurde. Somit kamen sie auf die Baustelle. Ich spreche vom 16. bis Ende des 19. Jahrhundert.
Wenn ihr noch Frage habt, könnt ihr sie gerne stellen.

gruß Siegmund
 

Catweazle09

ww-kiefer
Registriert
4. Juli 2021
Beiträge
51
Alter
63
Ort
Pforzheim
Als ich noch in der Lehre war ( 1978 - 1981) hatte ich viele Gelegenheiten bekommen meine Fähigkeiten zu entwickeln und zu verfeinern. Ob nun Drechselarbeiten, Intarsienarbeiten oder Holzschnitzerei, Restauration, Rekonstruktion, Modelbau nach Vorgaben von Architekten oder was auch immer. In jedem Falle erkannte mein Lehrmeister mein Potential. Eines meiner Hobbys ist das Schnitzen. Im 2. Lehrjahr bekam ich die Gelegenheit dazu, wenn auch nur mit primitiven Schnitzutensilien. Als ich eines Tages in die Werkstatt kam, frage ich meinen Lehrmeister: was bekomme ich dieses mal zu tun?? Er sagte zu mir: im Keller liegt ein Holzhaufen, alles ist nummeriert, dann fang mal an. Er sagte mir aber nicht was es ist, oder worum es sich dabei handelt. Er dachte sich, das wird er schon selbst feststellen können. Nach einer Beschauung stellte ich fest, das es sich um Teile von 2 Barocken Kirchenaltäre handelt. Nun ich machte mich daran die Teile zu sortieren, um mir so einen Überblick zu verschaffen. Ich stellte fest, es sind Teile von 2 Altären. Innerhalb von 6 Wochen musste ich fehlende Teile selber anfertigen, Profilleisten von Hand hobeln und einsetzen, oder an Kaptitälen fehlende geschnitzte Teile ergänzen und noch vieles mehr. Und jedes mal wenn ein Teil fertig war, befestigte ich es an die dafür vorgesehene Stelle. Irgend wann stellte ich fest, das der große Keller in dem ich arbeitete nicht hoch genug ist. Also baute ich das ganze wieder ab, montierte 2 Balken in der Werkstatt die vom Boden zur Decke reichte ( Raumhöhe 5,50 Meter hoch) und zog beide Altäre hoch. Beide Aufsätze hatten eine Höhe von ca. 3,70 Meter. Die ganze Arbeit war hoch interessant und lehrreich. Am meisten haben mich die Schnitzereien fasziniert. Einige Jahre nach meiner Lehre, begann ich mit meiner experimenteller Schnitzerei. Ich kaufte mir nach und nach Schnitzwerkzeug und Lehrmaterial ( Bücher )! Ich versuchte mich in der Ornamentschnitzerei und Schriftschnitzerei. Die anfänglichen Versuche waren etwas holprig, aber mit jeder Arbeit die ich machte, stellte ich große Fortschritte fest. Über 20 Jahre lang, schuf ich ein Kunstwerk nach dem anderen. Darunter war auch die Truhe, die ihr sehen konnte. Über Arbeiten zu schreiben ist oft langweilig, überzeugender sind Bilder die ich von meinen Arbeiten gemacht habe, eine Schmuckschatulle, Handtuchhalter mit Spruch oder Namensschilder. Gugst du
 

Anhänge

  • DSC_9.jpg
    DSC_9.jpg
    119,1 KB · Aufrufe: 76
  • Handtuchhalter für die Küche.JPG
    Handtuchhalter für die Küche.JPG
    203,4 KB · Aufrufe: 78
  • Richter-Namensschild.JPG
    Richter-Namensschild.JPG
    347,3 KB · Aufrufe: 76
  • Holzwurm.jpg
    Holzwurm.jpg
    16,5 KB · Aufrufe: 74
  • Tutenchamun 00-08.jpg
    Tutenchamun 00-08.jpg
    53,5 KB · Aufrufe: 77
  • Die Zehn Gebote auf Häbräisch.JPG
    Die Zehn Gebote auf Häbräisch.JPG
    125,1 KB · Aufrufe: 70

Catweazle09

ww-kiefer
Registriert
4. Juli 2021
Beiträge
51
Alter
63
Ort
Pforzheim
Viele denken, Schriften zu schnitzen sei ein Kinderspiel. Dem ist nicht so. Beim Schriftschnitzen kann man sehr viel falsch machen, insbesondere bei der Anwendung der Technik. Auch in meinen Anfängen der Schriftschnitzerei habe ich leichte Fehler gemacht, aber mit Hilfe der Lehrbücher die ich mir gekauft habe, konnte ich umfangreiches Wissen aneignen, was mir die Arbeit sehr erleichtert hat und Fehler von vorn herein ausschalten. Mitlerweile habe ich meine Techniken perfektioniert und kann mit solch einer präzision arbeiten, als sei es mit einer mit einer CNC ausgearbeitet worden, was aber nicht der Fall ist. Umfangreiches und die verschiedensten Schnitzwerkzeuge ermöglichen es mir, vielseitig zu arbeiten. Mitlerweile bin ich einer von 30 bis 40 Spezialisten europaweit, die das Schriftschnitzen in perfektion und genauigkeiten beherrschen. gugst du
 

Anhänge

  • altdeutsch.jpg
    altdeutsch.jpg
    19,9 KB · Aufrufe: 61
  • Andreas Schild.jpg
    Andreas Schild.jpg
    151,9 KB · Aufrufe: 67
  • Brunner Fertig 02  klein.jpg
    Brunner Fertig 02 klein.jpg
    234,9 KB · Aufrufe: 63
  • Holzwurm 01.jpg
    Holzwurm 01.jpg
    35,5 KB · Aufrufe: 65
  • IMAG0005.JPG
    IMAG0005.JPG
    41,6 KB · Aufrufe: 66
  • Landhausküchen 01.jpg
    Landhausküchen 01.jpg
    371,5 KB · Aufrufe: 64
  • Namensschild  Ursula Nehr orginalgröße.png
    Namensschild Ursula Nehr orginalgröße.png
    1 MB · Aufrufe: 63
  • Spruchplatte.jpg
    Spruchplatte.jpg
    22 KB · Aufrufe: 59

TinaRestauro

ww-eiche
Registriert
8. Januar 2010
Beiträge
314
Ort
Berlin
Mitlerweile bin ich einer von 30 bis 40 Spezialisten europaweit, die das Schriftschnitzen in perfektion und genauigkeiten beherrschen. gugst du
Ohne dir jetzt zu Nahe treten zu wollen: Schriften schneiden und Kerbschnitt lernt eigtl. jeder Holzbildhauer/in in den ersten Wochen des 1. Ausbildungsjahres...
Trotzdem sind die Schriften schön gestochen. Danke fürs zeigen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Catweazle09

ww-kiefer
Registriert
4. Juli 2021
Beiträge
51
Alter
63
Ort
Pforzheim
Als Schreiner bin ich sehr vielseitig. Ob es nun um Möbelbau, Möbeldesign geht oder Innenausbau, Terrassenbau Holz - Stein, Fassadenverkleidung, Zimmermannsarbeiten am Haus und Dachstuhl, Kaminbau, Fensterbau, Drechslerarbeiten, Unterrichten an der VHS über Holzschnitzereien und noch vm. Ich hab schon in 15 - 20 verschiedenen Berufen gearbeitet.
 

Catweazle09

ww-kiefer
Registriert
4. Juli 2021
Beiträge
51
Alter
63
Ort
Pforzheim
Hallo

sehe das wie Johannes. Und nur ein Korinthenka... würde hier wohl von Ideenklau sprechen. Wer sowas hinbekommt hat Ideenklau eigentlich nicht notwendig.
Damals gab es ja noch keine Digitalkamera, aber trotzdem mal die Frage hast du das irgendwie dokumentiert?
nicht alles was ich gemacht und erschaffen habe, wurde dokumentiert. aber manche Arbeiten schon.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.928
Ort
am hessischen Main & Köln
Moin,

was heißt hier Nachbau?
In Italien, UK, F, Sp und vielen anderen Ländern haben die Kollegen
nie aufgehört solche Möbel zu bauen.
Heutzutage mit teilweiser Unterstützung durch Maschinen,
wie es auch unsere Ahnen gemacht hätten.

Ich weiß nicht, warum sich man sich in D ob solcher Arbeiten Sorgen macht.
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.467
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Mitlerweile bin ich einer von 30 bis 40 Spezialisten europaweit, die das Schriftschnitzen in perfektion und genauigkeiten beherrschen. gugst du
Bevor du jetzt das Profiforum mit deinen Elaboraten flutest, denk bitte daran: Profi fragt Profi ist für solche Selbstbeweihräucherungen nicht gedacht, damit bist du am Stammtisch oder bei den Projektvorstellungen genu richtig.
Ohne dir jetzt zu Nahe treten zu wollen: Schriften schneiden und Kerbschnitt lernt eigtl. jeder Holzbildhauer/in in den ersten Wochen des 1. Ausbildungsjahres...
PS: Ich kann Tina da nur voll beipflichen, insbesondere Kerbschnitzerei ist eine in der Tradition der Volkskunst wurzelnde Laienarbeit, die in der Holzbildhauerausbildung nur kurz gestreift wird.
 
Oben Unten