Multiplex mit Hartwachsöl behandeln

okin

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Hallo Leute,

Ich habe mir eine Tischplatte aus Birke Multiplex zuschneiden lassen, die noch vollkommen unbehandelt ist und die ich gerne mit Osmo Hartwachsöl behandeln würde. Da ich so eine arbeit noch nie gemacht habe, habe ich einige Fragen:

1) Die Oberfläche der Tischplatte ist noch ein wenig rauh. Wie schleife ich sie den richtigerweise.

Ich weis das man immer in Richtung der holzmaserung schleifen soll und nicht dagegen oder kreisförmig.

Was ich nicht weis ist, welche Körnung das Schleifpapier haben sollte, damit das ergebniss sehr glatt wird. Muss man vieleicht sogar mehrmals schleifen und bei jeden Durchgang immer feineres Schleifpapier nehmen?

2) Wie trage ich das hartwachsöl richtig auf? Was muss ich beachten? Was sind typische fehler, die ein anfänger machen könnte und die ich gerne vermeiden würde?

3) muss mann zwischen zwei Anstrichen einen zwischenschliff machen?

4) wieviel anstriche sind empfehlenswert?

5) sollte man zum Abschluß noch mal polieren? wenn ja, wie?

Wäre sehr dankbar für guten Rat.
 

WinfriedM

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Bei Birke Multiplex sieht man oft noch die Spuren von den Schälmessern. Die müssen gut rausgeschliffen werden. Bei Handschliff würde ich mit 80 beginnen. Dann die Oberfläche immer mal wieder mit flachem Gegenlicht prüfen, ob die Oberfläche einheitlich geschliffen ist. Wenn ja, dann relativ schnell hocharbeiten: 120er, 150er, 180er. Wenn du es besonders glatt haben willst, geht auch noch 240er oder gar 320er. Denk aber auch dran, je glatter, um so empfindlicher.

Gut entstauben und dann den ersten Auftrag Osmo Hartwachsöl mit Pinsel. Wenn du fertig bist, immer mal wieder das Öl zu den trocken gewordenen Stellen verteilen. Nach 15-20 Minuten sollte wirklich nur noch ganz dünn Öl auf der Platte sein, ggf. mit fast trockenem Pinsel nochmal verteilen.

Nach 24 Stunden prüfen, ob die Oberfläche irgendwo rau ist. Wenn nicht, braucht es keinen Zwischenschliff. Wenn ja, dann am besten mit Schleifvlies feinem Papier (240-320er) mal kurz drüber. Gut entstauben mit Lappen.

Die nächsten Schicht Hartwachsöl nur noch mit fusselfreien Lappen aufpolieren. Die dritte Schicht nach Trocknung ebenso. Eine vierte Schicht kann nicht schaden, wenn der Tisch stärker belastet wird.

Ich würd erstmal alles an einem Probestück ausprobieren.

Achtung: Öl getränkte Lappen können sich von selbst entzünden!

Gutes Gelingen!
 

okin

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Hallo nochmal,

wäre echt nett wenn jamand antworten würde :emoji_slight_smile:

Gruß Niko
 

okin

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Bei Birke Multiplex sieht man oft noch die Spuren von den Schälmessern. Die müssen gut rausgeschliffen werden. Bei Handschliff würde ich mit 80 beginnen. Dann die Oberfläche immer mal wieder mit flachem Gegenlicht prüfen, ob die Oberfläche einheitlich geschliffen ist. Wenn ja, dann relativ schnell hocharbeiten: 120er, 150er, 180er. Wenn du es besonders glatt haben willst, geht auch noch 240er oder gar 320er. Denk aber auch dran, je glatter, um so empfindlicher.

Ich würd erstmal alles an einem Probestück ausprobieren.

Achtung: Öl getränkte Lappen können sich von selbst entzünden!

Gutes Gelingen!

Hallo WnfriedM,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort,

ich habe gerade in der Tat an einem Probestück mal mit 400 Papier einen Probeschliff gemacht. Das Ergebniss ist zwar eine glatte Oberfläche, aber im rechten Winkel zur Richtung der Holzmaserung haben sich ganz viele, ja es sieht aus wie ganz feine Kratzer, gebildet. Sind das die von dir erwähnten Spuren von den Schälmessern:confused:
Ich werde jetzt auf jeden Fall deinen Tip befolgen , und an einem Probestück die von dir genannte Reihenfolge für das schleifen ausprobieren.

Besten Gruß

Niko
 

okin

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Ach ja,

noch eine Frage. Die zu bearbeitende Tischplatte hat die Maße 200 cm x 90 cm. Würde sich da die Anschaffung oder das ausleihen eines Schwingschleifgerätes lohnen, oder kann man damit zu viel falsch bzw kappput machen?
 

WinfriedM

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Schwingschleifer oder Exzenterschleifer geht natürlich schneller, musst aber aufpassen, nicht zu viel runterzuschleifen. Dann vorsichtshalber besser mit 120er Papier anfangen.

Wenn du aber eh etwas Kraftsport brauchst, geht auch per Hand und Schleifklotz. 1 Stunde schleifen würd ich mal schätzen. Kannst du ja in mehrere Etappen aufteilen.

Ganz wichtig: Nur bestes Schleifpapier verwenden. Baumarkt verkauft oft Müll. Marken: 3M, Klingspor, Mirka, Indasa.
 

okin

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Hallo WinfriedM,

vielen Dank nochmal für deine wertvollen Tips. :emoji_slight_smile:

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.

Niko
 

okin

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Wenn du es besonders glatt haben willst, geht auch noch 240er oder gar 320er. Denk aber auch dran, je glatter, um so empfindlicher.



Die nächsten Schicht Hartwachsöl nur noch mit fusselfreien Lappen aufpolieren.


Gutes Gelingen!

Hallo WinfriedM,

ich würde gern noch einmal deine Hilfe in Anspruch nehmen.

Ich habe gerade an einem Probestück die von dir empfohlene Schleifprozudur durchgeführt und die Oberfläche ist super geworden. Alle Kratzer sind weg und die Oberfläche fühlt sich sehr angenehm an. Das Schleifen mit der Hand hat sogar richtig Spaß gemacht und so werde ich den von dir empfohlenen Kraftsport mal machen und auf den Kauf eines Schleifgerätes verzichten.

Ich würde gerne wissen warum je feiner der Schliff ist desto empfindlicher die Oberfläche wird?

Die eigentlichen Frage die ich dir aber stellen will bezieht sich auf des Aufpolieren der zweiten hartwachsölschicht mit einem fusselfreien Lappen.

Vieleicht eine dumme Frage aber ich weiß es wirklich nicht: Was ist ein fusselfreier Lappen. Gibt es da verschiede Qualitäten? Wo kann ich den kaufen? Baumarkt oder Supermarkt:confused:
Ich habe gerade ein Staubtuch gekauft auf dem Fuuselfrei stand, habs ein wenig ausgeschütellt und da flogen superviele Fussel rum:confused:


Wie poliert man das Hartwachsöl mit dem Lappen richtig auf? Einfach den Lappen im Öl tränken, Lappen auswringen und dann wie beim Schleifen in Rictung Holzmaserung auftragen. Oder in Kreisbewegungen auftragen :confused:

Wäre dankbar für einen Rat
 

hemmi1953

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Hallo,

zum Thema "fusselfreier Lappen": Nimm ein altes Unterhemd oder T-Shirt aus reiner Baumwolle oder ein altes Geschirrtuch aus Leinen oder Halbleinen - schon hast du deine Tücher.

Gruß Christof
 

WinfriedM

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...oder alte Betttücher weiß, die normalen, nicht die Spannbetttücher. Das ist typischerweise Baumwolle und fusselt wenig. Fürs Ölen ausreichend. Oder wie Christof schrieb, alter T-Shirt. Alt ist gut, weil dann sind schon viele lose Fusseln raus.

Ob du es zu einem Ballen zusammenknuddelst oder flach zusammenfaltest, ist Geschmackssache. Bei ganz kleinen Sachen reicht es auch, das Tuch um den Zeigefinger zu wickeln. Dann kurz etwas ins Öl tauchen - nicht den ganzen Lappen, nur das die Oberfläche unten ein wenig Öl hat. Und dann aufreiben. Mit der Zeit bekommst du das schon raus. Du kannst kreisend bewegen, quer und auch längs zur Faserrichtung. Zum Schluß aber solltest du noch einmal in Faserrichtung gleichmäßig auswischen. Gegens Licht prüfen, ob der Film schön gleichmäßig aussieht.

Ach ja, arbeite mit Gummihandschuhen. Lappen dann so aufbewahren, dass die sich nicht selbst entzünden.

Zum Thema "Feiner Schliff wird empfindlich": Du siehst dann halt jeden kleinsten Kratzer, je glatter/glänzender eine Oberfläche ist.
 

okin

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Hallo Christof, hallo Winfried,

vielen Dank ( besonders an Winfried ), dass ihr euch die Zeit genommen habt meine Fragen zu beantworten, und das auch noch so, dass ich als absoluter Anfänger alles verstehen und nachvollziehen konnte. Ihr habt mir echt weitergeholfen. :emoji_slight_smile:

Danke nochmal und schönes Wochenende

Niko
 

scheppi

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ölen Multiplex

Ich habe meine Buchen Multiplexplatte (erhöhter Esstisch) in der Küche mit Leinöl behandelt, hat die gleiche Wirkung wie andere teure Öle zum Auftragen und erheblich Billiger.

Den Rest konnte ich sogar in der Küche verwenden :emoji_grin:
 

koala

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Hallo,
@ scheppi
Ich dachte immer, bei Multiplex geht kein normales Leinöl, weil es tief eindringt und dann die verleimten Furniere auseinandergehen können:confused:???

Ich würde gerne wissen warum je feiner der Schliff ist desto empfindlicher die Oberfläche wird?
Je feiner der Schliff, desto glatter die Oberfläche, also fallen z.B. Dellen mehr auf, als wenn die Oberflächenstruktur sowieso uneben und rauh ist.
Gruß Manfred
 

scheppi

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Multiplex

davon das Leinöl die Verleimung der Funierflächen löst ist mir nicht bekannt. Ich habe die Platte nun seit 5 Jahren in meiner Küche und keine probleme zwecks ablösung.

Ich habe die Platte auch schon nachgeölt mit der sogenannten Ballentecknik.

Als ich sie geölt habe, habe ich es genau so gemacht, also nicht das Öl dick verteilt, sondern wie vorher schon beschrieben. Das habe ich dann drei mal gemacht und beim vierten mal nach dem ölen, mit einen ungenutzen Baumwoll lappen abgezogen
 

frankundfrei

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lebensmittelecht - Geruch, Farbe und Härte...

hat die gleiche Wirkung wie andere teure Öle zum Auftragen und erheblich Billiger.
Den Rest konnte ich sogar in der Küche verwenden

Das ist jedoch ein Lösungsansatz der weit von dem weg ist, was das Hartwachsöl von Osmo ausmacht. Das Öl von Osmo ist einmal wesentlich heller und vor allem es ist durch das Wachs schichtbildend. Wieweit das auf einer Tischplatte Sinn macht ist ein wenig abhängig von der Anwendung.

Nicht raffiniertes, kaltgepreßtes Leinöl kann man für Holzbehandlung verwenden - aber es bringt Nachteile mit sich:

- es neigt zu einem starken Eigengeruch
- es braucht länger zum Trocknen als für die Holzbehandlung speziell zubereitetes Leinöl
- es ist gelblicher im Farbton
- reines Leinöl erreicht nicht die Härte wie speziell aufbereitete Hartöle.

Hier die Zusammensetzung von dem Parkettöl - Fußbodenöl, das ich für so eine Birke-Multiplexplatte, die als Tischplatte auch mechanisch beansprucht wird, verwenden würde (also ohne schichtbildende Wachse):
Glyzerinharzester, Leinöl-Standöl, Lackleinöl, Orangenschalenöl, Isoaliphate, Alkohol, Kobalt, Calzium, Zirkonium

Wenn die Birke hell bleiben und nicht so vergilben soll, dann wäre das Öl mit Weißpigment (= "UV-BLocker") von Vorteil. Die Farbe des Holzes bleibt dann ungefähr so wie im frisch geschliffenen Zustand.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

WinfriedM

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Osmo Hartwachsöl hinterlässt - anders als typische Holzöle - eine nahezu wasserdichte Oberflächenschicht. Diese ist zudem unempfindlich gegen färbende Flüssigkeiten - ein größeres Problem für geölte Flächen. Insofern ist es ein Produkt, was von den Eigenschaften zwischen Lack und Öl steht.

Für einen Schreibtisch finde ich das eine gute Wahl, eine Küchenarbeitsplatte, auf der auch mal mit dem Messer rumgeschnitten wird, würd ich eher ein klassisches Öl vorziehen und dann alle paar Monate einmal mit öligem Lappen drüberwischen. Normales Leinöl braucht aber doch sehr lange, bis es trocknet - 4-12 Wochen. Erreicht auch nicht die Härte und Belastbarkeit, wie optimierte Holzöle.
 

scheppi

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hallo ich muß euch beiden winfried und frankfrei auch recht geben

in erster linie gings mir bei der Tischplatte darum, eine behandelte Oberfläche zu haben, die auch lebensmittelecht ist und preisgüntig ist. Bei sehr beanspruchten Platten und Oberflächen würde ich mich nätürlich auch anders entscheiden.
 
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