Modulare Möbel

moebelkonstrukteur

ww-pappel
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Hallo zusammen,

ich arbeite gerade an einem etwas größeren Geschenk für mein Patenkind (um ehrlich zu sein, macht es mir auch Spaß, daran zu arbeiten).

Ich möchte ein Set aus einfachen Bauteilen zusammenstellen, aus denen sich leicht ein Stuhl, ein Tisch, ein Regal und möglicherweise noch viele andere Möbelstücke bauen lassen.

Wenn ich an meine Kindheit mit Lego zurückdenke, frage ich mich immer wieder, warum die Möbel, die ich habe, nicht zerlegt und neu kombiniert werden können, um andere Gegenstände zu bilden. Wenn ich zum Beispiel einen Tisch habe und ihn durch ein Regal ersetzen möchte: Warum kann ich die Teile des Tisches nicht einfach zum Bau eines Regals verwenden?

Ich habe mir einfache Möbel angesehen und festgestellt, dass sie auf einer abstrakten Ebene aus nur drei Elementen bestehen: Platten, Stangen und Verbindungen zwischen ihnen. Deshalb kam ich auf die Idee, mit diesesn Grundelemente einfache Möbel zu designen, die zerlegt und neu kombiniert werden können, um andere Gegenstände zu bauen.

Die daraus entstehenden Möbel erreichen vielleicht nicht die Funktionalität und Ästhetik mancher Designermöbel, aber ich denke, dass es für ein Kind großartig sein könnte, damit herumzuspielen und seine eigenen Möbel oder andere Objekte zu bauen.

Ich habe mehrere Konstruktionsziele:
- So wenige Grundelemente wie möglich zu verwenden
- Einfacher Zusammenbau und Zerlegung der Komponenten
- Die Grundelemente so konstruieren, dass sie möglichst frei kombiniert werden können
- Alles so konstruieren, dass es ohne Werkzeug auf- und abgebaut werden kann
- alles so konstruieren, dass es einer (noch nicht genau definierten) Belastung standhält (z.B. sollte ein Kind oder auch ein Erwachsener auf einem Stuhl sitzen können, ohne dass dieser zusammenbricht)

Ich habe bereits begonnen, einige Grundelemente zu konstruieren und sie zu verschiedenen Möbeln zu kombinieren (siehe die beigefügten Bilder und pdfs).
In meinem aktuellen Entwurf verwende ich Schwalbenschwanzverbindungen, um die Platten miteinander und mit den Stäben zu verbinden. Ich weiß noch nicht, wie ich die Stäbe miteinander verbinden kann (ich habe Löcher in die Stäben eingefügt, um die Stellen zu markieren, an denen sie verbunden werden können).

Derzeit habe ich 5 verschiedene Grundelemente: eine Platte mit Schwalbenschwanzverbindungen, 2 Arten von Stäben mit Schwalbenschwanzverbindungen, einen Stab ohne Schwalbenschwanzverbindung und einen Würfel ohne Schwalbenschwanzverbindung.

Die Maße der einzelnen Elemente sind nicht final und sollen nur die Proportionen der Elemente zueinander verdeutlichen.

Da ich nicht viel Erfahrung im Möbelnbau habe, wollte ich fragen, ob jemand Ideen hat, wie man mein Konzept verbessern kann?

Jede Idee ist willkommen (Grundelemente, Verbindungen, Materialien, Design, Produktionsmethode usw.)!

Ich freue mich über jede (konstruktive) Antwort! :emoji_slight_smile:
 

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IngoS

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Hallo,

Schau dir mal die Möbel von "Werkhaus" an. Die werden auch ohne Werkzeug montiert und es gibt viele variable Konstruktionen.

Gruß Ingo
 

marcus_n

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Hallo und Hi-di-ho (Carole King oder Blood, Sweat & Tears, für die alten Semester).
Als alter Designer / Grafik, Kommunikation, Konzept, Fotografie und Corporate Design sage ich Dir: Werkbund, Bauhaus und HfG (Ulm).
Das war eine Generation von Gestaltern, die sich Gedanken gemacht hatten um eine bewusste, strukturierte und verantwortungsvolle Gestaltung von Produkten und Kommunikationswegen. Und da gab es auch Schreiner und Holzwerker.
Nicht einfach, viel Arbeit und Recherche, kostet auch schon mal Geld bei antiquarischen Büchern, ist aber was wert.
Pfiat Gott
Marcus
 

Roterbischof

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Hallo, bei so einer Aufgabe würde ich eher auf ein Stahldesign setzen zum Beispiel 30cm x 30 cm Würfel so in der Art. MFG
 

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Martin45

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Kennst du "Item-Profile" (gibts auch von anderen Herstellern). Das geht auch in die Richtung.
Wenn du mit Lego gespielt hast, dann gibt es noch FischerTechnik, auch das vielleicht zur Inspiration.
 

McIlroy

ww-eiche
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Die Idee, einen selbst entworfenen Baukasten zu entwerfen und zu schenken ist schon sehr gut, da würde ich dranbleiben.
Allerdings würde ich das nicht auf den Gesichtspunkt Möbel beschränken und es dem Kind auch nicht so vermitteln. Ob es dann einen Stuhl, ein Regal oder eben eine Ritterburg oder ein Raumschiff daraus bauen will, ist ja wurscht.

Bei Deinem Konzept sehe ich noch zwei Probleme: Die Verbindungen durch die Löcher funktionieren so nicht, weil sie sich überkreuzen. Und wenn das aus (Massiv)Holz gemacht wird, kann man es nicht zu exakt fertigen, sonst passen die Teile nicht mehr (beliebig) zusammen, wenn es mal arbeitet.
 

fahe

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...wenn Dein Patenkind das erste Mal mit dem oben skizzierten Stuhl zusammengebrochen ist, könnte es sein, dass die Eltern Dich bitten, von weiteren Besuchen abzusehen...:emoji_joy:
 

pedder

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Daie Idee ist in der Praxis kaum sinnvoll: Die Leute verändern nicht mal die Höghe der Regale, wenn sie sich einmal entschieden haben.
Warum sollten Sie dann eine Stuhl zum Tisch umbauen wollen? Man braucht ja beides gleichzeitig.
Bau haltbare robuste Möbel, die Schick sind, dann wird er sie ein LEben lang behalten.
 

sonicbiker

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Daie Idee ist in der Praxis kaum sinnvoll: Die Leute verändern nicht mal die Höghe der Regale, wenn sie sich einmal entschieden haben.
Warum sollten Sie dann eine Stuhl zum Tisch umbauen wollen? Man braucht ja beides gleichzeitig.

„Die Leute“ vielleicht nicht, aber Kinder und Jugendliche stellen/bauen/gestalten ihr Zimmer gern und oft um. Und auch als Student:in oder Azubi ist man froh, wenn die Möbel gut transportierbar und flexibel sind. Ich finde von daher den modularen Ansatz gut, würde aber eine Ebene höher ansetzen und mit fertigen Quadern oder Kuben arbeiten.
 

pedder

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Und auch als Student:in oder Azubi ist man froh, wenn die Möbel gut transportierbar und flexibel sind. Ich finde von daher den modularen Ansatz gut, würde aber eine Ebene höher ansetzen .
Da bin ich bei Dir! Aber wie baust Du einen Tisch aus Quadern und Kuben?
 

sachsejong

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Hi
Die Idee habe ich damals als Diplom umgesetzt, aus einfachen Steckelementen Bett, Stuhl, Tisch, Regal zu machen. Es ist auf ein System aus gestanzten Stahlwinkeln, geschweißten Streben und Platten aus Multiplex rausgelaufen. Nur aus Holz wäre das nicht vernünftig realisierbar gewesen. Es sei denn, man arbeitet mit Keilzapfen.
Gerade der Stuhl- erstens die Beine, die verdammt wenig Fläche senkrecht haben, dann 90° sitzen ist einfach nur unbequem und unergonomisch. Und- nicht zu vergessen- jedes Möbel hat eine andere Tiefe oder Breite, die Platten müssen also auch dazu passend sein.
Ist eine schöne Idee, lässt sich aber nicht so schnell und einfach umsetzen.
 
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sonicbiker

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Da bin ich bei Dir! Aber wie baust Du einen Tisch aus Quadern und Kuben?

Klar, da gib es Grenzen, welches Modul man in was umbauen kann. Ich würde mich erst einmal auf Regal, Sitzwürfel,/Hocker, Kommode, Bank, Schrank, Couchtisch, Nachttisch etc. beschränken, die mit diesen Formen realisierbar sind. Für Tische gibt es Systeme, wie diese gut anpassbar bzw. zu transportieren sind (Böcke, Auszüge, Klapptische, Zargenbeschläge etc.). Und bei Stühlen sticht einfach die Ergonomie, wie schon geschrieben wurde.
 

ChristophW

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Die Ecken werden aber nicht aus Holz sein, nehme ich an?
Nein ist alles aus Kunststoff, das ist aber halt auch ein System wo es "Eckwinkel" Streben und Platten gibt, grundsätzlich hat so ein Modulares System aber den Nachteil das man in der Regel nicht 1:1 alle Teile für ein anderes "Modul" benötigt, im zweifel "fehlt" also immer was oder man hat etwas zu viel was man irgendwo lagern muss.

Bei einem Möbel würde es also nur Sinn machen wenn alle Teile leicht erhältlich und leicht verkäuflich wären und lange verfügbar. Wir haben z.B. ein Regal das hat gedrechselte Holme wo ein Holzgewinde drinnen ist, dazu gibt es kurze+lange Holme und Realbretter, das kann man dann also in Höhe, Länge und Fachaufteilung variieren. Wenn man eine Drechselbank und Möglichkeit für Holzgewinde hat sicher die beste Wahl, für einen Tisch wäre die Verbindung aber sicher zu wackelig und für einen Stuhl sicher auch.

Denkbar wäre sicher auch ein System analog zu dem "VIGA Holzbaukasten" aber wie oben geschrieben sehe ich das Problem das man in der Regel die Möbel gleichzeitig benötigt und diese individuelle Statikanforderungen haben.
 

Lorenzo

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Ich halte die ganze Idee für deutlich zu kompromissbeladen. Ergonomie, Ästhetik und Statik lassen sich meiner Meinung nach nicht praxistauglich in ein Modulsystem packen. Von der gleichzeitigen Nutzungsmöglichkeit ganz zu schweigen. Auf den Stuhl kann man wie auf den Tisch sicher phasenweise verzichten, aber wohin mit dem Kram der Platz im Regal fände das man in der Zeit ohne Sitzgelegenheit hätte?
Der Tisch und der Stuhl sehen in ner Zeichnung ja noch recht gerade und stabil aus, schon die Stuhlbeine werden keine Chance haben einen normalen Gebrauch einer leichten Person zu überstehen, die Tischbeine erst recht nicht. Die Ergonomie des Stuhls ist schlechter als die von nem Hocker, und da möchte auch keiner lange drauf sitzen.
Dass sich da bisher nix durchgesetzt hat und einigermaßen Verbreitung gefunden hat wird seinen Grund haben. In Holz klappt das gar nicht. Viel zu unterschiedlich sind die Anforderungen der unterschiedlichen Möbel.
 

moebelkonstrukteur

ww-pappel
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Vielen Dank für die ganzen Antworten! :emoji_slight_smile: Ihr habt mir einigen Denkansätze mitgegeben.

Ich sehe auch, wie schon in einigen Antworten angesprochen, die Probleme hinsichtlich Ergonomie und Statik. Meine Entwürfe waren aber nur die ersten, simplen Entwürfe. Das kann man bestimmt noch besser machen :emoji_slight_smile:
Gerade weil es nicht so einfach umzusetzen ist, habe ich mich jetzt daran festgebissen :emoji_grin:
 

derdad

Moderator
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Ich bin nicht ängstlich und mein 10jähriger Junior kann in meiner Werkstatt basteln soviel er mag. Aber bei diesen Dingern hätte ich wirklich Angst, dass sich jemand die Finger verletzt wenn das evtl zusammenklappt. Man muss ja damit rechnen, dass nicht nur "Werkstatt gestählte" Kinder damit werken, sondern auch reine Legobaumeister. Und da ist bzgl Festigkeit, Dimension und Statik doch ein großer Unterschied.
LG
 

Martin45

ww-robinie
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Die Fa. Kircher gibt es nach meinem Wissen schon ein paar Jahre (besser Jahrzehnte). Da wären Probleme vermutlich schon aufgefallen.
@Kerstenk
Kannst du zu diesen Befürchtungen was sagen?
 
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