Mitarbeitende Lebenspartner/Ehefrauen Einführung/Schulung

Schneekönig

ww-ahorn
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Moin,
heute mal ein ganz anderes Thema.
Wir sind aktuell am ausprobieren, ob meine Frau uns (mich) im Büro unterstützen kann.
Leider ist Sie komplett fachfremd und hat eigentlich keinen Schimmer worum es geht (außer eben das, was man als Partner so mitbekommt).
Ich bin aktuell auf der Suche nach Lektüre oder Online-Angeboten um ein gewisses Grundwissen aufzubauen. Hat jemand von Euch ein Idee dazu?

Ich habe mir mal einen Online-Kurs für Küchenplaner angeschaut, der richtig klasse war, bei dem genau erklärt wurde, wie welcher Bestandteil heißt, wie der Ablauf bei der Küchenplanung ist etc. Die Kosten waren mit ca. 2t€ auch noch überschaubar. So etwas würde ich mir für den Möbelbau wünschen.

Alternativ könnte man auch einen CAD-Planungskurs machen, bei dem ja euch diverse Grundlagen vermittelt wurden, ich denke aber, dass dabei mehr Grundkenntnisse erforderlich sind.

Es gibt hier ja bestimmt einige die Firmen, in denen die Frauen mitarbeiten, wie habt Ihr das gelöst?

Bitte fangt keine Grundsatzdebatte über die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme an, es handelt sich eher um ein Verzweiflungsakt als alles andere.
Ich hoffe das Thema ist hier richtig, ansonsten bitte verschieben.

Danke.
 

flo20xe

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Was soll deine Frau denn genau machen?

Meine Frau arbeitet bei mir im Büro auch mit, allerdings nicht im Bereich der AV oder Planung sondern sie kümmert sich um: Telefon, Termine, Rechnungsstellung und -bezahlung, Buchhaltung, Lohn, teilw. Marketing und sonstige organisatorische Dinge. Das Gute ist, sie hat ursprünglich mal Steuerfachangestellte gelernt und war später lange Zeit im Marketing, passt also hervorragend.
Damit und mit den Kindern ist sie schon gut ausgelastet. Wir haben vier Mitarbeiter in der Fertigung.

Was stellt ihr im Betrieb denn her? Wir bauen Möbel und Küchen und ich könnte mir jetzt nicht vorstellen, dass ich meine Frau da mit ein paar Seminaren hinreichend qualifizieren kann, dass sie in der Planung hilfreich mitarbeiten könnte. Dafür ist das Thema Möbelschreinerei doch zu komplex. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.

Grundsätzlich bin ich sehr froh und dankbar, dass meine Frau sich so in den Betrieb einbringt und das würde alles auch nicht so gut laufen, wenn Sie da nicht mit dabei wäre.
 

heiko-rech

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Hallo,
ein paar Infos mehr wären schon sinnvoll.
Was soll denn deine Frau genau an Tätigkeiten übernehmen? Beim Thema Planung finde ich es schwierig das jemanden machen zu lassen, der nicht weiß was er/sie genau plant. Bei der Arbeitsvorbereitung ist das schon einfacher. Da gibt es bei unserer HWK zum Beispiel spezielle Kurse für Ehegatten in Handwerksbetrieben. Oder mal beim Anbieter der verwendeten Software nachfragen.
Wenn es um die Vorbereitung der Buchhaltung geht, haben wir das so gehandhabt, dass unsere Steuerberaterin die Schulung entsprechend den individuellen Bedürfnissen abgehalten hat. Interessent zu wissen wäre auch noch, welche Vorkenntnisse da sind.
Gruß
Heiko
 

Schneekönig

ww-ahorn
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Sorry, da war ich wohl tatsächlich etwas sparsam mit Infos.

Wir sind eine (kleine) Möbeltischlerei mit 5 Mitarbeitern in der Produktion. Wir fertigen sowohl kleine Serien als auch sehr hochwertige Inneneinrichtung, größtenteils Gewerblich. Nebenbei sind wir noch Händler für Büromöbel.

Aufgabenbereiche für meine Frau wären die klassischen Ehefrauen-Bereiche:
- Buchführung
- Angebote und Rechnungen
- Bestellungen
- Anfragen bearbeiten / Kundenkomunikation
- Mitarbeiter-Belange
- etc....

Meine Frau ist gelernte Ergotherapeutin, zuletzt in der Senoirenbetreuung tätig, also völlig Fachfremd.
Wir haben 2019 unser 3. Kind bekommen und aktuell ist sie noch in Elternzeit bis Oktober, so dass wir Zeit haben es auszuprobieren.
Wenn wir merken, dass es nicht klappt, kann sie im Oktober an alter Stelle wieder anfangen.

Als Hintergrund; ich hatte in den letzten2 Jahren 2 Mitarbeiter fürs Büro eingestellt. Eine Tischlermeisterin für die Arbeitsvorbereitung, CAD-Planung, etc. und einen Handelsfachwirt für BWL-Dinge und Handelsgeschichten die nebenbei laufen und noch ausgebaut werden sollten.

Leider mussten wir uns Ende letzten Jahres von der Tischlermeisterin trennen, weil wir Qualitativ nicht auf einen Nenner gekommen sind. Der Handelsfachwirt musste Anfang dieses Jahres aufhören, da er gesundheitlich nicht weiter machen konnte (Long-Covid). So stehe ich nun wieder allein da und finde weit und breit niemanden, der hier in der Provinz arbeiten möchte. Ich habe Stellenanzeigen geschalten, Arbeitsvermittlungen beauftragt, Hochschulen und Meisterschulen angeschrieben, bisher ohne Erfolg. Wenn ich mit meinen Kollegen reden, habe viele das selbe Problem.
 

heiko-rech

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Hallo,
dann würde ich erst einmal bei der HWK nachschauen, was die an Kursen anbieten. Und auch beim Softwarehersteller. Das wären dann Vollzeitkurse. Das bringt meiner Meinung nach einen schnelleren Erfolg, als zu versuchen ihr das irgendwie nebenbei im laufenden Betreib zu zeigen. Außerdem haben solche außerhaus-Schulungen noch einen enormen Vorteil: Man bekommt mal einen anderen Blickwinkel auf viele Dinge, kann Scheuklappen ablegen und sieht Vorgehensweisen, die man im eigenen Betreib aufgrund von "Haben wir schon immer so gemacht" nie mitbekommen würde.

In den letzten Jahren arbeitete ich immer wieder mit "Externen" zusammen und das ist unheimlich bereichernd.

Gruß
Heiko
 

Mitglied 59145

Gäste
Planung und Arbeitsvorbereitung halte ich auch für kritisch. Buchhaltung, Kommunikation und alles was im hintergrund läuft schon eher. 'Die klassischen Dinge, die in einem Kleinbetrieb oft nicht ganz so gut laufen.
Das sind natürlich auch relativ dröge Dinge. Tut euch den gefallen und schaut ob es für sie überhaupt passt.

Gruss
Ben
 

Schneekönig

ww-ahorn
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Die "großen" Kurse von der HWK habe ich schon gesehen, da hat mich aber nichts richtig angesprochen.

Was für uns immer auch ein "Problem" ist, dass wir eben auch immer noch 3 Kinder haben (2-8) die "nur" von 8-15 Uhr in der KiTa/Schule sind.
Wir haben leider noch keine Großeltern die mal für 1-4 Wochen die Kinder mit betreuen können und ich kann mir aktuell auch keine kürzeren Arbeitszeiten leisten. Das nächste Schulungszentrum ist von uns 1-1,5h entfernt, das lässt sich leider für uns nicht einrichten.

Dementsprechend würden wir natürlich Online-Angebote bevorzugen. Mir geht es auch nicht um einen Kurs über Buchhaltung o.ä.. Mir geht es eher darum, dass man einen kurzen Crashkurs in die Begriffe und Abläufe bekommt:
Welche Materialien gibt es
Was ist eine Seite, Sichtseite, Boden, Deckel etc.
Was ist ein Furnier, wie wird es auch die Platte gebracht
Was ist ein Lack, was ist ein Dekor
usw.
Es geht wirklich um die Grundlagen um eben auch mal ein Angebot formulieren zu können.
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,
ich glaube nicht, dass dein Plan funktionieren kann. Ich habe selbst mal AV in einem größeren Betreib gemacht, der viele Fenster und Türen gefertigt hat. Themen von denen ich damals keine Ahnung hatte. Es dauerte sehr lange bis ich mich da eingearbeitet hatte.

Was du beschreibst hört sich für mich auch nach einer langen Einarbeitungsphase an. Bis jemand fachfremdes genug Grundwissen hat ein korrektes Angebot zu erstellen sind vermutlich schon viele teure Fehler gemacht worden. Das belastet dann die Kundenbeziehungen, das Bankkonto, das Betreibsklima und nicht zuletzt die eigene Ehe. Ich würde mir das gut überlegen.

Bezieh doch deine Frau erst einmal in die Tätigkeiten ein, die sie ohne lange Einarbeitung machen kann. Dann erweitert ihr das Tätigkeitsfeld nach und nach. Ein Bereich, der nach meiner Erfahrung in der AV, aber auch als Kunde in den meisten Betreiben zu kurz kommt ist die Kommunikation mit Kunden. Da würde ich zuerst einmal ansetzen. Das ist einfach umzusetzen und bringt viel Ruhe in die Abläufe. Danach könnt ihr beispielsweise die Terminplanung angehen. Oder ein System zur Planung der einzelnen Aufträge einführen. Das wäre mit Sicherheit auch eine große Entlastung für dich und du könntest dich um die fachlichen Dinge kümmern.

Gruß
Heiko
 

flo20xe

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Aus meiner Erfahrung raus kann ich dem was Heiko im letzten Beitrag geschrieben hat nur zustimmen.

Wenn du viele Standardartikel hast die man nur aus den Stammdaten abrufen muss und da Preise und alles nötige hinterlegt ist, dann würde Angebote erstellen evtl. noch klapppen. Aber normalerweise steht ja vor dem Angebot die Kalkulation und das kann normalerweise eine fachfremde Person nicht so einfach
 

predatorklein

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Hallo

Es geht wirklich um die Grundlagen um eben auch mal ein Angebot formulieren zu können.

Selbst die Grundlagen zu vermitteln dürften schwierig werden , wenn jemand absolut bei 0 anfängt .
Und ob man da im Netz was findet bezweifle ich auch stark .

Ist doch ähnlich wie beim " schreinern " , glaubt man YT , ist das doch alles gaaaaaaaaanz easy .
Die Realität sieht aber bißchen anders aus :emoji_wink:

Wenn du bereit bist Geld auszugeben wirst du sicherlich jemanden finden , der deine Frau eine Zeit lang einweist .
Auch hier hat die HWK Adressen , hat unser Metaller mal gemacht , als seine Frau und die Tochter ins Geschäft eingestiegen sind .

Ging 4 Wochen ( jeden Tag ) , hat um die 5000 € + Mwst. gekostet .

Gruß
 

carsten

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Hallo

da hilft nur mitarbeiten = learning by doing. Bzw man wächst an und mit seinen Aufgaben.
Hab im Laufe der Zeit viele Kolleginnen als mitarbeitende Ehefrauen der Firmeninhaber gehabt und die mit Abstand älteste war bzw ist die fitteste ( da war es auch nicht die Ehefrau sondern die Mutter ( Vater bzw Ehemann schon vor Jahren verstorben). Aber Sie kann eben auch auf fast 50 Jahre Erfahrung zurückgreifen / zurückblicken.
Sehe das wie Heiko. Kommunikation per Telefon und Mail ansich sollte sie vermutlich hinbekommen.
Für ein paar Fachbegriffe macht man sich Spickzettel, das lernt man mit der Zeit. Aber als Ersatz insbesondere für einen FACHplaner, da müsste Sie schon richtig Talent mitbringen.
So ein Schreinermeister hat ja immer hin eine Lehre hinter sich und auch noch ein eine Weiterbildung und sinnvoller weise auch noch ein paar Jahre Berufserfahrung. Wenn Dresden ja nicht so weit weg wäre...
 

Schneekönig

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Ich glaube das ist etwas falsch rüber gekommen. Sie soll keine Fachkraft ersetzt, sondern mir die Dinge abnehmen die abnehmbar sind.
Die Planungen und die Preise mache ich schon selbst.
Bei der Formulierung von (einfachen) Angeboten geht es wirklich nur um die Texte, nur dabei ist es eben gut, wenn man die Grundlagen schonmal gehört hat.
 

Copic

ww-eiche
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Angebot für den individuellen Möbelbau formulieren kannst Du vergessen. Das kann IMHO nur einer der auch Möbel bauen kann.
Wir haben eine ähnliche Betriebsgröße und meine Frau übernimmt auch die fach-fremden Aufgaben.

Bei dem Büromöbelthema kannst Du prima ansetzen.
Handelsware verplanen und automatisiert das Angebot aus der Planungssoftware erlangen ist bestimmt am Schnellsten zu erlernen.
Büro-Fachplaner-Kurs wäre eine Überlegung dazu..

Aufgabenbereiche für meine Frau wären die klassischen Ehefrauen-Bereiche:
- Buchführung
- Angebote und Rechnungen
- Bestellungen
- Anfragen bearbeiten / Kundenkomunikation
- Mitarbeiter-Belange
- etc....

Von den Punkten würde doch Rechnungen, Bestellungen, Kommunikation, MA.. recht schnell erlernt werden können.
Wenn das klappt könntet ihr immer noch zu neuen Ufern aufbrechen.


Ich bin beeindruckt wie viele Arbeitsplätze Du im Büro bieten kannst/musst. We wäre es denn wenn du etwas auslagerst an einen AV-Dienstleister bis Du wieder jemanden findest z.B. @ccknif macht doch sowas glaube ich
 

Schneekönig

ww-ahorn
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Dadurch, dass wir unsere Planungen direkt auf die CNC übergeben (Nestingzentrum) muss natürlich überdurchschnittlich viel Zeit in die Planung gesteckt werden. Dadurch verschiebt sich das Verhältnis Büro:Werkstatt. Je besser die Planungen vorbereitet sind, umso mehr Arbeit sparst du in der Fertigung. Auf der anderen Seite bedeutet das natürlich auch, je schlechter geplant ist, desto teurer werden die Fehler.

Meine Eltern haben noch ein Küchenstudio, welches durch den Handelsfachwirt betreut werden sollte und somit die Übernahme gesichert gewesen wäre. Das wird nun leider nichts mehr, da ich voll und ganz in der AV stecke.

Das Auslagern der AV ist leider nur schwer möglich, da die Planungen mit unserem Programm (PaletteCAD) gemacht werden müssen. Idealer Weise natürlich auch noch auf einem der Firmen-PCs (ich habe ja jetzt genug) da die ganzen Verbinder darauf angelegt und die CAM-Schnittstelle installiert ist.

Ich bräuchte schon jemanden, der mit PCAD umgehen kann und der bereit ist per Fernzugriff permanent auf einem fremden PC zu arbeiten.
Falls jemand mitliest auf den das zutrifft bitte melden.

Aktuell schaffe ich die Arbeit mehr schlecht als recht und bin selbst das Nadelöhr für die Entwicklung. Wir würden eigentlich auch gern Tischler einstellen (die es nicht gibt), dafür müsst aber mehr Arbeit vorbereitet werden. An den Arbeit selbst soll es nicht scheitern, da ist genug da.
 

predatorklein

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Hallo

Wir würden eigentlich auch gern Tischler einstellen (die es nicht gibt), dafür müsst aber mehr Arbeit vorbereitet werden. An den Arbeit selbst soll es nicht scheitern, da ist genug da.

Unser Fliesenleger hat mir 1000 € versprochen , wenn ich ihm innerhalb von 4 Wochen 3 Mann besorgen würde .
Helfer würden ihm schon reichen .
Er macht heute Termine für April 22 aus :emoji_astonished: .

Er würde sogar mich als Helfer nehmen :emoji_grin: .

Gruß
 

U.Tho

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Unser Fliesenleger hat mir 1000 € versprochen , wenn ich ihm innerhalb von 4 Wochen 3 Mann besorgen würde .
"Gutes Personal ist schwer zu finden." Der Spruch wird wohl nie seine Bedeutung verlieren.
Btw - Meine Frau macht die Buchhaltung und ich alles von Angebot bis Rechnung schreiben - wir quatschen uns nicht gegenseitig rein, jeder hat seine Aufgabe. Sie hat seinerzeit einen Buchhaltungskurs absolviert, um Grundkenntnisse zu erlernen, und macht einiges an Vorbereitung für den Steuerberater, was am Ende auch Geld spart, wenn der nicht so viel machen muss. Man darf dem Steuerberater auch nicht alles alleine machen lassen. Die Berufsbezeichnung "Steuerberater" lässt die meisten denken, der macht schon das optimale mit deinem Abschluss. Die meisten machen auch nur Dienst nach Vorschrift, wenn man nicht selber mit Ideen kommt, die man anwenden könnte.
 

Christian81

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Ich denke auch das dir ein Kurs oder sonstiges nicht das rüber bringt was du/Sie braucht. Ich würde sie langsam in den Prozess mit einbeziehen. Das 3 Kinder "Problem" kenne ich selber und kann nur dazu sagen das es immer schwieriger wird wenn der erste einmal krank wird und deine Frau diejenige von euch beiden ist die dann für die Kinder sorgen muss. Kommt immer dann wenn gerade die Hütte brennt.
Entweder sie packt das von sich aus und bringt sich ein wie sie kann oder es passt einfach nicht. Da würde ich auch ehrlich sein.
Wenn du schon selber sagst das du in der Planung dein Geld verdienst, was eigentlich klar ist dann muss das ganze funktionieren.
Vielleicht hat ja auch einer deiner Mitarbeiter in der Produktion Ambitionen auf die AV usw. ? Die kennen die Abläufe, Kunden, Lieferanten etc. Fragen würde ich da schon und dann jemanden neuen dafür suchen. Ja schon klar die sind auch alle rar gesät. Aber evtl. leichter zu finden wie jemand der was spezielles Abdecken soll.
Hoffe du hast Erfolg, egal was du machst.
 
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Hi,

ich erlaube mir mal als Nicht-Profi woodworker, wohl aber Unternehmer etwas dazu zu schreiben. Ich habe meine (auch fachfremde) Ehefrau in den Betrieb integiert, im kaufmännischen Bereich, auf eigenen Wunsch, wobei sie auch kaufmännischen Hintergrund hat und das aus voller Überzeugung gerne machen wollte. Das hat funktioniert und sie konnte über die Jahre auch fachliche Kompetenz erwerben. Dies aber in der Praxis, denn fachliche Schulungen bieten maximal angekratztes Basiswissen, das man in der Praxis erstmal einüben muss. Bedenke, Schreiner ist ein Ausbildungsberuf, und wie ich aus dem Hobbybereich nun auch weiß, völlig gerechtfertigt. Gerade im individuellen Möbelbau wie bei Dir stelle ich mir maximal schwierig vor, in kurzer Zeit eine Kraft einzulernen, die erstens alles Nötige an fachlichem Know-How drauf hat und zweitens dann noch Deiner Vorstellung an die Arbeitsweise und -qualität genügt. Du schreibst, Du würdest sie "aus der Not heraus" anstellen. Frage Dich mal selbst, ob Du Deine Frau auch "aus der Not heraus" geheiratet hättest. Vermutlich eher nicht, zumal das auch in vielerlei Hinsicht abwertend wirkt. Zudem, und das meine ich ehrlich: Mach Dir klar, dass ein Partner im Privaten überhaupt nicht zwangsläufig beruflich funktionieren muss. Im Gegenteil. Ihr müsst Privates und Berufliches extrem gut trennen können. Wenns privat Ärger gibt, darf das keinesfalls Einfluß auf den Job haben, und wenns beruflich rumpelt, darf das nicht auf das Private durchschlagen. Ansonsten geht ihr schneller insgesamt getrennte Wege als es Dir lieb sein kann. Mach Dir auch klar, dass Deine Frau dann eine Mitarbeiterin ist, die Du ggf. auch kritisieren und korrigieren musst, unter Umständen vielleicht sogar wieder gehen lassen musst. Das klingt alles trivial, ist es aber nicht, wenn man sich nicht vorher ganz klare Gedanken dazu gemacht hat und das auch mehrfach eindringlich thematisiert.

Insgesamt würde ich Dir von der Idee - soweit das aus den Infos hier zu beurteilen ist - aber abraten wollen, sofern Deine Frau nicht wenigstens kaufmännisch gut und fit ist. Die berufliche Vorkenntnis klingt jedoch nicht danach. In keinem Falle wird sie bereits erworbenes Fachwissen bei Dir einsetzen können, somit ist die Berufserfahrung qualitativ für Dich nicht nutzbar. Sie ist dann faktisch analog einem Azubi zu beurteilen. Wenn Du selbst außerhalb der fachlichen Bereiche Deines Berufs wie Angebote, CAD etc. mit der Basis anfangen musst, hast Du nach meiner Meinung frühestens in einem Jahr eine Mitarbeiterin, die Du einigermaßen "laufen" lassen kannst. Schulungen hin, Schulungen her. Du sprichst aber von noch zwei Monaten Elternzeit, die Du Dir/Euch geben willst. Sorry, wird nicht klappen, wenn Du bei Allem bei Null anfangen musst! Tu Dir und Deiner Familie das nicht an, es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht gut gehen. Und noch ein Aspekt: Packst Du Deine Frau auf eine sehr wichtige Position ohne Redundanz, werdet ihr beide unersetzlich. Da darf mit den Kids nichts schiefgehen, keiner so richtig krank werden, und Urlaub ist länger als eine Woche als Familie dann auch schlecht. Merke: Der Chef muss der unwichtigste Baustein in dem ganzen Laden sein, wenn es um das Tagesgeschäft geht! Deine Entwicklung muss dahin gehen, dass Du Unternehmer wirst, und nicht als selbständiger Strampler, wie der Frosch in der Sahne, rumdümpelst. "Das Tagesgeschäft frisst mich auf" - kennst Du den Satz? Ist ziemlich zutreffend, oder? Ja, das kenne ich. Damit sind die Probleme nämlich beschrieben. Mach Dir klar, dass es nicht besser wird, wenn Deine Frau auch entsprechend aufgefressen wird! Fallt ihr beide aus, ist das Unternehmen kopflos. Du brauchst Redundanz und Ersatz!

Auch ich kenne die allgemeinen Personalprobleme, in dem Falle aus meiner Branche. Ich habe ganz klar einerseits das Thema Eigenausbildung mit Perspektive und ordentlicher Bezahlung bei unbefristeter Anstellung in den Vordergrund gestellt und bin damit im Bereich Ausbildung und Übernahme auch erfolgreich. Das würde ich Dir auch empfehlen in Betracht zu ziehen. Wie erwähnt würde Deine Frau bei Null anfangen, analog einem Azubi. Warum also hier nicht für einen Teilbereich Deines Bedarfs ansetzen? Gerade die junge Generation hat es doch mit CAD und Technik und freut sich, wenn sie ggf. sogar auch mal von Zuhause aus entsprechende Konstruktionen anfertigen kann. Schau mal in einschlägige Facebookgruppen, sprich die Admins an, ob Du da eine entsprechende Stellenanzeige platzieren darfst. Du könntest überrascht sein. Da könnte privat vorab erworbenes Wissen oder gar Leidenschaft zu Deinem Zweck eingesetzt werden. Spannend, oder?

Für die Kundenkommunikation, Schriftverkehr, Rücken freihalten, mitdenken etc. brauchst Du eine "Donna" (siehe Serie "Suits", ich finds herrlich treffend), wenngleich eine "Donna" m/w/d sein kann und nicht zwingend so heiß sein muss wie das Original... Such danach mal im Altersbereich Ü50 - man wundert sich, was an Kompetenz und Motivation dort rumläuft, die anderweitig wenig Perspektive bekommt. Und diese "Donna" muss eine grundsätzliche Ahnung haben, mindestens kaufmännisch, aber fachlich nicht Meister sein, dafür am Telefon die beste Figur machen, Briefe schreiben können und sich für ganz simple Dinge wie Beschaffung von Büromaterial oder die Pflege der Kaffeemaschine interessieren. Hier zählen auch insbesondere Werte wie Aufrichtigkeit und Loyalität Dir gegenüber. Der Grund, warum die "Donnas" der Selbständigen so oft die Ehefrauen sind. Sind diese Eigenschaften bei einem Mitarbeitenden gegeben, ist auch eine Integration auch in den unternehmerischen Bereich, bspw. Rechnungen, Buchhaltung o.ä. möglich.

Und für das Fachliche kann ich nur all denen sagen, die den "Fachkräftemangel" beklagen oder "Gutes Personal ist schwer zu finden" predigen: Ihr verkauft Euch und Eure Firma schlecht und/oder zahlt scheiße, daher bleiben die Fachkräfte dort, wo sie aktuell sind! Wir haben Fachkräfte, nur eben nicht so viele, dass sich gute Leute mit schlechten Angeboten zufrieden geben! Die Fachkräfte bündeln sich da, wo sie Verdienst, Entwicklungsmöglichkeiten und Zufriedenheit sehen. Fragt Euch doch mal selbst, warum Ihr da seid, wo Ihr seid, oder was Euch in die Selbständigkeit getrieben hat. Und fragt Euch mal selbst, was man Euch bieten müsste, damit Ihr woanders bzw. für jemand Anderen arbeitet! Und das ist das, was Ihr bieten müsst!

Sind die Bedürfnisse erfüllt, bleiben die Fachkräfte im Betrieb, bis es etwas Besseres gibt. Sie würden jedoch nie aktiv suchen und damit von besseren Angeboten erfahren, solange die Zufriedenheit grundsätzlich gegeben ist. Personal kommt aufgrund der Reputation des Unternehmens, es geht aufgrund der Führung. Und es gibt wiederum genug Fachkräfte, die ein bisschen oder auch ein bisschen mehr unzufrieden sind, aber aus Bequemlichkeit, Sicherheitsbedürfnis, Verpflichtungen etc. im bisherigen Betrieb bleiben. Die gilt es zu finden. Daher breche ich mal eine Lanze für die sog. Headhunter, Menschenhändler, die Bewerber aufspüren, die noch in Lohn und Brot sind, und sich nicht auf "Rudi´s Resterampe" aka. Jobbörsen tummeln. Ich habe alle Börsen durch. Und ich habe unendlich viel Schrott und ganz wenig Gutes auf den Tisch bekommen. Eine erfolgreiche Quote war nur bei den Headhuntern auf meine Rahmenbedingungen (Gehalt etc.) zu verzeichnen. Ja, die kosten Geld. Aber das kostet Eure Arbeit auch und Eure Zeit, die ihr mit schlechten Kandidaten verschwendet. Hier würde ich für den Bereich qualifizierter Betriebsleiter Geld investieren, ggf. zweifach, aus Gründen der Redundanz. Der entlastet Dich dann bei den Angeboten/Kalkulationen, in Kundenterminen etc. pp. und verschafft Dir die nötige Luft, unternehmerisch zu wirken. Dazu gehört nämlich auch die Möglichkeit, die Vorgänge im Unternehmen zu durchdenken, Abläufe zu kontrollieren und zu hinterfragen, insgesamt das Unternehmen zu lenken und zu leiten. Das ist das, wo Du hinmusst, insbesondere wenn Du weitere unternehmerische Perspektiven (Küchenstudio) hast.

Ich weiß... All das klingt großartig aber "ist nicht möglich". Doch, ist es. Der Unternehmer muss etwas unternehmen, sonst ist er kein Unternehmer. Dazu gehört Mut, auch der Mut, finanzielle Investitionen in mehr Personal zu tätigen als Du heute glaubst zu brauchen, und den Mehraufwand auch an die Kunden weiterzugeben. Deckungskostenbeitragsrechnung kannst Du, also mach sie. Nur so schaffst Du Dir Raum, unternehmerische Entwicklungen zu vollziehen, die dann wiederum für Erträge sorgen. Ich möchte Dir mit diesem Posting nicht nur eher drei bis vier neue Mitarbeiter verkaufen, sondern Dich zum Nachdenken anregen, wie Du sie bekommst und wie Deine Rolle aussehen kann und aussehen muss, wenn Du nicht ständig abgehetzt und gestresst durchs Leben laufen willst. Es bringt Dir nichts, Dich dauerhaft abzustrampeln und dann komplett überarbeitet viel zu früh, plötzlich und unerwartet in die Kiste einzufahren. Die aber natürlich dem Meister entsprechend hübsch hergerichtet, aus Eiche. Mach Dir bewusst, dass Du spätestens ab sieben Mitarbeitern eine weitere Führungsebene brauchst, die sich aber erst mit zwei drei Leuten mehr monetär armortisieren lässt. Unter Anderem daher kommt auch meine Argumentation. Vielleicht kann ich Dir - jenseits Deiner ursprünglichen Fragestellung - damit einen Impuls zum Nachdenken geben. Ich stand nämlich mal genauso da wie Du gerade...

Fortes fortuna adiuvat.
 

predatorklein

ww-robinie
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und macht einiges an Vorbereitung für den Steuerberater, was am Ende auch Geld spart, wenn der nicht so viel machen muss. Man darf dem Steuerberater auch nicht alles alleine machen lassen. Die Berufsbezeichnung "Steuerberater" lässt die meisten denken, der macht schon das optimale mit deinem Abschluss. Die meisten machen auch nur Dienst nach Vorschrift, wenn man nicht selber mit Ideen kommt, die man anwenden könnte.

Gleiches Spiel bei uns , wir haben eine Bürodame , die hat echt Plan von der Materie .
Spart einiges an Geld :emoji_slight_smile:

Gruß
 

Schneekönig

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Wie bereits am Angang geschrieben wollte ich eigentlich keine Grundsatzdiskussion dazu, hat nichts gebracht.

Danke @DenkenAnSchubladen für deine Ausführung und die Zeit die dafür investiert hast.

So ziemlich jeden Punkt deiner Ausführung haben wir schon durchdacht und besprochen und wissen natürlich, dass in dieser Konstellation "Sprengstoff" steckt. Deswegen wollen wir es jetzt ohne Risiko ausprobieren, die Chancen stehen 50/50, das wissen wir beide und wir haben auch eine gute und offene Kommunikation darüber.

Ich möchte hier jetzt nicht weiter auf das Thema Mitarbeiter-Gewinnung eingehen, das geht zu weit am Thema vorbei und @DenkenAnSchubladen Schubladen hat ja schon sehr viele gute Dinge dazu geschrieben.

Danke auch für all die anderen Meinungen und Ideen.
 
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