Mit dem Schrecken davon gekommen....

Astlochfräser

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Da ich meinen ENT Bündigfräser an einen Freund verliehen habe, der leider momentan im Krankenhaus weilt, habe ich mir kurzfristig Ersatz bestellen müssen, damit es schnell ging diesmal über Amazon.

Gefräst werden sollten Frässchablonen aus HPL, den zu kopierenden Prototyp hatte ich auf der CNC aus MDF erstellt. Bei dem Fräser handelt es sich um ein ENT 20422 Wendeplattenfräser, 12mm Schaft für 208.- Euro.

Die erste Fräsung brachte das gewüschte Ergebnis, die zweite Fräsung endete mit einem lauten Schlag und zahlreichen Metallsplittern sowohl im Werkstück, als auch in der Wand und auf dem Boden (siehe Bild). Da ich den oberen Anlaufring verwendet habe, war zwischen Fräser und mir noch das Werkstück - so ist mir nichts passiert ausser einem gehörigen Schrecken. Bündig gefräst wurde ein Überstand zwischen 0.5 und 1mm bei 12mm Materialstärke.

Da ich noch eine Packung Wendeplatten hatte, habe ich diese ausgetauscht. Dabei stellte ich fest, daß an der Bruchstelle eine Torx 10, und keine Torx 15 wie bei den anderen drei Schrauben verwendet wurde - zudem war diese extrem fest angezogen und konnte nicht mit einem Schraubenzieher sondern nur mittels großem Hebel gelöst werden.

Wodurch der Bruch/Splittern der Wendeplatte zustande kam, weiss ich nicht. Unwucht durch verschiedene Schrauben, Materialfehler oder zu starkes Drehmoment? Hatte bislang mit ENT gute Erfahrungen gemacht, für 200.- Euro sollte man auch eigentlich Qualität erwarten dürfen....

/Georg

IMG_20230519_142710.jpg IMG_20230519_124120.jpg
 

buckdanny

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Das Ding kam so rostig aus der Packung? Die Oberfläche von der Anlagefläche sieht graulig aus. Hast Du mal noch ein Bild von der Beschriftung des Schaft.
 

Astlochfräser

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Das ist kein Rost, da war noch MDF Staub von einer Probefräsung, beim Bild ohne Wendeplatten hatte ich das abgepustet.. Bild vom Schaft mach ich morgen, sitze schon beim Feierabendbier in der Kiezkneipe.

/Georg
 

werists

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Hatte bislang mit ENT gute Erfahrungen gemacht, für 200.- Euro sollte man auch eigentlich Qualität erwarten dürfen....
Bei Amazon kann man aber auch mal eine Fälschung (oder Rückläufer) erwischen, dass der mit unterschiedlichen Schrauben von ENT kommt kann ich mir kaum vorstellen. Bin gespannt auf die Bilder vom Schaft.
 

carsten

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Hallo

ist jetzt prinzipiell nix ungewöhnliches. KANN passieren.
Mgl Ursachen: Materialfehler . KANN sein, da würde ich jetzt, wenn es bei einem Messer bleibt, keinem Hersteller einen Strick draus drehen.
Zu fest angezogen. Ja auch das hat vermutlich jeder Schreiner schon mal hinbekommen. Viel häufiger dürfte aber Dreck die Ursache sein.
Auflagefläche vom Fräsergrundkörper und auch der schräge Falz in dem die nicht "aktive" Schneide verschwindet, reinige ich mit einer alten Zahnbürste und etwas Verdünnung oder Aceton. Rückseite des neuen Messers VOR dem Einlegen auch noch mal abwischen. Und ganz wichtig auch die Schraubenkopfunterseite sauber machen. Das Material heißt nicht umsonst HARTmetall. Es ist spröde hart. Eine Beanspruchung auf Biegung ist ebenso meist zerstörend wie die schlagartige Belastung. Deshalb soll man insbesondere HM Werkzeuge ja nicht auf dem Maschinentisch ablegen. Diese schlagartige Belastung kann aber auch IM Betrieb passieren. z.B. auch bei Ästen. Beim Fräsen auf der CNC vermeidet man 90° Anfahrten ins Material. Gerade bei harten Materialien sind flache Winkel vorzuziehen.
Wenn ich hier lese, dass bei einem Fräser zwei verschiedene Schraubenköpfe bzw Antriebe vorgefunden werden, macht mich das stutzig. Das wäre mir definitiv eine Rückfrage beim Händler / Hersteller wert, es sei denn, es wäre in der „Bedienungsanleitung“ ausdrücklich erwähnt.
 

Martin45

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Vielleicht sind auch die Messer extrem hart (und damit recht spröde), dazu dann das hohe Anzugsmoment der Schraube, waren dann in Summe das Ende des Werkzeug.
 

dieweltistrund

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Hallo Georg,
wie gut das Dir nichts passiert ist.

Wir hatten einen ähnlichen Fall vor gut 2 Monaten mit einem älteren großen Wechselplatten-Nuträser von Festo beim einfräsen eines Kältefeinds in eine ältere Haustür. Die Ursache waren nicht die zu hohen Anzugsmomente gewesen (das hatten wir auch schon) sondern das bei dem liegenden Türblatt die Oberfräse vom Gesellen horizontal geführt wurde und mit dem Oberkörper/Oberschenkel noch kräftig Richtung Nutgrund gedrückt wurde.
Diese Kraft auf die Schneiden führten dazu, das diese knapp über der Schraube abgebrochen sind. Nachdem der Geselle zweimal die Wendeplatten geschrottet hatte, kam er zu mir und ich habe ihm zu gesehen wie er fräst und nach dem dritten Mal, habe ich dann wie immer ganz normal ohne Oberschenkeldruck gefräst und alles war ok.

Gruß
Jörg
 

Holzfummler

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Moin,
Gott sei dank ist dir nichts passiert.
Unabhängig von den Vorschreibern würde ich auch ENT inklusive der Bilder darüber informieren, sachlich wie du es schon hier gemacht hast.
Mal hören, was sie dazu sagen.
LG
Thomas
 

DZaech

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Nochmals zur Verdeutlichung, da das im Eingangspost etwas untergeht. Der TE hat eine 12mm Vollkernplatte bündigefräst. Meiner Meinung nach könnte das Problem bereits da liegen.

WPL Oberfräser mit geschraubten (nicht geklemmten) Platten sind sehr empfindlich auf Schläge und Kräfte bei allfälligem verkanten. In Kombination mit dem sehr harten Material reicht da eine kleine unachtsamkeit für einen Plattenbruch. Der rauhe Plattensitz und die Herstellqualität günstiger Oberfräser ist meist nicht für die Bearbeitung von harten Materialien geeignet.
 

Mitglied 24010 keks

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Der rauhe Plattensitz und die Herstellqualität günstiger Oberfräser ist meist nicht für die Bearbeitung von harten Materialien geeignet.

Ihr habt ja in der Schweiz etwas andere Preise... Ich würde einen Fräser für fast 200€ nicht der günstigen Fraktion zuordnen...
Ich hab fast den gleichen ENT Bündigfräser allerdings nur mit einem Kugellager. Der wird bei mir manchmal so richtig hart rangenkommen.... Sowas ist bisher nie passiert.
Ich geh da auch von einem Material- oder Montagefehler oder Montagsmodell aus.

Gruß Daniel
 

dieweltistrund

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Hallo DZaech,

ja das ist genau der Punkt und kommt dann noch dazu. Bei der Haustür wie in #9, war es sehr harte Eiche und dann in den Längsfriesen auch noch voll ins Hirnholz. Die Tür war starkprofiliert, so das wir nicht auf die normale Tischfräse gegangen sind und meine Felder KF7 mit Schiebeschlitten steht in der Eifel...

Aber wenn man behutsam und in 2-3 Gängen mit der Oberfräse arbeitet klappt das, nur nicht mit Hauruck und "den man tau" und drücken wie ein Stier...

Gruß
Jörg
 

carsten

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Nochmals zur Verdeutlichung, da das im Eingangspost etwas untergeht. Der TE hat eine 12mm Vollkernplatte bündigefräst. Meiner Meinung nach könnte das Problem bereits da liegen.
Hallo

ja da stimme ich zu. Georg hat aber auch geschrieben, dass sich sein Überstand im Bereich 0,5 -1mm bewegt. Also eigentlich optimal. Also eigentlich nur ein Formatieren, die gefräste Kante ist sauberer als gesägt.
 

DZaech

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Ihr habt ja in der Schweiz etwas andere Preise... Ich würde einen Fräser für fast 200€ nicht der günstigen Fraktion zuordnen...
Ich hab fast den gleichen ENT Bündigfräser allerdings nur mit einem Kugellager. Der wird bei mir manchmal so richtig hart rangenkommen.... Sowas ist bisher nie passiert.
Ich geh da auch von einem Material- oder Montagefehler oder Montagsmodell aus.

Gruß Daniel

Es geht nicht um den aufgerufenen Preis, der ist eh viel zu hoch. Der Fräser ist billigst hergestellt, wie leider immer häufiger bei ENT. Bei sowas überhaupt einen dreistelligen Betrag zu verlagen grenzt an eine Frechheit und entspricht in keinster weise dem Wert dieses Fräsers. Wenn man sich das Bild ansieht was der TE gemacht hat sieht man was ich meine. Mittlerweile machen sich die nichtmal mehr die Mühe den Fräserkörper rund auszubilden. Und die Frässpuren auf dem Plattensitz, gruselig... Da habe ich WPL Werkzeuge von anderen Herstellern hier die kosten weniger und sind aber um Welten besser hergestellt. Ich mach bei Gelegenheit mal ein Bild wie die Plattensitze eines hochwertigen Fräsers aussehen. Und keiner von denen hat 200€ gekostet…

Für Holz und normale Anwendung mag dieser Fräser sicherlich gehen bzw. nichtmal negativ auffallen, aber in harten Material trennt sich die Spreu vom Weizen.
 

brubu

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Hallo zusammen
Wenn ich die Bilder in #1 sehe traue ich meinen Augen nicht. Werden die Schneiden bei der Bearbeitung vom Fräserkörper weggezogen?
Also die Befestigungsschrauben auf Zug belastet und die Schneide bricht bei etwas stärkerer Belastung. Wenn das so ist, ist der Fräser aus meiner Sicht eine Fehlkonstruktion.
Die Wendeschneiden müssen im Fräseinsatz gegen den Sitz im Fräser gedrückt werden. Die Schrauben und Schneiden werden so viel weniger beansprucht.
Gruss brubu
 

Mitglied 24010 keks

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Also die Befestigungsschrauben auf Zug belastet und die Schneide bricht bei etwas stärkerer Belastung. Wenn das so ist, ist der Fräser aus meiner Sicht eine Fehlkonstruktion.
Ich kenne die NUR so. Ich hab 10 oder so Wrndeplattenfräser... Von billig bis teuer - die schauen alle so aus.
Kannst du mal ein Bild posten wie es aussehen sollte?

Gruß Daniel
 

brubu

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Ich habe nachgeschaut, wir haben beide Arten von Fräsern. Wenn die Schneide auf Druck belastet wird sieht es so aus, dieser Fräser hat eine
speziell geschliffene HW Schneide, HWS hat auch flache Schneiden in Fräsern dieser Art.
Im Programm sind auch Fräser bei denen die Schneide auf Zug belastet wird, die ertragen sicher weniger Schnitt-oder Schlagkräfte.
Anderseits habe ich schon einen Voll HW Nutfräser d 15mm abgebrochen in einem Ast in Hartholz. Ist alles eine Frage der Beanspruchung.
Gruss brubu
 

flops

ww-pappel
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Schaut nochmal Bild 2 im Eröffnungsbeitrag.

Kugellager links ist oben.
OF dreht im Uhrzeigersinn.
Die Schneide ist falschherum montiert. Fase voraus!
 

magmog

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Guuden,

Viele dieser Fräser mit längeren und breiteren Messern sind auch
Mit Aufnahmen ähnlich dem System Tersa oder dem von Handobelmaschinen
erhältlich. Keine Punktlast, keine flatternden Messerenden die zum Abbrechen neigen.

Aber solange nichts ins Auge geht, die Bruchstücke sind so leicht,
allzuviel Schaden richten sie nur selten an.
Aber als Warnung vor fliegenden Klappen und großen geklemmten Profilmessern
dienen sie sehr gut.
 
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