Mit dem CNC-Fräser Löcher bohren? (im Fräserdurchmesser)

feklee

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Für ein gemeinsames Projekt haben ein Partner und ich einen 10mm-Schaftfräser erworben:

Holzfräser Zweischneider (Sorotec)

Gefräst wird 30mm-Buche-Sperrholz auf einer CNC-Portalfräse der Firma BZT. Nun müssen pro Platte zwei 10mm-Löcher gebohrt werden, also im gleichen Durchmesser wie der Fräser.

Ist das Löcher-Bohren ein Nogo mit dem Fräser? Oder ist es nur eine Frage der richtigen Strategie?
 

carsten

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Hallo

das ist aus meiner Erfahrung abhängig von der Steuerung wobei ich 10 mm Löcher bohren würde nicht fräsen. Bei unserer alten muss der zu fräsende Durchmesser um mind. den Radius größer sein als der Fräserdurchmesser. Ist aber eben auch schon etwas älter. Die Frage sollte aber der CNC Bediner klären können.
 

feklee

ww-fichte
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Die Frage sollte aber der CNC Bediner klären können.

Die Bediener sind wir.

Wir wissen beide, wie man die Maschine programmiert mit Fusion360 und Cut2D. Ich persönlich würde ja eher zum Bohrer greifen, um das Werkzeug zu schonen. Mein Partner meint, das ist zu umständlich. In der Tat muss man das Werkzeug von Hand wechseln. Auch der Z-Nullpunkt muss dann neu gesetzt werden, ebenfalls manuell. Da kann auch was schiefgehen.
 

michaelhild

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Zum Bohren muss ein Fräser grundschneidend sein, sonst bleibt in der Fräsermitte ja Material stehen.
Ich kann das auf dem Bild nicht wirklich erkennen, allerdings ist auf der Seite ein Bildchen mit Fräser und drei Pfeilen. Ich deute das mal als mögliche Fräsrichtungen.
Von daher ist er grundschneidend und zum Bohren geeignet.
Ansonsten, wenn er eh schon da ist, einfach mal probieren.
 

m4nu92

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Ein Wechsel auf einen Bohrer ist sicherlich die bessere Wahl. Das muss man aber auch von anderen Punkten abhängig machen. Die Fräser sind ja jetzt nicht sooo teuer. Wenn ich jetzt jedes mal wechsel, verlängert sich zwar die Standzeit, aber ich verbrauche halt auch Zeit. Und Zeit ist halt Geld.
Ab dem Punkt ist es dann reine kalkulationssache, ob sich der Wechsel des Fräsers finanziell lohnt.

Ich persönlich würde den Fräser wohl nicht wechseln.

Gruß

Manu
 

tirogast_2018

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In der Tat muss man das Werkzeug von Hand wechseln. Auch der Z-Nullpunkt muss dann neu gesetzt werden, ebenfalls manuell. Da kann auch was schiefgehen.
Unter diesen Gegebenheiten würde ich die Löcher mit dem Fräser bohren.
Nur nicht zu langsam eintauchen, damit er nicht brennt. Ev. auch die Drehzahl reduzieren,
bleibt auszuprobieren.
In einem größeren Bearbeitungszentrum, wo man ja mehrere Bohrer im Borkopf
verfügbar hat schaut die Sache natürlich anders aus.
 

Holz-Christian

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Servus, der Fräser ist stirnschneidend.
Bohren funktioniert also grundsätzlich.

Leider hat er einen recht steilen Drall, was sich negativ auf den Abtransport der Späne auswirkt.
Auf einmal durch 30 mm Buche bohren wird zu Rauchzeichen führen.
Besser zum Späne auswerfen mehrmals zurückziehen lassen.

Gruß Christian
 

feklee

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Danke für Eure Einschätzungen! Am Donnerstag haben wir die Arbeit durchgeführt und mit dem Fräser die Löcher in das 30mm-Buche-Multiplex gebohrt. Das ging problemlos. Verkohlt ist nichts. Schnittwerte:
  • Strategie: Peck Drilling (Cut2D Englisch)
  • Peck Depth: 4mm (Bohrtiefe pro Schritt)
  • Vertikaler Vorschub: 1,2m/min (wenn ich mich richtig erinnere)
  • Geschwindigkeit: grob 12.000 U/min (manuell eingestellt nach Sound, Anzeige war kaputt)
 

Mitglied 30872

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...Geschwindigkeit: grob 12.000 U/min...

Eine kurze Zwischenfrage eines hinsichtlich CNC-Fräserei vollkommen unbedarften Hobbytischlers: Unter dem Aspekt, dass Wechselspindeln bei Tischfräsen mit 15.000 U/min hier von den Profis als viel zu gering belächelt werden: Sind 12.000 U/min nicht erst recht viel zu wenig?
 

tirogast_2018

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Grüß dich,
hier handelt es sich ja um eine Bohranwendung, da sind die 12000 U/min völlig
ausreichend. Im Gegenteil, bei einer Vorschubgeschwindigkeit von genannten 1,2 m/min
ist die Drehzahl für mich hoch genug angesetzt, speziell bei Multiplex.
 

carsten

Moderator
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Hallo

berechtigte Frage.
Bei einem Einsatz auf einer Tischfräse geht es um eine Bearbeitung von laufendem Metern. Hier wird das Werkstück bewegt. Und da ist auch der Vorschub von Interesse.
Bei einem Einsatz als Bohrer stehen Werkzeug UND Werkstück still. Der Vorschub erfolgt nur in Z also Höhe.
Ist die Drehzahl hier zu hoch gibt es leicht Brandspuren.
Den Vorschub in Z also das "Eintauchen" ins Material sollte man gefühlvoll dosieren also eher "langsam" als zu schnell da es auf die Halterung und Lager geht.
Da man also mit dem Vorschub runter geht sollte man auch die Drehzahl anpassen.
Anpassen nach Gefühl oder Gehör finde ich häufig auch passender als nach Tabellle zu gehen.

Wenn man bei der CNC in der Mitte ins Material eintaucht macht man das üblicherweise " fliegend" als schräg: Vorschub in der Höhe gleichzeitig zu X.
 

feklee

ww-fichte
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Eine kurze Zwischenfrage eines hinsichtlich CNC-Fräserei vollkommen unbedarften Hobbytischlers: Unter dem Aspekt, dass Wechselspindeln bei Tischfräsen mit 15.000 U/min hier von den Profis als viel zu gering belächelt werden: Sind 12.000 U/min nicht erst recht viel zu wenig?

Beim Fräsen haben wir uns grob nach den Schnittwerten vom Anbieter des Fräsers gerichtet. Siehe dazu das Dokument Berechnungen erhältlich auf der Web-Site von Sorotec.

Der vertikale Vorschub von 1,2m/min beim Bohren war ein Schuss ins Blaue. Es war die Voreinstellung in der Software Cut2D.

Als Fräse zum Einsatz kam die BZT PFE 1000 PX im Fab Lab Berlin. Die Drehzahl muss man mit einem Drehregler manuell einstellen. Dabei gibt es eine Anzeige, doch die war kaputt. So mussten wir schätzen nach Gehör.
 

Mitglied 30872

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Prima, danke Dir.
Die Berechnung zeigt, dass man also problemlos einen 10mm-Fräser mit einer Wechselspindel auf der Tischfräse nutzen kann, sind dann knapp 14.400 U/min, bei 8 mm wären es knapp 18.000 in Hartholz. Das wäre dann eigentlich zu wenig, allerdings bin ich mit dem Fräsbild dennoch sehr zufrieden.
 
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