Metabo ADH 1626 - großes Wälzlager an Messerwelle rumpelt

PeterL

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Hallo woodworker - Kollegen,
Zunächst einmal wünsche ich allen ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

Ich bin Peter und arbeite im Schwarzwald. Als Ausgleich zum Beruf beginne ich gerade mir eine Werkstatt für kleinere Holzarbeiten aufzubauen. Glücklicherweise habe ich von meinem Vater eine Metabo ADH 1626 Hobelmaschine übernommen. Das gute Stück ist in gutem Zustand nur seit einiger Zeit pfeift die Maschine beim Hobeln.

Ich habe zunächst den Motor ausgebaut, der läuft aber glatt und rund ohne zu rumpeln. Im Gegensatz dazu die ausgebaute Hobelmesserwelle. Wenn ich den großen Lagerbock fasse und lasse die Welle nach unten hängen, rumpelt es im Wälzlager wenn ich die Welle drehe. Die Welle wackelt auch ein wenig in dem Kugellager. Das sieht nach einem Wälzlagerschaden aus. Eigentlich ist so ein Lagerwechsel keine große Sache, wenn da nicht die kleine Riemenscheibe für den Antrieb wäre. Die sitzt so bombenfest auf der Welle, dass ich die bisher mit einem Abzieher noch nicht runter gekriegt habe. Hat jemand von Euch schon mal so eine Reparatur gemacht? Oder wisst Ihr, wie Metabo die Rolle auf die Welle drauf gebracht hat? Ich vermute, dass die Rolle nicht nur aufgepresst wurde, vielleicht geklebt oder kalt gefügt, oder ...

Ich freue mich auf Eure Anregungen

Grüße aus dem Schwarzwald
Peter
 

Clemens J.

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Hallo Peter,

habe mal auf meiner Explusionszeichnung für die Teile nachgesehen. So wie es da aussieht ist das Riemenrad als seperates Teil mit einer Nummer versehen und somit müsste es irgendwie abgehen.
Vielleicht frägst du mal bei Metabo an, Teile bekommst du zwar wohl keine mehr, aber vielleicht den entscheidenden Hinweis wie du die Riemenscheibe runter bekommst.
Hast du es schon mit erwärmen der Riemenscheibe versucht?

Gruß Clemens
 

PeterL

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Hallo Clemens,

Das Erwärmen der Riemenscheibe habe ich schon probiert. Mit einem Heißluftgebläse das 200°C bringt mal ordentlich erwärmt. Aber da bewegt sich mit angelegtem Abzieher rein gar nichts.
Zu deiner Anregung bei Metabo nachfragen: Kennst du da jemanden, der sich noch mit diesen Magnum-Maschinen auskennt? So viele Personen wird es dort nicht mehr geben...

Gruß Peter
 

JoergW

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Hallo Peter,

wie ist denn die Keilriemenscheibe gesichert?
Sichert evtl eine Madenschraube die Scheibe?
Mach doch mal ein paar Bilder.
Hast Du evtl in der Nähe ne Schlosserei, die das richtig erwärmen können?

Gruß Jörg
 

Dietrich

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Hallo,

Herren Schwarzbeck und Kölle von der Technikhotline oder Herrn Kotz von der Instandsetzung bzw. Rep-Abteilung.
Letzterer wird das selbst Dutzende Male gemacht haben...

Gruß Dietrich

PS: Zum Abziehen der Riemenscheibe kann ich auch nichts sagen, hatte ich selbst nicht in der Zeit der 1626 Nutzung.
 

PeterL

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Hallo zusammen,

Danke für alle Anregungen und Infos.
@ Jörg: Die Keilriemenscheibe ist nicht durch eine Madenschraube gesichert. Ich finde auch keine Nut für eine kleine Passfeder. Die Rolle kann nur über Reibung mit der Welle verbunden sein.
Siehe Bilder..
Ansicht mit Lagerbock.jpg Ansicht von vorne.jpg

@ Dietrich: Ich denke jetzt weiß ich wen ich in Nürtingen am Telefon brauche. Ohne Ansprechperson ist das immer so eine zähe Sache.

Vielen Dank für Eure Hinweise. Mal schauen wann ich im Neuen Jahr einen der Herren ans Telefon kriege.

Gruß Peter
 

Hondo6566

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Hallo,
hast du kein Abzieher? Sollte doch abgehen.
Aber du hast ein größeres Problem, das Kugellager im innern ist so aufgebaut dass die Riemenscheibe den äußeren Kugelkäfig darstellt. D.H. ist das Lager defekt brauchst du eine neue Riemenscheibe, und die sollte nicht mehr lieferbar sein.

Gruß Andreas
 

uli2003

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Das Lager sitzt doch im Lagerbock und nicht in der Scheibe. Abzieher, Spannung drauf, und einen nicht zu zaghaften Schlag auf die Schraube. Vorher natürlich etwas warm machen.
 

PeterL

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Hallo Hondo6566 und uli2003

Danke für Eure Rückmeldungen. Hier ein Detailauszug aus der Explosionszeichnung:
Explosionszeichnung.png
Mein Ziel ist die Keilriemenscheibe 7 von der Messerwelle runter zu kriegen. Dann komme ich an das Lager 11 im Lagerbock 56 dran.
Das Kniffelige daran ist: die Keilriemenscheibe muss die rund 1600 W Leistungsabgabe des Wechselstrom-Motors auf die Hobelmesserwelle übertragen. Da gibt es aber keine Passfeder oder sonst eine formschlüssige Verbindung zwischen Keilriemenscheibe und der Welle. Das kann nur über eine recht hohe Reibung erfolgen.
Ich telefonier mal mit den Spezialisten von Metabo um zu sehen wie die Scheibe runter geht. Mein Abzieher hat nämlich schon heftig gelitten...
Gruß Peter
 

PeterL

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Hallo,
Gestern konnte ich noch mit Hr. Kotz von Metabo sprechen. Aussage: Abzieher dran, ordentlich spannen, gut und intensiv erwärmen und ab und zu einen kräftigen Hammerschlag auf die Spindel. Die Kollegen in Nürtingen machen das nicht anders.
So hab ich es dann auch gemacht wobei ich intensiver als bei meinem ersten Versuch erwärmt habe. Und dann ging die Riemenscheibe langsam runter. Nachträglich habe ich die Farbe der gedrehten Riemenscheibe mit den typischen Anlassfarben verglichen: so knapp 300°C werden das vermutlich gewesen sein.
Im Nachhinein wird nun klar, warum: die Welle hat an der Stelle einen Durchmesser von 12,01 mm, gemessen mit einer Bügelmessschraube, der Innendurchmesser der Riemenscheibe hat knapp 12,00 mm.

Nochmals herzlichen Dank für Eure Anregungen und Kommentare. Der Rest ist jetzt nur noch 'Arbeit'

Grüße Peter
 
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PeterL

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Hallo Tom,
Laut Explosionszeichnung ist das ein Standard-Lager des Typs 6202 2RS DIN 625.
Es gibt weder in der Stückliste noch am demontierten Lager Hinweise auf eine spezielle Eigenschaft wie reduzierte Lagerluft oder ... Spezialkäfig. Deshalb habe ich wieder so ein Standard-Lager eingebaut.
Erfahrungen im Betrieb habe ich noch nicht, weil die Maschine derzeit wieder neu aufgebaut wird und das kann noch etwas Zeit brauchen.

Grüße Peter
 

PeterL

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Hallo Tom,
Ja ich kenne das Gefühl wenn man weiß, dass die Maschine einen Defekt (rumpelndes Wälzlager) hat und unbekannte Aufgaben vor einem stehen. Jetzt im Nachhinein war es aber kein Hexenwerk das Wälzlager zu tauschen. Wenn man noch davor steht, kommt es einem aber wie ein Berg vor. Für mich war das entscheidende mit ordentlich Wärme dran zu gehen. Dieser Rat wurde von den Fachleuten in Nürtingen bestätigt.
Wenn Du diesen Wälzlager Tausch ins Auge faßt liegt es nahe das Nadellager (Typ HK 1016) IN der Rolle 55 ebenfalls zu tauschen. Bei dem davor liegenden Sonderlager würde ich keinen Lagertausch vornehmen, weil das was ganz spezielles ist. Ggf hat Clemens (vgl. Betrag Nr.#2) noch so eines übrig. Er hat die Spezifikation von Metabo beschafft und hat bei dem Hersteller eine Kleinmenge dieser Lager anfertigen lassen.
Viel Erfolg bei Deiner Reparatur!

Grüße Peter
 

Kakerlak

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Peter, vielen Dank.
Mit Clemens habe ich schon Kontakt aufgenommen und glücklicherweise hat er noch ein Lager für mich.
Es kommt also fast einer Revision der Maschine gleich.
Mal schauen, bin kommenden Monat im Ländle, vielleicht erbarmt sich Metabo und verpasst ihr eine letzte Grundeinstellung. Ich fahre da einfach mal hin...
 

Kakerlak

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HK1016 gibt es leider in verschiedenen Größen, hast du da genauere Infos?
Und wenn ich die Riemenscheibe abziehe, übersteht die das? Wegen der Hitze und dem Abzieher...
 

PeterL

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Hallo Tom,
Ich habe gerade erst Deine Fragen gelesen.
* Das Nadellager ist ein HK 1015. Sorry für meinen Tippfehler (es ist kein HK 1016!)
Hier noch die Abmessungen zur Sicherheit: Außendurchmesser: 14 mm / Innendurchmesser: 10 mm / Länge der Hülse: 15 mm. So ein Teil kostet gerade mal 1 - 2 Euro. Aber dran denken, dass die Nadellager ohne Fettfüllung verkauft werden. Vor Inbetriebnahme unbedingt großzügig ein gutes Wälzlagerfett einarbeiten. Das soll ja die nächsten 20 Jahre wieder halten.
* Riemenscheibe abziehen: Bevor ich die Keilriemenscheibe Nr. 7 abgezogen habe, habe ich zuerst die Riemenscheibe Nr. 55 angezogen. Die ging bei mir recht gut runter: Mit zwei Schlitz Schraubendrehern in den Spalt zwischen Riemenscheibe 55 und der Keilriemenscheibe 7. Mit ein bisschen Hebeln kam die gesamte Einheit 55 von der Welle runter. Zur Sicherheit, dass nicht alles auseinander fällt, habe ich das vordere Wälzlager mit der eigentlichen Rolle mit Klebeband verbunden.
* Zum eigentlichen Abziehen der Keilriemenscheibe Nr. 7: Ich denke das Entscheidende ist, dass der Abzieher auf guter Spannung ist, dann die Keilriemenscheibe gut anwärmen und mit 2 - 3 gezielten Schlägen auf die Spindel des vorgespannten Abziehers einen ersten Ruck/ ein erstes Lösen zu erzielen. Spindel weiter eindrehen und nach erneutem Anwärmen ein weiterer Schlag auf die Spindel. So löst sich die Keilriemenscheibe langsam Stück für Stück. Was ich auch noch gemacht habe: Durch eine kleine Schraubzwinge habe ich die Backen des Abziehens sicher mit der Riemenscheibe verspannt... (das Foto zeigt zwar das Hauptlager aber mit der Riemenscheibe habe ich das schon so gemacht). Dadurch sind die beiden Arme nie von der Rolle bzw. dem Lager abgerutscht.
Gesicherte Arme II.jpg
Ich glaube dass es mit entscheidend war, dass durch die Hammerschläge axiale Impulse erzeugt wurden, die die Riemenscheibe von der Welle lösten. Wenn zu viel Gewalt am Abzieher aufgebracht wird, dann kann es die Riemenscheibe bestimmt auch verbeulen. Die ist ja nicht gehärtet. Und zum Thema Temperatur: Ich habe die vorher blanken, silbrigen Flächen nach der 'Wärmebehandlung' anhand der Anlassfarben von Stahl verglichen. Danach waren es gut 280 - 300°C gewesen. Das ist offensichtlich 'gut anwärmen'

Viel Erfolg!
Gruß
Peter
 

Kakerlak

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So, Erfolg ist zu vermelden.
Nachdem Clemens so freundlich war und mir ein Lager beschaffen konnte, weitere freundliche Herren hier Hilfestellung leisteten (Dank auch an Peter) habe ich mich heute mal an die Überholung der ADH gemacht.
Da ich etwas Angst vor dem Erhitzen hatte, habe ich mir einen billigen Abzieher speziell für Kugellager gekauft (s.g. Trennmesser). Unter 20€ und für weitere Projekte nutzbar.
Also Maschine zerlegt, Messerwelle ausgebaut und den Abzieher angesetzt:
Lager und Riemenscheibe ließen sich mühelos abziehen.
Alles sauber gemacht, gutes Wälzlagerfett eingebracht und wieder montiert. Was soll ich sagen: sie läuft prima...
Einziges Problem: der angeblich passende Flachriemen aus Gelsenkirchen ist zu kurz. Daher natürlich viel zu stramm so das er nach wenigen Minuten abspringt. Reklamation läuft...
Alles in allem aber eine gelungene Wiederbelebung.
Danke für eure Hilfe.
Gruß Tom
 

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HoWei

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Sontheim
Hallo zusammen,
ich muss mich jetzt leider auch der Aufgabe stellen das Wälzlager meiner ADH1626 zu wechseln.
Wie man die Keilriemenscheibe abbekommt habe ich ja jetzt gelernt.

Aber wie habt Ihr Sie wieder aufgebracht ?
Durch anwärmen und schnell daufklopfen ?

Wenn Ihr Tipps zum Zusammenbau habt - raus damit :emoji_wink:

Viele Grüße aus dem Brenztal
 

netsupervisor

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Riemenscheibe in den Ofen bei 250Grad, Welle in die Gefriertruhe. Eine halbe Stunde später beides raus und die Riemenscheibe fällt mit Leichtigkeit an ihre Position. Dann bitte aber sofort abkühlen, denn sonst erwärmt sich das Kugellager und das Fett drückt sich raus. Sauberer wärs, die Scheibe mit mit einer Hydraulikpresse aufzupressen.
 

Hausi84

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Hallo zusammen,
ich habe an meiner ADH auch das große Lager getauscht. Dank der Tips hier hat es auch soweit geklappt, wenn es auch schon sehr rabiat zu ging - ohne kräftige Hammerschläge hätte sich trotz gekühlter Welle und starkem erhitzen der Riemenscheibe nichts getan.
Jetzt bin ich beim montieren der Teile, da das demontieren leider schon eine Zeit her ist und ich (mal wieder) keine Bilder vorher gemacht hab, weiß ich leider gerade nicht ob das so passt. Muss die Keilrippenscheibe (Teil Nr. 55) komplett an der Keilrippenscheibe anstehen oder bleibt da ein Spalt? Aktuell geht es nicht weiter drauf, siehe Bilder.
Hat jemand vielleicht Bilder wie es im montierten Zustand ausschaut?
Danke für eure Hilfe
Gruß
Christoph
 

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Andreas_Herberts

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Hallo,ich sehe keinen Grund für den Spalt.
Aber wichtig ist die Flucht zwischen den Rädern.
Bekommst du die Scheibe nicht weiter drauf,oder woraus resultiert deine Frage?

VG
 
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