Mehrere Fragen zu Holz-Fenstern im Altbau

peweks85

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Moin in die Runde,

Ich hoffe, dass meine Fragen hier i.O. sind!

Seit Oktober wohnen wir jetzt in unserem Altbau von 1908.
Wir haben doppelverglaste, dreiteilige Holzfenster samt Oberlichtern, die im Zuge einer Sanierung ca. 1990 eingebaut wurden.

Holz und Fugen wurden vom Vorbeseitzer wurden teils besser, teils schlechter gepflegt.

Wir haben nun im Laufe der Wochen und durch das kältere Wetter mehrere Probleme festgestellt, die ich soweit wie möglich selbst, aber natürlich auch gerne mit entsprechenen Fachkräften lösen möchte.

Der Reihe nach:
a) Die Fenster isolieren schlecht gegen Schall von außen. Meine Idee wäre es hier, die umlaufende Gummilippe zu erneuern, gerne auch gegen eine minimal größere, damit die Fenster enger gegen den Rahmen drücken. Die vorhandene Gummilippe hat keinen Anpressdruck - man kann die Fenster quasi ohne Puffer gegen den Rahmen gegenschlagen. Gute Idee?

b) Wir haben im Schlafzimmer zwei Fenster. Unter einem ist der Heizkörper, unter dem anderen nicht. Am Fenster ohne Heizkörper haben wir - aus unserer Perspektive - morgens mit extremem Beschlag zu kämpfen. Wir Stoßlüften schon morgens und abends, aber bei der Menge an Feuchtigkeit müssen wir natürlich wischen. Kontinuierliche Feuchtigkeit + Holzfenster macht uns natürlich Sorgen. Was kann hier helfen?

c) Wie saniert man abgenutzte Fugen? Die Silikonfugen der Fenster sehen teilweise übel aus. Gerade die Fugen der Oberlichter wurden nicht gepflegt und sehen für mich als Laien hinüber aus. Wie saniert man das am besten? Einfach mit neuem Silikon (Empfehlungen für Hersteller und Ausführung?) drüber? Reste Auskratzen? Oder besser auslagern an einen Fachmann (Tischler? Fensterbauer? Wer macht sowas?)

d) Im Zuge unserer eigenen Sanierung haben wir die vorhandenen Tapeten entfernt und Kalkputz auftragen lassen. Soll ich im Übergang von Fenster zu Putz noch eine Silikonnaht ziehen, um das Fenster bündig zu schließen? Oder ist das unnötig?

Dank euch!
 

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carsten

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Hallo

a) ja da könnte man vermutlich neue Dichtungen einbauen. Die Wirkung bei Schall dürfte aber gering sein.
b) der Heizkörper unter dem anderen Fenster sorgt für die notwendige Luftbewegung so dass sich dort keine oder deutlich weniger Kondensationsfeuchte niederschlägt. Das Fenster trocken wischen ist eine gute Lösung. Ich würde mal das Raumklima(Insbesondere Luftfeuchte) messen bzw überwachen. Durch evtl angepasstes Lüften oder gar eine Lüftungsanlage / Steuerung diese gezeilt beeinflussen bzw senken. Auch evtl im Hinblick auf Schimmelgefahr.
c) sehe in der Tat übel aus. Ich würde ausglasen. Silikon bzw die Reste von was auch immer entfernen. Oberfläche instandsetzen/ auffrischen. Glas neu einsetzen und verklotzen und neu verfugen. Handwerker die sowas machen sind rar. In der Zeit baut der in der gleichen Zeit locker ein neues Fenster ein. Eher sogar zwei oder noch mehr. Beim selber machen überschätzt man sich auch schnell bzw unterschätzt den Aufwand. Je Fenster würde ich locker ein Wochenende einplanen
d) Wandanschluss sieht sauber aus da würde ich nix machen.

Man könnte aber auch argumentieren: Fenster Bj 1990, dann sind die jetzt über 30 Jahre alt. Man sollte auch über einen Austausch nachdenken.
 

U.Tho

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Das Fenster trocken wischen ist eine gute Lösung.
Unsere Holzfenster sind fast genau so alt (1993) ähnliche Probleme nur nicht so krass. Und das Schlafzimmer ist in dem Moment auch eher als Feuchtraum anzusehen (aus meiner Sicht) - mehr als das Bad, was sich bei kaltem Wetter an den Scheiben abzeichnet. Wir nehmen da auch einfach ein Küchentuch und wischen das Trocken - ist aber nur in den Ecken und am unteren Rand nie die ganze Scheibe wie oben auf dem Bild.
 

U.Tho

ww-robinie
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Am Fenster ohne Heizkörper haben wir - aus unserer Perspektive - morgens mit extremem Beschlag zu kämpfen.
Ohne Heizkörper fehlt die Zirkulation der warmen Luft von unten nach oben über die Scheibe.
Beim anderen Fenster ist vielleicht auch die Fensterbank recht breit welche dann die Zirkulation bremst bzw. ungünstig leitet.
 

peweks85

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Danke für eure Antworten!

Zu a.
Okay, gut zu wissen, dass das theoretisch gehen würde, auch wenn der Zugewinn gering sein kann.
Welche Art von Dichtung nutzt man dafür?
Wie ermittele ich das notwendige Maß?
Wo kaufe ich das am besten?


Zu b.
Trockenwischen kriegen wir bei den Hauptfenstern noch relativ gut hin. Beim Oberlicht leider nicht - 3,40m Deckenhöhe mit entsprechend großen Fenstern. Das ist natürlich toll anzuschauen und sorgt für viel Licht - aber wie gesagt: Dauerhafte Feuchtigkeit + Holzfenxter macht uns als Eigentümer Kopfzerbrechen.
Die Fensterbänke sind bei beiden Fenster gleich.

Zu c.
Das ist natürlich blöd, dass das so kompliziert ist. Es handelt sich um ein 3-Parteien MFH - einfach selbstständig können wir also keine Fenster tauschen. Die Fenster sind ferner aus meiner Sicht kein 08/15 Standard Maß, sondern schöne individuelle Altbaufenster.
 

syntetic

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Eine kleine Anmerkung aus eigener Erfahrung: Wenn die Fenster der “Schwachpunkt“ des Hauses sind, legt sich die Feuchtigkeit dort ab. Setzt du jetzt neue, gut isolierte Fenster ein, kann es sein, dass die feuchte Luft an den Wänden kondensiert, was zu Schimmelbildung führen kann. Neue Fenster in einem alten Haus sind nicht immer gut.
 

Dirm

ww-birnbaum
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Wir haben auch sehr nasse Fenster in der Veranda. Wenn es draußen nahe 0 Grad hat und Wäsche steht.
Haben einen Fenstersauger, damit geht das ganz gut. Nur der "Tank" könnte größer sein. Die Unterkante der Fenster müssen nur frei sein, Blumen o.ä. stehen sonst im Weg. Das geht mit Tuch besser.
 

tomkaes

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Hallo

a) ja da könnte man vermutlich neue Dichtungen einbauen. Die Wirkung bei Schall dürfte aber gering sein.

Man könnte aber auch argumentieren: Fenster Bj 1990, dann sind die jetzt über 30 Jahre alt. Man sollte auch über einen Austausch nachdenken. :emoji_thumbsup:
Alle Fugen an einem Fenster (incl. Bauteilanschluss an die Wand) haben insgesamt ca. 10 dB Einfluss auf die Schalldämmung.
D.h. im schlechtesten Fall: Schallschutzfenster Rw 45 dB zertifiziert liebevoll ins Loch geworfen
und anschließend vor Ort gemessen Rw 35 dB :emoji_cry:

10 dB ~ verdoppelung / halbierung Lautstärke
zum Vergleich: Std. Fenster korrekt eingebaut Rw ~ 33 dB
 

TobiBS

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Eine kleine Anmerkung aus eigener Erfahrung: Wenn die Fenster der “Schwachpunkt“ des Hauses sind, legt sich die Feuchtigkeit dort ab. Setzt du jetzt neue, gut isolierte Fenster ein, kann es sein, dass die feuchte Luft an den Wänden kondensiert, was zu Schimmelbildung führen kann. Neue Fenster in einem alten Haus sind nicht immer gut.
Das ist aber kein Problem von neuen Fenstern in altem Haus, sondern wie von @carsten geschrieben ist bei so viel Feuchtigkeit allgemein etwas mit dem Raumklima nicht in Ordnung, denn weder auf dem Fenster, noch auf der Wand sollte es zu Kondensation kommen. Richtiges Lüften nach Gefühl und ausschließlich manuell ist so eine Sache.
Da ich selber in einem Altbau 1906 mit ca. 1990 renovierten Fenstern wohne noch der Hinweis, zusätzlich zu neuen Dichtungen solltest du dir anschauen ob das Fenster richtig eingestellt ist. Denn das war bei unseren Holzfenstern etwa 50% des Problems.
 
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