Medizinschrank

Mitglied 30872

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Nachdem ich nun meiner Frau das eine oder andere hier vorgestellte Projekt gezeigt hatte, war sie der Meinung, ich solle doch auch einmal etwas vorstellen.
Vor einiger Zeit war im Forum von einem Medizinschrank die Rede und ich dachte, dass wir auch so etwas benötigen. Bislang wurden derlei Dinge immer in einer Schublade des Stubenbuffets aufbewahrt. Meine Frau wollte zunächst nichts von einem Medizinschrank wissen, mittlereile sieht sie das anders.
Zum Bau gibt es keine Bilder. Da das bei mir immer etwas länger dauert und ich auch abends schon mal für ein Stündchen im Keller verschwinde, verliere ich dauernd den Anschluss bzgl. Fotos. Das habe ich daher aufgegeben.
Wie man sieht, ist das Möbel aus Buche. Da wir fast keine graden Wände im Haus haben, wurden die senkrechten Korpusteile einfach an die Wand angepasst. Das hat leider nicht so richtig funktioniert. Wer es aber nicht weiß, dem fällt auch nicht auf, dass die Fugenbreite nicht überall gleich ist. Die Teile sind per Fingerzinkung miteinander verbunden. Da ich hier wohl eher zur Maschinenfraktion gehöre, habe ich mir für die Tischfräse die Fingerzinkeneinrichtung nachgebaut, die Guido in seinem Oberfräsenbuch vorstellt und damit die Zinkung gemacht. Das geht prima mit diesem Teil.
Ich habe den Versuch gemacht, das alles (außer die Rückwand) ohne Leimholz hinzukriegen. Dass die Korpusteile leicht rund sind, sieht man nur, wenn man ein Lineal auflegt. Der weiteren Verrundung wird hoffentlich einerseits die Zinkung entgegenwirken. Andererseits sind die vier Böden an den Seiten eingegratet, was mindestens die Wände (hoffentlich) in Form halten wird. Die Rückwand ist massiv, kein Sperrholz. In die vier Korpusteile sind die zwei Wände eingenutet. Auf der Rückseite habe ich je eine Holzleiste durch die Wand hindurch an den Böden festgeschraubt, damit die Böden innen ohne Fugen an die Rückwand anschließen. Da die Wände massiv sind, sind die Schrauben in Langlöchern geführt, damit die Wände arbeiten können. Die jeweils zwei Bodenteile sind genutet und dann mittels langer Feder miteinander verleimt.

Die Tür ist eine Rahmenkonstruktion, die mittels Zapfenbänder eingebaut ist. Das ist, zumindest bei mir, immer etwas kniffelig, weil man diese Bänder nicht einstellen kann und daher beim Einbau alles stimmen muss. Die Fugenmaße möchten ja letztlich gleichmäßig sein, was leider nicht ganz funktioniert hat. Aber das sehe wahrscheinlich nur ich. Gibt es da einen Trick? Ich baue die Türen immer in Größe des lichten Maßes und säge sie abschließend auf Maß. Dass dann bspw. die senkrechten Rahmenhölzer oben einen Millimeter schmaler sind als unten und der rechte Winkel tatsächlich nur 89 bzw. sogar 91° hat, sieht man am Ende nicht. Wie macht Ihr das?

Meine Frau war der Meinung, eine Oberflächenbehandlung sei nicht notwendig, weshalb ich zunächst einmal darauf verzichtet habe. Wenn es sich als notwendig erweisen sollte, wird das noch nachgeholt.

Anbei ein paar Bilder. Schaut Euch das mal an, zielführende Kritik wird dankend angenommen und beim nächsten Möbel umgesetzt, besonders hinsichtlich des Einbaus von Zapfenbändern. Aufschlagend mag ich die Türen nicht, weshalb das nicht die letzten Zapfenbänder sein werden.
 

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Fiamingu

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Guten Abend Stefan,
ich finde deinen Medizinschrank einfach geil. :emoji_slight_smile:
Kritikpunkt ist.....warum Buche und nicht Nadelholz???? :eek:
Passt doch besser zu deinem Holzhaus. Wie gerne hätte ich eines. :emoji_grin:
 

Mitglied 30872

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Guten Abend Stefan,
ich finde deinen Medizinschrank einfach geil. :emoji_slight_smile:
Kritikpunkt ist.....warum Buche und nicht Nadelholz???? :eek:
Passt doch besser zu deinem Holzhaus. Wie gerne hätte ich eines. :emoji_grin:

Dank Dir, Mark.
Das mit der Buche ist wahrscheinlich beruflich bedingt. In Mitteleuropa gilt sie ja nun mal als Mutter des Waldes und da komm' ich als Förster wohl nicht vorbei.
Deshalb hat es auch noch andere Buchenmöbel bei uns. Man braucht ja auch etwas Kontrast zur alles umgebenden Kiefer. Die Buche hat da mit der schlichten Oberfläche etwas Beruhigendes. Unsere Garderobe ist mit zwei Schuhschränken und der Treppe in den Keller auch komplett aus Buche, ausser Decke, Wände, Fenster, Haustür.
 

Fiamingu

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Bei mir wird Buche gehächselt und zum Räuchern
verwendet. Schneidbretter oder Klüpfel würd ich daraus
fertigen. Ich bin da eher für organische Formen da ich
überwiegend massgefertigte Möbel aus Pressspan
fertige.
 

Holz-Kev

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Wenn man so ein Blockhaus hat muss sich schon was ausdenken, wie man sieht.:emoji_stuck_out_tongue:
Klasse gelöst, der Kontrast zwischen Wand und Schrank, durch das Buchenholz, passt sehr gut wie ich finde.
Alle "Macken" die du beschrieben hast, fallen tatsächlich kaum bzw. nicht auf.:emoji_slight_smile:
 

glooblooz

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Boah. Einfach geil! Gefällt mir. Ich fänd's geölt perfekt, dann passt es sich ein wenig dem Nadelholzton an. Aber auch so: genial!

Gruß
Achim
 

andama

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Klasse Möbel und gut ausgeführt.
Hast du die Abplattung an der Tür mit der Oberfräse erstellt?
 

ChrisOL

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Hallo Stefan,

tolle Umsetzung. Bei Medzinschrank im Titel hatte ich gleich ein Bild wie das wohl aussehen kann, und dann kam dein Schrank. Der schmiegt sich ans Haus, mal ganz anders, gut gelöst, sehr schön.

Nur ein Oberflächenbehandlung würde ich dem Schrank auch noch zu kommen lassen.

Grüße
Christoph
 

Mitglied 30872

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Dank Euch allen für die lobenden Worte.
Eine Ölung habe ich tatsächlich mittlerweile ins Auge gefasst, da der Schrank doch sehr blass an der Wand hängt. Auch die Zinkung würde besser hervortreten.

Andreas, die Abplattung und auch die Profile der Rahmenhölzer habe ich auf der Tischfräse hergestellt. Hierzu hatte ich mir einen Konterprofilfräser mit Abplattfräser im Set von trend bei Sauter gekauft.
Das geht prinzipiell natürlich auch mit der Oberfräse, aber bei einem so großen Fräser wie dem Abplattfräser ist das natürlich nicht ganz ohne.
 

Timbershorty

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Hallo Stefan!
Wirklich richtig schön geworden! Gefällt mir vor allem aufgrund der L-Form sehr gut, weil somit auch die Zinken auf der rechten Korpusseite zum Vorschein kommen.
Lob und Anerkennung!!!
Beste Grüße,
Stefan
 

AhornBay

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Hallo Stefan,

erster Eindruck: WOW!
zweiter Eindruck: man, man einfach nur toll gemacht! Hut ab.

Gefällt mir gut. Auffällig ist natürlich die etwas ungewöhnliche "über's Eck" Form. Da habe ich anfänglich am längsten dran gehangen, ob mir das gefällt; zumal es platzmäßig wahrscheinlich gar nicht sooo sonderlich viel bringen wird, den Bau aber ungemein verkompliziert. Ist aber was Besonderes. Gleiches mit den Seitenwänden, die an das Blockhaus angepasst sind. Das sieht - viel - besser aus, als ein nur gerade abgeschnittenes Seitenbrett. Und eine nicht 100 % exakt durchgängige Fuge sieht wohl tatsächlich nur der Erbauer selbst; das sind ja immer die kritischsten Kritiker.

Zu den Zapfenbändern. Wirklich oft habe ich das auch noch nicht gemacht. Ich kann mich aber noch an den Einbau von einem Paar erinnern - und an die vielen bösen Worte in der Werkstatt. Ja, wenn das "gut" werden soll, ist das schon die ganz große Kunst. Ich "meine", dass in einer letzten FWW was zum Einbau stand; da müsste ich mal ein wenig wühlen.
Persönlich habe ich es so gehandhabt , dass die Tür an den Korpus - streng - angepasst wird, dann die Bänder in die Tür eingepasst werden. Nun kann der Stift oben eingesetzt werden - und den unteren fummelst Du so lange hin, das alles gerade ist. Die aller letzten Anpassungen können dann mit dem Hobel gemacht werden. So halbwegs sollte es dann passen - und 1 mm "sieht" man wohl nicht; mit dem Finger an der Fuge lang mag anders sein.

Herzliche Grüße

Tom
 

bello

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Einfach schön.
Die Idee, es den Balken anzupassen finde ich prima.


Schönes Wochenende
 

elmgi

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Hallo Stefan,

eine tolle und ausgefallene Idee (auf die man erst einmal kommen muss) sehr schön umgesetzt.
Das Schränkchen fügt sich wirklich wunderbar an das "Mauerwerk" an.

Ölen würde ich diese schöne Arbeit unbedingt, um die Erschaffensfreude möglichst lange erhalten
zu können.
Ein auf der Seitenfläche des Türrahmens sauber eingearbeiteter Stulp wäre dann noch das i-Tüpfelchen dieser Geschichte. :emoji_wink:
 

Friesenbengel

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Echt schieres Möbel.
Ich würde den Schrank ölen weil er unbehandelt und nach oftmaligem Gebrauch irgendwann schäbig aussieht...

Auch wenn das Öl die Buche anfeuern wird.
 

dew-tool

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Hallo Stefan

Ich kann nicht anders als mich den anderen anzuschließen und dir dafür zu hultigen.
Einfach geil.

Gruß Jürgen
 

Mitglied 30872

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...Ein auf der Seitenfläche des Türrahmens sauber eingearbeiteter Stulp wäre dann noch das i-Tüpfelchen dieser Geschichte. :emoji_wink:

Euch auch vielen Dank für die positiven Kommentare. Wie bereits geschrieben, werde ich nochmal übers Ölen nachdenken.
Elmar, schubs mich mal vom Schlauch. Was meinst Du mit dem Stulp?
 

v8yunkie

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Schrank

Suuuuuper schön geworden - perfekt ausgeführt und auch eine tolle Idee.
Ich finde den Kontrast zum umliegenden Nadelholz interessant und hätte das vermutlich auch so gemacht.

Gruss,
Thomas
 

elmgi

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Hallo Stefan,

ich habe erst heute (beim genaueren Hinsehen) registriert, dass Du den Türrahmen gefast hast, das abschließende Blech (= Stulp) des eingebauten Schlosses sich also gar nicht anders montieren lässt wie von Dir ausgeführt.
Beim gestrigen (sehr flüchtigen) Durchlesen und Anschauen der Bilder hatte ich das anders wahrgenommen. Vielleicht brauchen meine doch schon älteren Augen eine bessere Brille?!

Ansonsten wünsche ich Dir alles Gute zu Deinem heutigen Geburtstag!!
 

Mitglied 30872

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Hallo Elmar,
danke Dir für den Geburtstagsgruß.
Das mit der Fase wäre eigentlich nicht nötig gewesen, da sich (leider) doch ein größeres Spaltmaß ergeben hatte. Hierdurch wäre ein Öffnen der Türe auch ohne Fase kein Problem. Aber ab ist ab.
 

Macchia

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Hallo Túrin,

richte deiner Frau ein Dankeschön aus dafür, dass sie dich motiviert hat dein Projekt hier vorzustellen!

Gefällt mir ausnehmend gut!

PS: auf dein Haus bin ich richtig neidisch:emoji_wink:

Gruß
Martin
 
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