Materialwahl für überdimensional großen Holzknopf

Redsonic

ww-pappel
Registriert
16. Juli 2021
Beiträge
5
Ort
Neuenhagen
Hallo zusammen,

ich bin neu hier, handwerklich nicht unbegabt, habe Haus und Garten, bin ein Selbermacher aber eben ahnungslos was professionelle Holzbearbeitung angeht.

Wir haben einen besonderen Wunsch und Idee: Leider haben wir einen großen Verlust erlitten und würden gerne aus einer persönlichen Geschichte heraus einen großen Knopf aus Holz für ein Grab herstellen. Ich würde das gerne selber machen und nicht in Auftrag geben. Basis könnte eine Holzsscheibe 20-25 cm x 5-6 cm Stärke sein. Ich würde versuchen in einer Hobbyholzwerkstatt in der man sich einmieten kann mit einer Zirkelfräse eine Vertiefungsebene reinzufräsen. Dabei müsste eine Art Rand entstehen wie bei einem Knopf. Danach 4 Löcher bohren und dann eine Gravur machen. Dann das Holz lackieren und einen kleinen Ständer für einen Erdanker hinten dranbauen.

Frage ist nun: Welches Holz nimmt man dafür? Ich habe im Garten natürlich getrocknet noch 3-4 Jahre alte Stämme Fichte oder Douglasie. Könnte man diese ebenso nehmen oder springen die auch noch auf wie alle Holzscheiben, die ich bisher mal zwischendurch aber frisch abgesägt habe? Nur wie würde man das Rund bekommen? Soll ich mir das Grundmaterial bestellen oder lieber gar nicht die Hirnholzsseite verwenden, sondern das Runde aus einer Bohle selber herstellen? Habe schon nach Lärche geschaut, aber die sind oft auch gesprungen auf den Bildern. Liegt vielleicht wirklich an der Stirnholzseite.

Viele Grüße
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.567
Alter
57
Ort
Wadersloh
Baumscheiben reißen nahezu immer, manche mehr, manche weniger.
Schneid die runde Scheibe aus einer Bohle.
Im geplanten Dauereinsatz außen am sinnvollsten ein wetterfestes Laubholz - z.B. Eiche, Robinie. Vernünftig mit Dickschichtlasur behandelt hält das viele Jahre.

Öle, Bootslacke und dergleichen sind erfahrungsgemäß ungeeignet und brauchen viel zu viel Pflege.
 

LaettaLight

ww-eiche
Registriert
7. Juni 2018
Beiträge
356
Hallo,
Ich bin auch Amateur, würde aber noch zu dem von Uli geschriebenen ergänzen:
Achte darauf, dass sich nirgends Wasser in Vertiefungen sammeln kann (z.B. in den Knopflöchern), sondern durch eine Neigung abläuft.
Außerdem, wenn du den Knopf aus einer Bohle schneidest, das Hirnholz nicht nach oben richten, sondern so drehen, dass das Querholz nach oben zeigt. Wenn dann noch der Rand mit einer Rundung (z.B. R20/25) gefräst wird, kann das Wasser gut ablaufen und die Haltbarkeit ist wesentlich besser.

Grüße
Tobias
 

Gelöscht schreiner80

Gäste
Hallo Redsonic,

Ich würde Dir raten dich im deutschen Drechselforum anzumelden und Dein Anliegen da zu schildern.

https://www.drechsler-forum.de/
Auf der Drechselbank ist das sehr einfach und schnell umzusetzen auch für Anfänger.

Es gibt dort eine Rubrik "Probedrechseln" dort kannst du ein Forumsmitglied in deiner Nähe finden das Dir bei dem Knopf hilft.

Zur Holz auswahl da geht eigentlich alles Hauptsache es ist relativ witterungsbeständig also mit Douglasie bist Du schon gut dabei.

Der Knopf wir dann aus Querholz gedrechselt. Stell Dir einen Holzbohlen vor aus dem Du eine runde Scheibe sägst das ist Querholz.
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.312
Ort
Südniedersachsen
Drechseln wär optimal, da alles aus einem Stück wäre. Und man könnte die perfekte Form erstellen.

Ansonsten eine Holzscheibe (auch hier Querholz, also aus einem „Brett“) herstellen und mit einem oder mehreren Holzringen zB aus einem Stickrahmen versehen.

Rainer
 

Gelöscht Mitglied 91199

Gäste
Breite Bohle, Oberfräse mit zirkelvorrichtung festspannen, beliebig großen Kreis Fräsen. Zirkel Vorrichtung um gewünschte Rand Erhebung verstellen und die Mitte ausräumen.
Letztes bisschen per Hand ausräumen oder Vorrichtung für die Oberfräse bauen. Vier Löcher bohren, schleifen und ölen, fertig
 

Redsonic

ww-pappel
Registriert
16. Juli 2021
Beiträge
5
Ort
Neuenhagen
Hallo zusammen, ich nochmal.

wollte mich für eure Tipps bedanken. Das war sehr sehr hilfreich. Wir haben hier in der Nähe eine Hobbytischlerei gefunden, in der wir beide mit einem Mitarbeiter unseren Knopf anfertigen konnten. War ein super Erlebnis und wir haben ganz viel gelernt nebenbei.

Den Anfang machte die Holzauswahl und die Beratung dazu. Holz verzieht sich ab ca. 13 cm Breite. Daher wurde uns Verleimen angeraten. Fand ich erst zu umständlich und mein Zeitplan geriet gleich ins Wanken. War aber am Ende mal cool gemacht zu haben und nicht nur immer auf YouTube zu sehen.

Es wurde eine Bohle Weißeiche, aufgetrennt an der Kreissäge, Rindenbereich und Kern raus. Zwei Teilstücke geschnitten. Diese an der Hobelbank abgerichtet. Danach verleimt. Dann nochmal abgerichtet. Danach Kreise mit dem Zirkel gezeichnet und an der Bandsäge per Hand grob ausgeschnitten. Loch für Zirkelfräse gebohrt.

Per Oberfräse mit Zirkelvorrichtung ging es dann weiter. Erst Außenkante abgetragen. Danach Innenkante des Knopfes gefräst und innen ausgeräumt soweit es mit Zirkelvorrichtung ging. Danach mit Rundbogenfräser Innen- und Außenkante gefräst.

Dann Zirkelvorrichtung ausgespannt und ohne diese nur mit der Oberfräse weiter innen ausgeräumt. Darauffolgend dann die Platte umgedreht und mit einem weiteren Fräser den Rest der Außenkante abgetragen. Anschlag war der Ring des Fräsers.

22mm Knopflöcher mit dem Forstnerbohrer an der Ständerbohrmaschine ausgebohrt.

Aussenrand und innen mit dem Festool Schleifer bearbeitet. Alle Kanten mit einer Minioberfräse gebrochen.

Loch von der Zirkelvorrichtung wurde mit eigenen Spänen zu Leim angerührt und verfüllt. Müssen wir noch Schleifen und sind gespannt.

Dann aus dem Holzrest ein Podest gesägt, dieses mit 20 Grad Abschrägung versehen und den Knopf unten noch gerade angeschnitten, damit er auf dem Podest stehen kann. Erstmal fertig.

Nun müssen wir irgendwie den Text aufbringen. Da komme ich gerade nicht weiter. Überlege mir dafür einen Dremel oder Proxxon zu holen. Oder mit Lötkolben. Oder nur schwarze Schrift. Keine Ahnung. Will’s nicht versauen.

Viele Grüße
Redsonic
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 30872

Gäste
Bilder werden hier immer sehr gerne genommen, vor allem bei solchen Ausnahmeprodukten.
 

Redsonic

ww-pappel
Registriert
16. Juli 2021
Beiträge
5
Ort
Neuenhagen
Klar stelle ich gerne rein.
 

Anhänge

  • 69AE9DF7-AA5D-49E3-ADCF-44F82B22E998.jpeg
    69AE9DF7-AA5D-49E3-ADCF-44F82B22E998.jpeg
    293,8 KB · Aufrufe: 67
  • 7DA6F57D-905A-49BB-AFD6-C3769987C951.jpeg
    7DA6F57D-905A-49BB-AFD6-C3769987C951.jpeg
    218,9 KB · Aufrufe: 70
  • B61B1C5F-1E67-4357-BE90-0C6267245BD9.jpeg
    B61B1C5F-1E67-4357-BE90-0C6267245BD9.jpeg
    247,4 KB · Aufrufe: 69
  • 0129A30C-D702-4473-B424-A4CC95A30AD6.jpeg
    0129A30C-D702-4473-B424-A4CC95A30AD6.jpeg
    295,6 KB · Aufrufe: 72
  • C0A4DE73-601B-4D28-ABE6-3C8147F97D03.jpeg
    C0A4DE73-601B-4D28-ABE6-3C8147F97D03.jpeg
    164,5 KB · Aufrufe: 72
  • CB687755-A2AF-40C8-B6D8-4D4EBB9A5211.jpeg
    CB687755-A2AF-40C8-B6D8-4D4EBB9A5211.jpeg
    141,6 KB · Aufrufe: 74

Redsonic

ww-pappel
Registriert
16. Juli 2021
Beiträge
5
Ort
Neuenhagen
So, ich würde nochmal zurück zum Thema kommen.

Wir haben jetzt ein kleines spezielles Motiv (Handabdruck) mit Tintenstrahldrucker auf Folie gedruckt und die frische Farbe aufs Holz gedrückt. War die einzige Chance, das hinzubekommen. Genauso ist der Plan mit dem Text, den ich dann aber mit dem Dremel nachfahren werde. Damit bekommen wir hoffentlich eine spezielle Schriftart umgesetzt. Die Vertiefungen der Schrift werden dann mit schwarzer Farbe ausgemalt.

Wie mache ich nun die Versiegelung? So richtig eine Meinung zu einer dauerhaften Versiegelung gibt es ja scheinbar nicht. Lack soll nach 2 Jahren schon abblättern. Aber ist Lasur denn wirklich besser?! Unser Holzfachhandel hatte mir Caparol Capalak Kunstharz-Klarlack empfohlen. Oder Albrecht Yacht- und Bootslack.

Er meinte, wir sollen eine Schicht Klarlack machen, danach den Text in schwarz, dann wieder mehrere Schichten Klarlack. Wir brauchen halt auch etwas, was die Farbe der Druckertinte nicht angreift.

Wie mache ich es nun am besten?
Viele Grüße, Redsonic
 

Gelöscht Mitglied 91199

Gäste
Ich würde das gar nicht versiegeln, sondern wie besprochen schräg stellen, wenn du das Motiv eh mit dem dremel ausarbeitest, könntest du die Reaktion der gerbsäure nutzen.


Das könnte ziemlich cool aussehen, dann wäre zumindest die schwarze Schrift abgehakt. Vielleicht geht das ja auch für den Rest des motives. So weit ich weiß verblasst das auch nicht mit der Zeit.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.567
Alter
57
Ort
Wadersloh
Lack soll nach 2 Jahren schon abblättern.
Bei den widrigen Bedingungen auf einem Friedhof rate ich dir zwingend zu einer Dickschichtlasur, allseitig und sauber aufgetragen.
Lack funktioniert dort nicht, genauso wenig wie Öl oder Dünnschichtlasur.

Ich arbeite gerade das Grabkreuz meiner Großeltern zum letzten Mal auf. Das ist jetzt in 40 Jahren das dritte Mal in der Werkstatt, einmal habe ich es jetzt noch aufgearbeitet, das wird jetzt aber auch der letzte Einsatz sein.
Was auf der Oberfläche wirklich gut gehalten hat, war in den letzten Jahren Cetol Filter 7 von Sikkens. Von hellen Farbtönen solltest du Abstand nehmen.

Wenn dein Knopf nur 2-3 Jahre dort verweilen soll, dann kannst du natürlich nehmen was du willst.
 
Oben Unten