Massivholzmöbel selbst bauen ..

Ulrich

ww-ahorn
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Ich möchte für unsere Stube ein paar Möbel selber bauen.. Schränke, Highboard usw.

Das ganze aus Eichen/Robinien Leimholzplatten.

Nun hab ich da noch ein paar fragen an die Profis.
1. welche Möglichkeiten gibt es damit sich die Möbel nicht werfen?
2. gibt es spezielle Techniken die bei der Be.- und Verarbeitung zu beachten sind?

Gibt es weiterführenden links

Vielen dank schon mal für eure Mühen.

Ulrich
 

SteffenH

ww-robinie
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Nun hab ich da noch ein paar fragen an die Profis.
1. welche Möglichkeiten gibt es damit sich die Möbel nicht werfen?
2. gibt es spezielle Techniken die bei der Be.- und Verarbeitung?

Das hört sich ein bisschen so an, als ob du die Quintessenz einer Schreinerlehre eingedampft in einer handvoll Antworten erwartest. Das wird nicht klappen. Ich empfehle dir ein oder mehrere Bücher zum Thema Möbelbau, amazon ist voll davon.
Ein Klassiker wäre zum Beispiel:

Der Möbelbau: Ein Fachbuch für Tischler, Architekten und Lehrer. Auch ein Beitrag zur Wohnkultur: Amazon.de: Fritz Spannagel: Bücher
 

Ulrich

ww-ahorn
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Nun mir geht es darum ein paar Tips zu lesenswerten Büchern zu bekommen oder auch zu interessanten Beiträgen im Netz.

Gerne teile ich auch meine Entwürfe.

Am liebsten würde ich eine Weile beim "echten"Tischler arbeiten da ich aber Industrieelektroniker bin und im Schichtdienst Arbeite geht das leider nicht.

Ulrich
 

koala

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Im "hohen Norden"
ein paar Möbel selber bauen.. Schränke, Highboard usw.

Das ganze aus Eichen/Robinien Leimholzplatten.
...
paar fragen an die Profis.
...

Ulrich

Guten Morgen Ulrich,
du schreibst Schränke, Highboard usw. Also mehr oder weniger "Kastenmöbel" aus Leimholzplatten?
Bin zwar kein Profi, aber habe schon ein paar massive Schränke aus Leimholzplatten gebaut, die Konstruktion an sich ergibt doch da schon eine ausreichende Möglichkeit, das werfen zu verhindern? An was speziell denkst du denn da? Türen aus Leimholz z.B. müssten Gratleisten erhalten, ein "Kasten" stützt sich ja mehr oder weniger selbst in sich...
 

Keilzink

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... die wichtigste Voraussetzung beim Brettbau mit Leimholzplatten: Sie werfen sich, wenn sich während der Verarbeitung die Luftfeuchtigkeit im Umfeld wesentlich ändert. Wenn die Möbel fertig sind und in einer ausgeglichen klimatisierten Wohnung stehen (zentralgeheizt z:emoji_sunglasses:, werfen sie sich in der Regel nicht mehr.

Der häufigste Fehler, der gemacht wird: Die Platten sollten beim Kauf eine Ausgangsfeuchtigkeit von etwa 10 % haben. Man muss jetzt darauf achten, dass diese Feuchtigkeit nicht verändert wird: Auf dem Transport, bei der Lagerung, bei der Verarbeitung bis zum Aufstellen in der Wohnung. Dort werden sie im Laufe einiger Wochen oder Monate dann auf 8 bis 9 % runtergehen - nicht mal Buche wirft sich wesentlich bei so kleinen Schwankungen.

Soll heissen: Miss die Luftfeuchtigkeit in deinen Wohnräumen. Du wirst vermutlich auf Werte von um die 50 % kommen bei 18 - 20° Temperatur. Das Gleichgewicht mit der Holzfeuchte stellt sich bei diesen Verhältnissen ein, wenn die Holzfeuchte bei 10 % liegt. Also musst du darauf achten, dass die Räume, in denen das Holz gelagert und verarbeitet wird Werte von 15 bis 20° und eine rel. Luftfeuchtigkeit von um die 50 % haben.
Keine Ausreisser: Wenn sich die Platten mal aufgeladen haben und dann wieder runtertrocknen hast du genau das, was du vermeiden wolltest: Verzug.

Was ich beschrieben habe, ist die Grundvoraussetzung im Umgang mit Leimholz. Darüberhinaus gibt es eine Menge konstruktiver Möglichkeiten, Verzug zu verhindern oder zu vermindern - aber dazu siehe die empfohlenen Lehrbücher.

Viel Erfolg:
Andreas
 

v8yunkie

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Schränke bauen

Nur mal so als Anhaltspunkt: Mein "Werdegang" sah so aus, daß ich einen Massivholzschrank für das Bad in Ahorn bauen wollte.

Da ich es gewohnt bin, meine Unwissenheit mit Büchern und Internet-Quellen zu reduzieren, hab ich erstmal mit ein paar Büchern und Youtube clips beschäftigt. Nur um zu erkennen, daß das nicht aus dem Steggreif funktionieren wird - obwohl ich handwerklich nicht unbedingt ungeschickt bin.

Also bei ebay Werkzeug besorgt... peu a peu... jedes Werkzeug kennenlernen (d.h. Umgang damit und Nachschärfen): Stemmeisen, Hobel, Sägen, Tischkreissäge, Oberfräse. Ca. 1800 Euro in Werkzeug und Maschinen investiert (das geht auch teurer....).

Dann ca. 1 Jahr Übungsstückchen mit Holzresten machen und ein paar Hilfsmittel bauen (Stoßlade, Frästisch, Gehrungslade, etc.). Dann noch 3 Monate Einarbeitung und Planen des Schrankes in Google Sketchup.

Also nach ca. 1,5 Jahren hab ich dann mit dem Bau begonnen.

Ich schreibe das alles nicht, um Dich zu entmutigen - im Gegenteil, diese Vorbereitungszeit macht echt Spaß. Ich will Dir damit nur nahebringen, daß das nicht von heut auf morgen geht. Erst recht nicht, wenn man "nebenbei" noch berufsstätig ist... und vielleicht noch Familie hat. Da gibt es auch immer wieder Bemerkungen, wie "... lebst Du jetzt im Keller...?"

Ich würde es jederzeit wieder machen und habe in diesem Hobby eine echte Bereicherung gefunden - aber, wie mit vielem: Gut Ding will Weile haben.

Ein sehr gutes Buch - wenn Du des Englischen mächtig bist (obwohl auch die vielen Bilder schon viel sagen) ist dieses HIER



Gruß,
Thomas
 

Hermann.

ww-buche
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Hallo Ulrich,

zum Verziehen von Leimholz ist schon alles gesagt. Aus diesem Grund mache ich meine Küchenkorpusse aus Tischlerplatten/Stabplatten. Wäre das auch für Dich eine Alternative? Natürlich arbeiten diese Platten auch, aber deutlich weniger als Leimholz.

Die Fronten dann aus Leimholz mit Gratleisten.
 

v8yunkie

ww-robinie
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Schrank

Ich habe bei meinem Ahorn-Schrank auch nicht überall das teure Massiv-Holz (Ahorn durchgehende Lamelle) verwendet, sondern im Bereich Korpus, Schubladen-Rückseite und Boden und Deckplatte auch Ahorn-furnierte Spanplatte. Das sieht auch schöner aus, weil man da keine Streifen sondern ein großflächiges Maserungsbild hat.

Man muß sich aber im Klaren sein, daß diese nicht-massiven Bretter zusätzlichen Aufwand hinsichtlich Umleimer bedeuten: Die müssen mit sauberer Fuge verleimt werden und das Umleimer-Holz muß zum Flächenholz passen. Das ist beides nicht immer einfach. Vielleicht billiger und verzugsfreier, aber für einen Ungeübten schwieriger umzusetzen.

Gruß,
Thomas
 

blues

ww-esche
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Hi V8yunkie,

kannst Du Dich noch erinnern was Du für die Ahorn-Spanplatte bezahlt hast.

Interessiert mich,

Vielen Dank
Gruß Andi
 

v8yunkie

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Ahorn Spanplatte

Ich glaube, das waren so 30 Euro pro Qudratmeter.

Was ich aber noch genau weiß, ist daß ich am Ende eine komplette Riesenplatte gekauft hatte... weil ich den günstigeren Komplett-Plattenpreis wollte, aber nicht verstanden hatte, daß ich den nur bekomme, wenn ich die komplette 4,5 auf 3m Platte nehme. Daher hatte ich noch ein wenig übrig :emoji_wink:

Im Zustschnitt lag der Preis deutlich höher (weil ja der Verschnitt mit einkalkuliert werden muß) - aber dafür kannst Du weniger kaufen.

Wenn also Dein Gesamt-Bedarf nahe an der Menge einer Komplett-Platte liegt, immer die Komplettplatte nehmen.... wenn die nett sind, machen sie sie Dir auch ein wenig klein.

Gruß,
Thomas
 

blues

ww-esche
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"Öko Modus aus"

Was mich reizt an dem Werkstoff. Einfach zu verarbeiten, da Spanplatte. Bleibt gerade und ist gleich dick/stark. Kann geschliffen und geölt werden wie Holz.

"Öko Modus wieder an"

Es geht doch nichts über Möbel aus Massiv Holz :emoji_grin:


Gruß Andi
 

v8yunkie

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Spanplatte

Naja... mit dem einfach zu verarbeiten ist das so eine Sache: Um eine wirklich saubere Kante zu bekommen, brauchst Du ein seehr gutes Sägeblatt. Dasselbe gilt für das Fräsen. Weiterhin verschleißt Spanplatte die Schneiden schneller.

Und saubere Kanten brauchst Du, um die Umleimer sauber dran zu bekommen.

Und wenn Du irgendwo einen Fehler hast - z.B. den Umleimer an einer Stelle zu niedrig dran oder eine Verbindung über Eck nicht sauber... bei Massivholz hobelst Du weiträumig runter, bis es paßt (natürlich nicht unbegrenzt). Bei furnierter Spanplatte hast Du nur 0,3mm. Da muß alles ziemlich genau passen.

Und schöne Zinken- oder Fingerverbindungen gibts auch nicht.

Gruß,
Thomas
 

Ulrich

ww-ahorn
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Herzlichen dank für die vielen Antworten.

...... Das mit der Feuchtigkeit war mir neue und das werde ich bestimmt im Auge behalten!

Nun was ich bauen möchte/soll wäre so was:
http://shop.casademobila.de/de/Prog...massiv-geoelt-Sideboard-Wildeiche-GRANDE.html

Beim Besuch vor Ort viel uns auf das das Möbel schon stark gearbeitet hat da Schubladen und Türen nicht mehr ordentlich "liefen"!!!
Da ich bereits ein Highboard gebaut und wieder abgebaut habe wollte hier mal jemanden fragen der sich damit auskennt.

Vom grunde her hat Koala recht Kasten mit Türen!
 

Ulrich

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Der häufigste Fehler, der gemacht wird: Die Platten sollten beim Kauf eine Ausgangsfeuchtigkeit von etwa 10 % haben. Man muss jetzt darauf achten, dass diese Feuchtigkeit nicht verändert wird: Auf dem Transport, bei der Lagerung, bei der Verarbeitung bis zum Aufstellen in der Wohnung. Dort werden sie im Laufe einiger Wochen oder Monate dann auf 8 bis 9 % runtergehen - nicht mal Buche wirft sich wesentlich bei so kleinen Schwankungen.

Soll heissen: Miss die Luftfeuchtigkeit in deinen Wohnräumen. Du wirst vermutlich auf Werte von um die 50 % kommen bei 18 - 20° Temperatur. Das Gleichgewicht mit der Holzfeuchte stellt sich bei diesen Verhältnissen ein, wenn die Holzfeuchte bei 10 % liegt. Also musst du darauf achten, dass die Räume, in denen das Holz gelagert und verarbeitet wird Werte von 15 bis 20° und eine rel. Luftfeuchtigkeit von um die 50 % haben.
Keine Ausreisser: Wenn sich die Platten mal aufgeladen haben und dann wieder runtertrocknen hast du genau das, was du vermeiden wolltest: Verzug.

Was ich beschrieben habe, ist die Grundvoraussetzung im Umgang mit Leimholz. Darüberhinaus gibt es eine Menge konstruktiver Möglichkeiten, Verzug zu verhindern oder zu vermindern - aber dazu siehe die empfohlenen Lehrbücher.

Viel Erfolg:
Andreas

Das hilft!!!
Herzlichen dank ....
 

eurostar

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Naja... mit dem einfach zu verarbeiten ist das so eine Sache: wenn Du irgendwo einen Fehler hast - z.B. den Umleimer an einer Stelle zu niedrig dran oder eine Verbindung über Eck nicht sauber... bei Massivholz hobelst Du weiträumig runter, bis es paßt (natürlich nicht unbegrenzt). Bei furnierter Spanplatte hast Du nur 0,3mm. Da muß alles ziemlich genau passen.

Gruß,
Thomas

Da gebe ich Dir vollkommen Recht! Da kann ganz schön Frust aufkommen, wenn das Furnier durch ist!
Auch bei der "Besseren Hälfte":emoji_grin:
Gibt es eigentlich Platten mit dickerem Furnier?
Oder gibt es eine Möglichkeit der Ausbesserung? So eine Art unsichtbare Intarsien?
 

blues

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Guten Abend,

wir haben vor 3 Monaten einen massiven Wildeiche Tisch ins Esszimmer gestellt. Es ist eigentlich ein qualitativ guter Tisch. Sehr massiv. Auch mit diesen 100x100 Füssen.

Im Esszimmer steht ein Kachelofen :emoji_grin: ist eigentlich schön, aber nicht schön für den Tisch :emoji_frowning2:

3 von 4 Füssen sind oben an der Stirnfläche gerissen. Ist aber auch klar, die "Hirnies" haben Hirnholz oben flächig eingeleimt. Das muss ja reissen :emoji_frowning2:

Jetzt kriegen wir zwar neue Füsse, aber wer weiß wann die dann reißen.

Das zum Thema Wildeiche..................und die Möbelhäuser sind voll davon.....

Gruß Andi

P.S. Ich hatte damals auch so eine Kommode angeschaut wie Du sie gezeigt hast. Die Türen waren schon im Möbelhaus krumm. Trotz aufgeschraubter dicker Gratleisten an den Türen Innenseiten. Ich denke es müssen zumindestens Hirnholzleisten oben und unten an die Türen damit man da eine Chance hat, das sie gerade bleiben.
 

Ulrich

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Also die Grundidee war/ist den Korpus aus Eicheleimholz und die Deckplatten aus Robinie zu bauen.
Wobei der Korpus weiß geölt werden soll.

Ulrich
 

Ulrich

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Hallo Ulrich,

du solltest deine Frage etwas konkretisieren.

Gruß

Heiko

Manch mal ist aber auch schwierig seine Frage zu formulieren....... Leider!

aber dafür gibt es ja das Web und Heiko's Holzwerker Blog mit den tollen Videos da zu!

Hirnholzleisten heißt das Stichwort und werde ich erst mal Zeichnen.

Danke an alle und auch an die Buchtips.
 
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