Massives Familienbett aus Baumarktfichte

der_vik

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Vorstellen möchte ich ein Projekt, welches für gute Freunde gebaut wurde. Mit dem zweiten (Klein-)kind wurde es dann doch ein bisschen eng im Bett aus Studienzeiten und es musste ein größeres her. Da der Markt für 2x2m Betten überschaubar ist und es entweder am Design oder an der Geldbörse scheiterte wurde ich konsultiert und nach ein paar 3D Zeichnungen wurde kurzerhand eine ganze Menge 10x10cm Balken geholt (Kostenpunkt um die 200 Euro).

Nach einigen Wochen Akklimatisation und abrichten+dickenhobeln auf einem dafür eigentlich viel zu kleinen Kombihobel began ich dann mit dem Fuß- und Kopfteil. Gewünscht waren je 5 Querbalken die oben von einem Längsbalken abgeschlossen werden und um das ganze ein bisschen spannender zu machen sollten die äußeren Balken ein bisschen angewinkelt sein.

Die Verbindung Quer- zu Längsbalken habe ich durch Schlitz und Zapfen gelöst – um das ganze vernünftig bauen zu können muss nur wie auf Bild 1 der Zapfen rechtwinklig zum jeweiligen Winkel sein, in dem der Querbalken geneigt ist. Zur Verdeutlichung am fertigen Zapfen Bild 2. Einige Stunden später ist man dann bei Bild 3 und muss nur noch den passenden Längsbalken oben mit den richtigen passenden Schlitzen versehen und einen weiteren Balken anleimen und Tada, das Fußteil ist weitgehend fertig wie auf Bild 4 zu sehen.

Dann muss man in selbiger Manier noch das Kopfteil fertigen. Beim Kopfteil gab es in diesem Fall noch eine Besonderheit – es sollten zwei Steckdosen samt USB Ladeanschluss eingebaut werden. Dafür hat es sich für mich angeboten die entsprechenden Aussparungen zu bohren / sägen und fräsen bevor alles verleimt ist – siehe Bild 5 bzw. dann 6 für das fertig verleimte Kopfteil.

Bei den Seitenteilen war die stilistische Idee die Beine wiederum anzuwinkeln. Zur Verbindung hat sich hier ein Schwalbenschwanz Bild 7 angeboten, und zwar ein halbverdeckter wie in Bild 8 bzw. Bild 9 zu sehen. Und natürlich auch hier für das Gesamtbild einen weiteren Balken aufgeleimt.

Nach einigem Hobeln, kantenfräsen und schleifen war der Großteil der Arbeit erledigt und es galt von meiner Seite aus nur noch die 4 Teile zu verbinden – dafür entschied ich mich eine gezapfte Eckverbindung herzustellen Bild 10, die ohne das Gesamtbild der Holzverbindungen zu stören von unten mit Maschinenschrauben in Einschraubmuffen an Ort und Stelle gehalten wird. Und dabei musste ich dann doch auch einsehen, dass meine kleine Kellerwerkstatt eigentlich zu klein für solche Projekte ist und entsprechend die letzten Schritte im Hinterhof erledigen :emoji_wink:

Ausgelagert wurde dann die Anbringung der Halter für Lattenroste – dafür wurde das Gestell eines MALM Bettes von IKEA verwendet, welches dann von den neuen Besitzer*innen an Ort und Stelle befestigt und mit Lattenrosten bestückt wurde. So lässt es sich dann auch auf die Matratze warten Bild 11.

Viel Spaß beim lesen und Bilder anschauen.

Lieben Gruß,
Vik.
 

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der_vik

ww-ulme
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Danke!
Gewogen habe ich es nicht, ich würde auf etwas zwischen 100 und 150kg tippen. Die 4 Einzelteile sind aber ohne Probleme zu zweit handlebar. Allein wirds anstrengend ist aber auch möglich.

Lieben Gruss,
Vik.
 

Lorenzo

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Gefällt mir gut!
Ein ganz klein wenig hätte ich Bedenken wegen der Beine. Der Winkel in dem sie angebracht sind ist schon weit abseits der 90°, da kommt dauerhaft viel Kraft auf die Schwalbe. Ich hätte eventuell eine Versteifung zwischen die Beine eingefügt die die Spreizung verhindert. Aber das nur aus einem Gefühl heraus, und das täuscht bestimmt öfter. Bei Belastungsspitzen auf dem Boden zu sitzen wäre halt unangenehm :emoji_wink: vielleicht kann da jemand mit mehr praktischer Erfahrung etwas sagen. Die schräg gestellten Beine kenn ich vor allem von Tischen, und da wird gern ein recht massives Zwischenteil durchgezapft und dann verkeilt.
Vielleicht nen dicken Rundstab verwenden? Dann müsste man nur pro Bein ein Loch bohren, Rundstab durch, am Rundstab wieder anzeichnen, kleine Löcher rein und nen Dübel durch. Diesen Sicherungsdübel horizontal, dann kann er nicht rausfallen. Dann kann sich da nichts lockern, und sehr viel muss das Ganze nicht halten wenns auch ohne funktioniert. Würde die Dauerhaltbarkeit enorm erhöhen.
 

flow

ww-robinie
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Hallo,

schön gearbeitet! Auch wenn mir die Konstruktion gefällt, wäre mir das Design vermutlich etwas zu wuchtig. Vielleicht hätte man Kopf- und Fußteile und evtl. auch die Querzargen über die Breite/bogenförmig noch etwas abrunden können?

Ich hätte eventuell eine Versteifung zwischen die Beine eingefügt die die Spreizung verhindert.

Ich finde ja die großen, freien Öffnungen unter dem Bett gut, das würde eine Versteifung wieder kaputt machen. Aber vielleicht zusätzlich ein kurzes Gegenstück im stumpfen spitzen Winkel der Beine einsetzen?

Viele Grüße

Wolf
 
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Flyer01

ww-esche
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Über Geschmack lässt sich ja angeblich nicht streiten, aber das Bett sieht gruselig aus. Handwerklich eine gute Übung und schön umgesetzt.
Aber was Anderes: passt durch die Lücken am Fußende ein Kleinkind? :emoji_thinking:
 

Mitglied 59145

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Die Schwalbe ist nicht gestreckt, das gehört eigentlich in die Holzrichtung gezogen, so hast du dann auch nicht soviel kurzes Vorholz.

Edit:Beim ersten Probeliegen hätte ich anderes zu tun als auf das Handy zu gucken! :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:

Gruss
Ben
 

Macchia

ww-robinie
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Gewaltiges Teil und ebensoviel Arbeit.
Hat was!
Ich hätte noch alle Kanten stark angefast oder abgerundet.
Wird das noch Oberflächen behandelt?

Auf das alle Verbindungen halten und knarzfrei bleiben....
Für das nächste Balkenprojekt brauchst du aber noch Nachschub an stärkeren Zwingen....

danke für das zeigen
:emoji_thumbsup:
 

der_vik

ww-ulme
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Vielen Dank für die vielen konstruktiven Anmerkungen und das positive Feedback - da macht das Hobby gleich noch mehr Spaß. Ich versuche mal ein bisschen auf die jeweiligen Themen einzugehen:

Thema Stabilität der Beine: Da habe ich auch selbst drüber nachgedacht und im Endeffekt das ein bisschen als Versuch gewagt - zum einen habe ich die Baumarktbalken sortiert und darunter einige gefunden, die offenbar aus langsam gewachsener Fichte mit dichten Jahresringen und einem deutlich höheren Gewicht als die übliche Baumarktware gesägt wurden und zum anderen ist der Schwalbenschwanz - wie das Bett - sehr wuchtig. Die Beine waren anfangs sogar noch etwas länger (Verschnittzugabe) und ich habe mich mit einem Kumpel auf einen dieser Balken probegesetzt - nichts hat geknarscht oder gar gewackelt. Da ich + Kumpel deutlich mehr auf die Waage bringen als das Pärchen samt Kindern und das ganze Gewicht letztlich dann auf einem Balken war, bin ich bisher recht zuversichtlich bzgl. der Haltbarkeit.
Als Inspiration für die Idee diente mir folgendes Bett mit schräg gestellten Beinen: https://www.massivum.de/balkenbett-...MI6kyLuOk-vWLpk-jrRx48Qjo3vBCmDRoCsS4QAvD_BwE - das scheint soweit auch zu halten ohne weitere Stützen und vom Gefühl her würde ich sagen zwei Schrauben sind nicht unbedingt fester als ein Schwalbenschwanz?
Soll jetzt keine Fundamentalopposition sein gegen die Bedenken - die kann ich wie gesagt nachvollziehen. Wenn jemand da Erfahrungswerte hat oder gar aus Statikersicht was zu sagen kann wäre ich sehr dankbar und würde ggfs. auch nacharbeiten. Da finde ich die Idee eines kurzen Gegenstücks im spitzen Winkel ganz praktikabel.

Thema wuchtiges Design: Das ist dann letzlich eine Geschmacksfrage und an der Stelle war es so gewünscht - als Möbelstück welches den Raum einnimmt. Und sicher wäre es möglich an der einen oder anderen Stelle das Design weniger wuchtig zu gestalten, aber das wären alles Kompromisse gewesen und ich denke wenn man mit überdimensionierten 10x10 Balken als Grundgerüst anfängt ist es doch schwierig sie zu verstecken. Dann doch lieber ein kompromisslos wuchtiges Design und letztlich gefällt es dem Pärchen sehr und ich mag es auch durchaus.

Thema Kindskopf und Fußteil: Würde es nicht voll ausschließen - aber letztlich kommt da noch eine Matratze rein, so dass die Öffnung von 10cm auf 5cm verkleinert wird... Und die beiden sind sehr achtsam was den Kleinen angeht + das aktuelle Bett hat deutlich größere Öffnungen.

Thema Schwalbenschwanz: Bin mir nicht ganz sicher, was eine gestreckte Schwalbe sein soll? Bedeutet das, dass man die Referenz für den Schwalbenschwanz so kippt, dass er im 90° Winkel zum gekippten Bein ist? Über eine Bestätigung bzw. Erläuterung wäre ich dankbar, klingt jedenfalls nach einer sinnvollen Maßnahme.

Thema Oberflächenbehandlung: Nun, wenn die Dame des Hauses sich dann für ein Holzöl entscheidet, soll es auch geölt werden :emoji_wink:

Thema Handy beim Probeliegen: Zustimmung. Ich liege da nicht :emoji_wink:

Thema mehr Zwingen: Her damit :emoji_grin:

Lieben Gruß,
Vik.
 

Lorenzo

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Kuck mal hier:
https://www.schreiner-seiten.de/verbindungen/v_zinkung-schraeg.phpFür mein Schlafzimmer wär mir das Bett auch zu wuchtig, aber du hast ne coole Idee gut umgesetzt. Statisch berechnen kann ich dir die Last auf das einzelne Bein nicht, vielleicht findet sich jemand. Es gibt halt auch unsgünstige Konstellationen. Zum Beispiel Erwachsene die schon auf der Bettkante sitzen, und Kinder die rumhüpfen. Wenn sich das auf eine Ecke des Bettes konzentriert können 3 Beine da wenig Last abnehmen... Aber das wird sich schon zeigen. Es ist unwahrschienlich dass das Bett auf einen Schlag zusammenbricht ohne vorher signalisiert zu haben dass es vielleicht grad ein bisschen viel ist. Vielleicht kann man das auch mal vorsichtig simulieren...?
 

Micha83

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Wir waren letztes Jahr im Frühjahr im Harz und haben dort auch ein Bergwerk besichtigt.
Ein Spruch bei der Führung hat sich tief im Kopf verankert" Fichte spricht, bevor sie bricht"
Deshalb war der ganze Harz mit Fichten aufgeforstet, was den jetzt massiv auf die Füße fällt, wegen des Borkenkäfers.
Daher kündigt sich eine nachgeben der Fichtenbalken lautstark an, so hatten die Bergwerkskumpel noch Zeit weg zu kommen, bevor der Stollen einstürzte.
Gruß Micha
 

Mitglied 24010 keks

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Das nenn ich mal ein Zimmermannsmäßiges Bett. Nicht ganz mein Geschmack aber gut gemacht!
Zu den Schwalben - das wird schon so passen. Der Querschnitt ist ja nicht grad gering... Was @benben sicher meint ist das die Schwalbe im Faserverlauf des Beines sein sollte und in der Bettwange schräg anschließend - wäre auch "richtiger". Aber deine Sicherheiten in der Konstruktion werden dir den kleinen "Fehler" sicher verzeihen.
Eine Frage hätte ich aber noch zu den Schwalben, kann es sein das die einmal von außen sichtbar sind und einmal nicht??

Gruß Daniel
 

der_vik

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Danke für die weiteren Ratschläge - Fichte spricht bevor sie bricht ist ja schon mal sehr eingängig :emoji_slight_smile:
Die Geschichte mit der gestreckten Schwalbe macht total Sinn wenn man in Ruhe drüber nachdenkt - das werde ich mal bei einer der nächsten Gelegenheiten mal ausprobieren wie sich das macht. Wieder was dazugelernt :emoji_slight_smile:
Die Schwalben sind eigentlich von beiden Seiten nur von innen sichtbar, auf dem letzten Bild ist aber ein langgezogenes Astloch am Balken im Bereich des Beins was ein bisschen so aussieht - meinst Du vielleicht das?

Lieben Gruß,
Vik.
 

Mitglied 24010 keks

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Wahrscheinlich war es dann das was ich meinte... Das Foto hat leider nicht die beste Qualität... Und auf den anderen Fotos ist immer nur die andere Seite zu sehen.
Ich geh ganz stark davon aus, dass das Bett selbst dem heftigsten Sport standhält... :emoji_slight_smile:
 
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