Maschinentisch Guido Henn - Gehrungsanschlag

Ratsuchend

ww-nussbaum
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Hallo!

Ich möchte in den nächsten Wochen die Multi-Werkbank von Guido Henn nachbauen - hoffe es gelingt mir, habe zwar bereits einige kleinere Projekte verwirklicht, der Tisch ist aber wohl mein bisher größtes. Ich hätte aber noch ein paar Fragen zur Umsetzung und würde mich über hilfreiche Anworten freuen!

1. Der Gehrungsanschlag von Guido Henn. Die Selbstbaulösung von Guido Henn ist sicher sehr praktisch, wenn man die Anschläge bereits gebaut hat, bin aber am überlegen, ob es nicht simplere (und vielleicht auch praktischere Lösungen) gibt. Meine Idee wäre, ähnlich wie beim Frästisch Incra T-Tracks und Incra Miter Gauges (Incra 1000 se z.b.) einzusetzen. Wenn ich eine T-Schiene parallel zur Führungsschiene einsetze und mit dem Miter Gauge bestücke, sollten Gehrungsschnitte kein Problem mehr darstellen - außerdem kann ich dank der T-Schiene den Gehrungsanschlag beliebig verschieben, was bei Henns Lösung nicht möglich ist.
Da ein Abläng- und Gehrungsanschlag für den Frästisch ohnehin notwendig ist, würden bei dieser Lösung auch kaum zusätzlich Kosten anfallen, lediglich eine zusätzliche T-Schiene müsste erworben werden.

Meine Frage ist, ob ich irgend etwas übersehen habe und die Lösung von Guido Henn doch Vorteile gegenüber der Incra-Lösung hat.

2. Maße des Tisches: Ich bin am überlegen den Tisch etwas größer zu gestalten (da ich ohnehin ganze Platten kaufen muss, würden dadurch kaum zusätzliche Kosten anfallen). Bei der Breite lässt sich vermutlich nicht mehr viel machen - ansonsten kann die Säge kaum mehr geführt werden, aber wäre es möglich den Tisch länger zu gestalten. Könnte man einen 2500 mm langen Tisch bauen ohne dabei die Maße der Unterkonstruktion zu verändern. Es würden also etwa 250 mm der Tischplatte an beiden Seiten "in der Luft hängen".

3. Veritas Twin Screw Vise. In der Anleitung der Twin Screw Vise ist eine Abbildung zu finden, in der Leimholz hergestellt wird. Meine Frage ist, ob das mit diesem Werktisch und der Veritas Zarge tatsächlich möglich ist. Kann mit dieser Zarge in Verbindung mit Bench Dogs genug Druck ausgeübt werden und bietet die 30 mm dicke Siebdruckplatte genug Stabilität (und wird dabei auch nicht beschädigt)? Vielleicht hat schon jemand praktische Erfahrungen gesammelt.

Entschuldigt bitte diesen langen Beitrag, ist mein erster Post und es hat sich schon einiges angesammelt...
 

Georg L.

ww-robinie
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Zu 1: Ich verstehe nicht genau, was du meinst. Der Ablänganschlag wird ja zum Sägen benutzt und dabei wird die Säge auf der Führungsschiene am Anschlag vorbeigeführt. Da in diesem Falle die Säge bewegt wird macht ein Schiebeanschlag wie der von Incra hier wenig Sinn. Um vielseitiger zu sein, kannst du den Anschlag ja nicht wie in der Bauanleitung gezeigt am hinteren Ende des Tisches anschlagen sondern z. B. mittig unter der Führungsschiene. So kannst du den Anschlag nach beiden Seiten schwenken. Oder sogar einen Anschag nach Art des Doppelgehrungsanschlags aus Heft 19 (Nov-Dez 2009) bauen. Möglichkeiten gibt es da viele.
Zu 2: Den Tisch kannst du so groß bauen wie du lustig bist. Ich sehe da keine Bedenken, wenn die Platte auf jeder Seite ca 25 cm übersteht. Die wird ja durch den Rahmen stabilisiert. (Vielleicht kann Guido noch etwas dazu sagen) Bei einer klassischen Hobelbank hängt ja auch die Seite mit der Hinterzange normalerweise über. Und das nicht nur 25 cm.
Zu 3: Warum soll das nicht möglich sein? Die Bolzen die in die Tischplatte gesteckt werden sind ja auch nicht viel länger als 30 mm also würde auch eine stärkere Platte nicht viel bringen. Falls dir das Ganze doch zu unsicher ist, bohre dir doch einfach in ein Kantholz 19mm-Löcher in entsprechendem Abstand und stecke sie obendrauf, so daß sich der Druck nach zwei Seiten verteilt.
 

uglyripper

ww-esche
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2. Warum willst du die Tischzarge nicht auch entsprechend der Plattengröße anpassen? Zumindest auf der Seite mit der Spannzange hat es doch recht wenig Sinn die Platte 25cm überstehen zu lassen.

3. Z.B. die Veritas Benchdogs sind schon deutlich länger als 30mm. Sollte sich herausstellen, dass die 30mm Plattenstärke zu schwach sind, dürfte es unproblematisch sein, im Bereich der Bohrungen noch zu unterfüttern.
 

eurostar

ww-robinie
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Hallo,

Zu 1. Ich habe für meinen umgebauten MFT-Winkelanschlag eine T-Nut-Schiene eingebaut und kann so den Anschlag über die gesamte Tischlänge verschieben.

Zu 2. Mit Tischplatte meinst Du wahrscheinlich die gesamte Oberkonstruktion aus Heft 38. Ich sehe da überhaupt kein Problem die Platte an beiden Kopfseiten überstehen zu lassen. Die Konstruktion ist ausreichend stabil.

Zu 3. Ich habe meine Spannbacken auch aus 25 mm MPX-Platten zusammengeleimt.
Die vordere Spannbacke ist dadurch 100 mm und die hintere Backe 50 mm stark geworden. Die mittigen Bohrungen für die Bankhaken sind bei mir 20 mm Durchmesser und haben ausreichend Material nach beiden Seiten; da bricht nichts aus! Aber Buche MPX ist "sauschwer"!

Für die Bankhaken in der Platte, bei mir alles 20 mm Durchmesser, habe ich auch keine Bedenken. Hier habe ich allerdings statt der 30 mm Platte 2x 21 mm genommen.
Eine Verstärkung im Bereich der Lochreihen ist ebenfalls eine Möglichkeit.
 

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Ratsuchend

ww-nussbaum
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Danke für die Antworten!

Ad 1, ad Georg: Es ist mir schon klar, dass die Säge selbst geführt wird. Der Hauptvorteil des Schiebeschlitten besteht für mich darin, ihn auch für die Fräse verwenden zu können - wenn ich von Säge zu Fräse wechsle ich nur den Schlitten umstecken muss. Den Anschlag kann ich dann am Anfang, Ende oder der Mitte des Tisches positionieren, je nach Werkstückart und Winkel.

Ad 3) Ich werde den Tisch vorerst nach Bauanleitung bauen und dann bei Bedarf unterfüttern.

Ad Eurostar) Respekt, sieht gut aus!
 

Ratsuchend

ww-nussbaum
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Ich habe da doch noch eine Frage - eigentlich die entscheidende für meine Idee. Haben die Incra Anschläge (V120, 1000SE,...) eine Möglichkeit zur Schnellfeststellung. Für die Sägelösung sind sie nur sinnvoll, wenn sich die Gleiter schnell feststellen lassen. Laut Anleitung befindet sich vorne am Gleiter ein T-Clip, der festgestellt werden kann. Habe selbst aber noch nie einen Incra Anschlag in Händen gehalten, vielleicht verfügt jemand über praktische Erfahrungen.

Bzw. an Eurostar: was für einen Gehrungsanschlag verwendest du? Dient die große Schraube zwischen den zwei Gleitern auf der T-Nutschiene als Schnellfeststellung?
Mir gefällt diese Lösung sehr gut, ich würde nur zwei T-Nutschienen installieren eine parallel und eine mit 90° Winkel zur Führungsschiene. Die kleinen Gehrungsanschläge von Incra würden sich wohl leicht umstecken lassen.
 

eurostar

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Bzw. an Eurostar: was für einen Gehrungsanschlag verwendest du? Dient die große Schraube zwischen den zwei Gleitern auf der T-Nutschiene als Schnellfeststellung?
Mir gefällt diese Lösung sehr gut, ich würde nur zwei T-Nutschienen installieren eine parallel und eine mit 90° Winkel zur Führungsschiene. Die kleinen Gehrungsanschläge von Incra würden sich wohl leicht umstecken lassen.

Der Anschlag gehört zu einem Festool MFT den ich etwas gerade gebogen habe.
Die mittlere Schlossschraube war ein Provisorium, die ich inzwischen durch eine Sterngriffschraube ersetzt habe. Sie dient zum Feststellen des Anschlages.

Inzwischen habe ich meinen Fräsanschlag optimiert. Besserer Anschlag und Feineinstellung!
Als Arretierung der Holzwinkel dienen 20 mm Buche Rundholz-Stücke.
Die setze ich mit verschiedenen Formstücken aus MPX auch als Bankhaken ein.
Sind im Baumarkt als Meterware erhältlich (c. 1,0 €/m) und halten bombig. Setzt natürlich 20 mm Bohrungen in der Tischplatte voraus.
 

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