Mafell Erika schlägt zurück - Sägeblatt nicht 100% parallel?

mahe00

ww-ahorn
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Servus!
Ich säge jetzt seit knapp einem halben Jahr mit einer neu gekauften Erika 85 und bin einigermaßen zufrieden.
Seit einiger Zeit habe ich relativ viele Brandspuren beobachtet, v.a. bei Längsschnitten mit Parallelanschlag hinterlas das Sägeblatt oft eine 1mm tiefe Rille im Werkstück, und oft hatte ich auch Rückschlag beim Ablängen von Leisten.
Da ist mir gekommen, dass ich vor kurzem mit dem Standardblatt (40Z) aus Versehen ca. 1cm in die Anschlagsschiene gesägt habe - sehr ärgerlich, aber ich dachte damals, dass nichts weiter passiert ist. Sieht aber so aus als besteht ein Zusammenhang...

Heute also das Sägeblatt gegen ein neues getauscht (Z24, für Längsschnitte gekauft aber noch nicht benutzt, da das Standardblatt wirklich super funktioniert hat) - keine Brandspuren mehr, jedoch ist direkt wieder ein Geschoss auf mich zugeflogen (Setup: Ablängschnitt einer Leiste, 2-3cm, MFA rechts, so dass Werkstück gegen Anschlag gedrückt werden muss, Unterflurzugfunktion, Sägeblatt ca. 5mm über Hohe Werkstück).

Also etwas ausgemessen und folgendes festgestellt:
- das Sägeblatt steht leicht schräg, d.h. nicht parallel zur Aussparung am Tisch (hinten zeigt es nach rechts - jedoch <1mm).
- der Parallelanschlag öffnet sich leicht nach rechts, also so wie er sein soll
- der Spaltkeil ist nicht mittig über dem Sägeblatt sondern sitzt weiter links

Die Frage ist nun: was ist normal? und falls nicht, wie stellt man es ein?
Leider gibt die Betriebsanleitung ja nicht soo wahnsinnig viel her, wenn es um die Feineinstellung geht (ein Kritikpunkt allgemein, z.B. auch für die Einstellung korrekter 90° am MFA finde ich nur in Foren Erklärungen und try&error ist mir bei dem Preis zu heikel)

Freue mich daher über ein paar Tipps oder weiterführende Hinweise!
Max

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Gonzaga

ww-robinie
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Brandspuren können von einem Stumpfen Sägeblatt kommen oder auch wenn du bei längsschnitten in Massivholz das Z40 Blatt benutzt hast. Ein scharfes Blatt oder das Z24 für Längsschnitte sollte da schon Abhilfe schaffen.

Das das Sägeblatt leicht Schräg im Maschinentisch steht ist bei der Erika normal. Das gewährleistet den Freischnitt bei Ablängschnitten Links vom Sägeblatt.
Ablängschnitte sollte also immer so ausgeführt werden, dass das Werkstück sowie der MFA Links vom Sägeblatt sind.
Der Spaltkeil kann sich schonmal "verbiegen" jenachdem ob zuviel zug durch den Absaugschlauch an der Absaughaube entsteht. Den Spaltkeil kann man händisch leicht wieder in position "biegen".

Dann ist noch die Frage wie du den Parallelanschlag bei Längsschnitten positionierst. Bei Massivholz sollte er mitte Sägeblatt enden, damit das Werkstück nicht klemmen kann.
Da das Sägeblatt wie gesagt auch leicht schräg steht, muss der Parallelanschlag dementsprechend parallel zum Sägeblatt stehen. Und nicht etwa an Hand der Skala auf dem Maschinentisch, vorne wie hinten auf dem selben Maß geklemmt werden. Als Bespiel: vorne würde der Anschlag auf 25,0 cm und hinten auf 25,2 stehen.
 
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mahe00

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort, dann bin ich beruhigt, dass zumindest mit der Maschine soweit alles passen sollte. Ich war nur verwundert, da die Brandspuren sehr plötzlich kamen und ich es eher als schleichenden Prozess kenne.

Parallelanschlag geht bei Massivholz nur bis Mitte Sägeblatt aus bekannten Gründen, ja. Den MFA in Kombination mit dem Schiebetisch und der Tischverbreiterung finde ich etwas unpraktisch wenn man oft zwischen größeren Plattenzuschnitten und kleineren Teilen wechselt. Für Letzteres sind die Profile dann einfach zu kurz und für jedes Mal das lange Anschlagslineal anklemmen oder den Schiebetisch abbauen, hmm. Da muss ich noch ein paar Abläufe optimieren.

Eine Verständnisfrage hab ich trotzdem noch: ich dachte immer der Parallelanschlag sollte nach hinten leicht geöffnet sein, so dass sich der Winkel zum Sägeblatt vergrößert und Rückschlag minimiert wird. Wenn das Sägeblatt nun aber leicht schräg steht und der Parallelanschlag auch und damit wieder parallel zum Sägeblatt wird, warum macht man sich überhaupt die Mühe? Ist das, also der Sägeblatt-Schrägstand, nur bei den Erikas so, oder bei allen Format/Unterflur/Kreissägen? Bei meiner alten Elu hab ich nie nachgemessen, so genau könnte man damit eh nicht sägen :emoji_wink:
 

fragnix

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Es geht um den sich öffnenden Winkel zwischen Parallelanschlag und dem Fahrweg des Sägeblatts. Die Schrägstellung des Sägeblatts ist egal, wenn es sich nicht auf den Parallelanschlag zu bewegt.
 

Gonzaga

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Den MFA in Kombination mit dem Schiebetisch und der Tischverbreiterung finde ich etwas unpraktisch wenn man oft zwischen größeren Plattenzuschnitten und kleineren Teilen wechselt. Für Letzteres sind die Profile dann einfach zu kurz und für jedes Mal das lange Anschlagslineal anklemmen oder den Schiebetisch abbauen, hmm. Da muss ich noch ein paar Abläufe optimieren.

Ich benutze fast ausschließlich den MFA mit dem langen Anschlaglineal auf dem Schiebetisch. Einzig bei Gehrungen (was bei mir selten vorkommt) montiere ich den MFA mit dem kurzem Lineal direkt am Sägetisch. Seit einigen Monaten gibt es für den MFA einen neuen Stangenhalter welcher nicht mehr auf das Schwalbenschwanzprofil aufgeschoben, sondern von oben eingehangen wird. Das macht das demontieren des Schiebtisch überflüssig wenn man den MFA am Sägetisch befestigen möchte. Am Hebel des neuen Stangenhalter muss lediglich eine kleine Ausklinkung gemacht werden damit dieser am Laufrohr des Schiebtisch vorbei passt.

Hier ein Video zu dem Stangenhalter:
https://youtu.be/9RryFO52JiY

Eine Verständnisfrage hab ich trotzdem noch: ich dachte immer der Parallelanschlag sollte nach hinten leicht geöffnet sein, so dass sich der Winkel zum Sägeblatt vergrößert und Rückschlag minimiert wird. Wenn das Sägeblatt nun aber leicht schräg steht und der Parallelanschlag auch und damit wieder parallel zum Sägeblatt wird, warum macht man sich überhaupt die Mühe?

Bei den von mir genannten 2mm Abweichung zwischen vorne und hinten auf der Maßskala ist der sich nach hinten öffnende Parallelanschlag bereits mit einbezogen.

Das kannst du dir auch ganz einfach veranschaulichen.

Leg dazu mal eine lange Wasserwaage, Richtlatte, Lineal oder dergleichen rechts gegen das Sägeblatt. Auf der Maßskale wirst du so zwischen Vorne und Hinten eine abweichung von 1mm feststellen.
Hällst du die Richtlatte nun vorne gegen den ersten Sägezahn und verschiebst sie hinten um einen weiteren mm nach Rechts, sodas du eine Differenz von 2mm auf der Maßskala erhälst, wirst du am hinteren aufsteigenden Sägezahn einen Spalt von 1/10 mm zur Richtlatte haben.
 

uli2003

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(Setup: Ablängschnitt einer Leiste, 2-3cm, MFA rechts, so dass Werkstück gegen Anschlag gedrückt werden muss, Unterflurzugfunktion, Sägeblatt ca. 5mm über Hohe Werkstück).
Ich denke hier liegt dein Problem. Wenn du Ablängschnitte machst, und schiebst das Werkstück rechts gegen den Anschlag, muss es ebendiesen bevor es komplett durchtrennt ist verlassen haben = Anschlag zurück ziehen bis vor das Sägeblatt! Andersfalls klemmst du das abgesägte Stück zwischen Sägeblatt und Anschlag ein, und wenn es dann die Zähne wieder erreicht, macht es den Abflug.
Wenn das Blatt zusätzlich recht niedrig eingestellt ist, passiert das noch schneller.
 

Gonzaga

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Ich denke hier liegt dein Problem. Wenn du Ablängschnitte machst, und schiebst das Werkstück rechts gegen den Anschlag, muss es ebendiesen bevor es komplett durchtrennt ist verlassen haben = Anschlag zurück ziehen bis vor das Sägeblatt! Andersfalls klemmst du das abgesägte Stück zwischen Sägeblatt und Anschlag ein, und wenn es dann die Zähne wieder erreicht, macht es den Abflug.
Wenn das Blatt zusätzlich recht niedrig eingestellt ist, passiert das noch schneller.

Ich glaube @mahe00 meint, dass der MFA (Quaranschlag der Erika) rechts vom Sägeblatt montiert ist und das Werkstück, aus sicht des Bedieners, vor dem Querarnschlag liegt. Sodass das Werkstück beim zusichzuehen des Sägeblatts gegen den Anschlag gedrückt wird.
 

mahe00

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So wie du es schreibst, Gonzage, habe ich es gemeint, ja. Aber mit dem Schrägstand des Sägeblatts ist es bei Ablängschnitten ja wie du geschrieben hast nicht sinnvoll den MFA an der rechten Tischseite zu montieren, sondern nur links davon.

Die neuen Klemmbefestigungen sehen wirklich praktisch aus. Vor allem deshalb, weil die Feststellschrauben bei mir sehr stark angezogen werden müssen, bis der MFA wirklich spielfrei klemmt. Kommt auf die Wunschliste :emoji_wink:
 

mahe00

ww-ahorn
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Muss leider doch noch einmal fragen:

Ich habe heute längere MPX-Platten zugeschnitten und dabei festgestellt, dass mein MFA keinen 100% korrekten 90° Schnitt schafft und wollte diesen nachjustieren, in dem ich mit einem Winkel exakte 90° zum Sägeblatt (welches ja leicht nach hinten rechts steht) einstellen wollte.

Dies habe ich über die Schlitz-Exzenterschraube am MFA getan (gibt es hierfür eigentlich irgendwo eine offizielle Anleitung?), dabei aber festgestellt, dass mein neues Mafell Z24-Sägeblatt nicht plan ist, sondern, gesehen von vor der Säge stehend, ( und nicht | aussieht. Dadurch ergeben sich zwei mögliche 90° Winkel für den MFA: gemessen am vorderen oder hinteren Teil des Sägeblatts. Ich habe die 90° jetzt einmal als Tangente, also zususagen so: |( eingestellt, bekomme aber keine exakte 90° geschnitten und bei Verwendung des MFAs als Parallelanschlag zeigt dieser nun eher zum Sägeblatt hin als ein paar Zehntel weg. Passt also nicht wirklich.

Soll ich das Sägeblatt reklamieren? Gibt es irgendwo eine gut verständliche Anleitung zur exakten Einstellung des MFA?
Mich nervt es langsam echt über 4000 Euro für eine Säge bezahlt zu haben und mehr Zeit mit Einstellen als mit Herstellung von genauen Ergebnissen zu verbringen, obwohl mir das normal auch Spaß macht...

Danke
Max
 

Helibob

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Entscheidend zum Einstellen ist die Bewegungsrichtung.
Als einen 90° Winkel des MFA auf dem Schiebenschlittentisch zur Schlittenrichtung
oder
einen 90° Winkel des MFA zur Bewegungsrichtung der Zugeinrichtung.
Der Winkel des Sägeblattes muss dabei keine 90° entsprechen, bzw. wird es auch nicht, wenn im besten Fall das Schnittgut mit etwas Abstand an den aufsteigenden Sägeblatt-Zähne vorbeiläuft.
Eine falsche, gegebene Schrägstellung des Sägeblattes wäre insofern bescheiden, da man dann eine unterschiedliche Kalibrierung des MFA's von LH und RH bräuchte.

Ich hoffe, ich habe es jetzt nicht noch schlimmer (für dich) gemacht.
Die Text-Bild-Darstellung in den zuvor geposteten, anderen Thread von @matchesder helfen für das Verständnis mMn sehr gut.
Gruß Matze
 

mahe00

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Danke, das erklärt, warum ich mit meiner Methode wohl auf dem Holzweg war.
Dann stelle ich den MFA (noch mal direkt nachgefragt: gibts da eine offizielle Justage-Anleitung von Mafell? Ich finde nichts..) zuerst einmal 90° zur Bewegungsrichtung der Zugeinrichtung ein und prüfe dann ob die 90° auch zur Schlittenrichtung passen. Im Idealfall tut es das, falls nicht passe ich den Schiebetisch wie von @matchesder beschrieben an. Dann müsste der MFA ja in beiden Fällen passen.
 

matchesder

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Der neue Stangenhalter lässt sich nur anbringen, wenn das Rohr für den Schiebeschlitten nicht dran ist, weil der Klemmhebel mit dem Rohr kollidiert. In meinen Augen eine Fehlkonstruktion, man müsste dann einen Teil des hebel ausklinken. Säge lieber den MFA den du schon hast auf (siehe Hier), dann lässt er sich auch einfach aufsetzen. Du kannst dabei das Rohr auch dran lassen.

Dass der Schiebeschlitten nicht die Schrägstellung des Sägeblattes berücksichtigt kann ich nicht nachvollziehen, ist aber eben so.
Der neue parallelanschlag ist allerdings empfehlenswert. Klemmt vorne und hinten, berücksichtigt die Schrägstelung, hat eine Feinjustierung und ist zurückziehbar.

Den richtigen Winkel stellst du am besten mit der 5-Schnitt-Methode ein. Gibt es zahlreiche Videos, ich finde die von Heiko Rech immer ganz hilfreich und vor allem Sachlich.

Eine Anleitung, wie das beim MFA geht ist mir nicht bekannt. Schau mal auf die Explosionszeichnung im Ersatzteilkatalog.
https://service.mafell.de/index.php?plugin=hotspot_index&IdTreeGroup=12970&IdProduct=34761&q=mfa

Die Einstellung geht über den Exzenterbolzen (17), der ist von unten gekontert. Die Anzeige kannst du dann über die Madenschraube (13) wieder einstellen. Klemm am besten beim Sägen das Anschlaglineal zusätzlich am Profil des Tisches fest, damit sich möglichst wenig bewegen kann.
 

Gonzaga

ww-robinie
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Der neue Stangenhalter lässt sich nur anbringen, wenn das Rohr für den Schiebeschlitten nicht dran ist, weil der Klemmhebel mit dem Rohr kollidiert. In meinen Augen eine Fehlkonstruktion, man müsste dann einen Teil des hebel ausklinken....

Ist wirklich nicht nachvollziehbar weshalb das bei der Neuentwicklung nicht bedacht wurde.
Ich habe den Hebel ausgeklingt. Ist ein rein optisches Manko. Die Stabilität wird dadurch nicht beeinträchtigt.

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Deine Meinung zum neuen Parallelanschlag Teile ich. Das Teil ist einfach Gold werd!
 

Kubama

ww-birke
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Ich baue die Stange ab für solche Anwendungen. Aber ja irgendwie iste es nicht wirkich durchdacht
 
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