eigentlich wollte ich nix mehr zu dem thema sagen, aber das würde ich noch gern komentieren.
und dazu hol ich mal ein wenig aus: ich hab erst spät zur tischlerei gefunden, nämlich mit ende 20. vorher hab ich alles mögliche gemacht, vom einzelhandel über messebau bis zu maschinenbau, was ich auch studiert habe. hat mir aber alles keinen spass gemacht. dann hab ich noch eine ausbildung zum tischler gemacht, später dann meister. es ist für mich genau der richtige beruf, und ich beziehe da eine tiefe befriedigung draus und habe viel spass an der arbeit. siet gut einem jahr bin ich selbstständig, und zwar primär aus dem grund, dass es nicht möglich war, innerhalb von mehr als einem halben jahr auch nur eine gesellenstelle zu finden, trotz weiteren zusatzqualifikationen wie bauphysik, elektroschein, ne menge ahnung von metall+verarbeitung und der bereitschaft, täglich bis zu 250km arbeitsweg auf mich zu nehmen.
jetzt könnt man sich natürlich denken, ok, ich seh den typen nicht, wer weiss, was das für eine erscheinung ist. da ich mich selbst dahingehend nicht weiter beurteilen möchte (wenngleich ich mich für recht normal halte
), schau ich einfach mal auf die anderen absolventen "meiner" meisterprüfung. von ca 1/3 der leute weiss ich, dass die das gleiche oder ähnliches gemacht haben wie ich, und zwar vorwiegend aus den selben beweggründen(vom rest der leute weiss ich nix, 3 von 19 haben hinterher in dem selben betrieb weiter gearbeitet). das gibt mir die zuversicht, dass ich mit meiner einschätzung nicht völlig daneben liege.
ich schaue mir die branchenbriefe der letzen zehn jahre an, und sehe, dass sowohl anzahl der betriebe als auch anzahl der gesamtbeschäftigten weiter sinkt (durchgehend). und dann MUSS man sich gedanken machen. denn es gibt kein anzeichen, warum sich die entwicklung in zukunft umkehren soll.
ich kenne ca ein dutzend betriebe bzw deren inhaber oä, kein einziger dieser betriebe hat in den letzten 5 jahren einen seiner lehrlinge übernommen oder gar einen gesellen eingestellt. hin und wieder geht mal ein geselle aus diversen gründen, und eigentlich ist man froh, so die belegschaft zu verkleinern. alles übrigens klassische kleinbetriebe mit null bis zwölf mitarbeitern. einige stellen nicht einmal mehr neue lehrlinge ein.
ich motze nicht alles schlecht, und heule auch nicht, ich versuche nur, die fakten darzustellen.
sicherlich gibt es heutzutage keine berufe mehr, die arbeitplatz-garantie bieten, aber es gibt zweige, die eine gute entwicklung in der zukunft versprechen (zb pflegemanagement) und welche, deren zukunft eher ungewiss ist. zu letzteren zählen die meisten handwerksberufe, diejenigen, die stark am neubau orientiert sind, sicher am meisten.
damit will ich nicht allen leuten jetzt empfehlen, sich richtung pflege zu orientieren, und natürlich muss man auch schauen, was einem spass macht. sein leben mit einem job zu vergeuden, den man nicht mag, ist völlig verkehrt, dass weiss ich selbst aus eigener erfahrung. aber ist es der beste weg, sich für solch einen unsicheren zweig zu entscheiden? ökonomisch wohl nicht. dann steht da noch die frage nach nach dem idealismus. nichtsdestotrotz übt man ja seinen beruf primär aus pekunieren gründen aus, oder ?
noch was zur elite: damit meinte ich gar nicht rosenheimabsolventen. damit meinte ich einfach mal die 15% besten(vom meister bis zum hilfsarbeiter). die müssen sich auch langfristig keine wirklichen sorgen machen. die jungs mit ner 4er prüfung wirds aber immer geben, was soll aus denen werden?
vom festhalten an traditionen halte ich auch wenig, vor allem, wenns lediglich ein "hamm wer schon immer so gemacht" ist. die meisten versuchen imho allerdings, mit der zeit zu gehen. vereinzelt soll sowas sogar schon bei prüfungsausschüssen so gewesen sein.
natürlich ist dsas eine solide ausbildung, das bestreite ich gar nicht. und man kann ja hinterher immer noch was anderes machen.
aber ich wette brief und siegel, dass sich die branche noch 10 jahre gesundschrumpfen wird.
so, soweit mein letztes statement zum thema.
jetzt mach ich noch zwei angebote fertig......
es grüsst schön der querkopf aus aachen, thomas
ps: wer der meinung ist, er könne noch die ein oder andere lohnende nische aufdecken, mag das gerne in einer PM tun, von mir aus auch im forum. aber bitte nix, wo mich die bank schon auslacht, bevor ich die tür geöffnet habe...
edit: danke an woodworm für die unterstützung. ich kenne einfach von deiner sorte zu viele.