Luxus-Problem mit dem Kompressor

Yovader

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Die Tage werden kürzer und die Ideen sprudeln.

Folgende Situation:
Ich habe hinter dem Haus zwei ehemalige Landwirtschaftsgebäude die ich als Werkstatt nutze.
In einem stehen diverse Holzbearbeitungsmaschinen, im anderen eher die Metalfraktion.
Am ersten Gebäude befindet sich ein großes Schleppdach, die Fläche darunter ist außenherum luftig, aber trocken mit Brettern verschlossen.
Auf der gepflasterten Fläche zwischen den Gebäuden arbeite ich ebenfalls gern, wenn es das Wetter zulässt.

Im Sommer habe ich einen großen Kompressor bekommen, komplett zerlegt, saniert und jetzt ist er wieder in einem gutem Zustand.

Den möchte ich künftig an allen drei Orten einsetzen bzw. die Druckluft. Also vom Schlagschrauber, über Schleifer, Sandstrahlkabine bis zum lackieren.

Nun bin ich aber auch ein bequemer Mensch und möchte den nicht ständig zu den wechselnden Einsatzorten rollen, zumal ich manchmal nacheinander unterschiedliche Anwendungen habe.
Die Idee ist, ihn dauerhaft unter das Schleppdach (da steht er nicht im Weg und der Lärm ist auch weit genug entfernt vom Arbeitsplatz) zu stellen und von dort aus zu den drei Punkten eine Rohrleitung zu verlegen.

Fragen dazu:
Verträgt der Kompressor Frost (ich wohne in Norddeutschland, die Winter sind eher mild)
Nimmt man da normales Kupferrohr wie bei Heizungen und welchen Durchmesser?
Müssen da noch Absperrungen eingebaut werden oder halten die Anschlußventle ausreichend (da muss nicht tagelang der Druck gehalten bleiben, aber eben auch nicht das nervige Pfeifen was man aus alten KFZ-Werkstätten kennt)?
Hat jemand einen Tipp wo man das benötigte Material günstig bekommt?
Oder ist das total übertrieben und einfach einen Schlauchabroller verwenden? Der Denkansatz ist ja ähnlich der Absaugung, man kann den Schlauch auch jeweils an de Maschine anschließen, die man gerade nutzt. Macht aber keinen Spaß und Stolperfallen sind auch unschön.

Bin für alle Hinweise, Infos, Meinungen, links etc. dankbar
 

moriko

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Hallo yovader,

mit diesen bzw. ähnlichen Fragen habe ich mich vor ein paar Monaten auch beschäftigt … Ergebnis … ich habe mir einen weiteren Kompressor gekauft, da die Sache, wenn man Sie richtig ausführt, aufwendig und entsprechend teuer wird.

Meine Anmerkungen zu Deinen Fragen…

Kupferrohr geht meiner Meinung nach nicht… wegen Problemen bei Stößen, Abzweigen etc. Druckdichtigkeit.
Frostfrei sollte der Kompressor stehen, es sammelt durch die Aussenluft schnell (viel) Feuchtigkeit und das Teil friert einfach ein.
Ich wichtig ist auch an Wasserabscheider an Tiefpunkten des Leitungsnetzes zu denken… es bildet sich immer Kondensat, gerade bei niedrigen Außentemperaturen.

Mal sehen, zu welchem Ergebnis Du kommst.

Gruss Marco
 

KalterBach

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Verträgt der Kompressor Frost (ich wohne in Norddeutschland, die Winter sind eher mild)

Ja, der Kollege hat seinen auch in einem halboffenen Anbau hinter der Werkstatt. Regelmäßig entwässern ist ein Muss. Die Druckleitung hat Gefälle bis zur Werkstatt.

Nimmt man da normales Kupferrohr wie bei Heizungen und welchen Durchmesser?

Die alten Rohre waren aus Wasserrohre (ich denke Zink-Druckguss oder einfaches Eisen). Die Übergangsstücke klassisch mit Hanf gedichtet.

Heute wird fast nur noch Kunststoff verbaut. Das geht recht schnell ins Geld, vor allem, bei Abzweigstücken, Armaturen und Wasserabscheidern.

Müssen da noch Absperrungen eingebaut werden oder halten die Anschlußventle ausreichend (da muss nicht tagelang der Druck gehalten bleiben, aber eben auch nicht das nervige Pfeifen was man aus alten KFZ-Werkstätten kennt)?

Wenn die Anschlussventile in Ordnung sind, dann hört man den Luftverlust nicht. Absperrventile nimmt man dann, wenn die Luft wirklich nicht entweichen soll.

Hat jemand einen Tipp wo man das benötigte Material günstig bekommt?

eBay-Kleinanzeigen?

Oder ist das total übertrieben und einfach einen Schlauchabroller verwenden?

Vielleicht schon ein wenig. Stell doch den großen Kompressor da hin, wo Du ihn am meisten brauchst. Vermutlich in der Metall-Werkstatt. Für die Holz-Werkstatt kaufst Du einen zweiten kleinen Kompressor. Ich habe keinen in meiner Holzwerkstatt und bisher auch nicht vermisst.

Für die Arbeiten im Hof nimmst dann einen Schlauchabroller, den Du mit einem Schlauch und Absperrventil an den großen Kompressor anschließt.
 

PurplePony

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In meiner Lehrwerkstatt stand der Kompressor auf dem Dachboden.
Wenn es richtig kalt war, dann haben wir den abgestellt.
Ich vermute, dass der bei Frost Probleme mit dem lauf der Kolben bekommt.
 

Mitglied 24010 keks

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Heute wird fast nur noch Kunststoff verbaut. Das geht recht schnell ins Geld, vor allem, bei Abzweigstücken, Armaturen und Wasserabscheidern.
Wenn man die extra Druckluftleitungen nimmt schon. Die sind verhältnismäßig teuer. Es funktionieren aber auch die Wasserleitungen ganz gut. Die gibt's zum Beispiel bei TBS oder bei PVC-Welt recht günstig.
Ich denke, dass du mit deinen Anforderungen mit unter 150€ Material auskommen solltest.
Ich hätte keine Bauchschmerzen den Kompressor draußen hinzustellen. Bei den meisten landwirtschaftlichen Betrieben ist die Werkstatt nicht geheizt... Die haben da alle einen Kompressor stehen.

Gruß Daniel
 

Werkzeugprofi

ww-robinie
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Mir fallen dazu drei Stichworte ein:

Kältetrockner
Elektronischer Kondensatascheider
Elektronischer Kugelkahn am Kompressorabgang mit Taster in jeder Werkstatt, der den Kugelhahn aus der Ferne öffnet und schließt

Luxusausstattung
 

Yovader

ww-robinie
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Wie bei nahezu allem ist da noch oben wohl erst sehr spät ein Limt.

Ergänzung:
Ich arbeite überwiegend alte Sachen auf, habe da häufig Dinge aus unterschiedlchen Materialien. Nicht alles möchte ich daher in der "Metalwerkstatt" bearbeiten, da ich dort auch KFZ-Teile, Gartengeräte etc. bearbeite und es nicht ganz so sauber ist. Da steht aber auch der Sandstrahler....
Lackiert wird überwiegend in dem anderen Gebäude (da sind zwei Räume, einer mt Holzmaschinen, einer zum lackieren, trocknen, leimen etc.) oder draußen.
Für beide Anwendungen braucht der Kompressor schon etwas Leistung, zwei Kompressoren wären also teuer, nehmen Platz weg und sind laut.
Aktuell schiebe ich den mehrfach hin und her, kann die Türen nicht schließen (wegen des Schlauches).....

Wenn ich das nun bisher richtig verstehe, kann der Kompressor zwar unter dem Schleppdach stehen, muss aber regelmäßig auf Kondensat kontrolliert werden. Da die Holzwerkstatt beheizt ist, könnte ich den vor Nutzung ein, zwei Stunden dort reinstellen, Kondensat ablassen und wieder anschleßen.

Bei Rohren eher auf Kuststoff setzen (geht da auch PE-Rohr? Davon habe ich sogar noch einge Meter liegen) und am tiefsten Punkt einen Wasserabscheider instalieren.

Wie heißen denn die Anschlußteile an der Wand (also das Ventil, wo ich den Schlauch einstecke) fachlich? Ich habe da bisher ncht den richtigen Suchbegriff...
 

Gelöschte Mitglieder 2610

Gäste
Erfahrungsgemäß ist das größte Problem beim Betrieb eines Kompressors bei sehr niedrigen Temperaturen das dann sehr dickflüssige und zähe Schmieröl . Da springt schon mal nach drei oder vier Umdrehungen des Antriebsmotors (Achtung → Elektrik) die Sicherung heraus :emoji_thinking: :emoji_sweat: . Ich habe unter solchen Bedingungen sehr gute Erfahrung mit synthetischen Leichtlaufölen aus dem KFZ-Bereich gemacht :emoji_innocent:
 

netsupervisor

Gäste
Die Rohrleitungen von Schneider Kompressoren sind sehr brauchbar und einfach zu verlegen. Es gibt bereits zusammengestellte Bausets mit Anschlussdosen, Abzweigungen, Absperrrungen und Rohren. Da sie aus Kunststoff sind hat man wenig Ärger mit Korrosion.
Mit Wasserleitungen hab ich keine guten Erfahrungen gemacht, die korrodieren durchs Kondensat und dann fehlt der Kalk-Schutzeffekt, wie beim Wasser. So eine Leitung platzt dann schonmal nach Jahren, meistens an den Gewinden. Dafür sind sie extrem gut druckstabil und man hat nahezu keine Verluste, wenn das System dicht ist. Das spricht eben auch gegen Schläuche, der Druckverlust ist zu hoch, wenn sie zu lang werden.det.

Mit Mehrbereichsölen würde ich nicht arbeiten, da diese sich über die Dauer der Benutzung zersetzen, weshalb man ja Öle für Motoren intervallartig wechseln muss.
Früher gab es Winter und Sommeröle (SAE), die waren druckstabil und korrosionshemmend. Gerade wenn der Motor nur kurzzeitig in Betrieb ist, wäre das für mich ein Thema. Die Pleuel und Lager werden eh bei den meisten Kompressoren nicht durch Pumpen geschmiert, sondern durch den Schleudereffekt, von daher spielt die Mehrbereichsthematik nur für den Anlauf eine Rolle, eine Pumpfähigkeit wie bei Ottomotoren kann man ausblenden.
 

herrlich1

ww-kiefer
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Verträgt der Kompressor Frost (ich wohne in Norddeutschland, die Winter sind eher mild)
Bei meinem Onkel (Landwirt) steht der Kompressor das ganze Jahr draußen (überdacht), kein Problem. Auch das regelmässige Kondensatleeren wird überbewertet (wenn ich sehe wie selten das da gemacht wird und der Kompressor trotzdem schon seit Jahren problemlos läuft)

Nimmt man da normales Kupferrohr wie bei Heizungen und welchen Durchmesser?
Situation wie oben. Einmal Kupferrohrleitung quer durch den Schopf (knapp 20m), kein Problem. Rohre verlötet, 15mm Durchmesser. Seit Jahren problemlos und dicht.
Wie es allerdings derzeit mit den Preisen für Kupferrohr im Vergleich zu Kunststoff aussieht weiß ich nicht (auch Kosten für Verbinder/Abzweiger berücksichtigen!)

Müssen da noch Absperrungen eingebaut werden oder halten die Anschlußventle ausreichend (da muss nicht tagelang der Druck gehalten bleiben, aber eben auch nicht das nervige Pfeifen was man aus alten KFZ-Werkstätten kennt)?
Wenn die Rohrleitungen einmal sauber verlegt sind sollten die dicht bleiben. Nur da wo der Schlauch eingesteckt wird kann es etwas rauspfeifen wenn die Kombination Kupplung - Nippelstück (?) nicht sauber passt. Im Zweifel einfach Schlauch ausstecken und es ist Ruhe.

Gruß
herrlich1
 

buzemobil

ww-kastanie
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Hallo
Mein Kompressor steht auch auf dem ungeheizten Dachboden der Garage und ich habe noch nie ein Problem mit Frost gehabt. Als ich die Garage 1996 gebaut habe, habe ich die Leitungen vom Dachboden in den Garagenkeller mit Sanipex verlegt. Das sind Wasserleitungen wie sie damals und ich glaube auch heute noch im privaten Hausbau verwendet werden. Unten am tieften Punkt ist der Druckminderer mit Wasserabscheider in dem sich im Winter sehr wenig bis gar kein Wasser sammelt. Das meiste Wasser sammelt sich im Sommer bei schwülem Wetter.

buzemobil
 

Martin.G

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für alles was du im Boden verlegst würde ich solches Rohr verwenden: Link, unschlagbar günstig und hält Jahrzente dicht. Übergang auf 1/2" Gewinde drauf, Druckluft-Anschluss dran, fertig. Einzig er nachteil: Auputz verlegt siehts nicht schön aus, funktioniert aber.
 

Yovader

ww-robinie
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Genau das Rohr habe ich noch liegen. :emoji_grin:
Was die Optik betrifft, das kommt ja in die Werkstatt und nicht ins Wohnzimmer und sonst kommt einfach Wandfarbe drauf

Vielen Dank für die vielen Hinweise und Tipps
 
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