Lohnerhöhung

Snekker

ww-robinie
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Hallo alle miteinander!
Es stimmt schon, was der Hans da gesagt hat. Aber doch nicht so ganz. Die Betriebe sind an den Tarifvertrag gebunden ganz, egal ob sie nun Mitglied in den Verbänden sind oder nicht. So weit ist das richtig. Sie müssen aber nur Tariflohn an Gewerkschaftsmitglieder zahlen. Da die meisten glauben sich den Gewerkschaftsbeitrag sparen zu können, bekommen sie auch keinen Tariflohn. So einfach ist das. Es ist eure Dummheit die das ermöglicht. Ihr müsst nicht einmal nach dem Tariflohn fragen. Tretet einfach der für euch zuständigen Gewerkschaft bei und lasst die Beiträge dafür von eurem Arbeitgeber direkt abführen. So kann er niemals sagen, er habe nicht gewusst das ihr Mitglied seid. Wenn der Arbeitgeber nicht sofort Tariflohn zahlt, dann bittet euren Gewerkschaftsvertreter, sich darum zu kümmern. Das ist ihre Aufgabe.
Tischlereien sind alle Mitglied in den Arbeitgeberverbänden. Die Arbeitgeberverbände sind gleichzeitig die Innungen. Jede Tischlerei und auch jede Zimmerei ist zwangsweise Mitglied in den Innungen. Da gibt es keine Ausnahme. Wenn euer Chef Ausländer einstellt, um das Lohnniveau zu senken dann macht den neuen Kollegen nett und freundlich klar, wie sie Tariflohn bekommen können. Sie werden euch dankbar sein.
 

yoghurt

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Hallo Jens,
nicht Kammer und Innung verwechseln! Die Mitgliedschaft in der Innung ist freiwillig.
Wenn also der Betrieb nicht in der Innung ist oder es keinen Tarifvertrag gibt, dann ist es sicherlich begrüßenswert, wenn der Mitarbeiter Gewerkschaftsmitglied ist - aber leider ohne weitere Bedeutung.
 

Mitglied 24010 keks

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Gewerkschaft hin oder her, Arbeitnehmer die gute Arbeit leisten können auch guten Lohn verlangen! Der Arbeitsmarkt gibt das derzeit ohne Probleme her. Wenn der Betrieb sich querstellt gibt es Alternativen die händeringend gute AN suchen. Und das sind derzeit nicht wenige! Mir sind zwei Stellenbörsen, die auf den Holzbereich spezialisiert sind, bekannt. Für Wechselwillige verlinke ich die mal :emoji_slight_smile:
holzjob - Jobs fuer Holzfachleute - Geniale Holz Karriere
::Forum-HolzKarriere::
Vielleicht ist ja für den einen oder anderen was interessantes dabei. Manchmal überzeugt einen Chef auch ein "besseres" Angebot ein paar Kröten mehr locker zu machen.
 

Snekker

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Hallo yoghurt!
Du hast in sofern recht, wenn es sich um ein einzelnes Gewerkschaftsmitglied handelt. Sind es mehrere Gewerkschaftsmitglieder, dann tut mir der Firmeninhaber fast leid. Den dann wirs er gezwungen werden einem sogenannten Haustarifvertrag einzugehen. Das ist meist schlimmer als der normale Flächentarifvertrag. Vor allem im Osten der Republik gibt es viele Arbeitgeber, die sich den Tarifverträgen verweigern. Solange die Arbeitnehmer so dumm sind und sich nicht Organisieren, so lange haben diese Arbeitgeber leichtes spiel. Deswegen kann ich das Gejammere von den Arbeitnehmern aus dem Osten der Republik nicht mehr hören und habe auch keinerlei Verständnis für sie. Wer sich selbst zum Sklaven macht, muss sich nicht wundern, dass er wie ein Sklave behandelt wird. In sofern ist es vollkommen irrelevant, ob eine Firma Mitglied in den Arbeitgeberverbänden ist oder nicht. Sind die Angestellten Mitglied in der Gewerkschaft, muss der Arbeitgeber mit Kampfmaßnahmen rechnen, wenn er sich nicht an den Flächentarifvertrag hält. Das funktioniert leider nur deshalb nicht, weil die meisten Arbeitnehmer einen großen Hohlraum zwischen den Ohren haben.
 

Sägenbremser

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Hallo Jens und Yoghurt

verstehen tue ich das zwar nicht so wirklich, da
jede Handwerkskammer auch dem Dachverband des
Handwerks angehört und damit auch dem Arbeit-
geberverband als Tarifpartner unterstellt ist, aber
die Aushöhlung der vereinbarten Ziele gab es auch
in meiner Arbeitnehmerzeit zu genüge.

Wenn sich die Kollegen aber halbwegs ihrer Situation
bewußt gewesen sind, war es eigentlich selten ein un-
lösbares Problem in einem mittelgrossen Betrieb seine
Lohnforderungen durchzusetzen.

Bei mittlerer Auftragslage wird 2-3 Monate richtig geklotzt.
Wenn der Chef es bei der Kostensituation nicht schafft sein
Auftragsbuchvoll zu bekommen - sofort das Weite suchen -
ansonsten geht jetzt jeder Kollege mal in Lohnverhandlungen.

Das dauert so 2-4 Wochen. Dabei fahren Alle! ihre Leistung
mal auf die üblichen Werte runter.
Gibt einen Lieferengpass umso länger die Verhandlungen dauern.
Auch länger bekannte Arbeitsstättenmängel können jetzt auf den Tisch.

Zu dem Zeitpunkt holt sich der Inhaber bestimmt Rat bei
erfahrenen Kollegen und wird seine Situation in einem ganz
neuen Blickwinkel betrachten. Damit ist schon mal eine recht
brauchbare Basis geschaffen. Es wird nicht lange dauern bis
die besten Mitarbeiter auf Baustellen, beim zufälligen Treffen
in der Stadt/Markt/Verein die ersten Angebote erhalten. Das
ist eine verifizierbare Grundlage für das nächste Gespräch.
Da geht es um Geld und das in wirklich sehr realer Form.

Wenn jetzt alle etwas zusammen halten und wirklich in der
Form weiter schaffen wollen, wird es für jeden etwas mehr in
der Tasche geben, sogar für den Arbeitgeber.

Noch einmal - du kannst die besten Aufträge haben, dein
Betrieb kann noch so schön ausgestattet sein, leistungsfähige
Mitarbeiter bleiben nur in einem Betrieb, wenn sie es auch am
Ende des Monats auf ihrem Konto bemerken können.

Haustarifverträge kenne ich nur aus sehr grossen Betrieben,
da wird es ohne Hilfe professioneller Tarifverhandler aber nicht
oft zu kommen. Das sind Verhandlungen bei denen es um die
Leistungen von weit über 1000 Mitarbeiter geht.

Jetzt aber gute Nacht, Harald
 

ted83

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Hallo Jens,

könntest du dir vorstellen, dass man in einem Forum zielführender und fruchtbarer diskutieren kann, wenn man nicht gleich im zweiten oder dritten Post einen Großteil der Gesprächs_partner_ als dumm, blind, mit "Hohlraum zwischen den Ohren" und als sonstwie blöd und unfähig abstempelt?

Einem jeden steht seine Meinung zu, aber denkst du, dass man mehr Zustimmung und Anerkennung erntet und die Diskussion fördert, wenn man seine Worte nur kernig genug wählt und die Zuhörer/-leser mit der verbalen Keule niedermäht?

Ich bin nur ein Hobbyholzwerker, der auch gerne liest, was die Profis hier bequatschen. Die meisten Profis hier kommunizieren auch auf eine Art und Weise, die man professionell nennen kann... ...die meisten...

Bemühe mich, hieran festzuhalten, aber es fällt manchmal schwer:
Als unpassend empfundene Fragen oder Fragesteller ignorieren!

@yoghurt: sorry, für OT - bei Bedarf einfach löschen.
 

Snekker

ww-robinie
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Hallo Harald!
Ich weiß, dass du es gut meinst, mit deinen Ratschlag. Er ist leider viel zu kompliziert, um ihn umzusetzen. Grundvoraussetzung dafür das so etwas funktioniert wäre, dass alle mitziehen. Da ist der Haken bei der Sache. Es gibt immer Hohlköpfe. Ich weiß von Firmen, in denen die Angestellten gerade einmal 2/3 dessen bekommen, was ihnen tariflich zusteht. Denen gehen jeden Monat über 500 € brutto durch die Lappen. Nur, weil sie zu geizig sind, 15 oder 20 € im Monat in die Gewerkschaftskasse zu zahlen. Deswegen habe ich auch kein Mitleid mit diesen Leuten.
 

uglyripper

ww-esche
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Vor allem im Osten der Republik gibt es viele Arbeitgeber, die sich den Tarifverträgen verweigern. Solange die Arbeitnehmer so dumm sind und sich nicht Organisieren, so lange haben diese Arbeitgeber leichtes spiel. Deswegen kann ich das Gejammere von den Arbeitnehmern aus dem Osten der Republik nicht mehr hören und habe auch keinerlei Verständnis für sie. Wer sich selbst zum Sklaven macht, muss sich nicht wundern, dass er wie ein Sklave behandelt wird.

Das hat mit der Realität leider nichts, aber auch gar nichts zu tun. Wenn du dort nicht in einem, wie auch immer staatlich alimentierten Job unterkommst, bekommst du nicht mehr Lohn. Punkt. Ob du dich auf den Kopf stellst, organisierst, fantastische Qualität ablieferst - es ändert daran nichts. Und das gilt nicht nur für das Handwerk, sondern weitgehend flächendeckend mit o.g. Ausnahme.
Unheimlich beliebter Spruch bei Gehaltsverhandlungen - "sie könnten doch sicher aufstocken". Schon dutzendfach gehört, z.B. im Gesundheitswesen bei hochqualifizierten Mitarbeitern. Wenn einer geht, kommt der nächste, Löcher werden mit Azubis, Praktikanten und auch qualifizierten Kräften gestopft, die Druck vom Amt haben und schon deshalb keinerlei Lohnansprüche stellen können.
Wenn du damit nicht einverstanden bist bleibt dir Harz IV, alle halbe Jahre eine andere "Maßnahme", oder die Oma nebst Kindern auf die Rückbank zu zwängen und abzuhauen. Das ist die Realität. Es gibt da schlicht keine Verhandlungsmasse. Wenn du es nicht machst, macht es ein anderer. Qualität ist da nebensächlich, die kann - bei den Gehältern - eh keiner bezahlen.

Gruß, ugly
 

Snekker

ww-robinie
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Das ist mal wieder das typische Gejammere von Leuten di nicht über ihren Tellerrand hinaus schauen können. Wenn du etwas kannst, dann schnapp dir deine Familie und ab nach Europa. Lerne meinetwegen Norwegisch oder Niederländisch, da werden Fachkräfte gebraucht und auch anständig bezahlt. Es liegt einzig bei dir, was du aus deinem Leben machst. Jammern bringt dich nicht weiter. Im Übrigen ist es ja gerade dieses Lohndumping, was den Osten weiter nach unten treibt. Jemand der gerade so über die Runden kommt, der hat eben kein Geld um einen neuen Fernseher oder ein neues Auto zu kaufen. Bekämen die Leute anständigen Tariflohn, dann könnten sie sich auch etwas leisten. Als Erstes würde ich allerdings die Zeitarbeit abschaffen. Es gibt nichts Überflüssigeres.
 

uglyripper

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Jens, da hast du was falsch verstanden - ich jammere nicht. Ich habe lediglich die Realität aufgezeigt. Und die hat eben mit "zu dumm zum organisieren" oder "freiwilliger Sklavenarbeit" nicht viel zu tun.
Es kann auch nicht jeder abhauen bzw. kann es keinesfalls gewünscht sein, dass alle gut ausgebildeten Kräfte nach Skandinavien gehen. Dann geht das Licht nämlich komplett aus.
Völlig recht hast du allerdings damit: " Im Übrigen ist es ja gerade dieses Lohndumping, was den Osten weiter nach unten treibt. Jemand der gerade so über die Runden kommt, der hat eben kein Geld um einen neuen Fernseher oder ein neues Auto zu kaufen."
Er kann nicht nur das nicht. Er geht auch nicht fein essen, kauft die Klamotten bei KiK und die Lebensmittel ausschließlich nach Angebot bei Aldi & Co. Da bleibt für ein wie auch immer geartetes Gewerbe sehr wenig Raum.
Nur in einem Punkt sind wir da uneins: Außer Sachen packen haben die Leute das nicht selbst in der Hand.
 

Snekker

ww-robinie
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Hallo ugli
Die Leute können eine ganze menge machen. Beispielsweise ihren Abgeordneten Teeren und Federn. Oder mal eine Zeitarbeitsfirma blockieren. Wenn sie keinen Mut haben drastische Maßnahmen zu ergreifen dann ändert sich nichts. Die Politik ist voll auf dem Steinzeit Kapitalismus Trip. Es wird alles getan um das ausbeuten der Massen zu ermöglichen. Das geht so lange gut, bis die Politiker es mit der Angst zu tun bekommen. Ich will hier nicht zu Straftaten anstiften aber ab und zu mal einen großen Haufen Mist im Vorgarten eines Abgeordneten wirkt wunder. Der Typ merkt dann, dass er dazu gewählt wurde, die Interessen seiner Wähler zu vertreten und nicht dem Fraktionszwang zu genügen.
 

Mitglied 24010 keks

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Auch im Osten besteht derzeit Fachkräftemangel. Mir ist zumindest mal eine Schreinerei bekannt, die händeringend nach guten Leuten sucht. Wie weit das geht, könnt ihr mal auf der verlinkten Website bestaunen. Sowas habe ich noch nie gesehen.
Home | Tischlerei Buff GmbH
Und ich weiß sicher, dass die gute Arbeit auch gut bezahlen. Das ist jetzt nur ein Beispiel von einem mir bekannten Betrieb. Diese Situation findet man mit Sicherheit in anderen Betrieben genauso.
Ich kann das Gejammer "im Osten ist es so schlimm was sollen wir armen von hinter der Mauer blos machen, keiner hat uns lieb, bei uns gibt es keine Arbeit, es bleibt nur harzen oder wegziehen" nicht mehr hören. Bekommt euren Arsch hoch, zeigt Eingeninitiative, bringt gute Leistung und dann könnt auch ihr armen im Osten vernünftigen Lohn erwarten und auch bekommen!
Ebenso kann ich den Schmarrn mit den Gewerkschaften überhaupt nicht nachvollziehen. Das sind doch die Bremsen der Nation. Ich kümmer mich lieber selber um meine Angelegenheiten. Zumal wir ja hier im Holzbereich von zumeist Handwerksbetrieben von überschaubarer Größe mit persönlichem Kontakt zum Chef reden. Ich betone es noch mal: Wenn man zum Chef geht, plausibel darlegen kann warum man zu wenig verdient und man insgesamt gute Arbeit leistet wird einer Lohnanpassung in der Regel nichts im Wege stehen. Und auch im Osten ist es nicht so, dass gute Facharbeiter schlange stehen. Die oben verlinkte Schreinerei sucht übrigens schon seit dem letzten Jahr.
 

Snekker

ww-robinie
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Hallo keks010982!
Ich kann durchaus verstehen, dass du selbstbewusst genug bist und dich nicht von einem Chef unterbuttern lässt. Nicht alle haben so viel Rückrad wie du. Gewerkschaften sind die Vertretung der Massen. Momentan haben die Gewerkschaften alle ein Problem sie sind sehr schwach, weil ihnen die Mitglieder fehlen. Niemand der mich kennt, wird behaupten, dass ich den Gewerkschaften nahe stehe. Trotzdem sage ich, dass sie notwendig sind, um das Gleichgewicht zu halten. Momentan ist das Gleichgewicht massiv gestört. Schuld daran sind die Harz-Reformen, die Tatsache das es keine Vernünftige Mindestlohn Regelung gibt und natürlich auch die Zeitarbeitsfirmen. Zeitarbeiter sollten meiner Meinung nach denselben Lohn bekommen wie ein Festangestellter Arbeiter, und zwar inklusive aller Zulagen und Vergünstigungen. Solange das nicht erreicht ist, werden die Firmen immer die billigen Zeitarbeiter missbrauchen und keine Festeinstellungen vornehmen. Ich lebe nach dem Motto Freie fahrt dem Tüchtigen. Das beinhaltet aber auch die Verantwortung, die wir als Chefs gegenüber unseren Angestellten haben.
Was die Firma im Osten betrifft die dort nach Fachkräften sucht, das ist ein kleiner Lichtstrahl der hoffen lässt.
 

uglyripper

ww-esche
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Ich kann das Gejammer "im Osten ist es so schlimm was sollen wir armen von hinter der Mauer blos machen, keiner hat uns lieb, bei uns gibt es keine Arbeit, es bleibt nur harzen oder wegziehen" nicht mehr hören. Bekommt euren Arsch hoch, zeigt Eingeninitiative, bringt gute Leistung und dann könnt auch ihr armen im Osten vernünftigen Lohn erwarten und auch bekommen!

Entschuldige, aber das sind ziemlich hohle Phrasen. Dazu passt, dass die objektive Darstellung der Situation gleich mal mit der "Jammerkeule" erschlagen wird. Nochmal, zumindest hier jammert niemand.
Und weil eine Firma in Crossen/Elster nun einen Mitarbeiter sucht, herrscht im Osten gleich Fachkräftemangel?
 

Mitglied 24010 keks

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Ich habe halt den Eindruck das im Osten über die Maßen gejammert wird. Sorry, vielleicht habe ich das wirklich zu heftig geschrieben.
Die Firma ist natürlich nur exemplarisch... ich gehe aber stark davon aus, dass diese Situation häufiger anzufinden sein wird.

Vielleicht kann man hier im Forum mal eine Unterkategorie mit Stellenanzeigen einführen? So eine wo jeder posten kann wenn er was sieht, hört, jemanden kennt der sucht usw...

Das beinhaltet aber auch die Verantwortung, die wir als Chefs gegenüber unseren Angestellten haben.
Ich meine zu bemerken, dass sich immer mehr (zumindest mittelständische) Unternehmensführer dieser Verantwortung bewusst werden. Vielleicht kenne ich aber auch einfach nur gute Betriebe?!
 

Sägenbremser

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Finde ich auch

ganz toller Auftritt den die Firma Buff GmbH
da aufs Parkett legt. Kann man von lernen.

Nicht jammern, einfach gut machen.

Gruss, Harald
 

schärjer

ww-pappel
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Hallo und schöne Grüße,

Ich melde mich seit langem aus der Versenkung wieder.

Ich habe noch ein paar Kleinigkeiten aus der Kritik gegen meinen Beitrag richtig zu stellen.

Mir wird mit dieser Kritik nicht zu nahe getreten. So etwas muss ja ausdiskutiert werden.

Die Zeiten wo ein grosser Streik noch etwas bringen könnte sind schon lange vorbei, die Gewerkschaften sind heutzutage froh wenn sie ein paar Prozentpunkte rausschlagen können. Den Betrieben das Messer an den Hals setzen beschleunigt nur die Verlagerung der Produktion in Billigländer.

Das ein Streik nichts bringt und die Gewerkschaft froh ist wenn sie irgendwelche Erfolge erzielt stimmt nicht.
Man könnte nur mal an den Streik bei Opel Bochum 2004 der zur Legende wurde. Leider wurde das Werk nun doch vor ein paar Tagen geschlossen aber das lag daran, dass von den 20000 Arbeitern von damals viele mit Abfindungen und ähnlichem rausgekauft wurden und auch gegen fortschrittliche Kollegen z.B. mit Mobbing vorgegangen wurde und noch viele Gründe mehr. Der Kampfgeist von Opel lebt weiter! Gerade ein richtiger Streik wäre Zeitgemäß und würde auch viel Bewegen. Weiter hat die Gewerkschaft keine Probleme damit ihre Ziele durchzusetzen. So wurden 2012 ein Tarifvertragsabschluss in Baden-Württemberg hingelegt der sich sehen lassen kann. Er beinhaltet die fristlose Übernahme aller Azubis, Pflichtübernahme aller Leiharbeiter unter bestimmten Bedingungen und 4,1 Prozent mehr. Zugegeben gab es in diesem Vertrag noch zu viele Schlupflöcher was auf einen negativen Einfluss von Gewerkschaftsbürokraten zurück zu führen ist. Aber auch für das Holzhandwerk gibt es eine ganz beachtliche Entwicklung in 2013 NRW: in 2 Schritten 5,1 Prozent Lohnerhöhung! Wenn mehr Tischler n allen Bundesländern aktiv würden, dann könnte sich so einiges bewegen. Beigefügt noch ein paar Links zur Untermauerung.


IG Metall - Tarifergebnis in Baden-Wrttemberg: 4,3 Prozent mehr Geld
http://www.igmetall-nrw.de/uploads/media/2013_06_28_Tischler__Tarifinfo_Ergebnis.pdf

Langlebige Holzprodukte aus handwerlicher Fertigung sind Einzelstücke, eine Massenproduktion ist so aber nicht möglich. Erlebe das Wunder der Industrialisierung, was früher 15 Schreiner in einer Woche produziert haben, machen moderne Maschinen mit ein oder zwei Operatoren in einem halben Tag.


Weiter ist eine Massenproduktion von hochwertigen Produkten sehr wohl möglich. Wenn du die nächste LIGNA besuchst wirst du ins Staunen versetzt werden. Es gibt mittlerweile unfassbar viele Möglichkeiten Holz in Industrieller Fertigung zu bearbeiten und das auf hohem Niveau durch Lasertechnik, optische Verfahren, …. Ich habe an einem Stand dort 2013 eine Anlage gesehen, die sich so individuell auf bestimmte Schwierigkeiten bei der Holzverarbeitung einstellen kann, so dass auch das entstehen von Abfällen ungemein Reduziert wird. Am Ende müsste nur noch ein Tischler da stehen der die Teile zurichtet und montiert. Die Firma nenne ich hier nicht um keine Werbung zu machen. Bekannt ist sie allerdings für ihre Vierseitenhobelmaschinen. Hier stünde der Übergang des Tischlerhandwerkes in ein modernes Zeitalter. Ein Nebeneffekt ist tatsächlich so wie du es schreibst der Verlust von Arbeitsplätzen, dem könnte aber wiederum mit einer Kampfstarken Gewerkschaft abgeholfen werde. Wenn man zum Beispiel eine 30 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich durchsetzt. Das erzeugt Arbeitsplätze. Tatsächlich sind wir davon aber noch entfernt.

Wie kommst Du auf diese Idee? Ein sehr grosser Teil des Plattenmateriales das heute verarbeitet wird, kommt aus der Recyclage und aus genau den Abfallteilen womit ein Tischler (wenn er Qualität liefern will) konfrontiert wird.

Das Abfallholz das du hier Ansprichst ist keines Weges für die Recyclage bestimmte. Es gibt einige Probleme beim verwerten von Abfallholz wie die Existenz von Giftstoffen. Der Großteil des Rohstoffes für die Papier und Plattenindustrie kommt weiterhin direkt aus dem Forst (das Holz welches in der Sägewerksindustrie nicht verwertet werden kann) und dem Verschnitt aus der Holzindustrie.

http://www.wki.fraunhofer.de/conten...flyer/Flyer_Altholz-Recycling_deu_2014-04.pdf

Der Rest des Abfallholzes wird Thermisch Recycelt - sprich verbrannt. Ebenso wie es in den meisten Tischlereien geschieht. Bedenklich ist dabei, dass die Abfallhölzer die, wegen Schadstoffe, nicht wiederverwertet werden können verbrannt werden. Es existiert die Meinung, dass in Müllverbrennungsanlagen die Temperatur so heiß ist, dass die Schadstoffe Verbrennen. Das ist aber Verblendung. Es würde dem Massenerhaltungssatz widersprechen wenn Giftstoffe einfach verschwinden. Sie werden herausgefiltert und was dann damit geschieht erzählt der folgende Link:

DER SPIEGEL 29/2013 - Gefährliche Altlast

Worauf ich mit meinem vormaligen Beitrag eigentlich hinaus wollte ist, dass die Produktion von Möbeln aus Spanplatte, wie sie in allseits bekannten Möbelhäusern auftauchen, dazu gedacht sind weggeworfen zu werden um damit einen bleibenden Bedarf an Möbeln zu erhalten. Wenn man zeitloss haltbare Möbel in Masse produziert wäre der Markt zu schnell gesättigt.

Der ganze Beitrag lässt mich irgendwie an so ein altes rotes Büchlein denken, Macht den Arbeitern ....... und die Firmen lassen dann noch Arbeiterkolonnen aus dem Osten aufmarschieren um auch den letzten teuren deutschen Handwerker aus der Arbeit zu befördern.

Wenn diese Themen die ich hier beschreibe und nur den Interessen von anderen Tischlerkollegen dienen in „alten roten Büchlein“ zu finden sind, dann sollte man sich Gedanken machen ob die nicht Aktueller sind denn je.

Ich habe hier in den letzten Interessanten Diskussionen von dem Lohnniveau in Ostdeutschland gelesen. Es ist ein Unding was dort für Löhne gezahlt werden. Mit einfachem „Arsch hoch kriegen“ ist dem nicht gedient. Wenn ich von einer Tischlerei zur nächsten gehe und immer nur schlechte Lohnangebote bekomme werde ich das auch mit Leistung nicht ausbügeln können. Ich habe in Hamburg Tischler getroffen, die aus den neuen Bundesländern kamen und angefangen haben zu studieren um diesem Elend zu entgehen. Was mir geschildert wurde war unfassbar. Das dort Meister weniger verdienen als schlecht bezahlte Gesellen hier....! Aber auch bei uns im Westerwald gibt es schon mal solche Ausreißer. Ein Freund von mir hat nach seiner Lehre von seinem Chef ein Übernahmeangebot bekommen mit dem Stundensatz von sage und schreibe 5 Euro pro Stunde.
Da zeigt sich, dass die Arbeit gebraucht wird aber der Chef nur seine Gewinninteressen hat. Wie der Kollege klarkommt mit seinem leben und sich keine Zukunft oder Sicherheiten aufbauen kann Interessiert ihn hingegen gar nicht.
 

Annimi

ww-robinie
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FRÄNKISCHE FACHWERKREGION
Stundenlohn ein ewiges Thema

Gestern hatten wir auch wieder dieses Thema. Was nimmt man als Geselle bei Nachbarschaftshilfe für einen Stundenlohn? Eine Meinung war so um die 15€ für eine Fensterverfugung. Für das Streichen (Malerarbeiten) eines Zimmers ist das zu wenig.
Generell ist das zu wenig!!! Gewinner ist der Auftraggeber in jeder Hinsicht.

Und weil mich diese Frage allgemein sehr beschäftigt hat...
--wieso eine Firma beauftragen wenn man irgendjemanden kennt der einem das vielleicht sehr dunkel machen könnte?--
...und wir in Deutschland ganz schnell griechische Verhältnisse bekämen und uns selbst nur schaden, habe ich mal eine Tabelle aufgestellt zur Diskussion.

Mal abgesehen davon, dass der Ing-Lohn eine Wunschvorstellung ist und tatsächlich knapp über dem der anderen aufgeführten Berufsgruppen liegt.

@schärjer
Deiner Sichtweise möchte ich noch hinzufügen, dass ich die sehr teuren BZ kritisch betrachte. Ob sich diese rentieren, kann man erst nach 20Jahren inkl. aller Wartungen, Einzelteilbedarf, Energiekosten, Einweisung- & Ausbildungskosten usw. sagen, wenn sie dann nicht wieder überholt sind.

Viele Grüße, Anniwa
 

Anhänge

  • Lohnberechnung_Kosten_Stdl gesamt.pdf
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