Lohe Einfall

sheng-fui

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frage an die Holztrockner:
wodurch entsteht genau der Loheeinfall. Gemeint ist damit die Verfärbung von Eiche zu Kern der Bohle hin ins dunkelbraune/graue. die Oberfläche der Bohle ist dabei nicht verfärbt, jedenfalls lassen sich aus den Gerbsäureablagerungen auf der Oberfläche keine Rückschlüsse ziehen.

gruß sheng-fui
 

edelres

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Kernholzfarbe

Hallo sheng-fui,

der Begriff Loheeinfall ist mir nicht gelaeufig. Lohe ist zerkleinerte Eichenrinde, welche frueher in der Lohgerbung verwendet wurde.

Eiche zaehlt zu den Kernhoelzern, bei diesen zeichnet sich der Kern deutlich vom Splint ab. Die farblichen Uebergaenge vom Splint zum Kern und im Kern selbst, sind Wachstumsbedingt, wobei die Bodenbeschaffenheit und das Klima grossen Einfluss darauf haben. Die Verteilung der Gerbsaeure im Holz ist nicht gleichmaessig, vermutlich auch Wachstumsbedingt.

Die deutliche Wahrnembarkeite des Kernes ist auch von Eichensorte zu Eichensorte verschieden, auch ist der Splintanteil ebenso unregelmaessig. Bei den hiesigen Eichensorten quercus rubra und quercus alba, ist der Kern nicht sichtbar.

Ich verstehe nicht was mit der Gerbstoffablagerung auf der Oberflaeche gemeint sein kann? Ich kenne weder aus der einschlaegigen Literatur noch meiner Praxis dass Gerbsaeure visuell wahrnehmbar ist.

mfg

Ottmar
 

sheng-fui

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hallo edelres,
dieser von mir genannte Loheeinfall ist auch nur bei der Stieleiche so. Die Roteiche enthält ja wesentlich weniger Gerbsäure, und deshalb habe ich das bei ihr auch noch nie gesehen. bei der Weißeiche weiß ich nicht da sie hier sehr selten ist.

Gutgelagerte Eiche ist ja im sägerauhen/trockenen Zustand goldgelb und darauf finden sich häufig dunkelbraune Ablagerungen die allerdings nur oberflächlich sind.
Diese rühren meines Wissens vom heiß/feucht trocknen her und sind nicht weiter von Bedeutung.

Der Loheeinfall ist aber eine Verfärbung innerhalb der Bohle, der auch nicht den Jahresringen folgt sondern völlig zufällig im Holz verteilt ist und auch keinen Zusammenhang hat mit den Oberflächenverfärbungen noch eine Verfärbung im Stamm darstellt, da er von Bohle zu Bohle differiert. Deshalb scheint mir eine wachstumsbedingte Störung eher unwahrscheinlich.

bei the way: der Unterschied zwischen Splint und Kern ist mir ansatzweise bekannt :emoji_slight_smile:

Wie ich sehe bist du im ami-land zuhause : hast du eventuell Erfahrung mit Mammuthbaum?? :emoji_wink: , ich habe davon hier ein paar m³ rumliegen und habe noch keine Erfahrung damit sammeln können. Tipps sind mir sehr willkommen!!!
 

edelres

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Sequoia semper virens

Hallo scheng fui,

Die Moeglichkeiten Verfaerbungen auf Holz zu erleben sind unendlich, manchmal handelt es sich um Einzelfaelle und die Ursache laesst sich nicht ermitteln.

Falls mit dem Mamutbaum der Redwood-Tree sequoia semper virens gemeint ist? Habe ich einige Erfahrungen damit. Das Holz ist sehr weich, leicht und nicht besonders tragfaehig. Es besitzt einen sehr hohen Gerbstoffanteil (hoeher als Eiche), beim Oelen wird es sehr dunkel, am Anfang fast schwarz. Es laesst sich leicht Hobeln, mit einem scharfem Handhobel erzielt man eine seidenglaenzende Oberflaeche. Zum Stemmen habe ich mir extra einige Stemmeisen auf >20° geschliffen, Rasiermesserschaerfe ist Voraussetzung fuer einen sauberen Schlitz. Keinen Bleistift zum Anreissen verwenden, sondern ein scharfes einseitig geschliffenes Messer benutzen, die glatte Seite liegt am Winkel/Lineal an.

Es laesst sich leicht mit Maschinen bearbeiten, beim Hobeln mit der Dickte auf gute Spaeneabsaugung achten, so dass keine Spaene unter die Transportwalzen kommen, die dabei entstehenden Eindruecke sind nicht zu entfernen, da bei diesem Holz die Fasern am Rand brechen, beim Waessern kommt das Holz wieder hoch doch der Rand bleibt deutlich sichtbar.

Fuer weniger beanspruchte Moebel ist es vorzueglich geeignet, z. B. Fuellungen/Vertaefelungen. Im Freien ist es ohne jeglichen Oberflaechenschutz haltbar, verwittert sieht es silbergrau aus.

Nach dem 1906 Erdbeben, wurden alle wirklich all alten Redwoodbaeume, in dieser Gegend, gefaellt, und von hier als Bauholz nach San Francisco verschifft, daher der Name Redwood City. Im hiesigen Stadarchiv sind Bilder aus der damaligen Zeit, auf einem Bild ist eine Bohle zu sehen, vor der senkrecht stehenden Bohle, haben sich sechs Maenner gestellt und die Raender der Bohle sind noch sichtbar. An den einstigen Standorten der Baeume sind noch die Wurzelstoecke teilweise zu sehen, aus diesen Stoecken wuchsen neue Baeume, welche eine Hoehe von ca 25-30m erreichen.

mfg

Ottmar
 

edelres

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Rotholz pressen

Hallo,

das Wichtigste habe ich noch vergessen, keine Metallteile der Schraubzwingen das Holz beruehren lassen, selbst die Luftfeuchtigkeit kann schwarze Flecken (Eisen/Holz) erzeugen. Beim Ansetzen der Zwingen ein Brett zwischen legen, selbst Holzstuecke von 10x10cm zeichnen sich als Eindruck ab. Auch der Leim kann Flecken verursachen, ausprobieren.

mfg

Ottmar
 

Meister_Golle

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Hat zwar nichts mit der Gerbsäure zu tun aber mal ein Bild wie Redwood aussehen kann.
Hat mich im April 1999 fast zum Wahnsin getrieben, daraus habe ich mein Meisterstück gebaut.
 

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