Literatur zum Thema Passivhaus

marcelluswallace

ww-ahorn
Registriert
5. November 2020
Beiträge
130
Ort
Bordeaux
Hallo, hat jemand Literaturempfehlungen zum Thema Passivhaus? Für das Langzeitprojekt Hausbau möchte ich mich gerne umgreifend informieren. Insbesondere interessiert mich die grundlegende Planung, Fehlervermeidung und wie man das ganze mit viel Eigenarbeit umsetzen kann, am Beispiel eines Holzhauses.
 

Frieder CW

ww-birke
Registriert
24. Juni 2018
Beiträge
63
Ort
Nürnberg
Hallo,
schau dich mal auf der Seite des "Informationsdienst Holz" um - da findet sich einige spannende Lektüre u.a. auch zum Thema Passivhäuser. Vieles davon ist gratis als .pdf downloadbar
Beste Grüße
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.538
Alter
62
Ort
Eifel

Lorenzo

ww-robinie
Registriert
30. September 2018
Beiträge
6.642
Ort
Ortenberg
Seh ich auch so.
Inspiration ist aber sicher nicht schlecht, vor allem wenn akut noch kein Bau ansteht. Was mir beim Earthships sehr gefällt, es werden im ursprünglichen Konzept zu einem großen Teil Abfallstoffe für den Bau verwendet, Erdwärme und die Sonne als Energiequellen genutzt, Wasser aufgefangen und gefiltert, mit den eigenen Abfallprodukten der Garten gedüngt etc. Also im Prinzip ist damit in vielen Regionen eine autarke Wohneinheit zu verwirklichen. Es lässt sich aber beliebig weit in eine vorhandene Infrastruktur einbinden.

Ich persönlich halte vom Passivhaus nicht sooo viel. Ne Thermoskanne zum drin wohnen bringt auch Nachteile mit sich, und ist ein System das anfällig für Fehler ist. Energie sollte nicht sinnlos verballert werden, aber ohne Heizen hier in Deutschland...

Earthships halten wohl auch hier oder mit 3 fach Verglasung auch in Schweden und Norwegen ihre 14 Grad im Winter.

Ich muss aber auch sagen dass ich mich vor knapp 10 Jahren das letzte mal damit beschäftigt hab, da hat sich sicher einiges getan.
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
897
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Thema Hausbau, auch wenn der Bau in einiger Ferne liegt. Ich muss aber sagen, dass ich dem Passivhaus immer weniger abgewinnen kann, da es für mich an vielen Stellen wie ne Menge Marketing wirkt.

Warum?
1. Vor 10 Jahren war das wirklich ein Ding so extrem energiesparend zu bauen, mittlerweile haben aber viele Dinge ihren Weg in die Standards der unterschiedlichsten Hausbauer gefunden. 3-fach Verglasung, hohe Dämmwerte der Wände, luftdichte Bauweise etc.
2. Auch Passivhäuser brauchen externe Energiezufuhr. Bei Bekannten sollte das vor 8 Jahren über einen Gasanschluss realisiert werden, ziemlich komisch sich das heute vorzustellen (ist dann eine Pelletheizung geworden). Erst nachhaltig bauen und dann mit Gas heizen. Würde man heute über eine WP machen. So wie bei den meisten Neubauten, also auch nichts besonderes mehr.
3. Es ist halt ein Standard der von einem privaten Institut vorgegeben wird, man kann aber auch ohne den fancy Namen "Passivhaus" ein Niedrigenergiehaus bauen.
4. Nicht verpflichtend aber mal wirklich sinnvoll wäre in so einem Standard dann der Verzicht auf fossile Energien bei der Energieerzeugung oder die Solaranlagenpflicht. Das ist aber alles nicht drin und für mich beim Hausbau wird das definitv der Fall sein. Und wenn mein großes Fenster zur Terasse dann den U-Wert um 0,02 überschreitet, dafür das Haus aber auch im Winter zum Teil mit Sonnenenergie geheizt wird ist das deutlich nachhaltiger.

Ich stimme tomkaes zu, man sollte soetwas mit einem guten Energieberater planen, ob der dafür aber "Passivhaus zertifiziert" sein muss weiß ich nicht.
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.538
Alter
62
Ort
Eifel
3. Es ist halt ein Standard der von einem privaten Institut vorgegeben wird, man kann aber auch ohne den fancy Namen "Passivhaus" ein Niedrigenergiehaus bauen.
Ich stimme tomkaes zu, man sollte soetwas mit einem guten Energieberater planen, ob der dafür aber "Passivhaus zertifiziert" sein muss weiß ich nicht.

Passivhaus ungleich Niedrigenergiehaus
Die 2 sind Lichtjahre voneinander entfernt.

Ich bin u. a. ausgebildeter Passivhausplaner, aber nicht zertifiziert (DENA kostet schon genug Zeit und Geld).
Was glaubst du, was nach Fortfall der Förderungen mit dem Energiestandard passiert?
(GEG 2023: Änderungen, Verbesserungen keine; das Gas und Öl theoretisch verboten sind,
müsste eigendlich garnicht drinstehen) :emoji_cry:
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
897
Passivhaus ungleich Niedrigenergiehaus

Naja das ist für mich eine Definitionsfrage. Für mich ist ein Niedrigenergiehaus halt ein Haus mit sehr niedrigem Energiebedarf. Passivhaus ist mehr eine Art geschützter Begriff.
Ich sehe auf allen Websites immer nur die große Abgrenzung vom Passivhaus zum Niedrigenergiehaus aber keine Definition von letzterem.
Die Anforderung an den max. Heizenergiebedarf pro qm liegt beim Passivhaus bei 15kWh pro qm, selbiges gilt für KfW 40. Letzteres baut mittlerweile die meisten Fertighausanbieter.
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.538
Alter
62
Ort
Eifel
Die Anforderung an den max. Heizenergiebedarf pro qm liegt beim Passivhaus bei 15kWh pro qm, selbiges gilt für KfW 40. Letzteres baut mittlerweile die meisten Fertighausanbieter.

Les dich bitte mal ins Thema ein.
KFW 40 ungleich Passivhaus.
Ein Passivhaus bezieht den Heizenergiebedarf auf die thermische Nutzfläche.
Ein GEG / KFW Haus auf die Fläche AN (=V x 0,32).
Zeig mir mal einen PHPP Nachweis eines Fertighausanbieters ...
 

Roterbischof

ww-robinie
Registriert
5. November 2019
Beiträge
933
Ort
Ludwigshafen
Hallo, naja es gibt ja so gesehen zwei Varianten von Passivhäusern, einmal die alte im Sinne von https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Feist und die neue, in die meiner Meinung nach viel zu viel auf aktive Komponenten gesetzt wird. Ist das Haus extrem gut gedämmt (ca. 40cm) werden die Fundamente ohne Kältebrücken ausgeführt ist die Bauform sehr kompakt, die kontrollierte Be- und Entlüftung mit Erdwärmekanal, die Sonnenkollektoren nach Süden und ca. 40m2 (weil Wirkungsgrad ca. 80% und nicht wie Photovoltaik Wirkungsgrad 16% in echt aber nur 8% in unserem Breiten) dann braucht man wirklich nur noch eine Heizung für Notfälle (wenige Tage. Heute werden Passivhäuser in Anführungszeichen wie niedrig Energiehäuser gebaut und mit unrealistischen Traumwerten aus Photovoltaik Anlagen und Luftwärmepumpen kW verbrauchsneutral gerechnet. Das führt zu den selben Groll der Kunden, wie Diesel PKW mit angeblich 4L Verbrauch bei 5 m Wagenlänge. Mfg PS ich mache den Job schon ne Weile.
 
Zuletzt bearbeitet:

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
897
Les dich bitte mal ins Thema ein.
KFW 40 ungleich Passivhaus.

Sorry aber für eine Diskussion hier fände ich es schon schön, wenn mir nicht einfach irgendwas in den Mund gelegt wird. Ich habe nirgendwo behauptet, dass KfW40 = Passivhaus. Ich habe darauf verwiesen, dass beide in bestimmten Quellen ihren Heizwärmebedarf ähnlich angeben.

Ich bestreite aber gar nicht, dass du inhaltlich mit dem Argument Recht hast, dass die Berechnungsgrundlage unterschiedlich ist. Das ist nur selten angegeben. Ich habe aber folgende relativ gute Übersicht gefunden:
https://www.herz-lang.de/de/architektur/energiestandards/

Das finde ich eine schöne Übersicht und da ist auch nochmal deutlich, dass ein Passivhaus vom Heizbedarf nach EnEV nochmal niedriger ist als ein KfW40 Haus. Dennoch sind heute gebauten Häuser bereits vielfach besser als das definiferte Niedrigenergiehaus. Und im Gegensatz zum Passivhaus sind bei 40+ erneuerbare Energien vorgeschrieben, was ich z.B. sehr begrüße (leider ist Gas z.T. immer noch möglich). Ich baue lieber 40+ mit WP und PV als Passivhaus mit Gas.

Anderes großes Aushängeschild war immer die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die ebenfalls vielfach heutzutage verbaut wird. Da kann man dann wieder über aktive Komponenten diskutieren wie RoterBischof es schon angesprochen hat.
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.538
Alter
62
Ort
Eifel
... da ist auch nochmal deutlich, dass ein Passivhaus vom Heizbedarf nach EnEV nochmal niedriger ist als ein KfW40 Haus. .

Und genau das ist der Fehler im Vergleich:
Der öffentlich-rechtliche ENEV/GEG Nachweis dient nur zum normierten (Referenzklima/TWW Verbrauch etc.)
Vergleich einer geplanten Immobilie; egal ob die um Flachland oder auf der Zugspitze errichtet wird.
Ein Passivhaus wird mit den realen Standortdaten ausgelegt, da kommen hinterher wiklich belastbare Daten raus.

Ob ich ein KFW40+ als 3 Liter Haus definiere, oder ein Passivhaus als 1,5 L Haus, sagt mir ersteinmal zuwenig.
Ich habe noch keine aktuelleren Auslegungen eines PH mit Gas gesehen; warum sollte man das überhaupt untersuchen?
 

inselino

ww-robinie
Registriert
15. Januar 2017
Beiträge
897
Also meine engere Famile hat ein Passivhaus gebaut und als Heizquelle war Erdgas vorgesehen. Da aber der Ort es verpeilt hat bis zum letzten Eckgrundstück die Gasleitung zu bauen mussten sie auf Holzpellets umsteigen. Also geben tut es das.
und das ist einer meiner Kritikpunkte. Gegenüber einem Niedrigenergiehaus von 2000 ist ein ein Passivhaus weit vorne in Sache Sparsamkeit und Nachhaltigkeit.
Im Gegensatz zu einem modernen KfW 40+ Haus hat es eben keinen so großen Vorsprung. Der Passivhausstandard ist deutlich weiter (also strenger), was den Heizbedarf angeht aber leider sehr nachlässig, was den Klimaschutz und die elektrische Energie angeht.

Nur mal theoretisch, könnte ich im Passivhaus mein Warmwasser mit einem Ölbrenner erzeugen? Nachdem was ich bisher gesehen habe widerspricht das nicht dem Standard.

Aber gut hier gehts ja auch eigentlich um Literatur zum Thema wenn ich mit der Hausplanung soweit bin klopfe ich hier ebstimmt nochmal an.
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
3.894
Ort
CH
Hallo
Ich beobachte nur nebenbei die Wärmedämmstandards verschiedener Haustypen, setze mich aber schon lange für stark wärmegedämmte Häuser ein.
Dann wird sehr wenig (Rest) Heizenergie gebraucht und dadurch ist die Quelle der Heizenergie nicht mehr so wichtig. Also theoretisch elektrisch aus
der Steckdose im Notfall auch wenn dies bei uns nicht mehr erlaubt ist.
Neu liegt bei uns der U-Wert für normale Bauten bei 0.17 W/m2K, also tiefer als frühere Minergiebauten und fast so tief wie ich jetzt in eurer Passivhaus-Literatur gelesen habe. Ich würde jedenfalls bei einem Neubau auf Dämmwerte von 0.1 W/m2K setzen und darauf berechnen lassen ob und welche (Not) Heizung noch nötig ist. Oft reicht dann zeitweise ein Warmluft-Holzofen.
Gruss brubu
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.538
Alter
62
Ort
Eifel
Also meine engere Famile hat ein Passivhaus gebaut und als Heizquelle war Erdgas vorgesehen.
Im Gegensatz zu einem modernen KfW 40+ Haus hat es eben keinen so großen Vorsprung. Der Passivhausstandard ist deutlich weiter (also strenger), was den Heizbedarf angeht aber leider sehr nachlässig, was den Klimaschutz und die elektrische Energie angeht.

Nur mal theoretisch, könnte ich im Passivhaus mein Warmwasser mit einem Ölbrenner erzeugen? Nachdem was ich bisher gesehen habe widerspricht das nicht dem Standard.

Das ist ein zertifiziertes Passivhaus?? :emoji_thinking:
PH: Ansatz der internen Stromvebräuche auch (Nutzer / Haushalts)

Nein, da Öl definitiv raus ist. (GEG 2023); somit nicht genehmigungsfähig. :emoji_wink:
Ich wüßte nicht, wo du einen Öl Brennwertkessel in dem Leistungsbereich herholen willst,
von der erforderlichen Verbrennungsluftzufuhr & Kamin mal ganz abgesehen.
Bei den qm Preisen für Wohnraum zu bauen, willst du auf der Fläche wohl kein Heizöl lagern und den Gestank ertragen.

Falls du ein Haus mit Heizöl möchtest, bist du beim PH echt falsch. :emoji_cry:
 

tomkaes

ww-robinie
Registriert
3. Oktober 2009
Beiträge
5.538
Alter
62
Ort
Eifel
Neu liegt bei uns der U-Wert für normale Bauten bei 0.17 W/m2K, also tiefer als frühere Minergiebauten und fast so tief wie ich jetzt in eurer Passivhaus-Literatur gelesen habe. Ich würde jedenfalls bei einem Neubau auf Dämmwerte von 0.1 W/m2K setzen und darauf berechnen lassen ob und welche (Not) Heizung noch nötig ist. Oft reicht dann zeitweise ein Warmluft-Holzofen.
Gruss brubu

Der U-Wert von 0,15 ist nur ein theoretischer oberer Grenzwert.
Durch die Außenfenster/Türen musst du im Entwurf schon etwas besser (i.M. ~ 0,10) rangehen.
Die Industrie hat ja bis heute noch kein Vakuum Isolierglas produziert,
obwohl es als leichte 2fach-Verglasung auch für die Sanierung interessant wäre.

Bei einem Holzofen wird es mit der Verbrennungsluftzufuhr / Schornstein wider witzig;
nicht jeder Bauherr:in mag im Winter Badehose / Bikini wegen Überhitzung.
 
Zuletzt bearbeitet:

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
3.894
Ort
CH
Die Industrie hat ja bis heute noch kein Vakuum Isolierglas produziert,
obwohl es als leichte 2-Verglasung auch für die Sanierung interessant wäre.
Davon habe ich schon mehrfach in Fachzeitungen gelesen, Fotos gesehen, mich aber nicht damit befasst. Es gibt Vakuum Isolierglas mit punktartigen Distanzhaltern zwischen den Scheiben. Wo und zu welchem Preis weiss ich nicht. Es sei denn die Industrie ist noch nicht soweit oder die Produktion funktioniert nicht.
Gruss brubu
 
Oben Unten