Leinölfirnis - OHNE Sikkative?!?

MTrp

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Ich würde folgende Frage gerne mal eindeutig geklärt haben von Personen, die sich wirklich auskennen:

Gibt es Leinölfirnis OHNE zugesetzte Sikkative?

Mein Wissensstand: Leinölfirnis muss ein Sikkativ zugesetzt werden, sonst gibt es nicht die für ein Firnis typische kurze Zeit für das Aushärten. Allerdings stolpere ich immer wieder über Produktangaben wie „ohne Zusatzstoffe“, „reines Naturprodukt“ und dergleichen. Natürlich gibt es dann auch keine Angaben über zugesetzte Sikkative im Datenblatt.

Ist mein Wissensstand falsch? Oder ist er richtig - denn dann weiß ich ein für alle mal, dass ich jedes Leinölfirnis mit solchen falschen Angaben in Zukunft links liegen lasse. (Interessant wäre dann noch, wie es Hersteller/Abfüller/Händler wagen können, ein Produkt mit falschen Angaben in den Verkehr zu bringen.)
 

Ed-o-mat

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Nach meinem Wissen gibt es mehrfach gekochtes Leinöl ohne Zusatzstoffe, welches ebenfalls als Firnis bezeichnet wird. Der Unterschied liegt eben im Kochen, während dem das Leinöl schon vorpolymerisiert und deshalb schneller aushärtet.
 

carsten

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Hallo

ich mach mal copy und paste aus dem Wikipedia Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Leinölfirnis

Hab den ersten Satz mal hervorgehoben und optisch abgesetzt. Denn genau das ist der Casus Knacksus.
Auch wenn wir in Deutschland leben für Leinölfirnis gibt es keine DIN.

Statt ein BIO Leinölfirnis in "Premium Profi Ökoqualität" ist mir ein optimiertes Öl mit genauer Deklarierung der Inhaltsstoffe lieber.

Es gibt eine Reihe von etablierten "Holz"- Öl Herstellern. Die Verwenden Zeit und Geld in Forschung um mehr aus dem Öl herauszuholen als reines Leinöl oder auch Tungöl.

Begriffsbestimmung​

Weder in der handwerklichen, noch in der künstlerischen Verwendung von Leinölfirnis gibt es eine einheitliche Definition seiner Zusammensetzung.

Es kann jedoch festgestellt werden, dass es sich um ein modifiziertes Leinöl handelt, dessen Trockeneigenschaften „durch unterschiedliche Behandlungen“[2] verbessert worden sind. Im Handbuch der Farbenfabrikation von Georg Zerr von 1922 werden Firnisse bezeichnet als „trocknende Öle, welche durch Erhitzen auf mindestens 150 und höchstens 320 °C, oft unter Zusätzen von Harzen oder von metallischen Verbindungen in einen zäherflüssigen, schon etwas oxidierten und polymerisierten Zustand versetzt sind, in welchem sie nicht nur schneller und besser trocknen, sondern auch eine wirksamere Umhüllung für die Farbmaterialien und eine besser streichfähige Farbmasse bilden.“[3]

Die Produkteigenschaften von Leinölfirnis werden heute in der Norm DIN EN ISO 150:2007-05 (bis 2006: DIN 55932) definiert.[4][1]

Leinölfirnis wird vielfach mit dem Zusatz „doppelt gekocht“ und „harzfrei“ angeboten. Mit „doppelt gekocht“ ist gemeint, dass das Leinöl nicht nur mit Sikkativ versetzt, sondern zusätzlich auch erwärmt wurde.
 

seschmi

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Schau mal bei Kremer Pigmente. Die haben verschiedene Varianten von Leinöl, mit und ohne Sikkative, entschleimt oder nicht, eingedickt oder nicht. Und die sind eigentlich sehr sorgfältig mit ihren Datenblättern, nach meiner Erfahrung ist da das drin, was draufsteht.

Normales Leinöl (aus der Küche) trocknet zwar auch irgendwann, ist aber nicht entschleimt, d.h. da sind noch die Eiweiße drin, was die Schimmelneigung erhöht und die Verarbeitung nicht verbessert.

Was genau hast Du eigentlich gegen Sikkative? Heute sind das ja meist Manganverbindungen, die ziemlich ungiftig sind, und man trinkt das Öl ja auch nicht.
 

MTrp

ww-esche
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Kremer schaue ich mir auf jeden Fall mal genauer an.

Ich habe nichts gegen Sikkative. Ich habe nur etwas gegen irreführende oder falsche Inhaltsangaben. Wenn ein Sikkativ drinnen ist, will ich wissen welches. Wenn eins drinnen ist und der Hersteller verschweigt es gezielt, dann muss ich davon ausgehen, dass es eines ist, das ich keinesfalls auf der Oberfläche meiner Holzteile haben möchte.
 
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