Leimflächen aneinander reiben

lunateide

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Hallo Woodworker,
zuerst habe ich es in Videos von Geigenbauern gesehen, dann hat es magmog in einem Beitrag, den ich nicht mehr finde, erwähnt.
Warum reibt man Leimflächen vor dem Pressen aneinander?

Soll damit der Leimauftrag dünner und gleichmäßiger gemacht werden? Oder hat es einen anderen Grund?

Gruß
Roland
 

benben

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Zu Verteilung und gleichmäßigen Benetzung. Wenn ich mit Roller oder Zahnspachtel Leim angebe, dann mache ich das nicht.

Gruss
Ben
 

flow

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Warum reibt man Leimflächen vor dem Pressen aneinander?
Verleimungen, die keine großen Belastungen aushalten müssen, verleime ich manchmal sogar ohne Pressen, nur mit vorherigem Aneinanderreiben (Google: "rub joint woodworking"). Vermutlich durch Adhäsionskräfte werden die beiden Teile ausreichend stark zusammengehalten.

Wolf
 

ChrisOL

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Ich mache das bei dünnen Brettchen dann verteilt sich der Leim und es verrutscht nicht mehr so stark beim Zwingen anziehen. Ist ja schnell gemacht.
 

pixelflicker

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Hab ich auch noch nie gemacht. Bringt das wirklich was oder gehört das eher in die Salz-Ecke?
Verrutschen ist bei mir eh bisher immer so gewesen, dass ich das so fixieren muss, dass es nicht verrutschen kann. Da verlasse ich mich ungern drauf, dass es nicht verrutscht.
 

SteffenH

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Verleimungen, die keine großen Belastungen aushalten müssen, verleime ich manchmal sogar ohne Pressen, nur mit vorherigem Aneinanderreiben (Google: "rub joint woodworking"). Vermutlich durch Adhäsionskräfte werden die beiden Teile ausreichend stark zusammengehalten.

Wolf

Das ist im Prinzip wie eine Vakuum-Verleimung, für den Pressdruck sorgt die Atmosphäre, ca. 9,81N auf 1cm^2. Vakuum deswegen, weil ja zwischen den Werkstücken keine Luft mehr, sondern Leim ist.
 

uli2003

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Vermutlich durch Adhäsionskräfte werden die beiden Teile ausreichend stark zusammengehalten.
Richtig. Aber nicht ausreichend stark für eine richtige Verleimung.

Das ist im Prinzip wie eine Vakuum-Verleimung, für den Pressdruck sorgt die Atmosphäre, ca. 9,81N auf 1cm^2. Vakuum deswegen, weil ja zwischen den Werkstücken keine Luft mehr, sondern Leim ist.
Mit Vakuum hat das überhaupt gar nichts zu tun.

Genau so sehe ich das.
Leim trägt man passend auf. Mein Opa hat schon gesagt - was rausläuft, klebt nicht.
 

benben

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Da hat dein Opa recht gehabt. Ich mache das oft, statt mit dem Finger zu verreiben, also bei Kleinkram.

Man hat ja eine porige Oberfläche, nur durch druck muss das nicht überall hinkommen. Ich verteile das schon gerne mechanisch. Belegen kann ich das nicht, aber Spachtel, Pinsel oder Roller wirkt auf mich einfach beruhigend. Wie gesagt, bei Kleinkram nehme ich dann auch mal das werkstück selber.

Jedenfalls ist es nicht falsch, Fehlverleimungen habe ich so gut wie nie. Ob es deshalb schon richtig ist?

Gruss
Ben
 

teluke

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Also ich mache das auch nicht.

Ansonsten kommt es doch immer drauf an was man verleimt und wie das belastet wird.
Eine Hirnholzverleimung mit kleiner Leimfläche muss man doch ganz anders betrachten als eine großflächige Verleimung die noch dazu nur sich selbst halten muss.
Wenn ich Kanteln mache für eine Zimmertür ist die Leimfläche wichtiger als wenn Korpus Rahmen für Möbel verleime die dazu noch Nut und Feder haben.
Da leime ich nichtmal die ganze Fläche sondern drücke nur ein paar Leimwürste mit der Leimflasche hinein.
Auseinandergegangen ist da noch nie was.

Hält mit Sicherheit stärker als ein paar eingebohrte Verbindungselemente beim Spanplattenbau.
 

Clemens J.

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Hallo,

diese Technik nennt man "anreiben" und funktioniert bei nicht sehr stark beanspruchten Teilen auf jeden Fall.
Habe ich oft bei Lauf-Streich-Kippleisten für Schubkästen mit klassischer Führung gemacht, da man ja hier nicht sehr gut zum pressen rannkommt. Probiert das mal aus, am Anfang wirkt der Leim wie eine Gleitschicht, darum verrutscht ja auch mal schnell was beim Pressen. je länger man reibt, je größer wird der Widerstand, bis so gut wie gar nichts mehr geht.
Man könnte ja mal den Test machen, wie belastbar so eine Verleimung ist.
Zwei Schmalflächen verleimen mit Zwingen und das gleiche mit "anreiben". Einen Tag später die Verleimungen mit Gewichten belasten bis es bricht (Holz oder Leimfuge).

Gruß Clemens
 
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