Leimen von Papier auf Leinwand

Wrchto

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Grüß Euch,

ich wende mich heute mit einer ungewöhnlichen, "holzfremden" Frage an Euch.
Wir haben in der Firma ein "Kunstprojekt", wo ein Papierausdruck (80x120cm) auf eine Leinwand auf Keilrahmen aufgebracht werden soll. Wir haben überlegt, das mit Leim zu machen, weil der vermutlich nicht so leicht in den Poren der Leinwand versickert, wie "normaler" (Sprüh-)Kleber.
Hat von Euch schon mal jemand mit Leim Papier vollflächig verklebt, und kann mir seine Erfahrungen schildern? Beginnt sich das Papier zu wellen (weil zu viel Feuchtigkeit eingebracht wird)? Funktioniert das überhaupt?

LG
Thomas

P.S.: Ich dachte auch an japanischen Shoji-Leim, aber von dem habe ich nicht mehr ausreichend zu Hause.
 

dascello

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Ich hab das neulich auf Holz gemacht. Zuerst benutzte ich Hautleim, also Heißleim. Ergebnis bescheíden.
Dann nahm ich hundsnormales Methylan lila. Perfekt.
Versuch macht kluch und ist unumgänglich.


IMG_3223.JPG
 

dascello

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Wichtig ist das "Ruhenlassen".
Satt einstreichen, zusammenfalten Leim an Leim und zehn Minuten ziehen lassen.
Dann erst Aufbringen.
 

WinfriedM

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Genau, das Papier muss erstmal durch die Feuchtigkeit quellen. Sonst hast du später Blasen und Falten. Im Grunde genauso wie beim Tapezieren.
 

bello

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Planatol Buchbinderleim BB. Sauber ausstreichen mit einem breiten Pinsel, Papier auf Leinwand von der Mitte her ausstreichen, zwischen zwei Platten (MDF, MPX etc) legen und ordentlich gleichmäßig die obere Platte beschweren beschweren. Dann bilden sich keine Blasen.
 

Guido_CH

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Mit Planatol BB wird das nicht funktionieren. Der trocknet Dir schneller, als Du ihn auf der genannten Fläche auftragen kannst. Außerdem kannst Du ein mit Planatol bestrichenes Papier (zumal bei dieser Größe) nicht mehr auf dem Untergrund verschieben, wenn es erst mal aufliegt. Mit Kleister geht das dagegen immer noch.
Ein Buchbinder würde das, wie dascello schon beschrieben hat, mit Tapetenkleister machen und ggf. Planatol BB dazumischen. Damit steigt die Haftkraft, und das Papier wird nicht ganz so durchnässt. Das Verhältnis hängt von der Situation und persönlichen Vorlieben ab; ich würde ca. 1:1 nehmen. Topfzeit ist ok, die Mischung klebt von Anfang an ganz brauchbar, und Du kannst trotzdem noch korrigieren.
Wie schon gesagt: wichtig ist, dass das Papier vollgesogen ist, was man daran erkennt, dass es sich wie ein "nasser Lappen" verhält. Idealerweise von der Mitte aus nach außen arbeiten beim Aufkleben bzw. beim Glattstreichen. Andernfalls hast Du hinterher Falten drin.
 

bello

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Ich habe über zwanzig Jahre außer Heißleim im Klebebinder nur Planatol BB verarbeitet, auch in Anleimmaschinen mit über 60 cm Einlaufbreite. Tapetenkleister war in meiner Buchbinderei völlig unbekannt.
 

Guido_CH

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Ich habe über zwanzig Jahre außer Heißleim im Klebebinder nur Planatol BB verarbeitet, auch in Anleimmaschinen mit über 60 cm Einlaufbreite. Tapetenkleister war in meiner Buchbinderei völlig unbekannt.
Hm, ich habe das (d.h. Mischung von Planatol und Kleister) von einem Buchbindermeister (Handbuchbinderei, angeschlossen an eine kleine Druckerei) gelernt, der mit seinen Kollegen einige Male großformatige Landkarten aufgezogen hat, und dem ich dabei auch assistiert habe. Ich bin damit bei diversen großformatigen Sachen gut gefahren.

Es geht hier ja darum, dem TE zu helfen. Wie würdest Du ihm empfehlen, die Arbeit auszuführen? Ich vermute, er hat keine Anleimmaschine, wäre also auf den Leimpinsel angewiesen. Pinsel und Planatol würde ich mir bei dieser Fläche nicht zutrauen, weil ich schon gesehen habe, was dann passiert. Ich bin also ernsthaft an Deiner Antwort interessiert.
 

bello

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Es geht hier ja darum, dem TE zu helfen. Wie würdest Du ihm empfehlen, die Arbeit auszuführen? Ich vermute, er hat keine Anleimmaschine, wäre also auf den Leimpinsel angewiesen. Pinsel und Planatol würde ich mir bei dieser Fläche nicht zutrauen, weil ich schon gesehen habe, was dann passiert. Ich bin also ernsthaft an Deiner Antwort interessiert.

Das habe ich ja schon in #5 beschrieben. Vielleicht haben wir einfach nur schneller gearbeitet. Wenn man Kleinauflagen von 500 Büchern herstellt, dann muss es schnell gehen. Händisch 500 Buchdecken zu fertigen, egal ob Leinen/Kunstleder/Papier , egal ob mit Anleimmaschiene oder Pinsel auf Buchbinderpappe aufbringen, und später dann die Buchblöcke dort einzuhängen, dann muss es schnell gehen.
 

Guido_CH

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Bei Buchdecken ist das klar. Der TE redet aber von "Papierausdruck (80x120cm)" - für mich ist das nicht vergleichbar. Ich habe mal Photoalben gemacht, da waren die Nutzen irgendwo in der Größenordnung 40 x 60 cm. Ich musste da schon sehr zügig arbeiten, dass mir der Leim nicht mittendrin antrocknet. Der TE hat anscheinend keine Erfahrung mit Buchbinderleim, muss aber mit der vierfachen Fläche klarkommen. Das finde ich reichlich herausfordernd...
 

bello

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Für mich ging es in meinem letzten Beitrag um Schnelligkeit. Wir waren es einfach gewohnt schnell zu arbeiten.
Das ist vergleichsweise wie bei Holz Ponal Express zu verwenden und dann zu trödeln.

Da ich zu dem Thema nichts weiter beizutragen habe, bin ich jetzt raus.
 
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