Lebensdauer eines Maibaums

hotzenklotz

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Hallo zusammen.
Als Maibaum dient in unserer Gemeinde ein Fichtestamm, D-25 cm, L-14m, der an der Spitze eine Metallhülse trägt, die wiederum einen frisch geschlagenen Jungbaum (etwa 4m groß) aufnimmt.
Der Fichtestamm wurde nach dem Fällen entrindet, und liegt das ganze Jahr schattig und luftig im Lager, wird eben 4 Wochen im Jahr gestellt.
Das Holz trocknet also durch, entsprechend bilden sich Risse, und es verliert an Elastizität.
Die Frage: wie lange würdet ihr den Stamm verwenden?
Grüße
Jürgen
 

Friederich

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entsprechend bilden sich Risse, und es verliert an Elastizität.
Hallo Jürgen, das ist irrelevant.
Kritisch wirds erst, wenn er unten anfault. Solange das Holz hart bleibt, besteht keine Gefahr.
Ich würd ihn vielleicht streichen mit einem Holzteerprodukt, bis ca 50cm über dem Erdboden. Dann dürfte er dich überleben.
Aber auch unbehandelt könnten es mehrere Jahrzehnte sein.
 

uli2003

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Ich würd ihn vielleicht streichen mit einem Holzteerprodukt, bis ca 50cm über dem Erdboden.

In der Regel werden Maibäume nicht ins Erdreich eingesetzt. Unser war auch schon ewig alt, und wurde jetzt einmal komplett erneuert - da auch alle Wappen neu mussten bot sich das an.

Zudem steht der bei uns das ganze Jahr, wird nur im Mai einmal heruntergelassen zum dekorieren.

Mach dir also mal keine Sorgen :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 

hotzenklotz

ww-nussbaum
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Danke für eure posts.
So in etwa dachte ich bis heute auch ...
heute kam ein Holzsachverständiger, der sich bei uns Bäume anschaut, die im öffentlichen Raum stehen (Kindergärten etc.) und die wegen Unfallgefahr eventuell gestutzt oder gefällt werden sollen.
Der führte genau die Stichworte auf, die ich schon aufgezählt habe:
Der Baum ist durchgetrocknet, deshalb fehlende Elastizität.
Da geht es wohl um Druck- und Zugkräfte, die ein trockenes Holz nicht so aufnehmen kann.
Er empfiehlt den Austausch alle 3 Jahre!

Erschwerend kommt hinzu, daß wir vor vielen Jahren beim Vor-Vorgänger des Baums schon mal ein Problem hatten:
30.4. : Die Feuerwehr rückt an, um den geschmückten Maibaum auf den Marktplatz zu schleppen, hebt das ganze Gedöns hoch - aber die Spitze bleibt liegen!
Das Holz in der Hülse an der Spitze war verfault, und gab nach.
Das hätte auch beim Aufstellen oder im Betrieb passieren können,
und dann wäre ein fettes Metallteil mit Spitze aus 14m Höhe auf den Marktplatz geknallt...
Danach hat man sich auf ein 5 Jahres-Intervall zum Ersatz geeinigt, aus dem Bauch heraus, ohne irgendwelche Meßwerte o.ä.

Und jetzt kommt der Spezialist und kriegt den Mund kaum noch zu, weil Holz trocken etc.

Gut, gell?
Jürgen
 

derdad

Moderator
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Hallo Jürgen,
die Spitze wird abgebrochen sein, weil durch die Metallhülse eindringende Feuchtigkeit nicht austrocknen kann, und dadurch das Holz an dieser Stelle verfault. Statt einer durchgehenden Hülse nur 2 Ringe sind sicher besser.
Das durch die Durchtrocknung das Holz an Festigkeit verliert höre ich das erste Mal. (Ok, die Elastizität nimmt ab. Stimmt) Da müsste dann jeder Dachstuhl nach einigen Jahren ausgewechselt werden.
lg gerhard
 

Friederich

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Schiffsmasten, Telefon-und Strommasten...sind auch jahrzehntelang in Benutzung.
Dieser Spezialist ist suspekt.

Dem Holz schadet nur Fäulnis.
Und wenn streichen, wie vorgeschlagen, dann außer dem Bereich mit Erdkontakt auch noch den Teil unter der Metallhülse und das Hirnholz des oberen Endes. Es sollte auch möglichst kein Wasser von oben in die Hülse laufen können.
 

Fritze

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Hallo,
ihr braucht eine andere Hülse. Die müsste wie ein Gittergeflecht ausgebildet sein. Das ist das selbe Fänomen wie beim Gartenspaten. Wo die Metallhülse aufhört bricht der zuerst weg. Ursache: Holz kann nicht Atmen.
Gruß!
 

hotzenklotz

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Super Anregungen, vielen Dank.
An Schiffsmasten habe ich heute auch gedacht. Das ist auch der Grund, warum es lange Zeit unmöglich war, die Welt zu umsegeln:
die Schiffe mussten immer auf halber Strecke umdrehen, um den Mast auszutauschen ...
aber halt, zu der Zeit gab es ja noch keine Spezialisten, muß also andere Gründe gehabt haben.
Natürlich, den Schiffen sind nach 3 Jahren auf See die Masten weggebrochen!
----
Aber wie steht man da, argumentiert aus Erfahrung und Bauchgefühl, und die Gegenseite hat Diplome etc.
Eine Hülse mit Löchern ist sehr gut, Hirnholz wird versiegelt, und am Boden ist eine massive Stahlkonstruktion zum Abklappen vorhanden, in die der Baum eingeführt wird, und dann durch die Feuerwehr aufgerichtet.
Die Bedenken- und Entscheidungsträger werden sich auf 5 Jahre Lebensdauer einigen.
----

Freut mich auf jeden Fall, daß die Praktiker im Forum so denken wie ich!!
beste Grüße
Jürgen
 

Friederich

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Vielleicht könnt ihr euch mit dem "Spezialisten" ja auch auf einen Belastungstest einigen?
Oben ein Seil angebracht, und der Spezialist soll dran ziehen?
 

uli2003

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heute kam ein Holzsachverständiger, der sich bei uns Bäume anschaut, die im öffentlichen Raum stehen (Kindergärten etc.) und die wegen Unfallgefahr eventuell gestutzt oder gefällt werden sollen.
Der führte genau die Stichworte auf, die ich schon aufgezählt habe:
Der Baum ist durchgetrocknet, deshalb fehlende Elastizität.

Am lebenden Baum ist das meistens mit Fäulnis (Pilze etc..) verbunden. Daher bricht es dann.
Oder es handelt sich um von Natur aus brüchige Hölzer, wie die Pappel beispielsweise.

Am trockenen, verarbeiteten Holz passiert nichts. Sonst müsste alle Bewohner von Balkendecken Angst bekommen. :emoji_slight_smile:
Du kannst den Stamm Jahrzehnte verwenden, wenn er nicht durch eindringende Feuchtigkeit fault.

Ein kleines Beispiel:
In unserer Kirche befindet sich im Turm, ganz oben in der Spitze ein Fahnenmast, der mit einem Seil an einer Winde befestigt ist. Die Winde ist ein Rundbalken, in dem um 90° versetzt zwei Löcher durchgestemmt sind, in die man zum hochdrehen des Mastens zwei Hölzer einstecken kann, dann 90° weiter drehen, andere Hand mit dem zweiten Holz übernimmt, und so weiter.

Wenn einem der Knüppel aus der Hand rutscht, geht der Mast mit Schwung abwärts :emoji_grin:
So alt wie die Winde ist der Mast, ich habe die Stange immer zu Jubelfesten mit einer Fahne bestückt und hochgedreht.
Der Turm ist 45m hoch, der Mast ca. 15m, etwa 10m stehen davon frei oberhalb des Hahns.
(Wie ich da mal rausgeturnt bin, da sich die Fahne im Hahn verfangen hatte erspare ich euch hier..)

Das Teil gibt es immer noch, biegt sich schön im Wind und nichts passiert :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 

Holz-Christian

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Hallo, ich weiß ja nicht was ihr für Maibäume habt, aber zumindest in Bayern müssen Maibäume aus Holz jährlich geprüft werden.
Ab dem 3. Jahr durch den TÜV.
Nach 5 Jahren muss der Baum ersetzt werden.
Ich möchte nicht in der Haut der Verantwortlichen stecken wenn was passiert und das ganze ist nicht ordentlich protokolliert.

Kommt bald der Maibaum aus Aluminium? - Regensburg - Nachrichten - Mittelbayerische
 

Holz-Fritze

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Also ich kann gerade aus dem Fenster auf einen Holzmast schauen, da wird die Hochspannungsleitung abgefangen um sie zum Trafo zu führen. Der steht schon Jahrzehnte.
 

Daniboy

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Bei alten Holzbooten hört man immer wieder mal von Unfällen mit tödlichen Ausgang.

Beim letzten Vorfall habe ich in einem Bootsforum gelesen, dass es vermutlich auch Belastungsspitzen durch falsche Segelmanöver waren, da solche Boote nicht so streng belastet werden dürfen, was ein Problem ist bei einer Hobby-Crew. Es wurde auch erwähnt, dass die Überprüfungen in den Ländern unterschiedlich sind (Deutschland angeblich besser, Holland kaum)
 

hotzenklotz

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Also Masten sind eigentlich durch Wanten und Stag stabilisiert.
Aber die Situation in Bayern trifft mich hart!
Da sind wir im Ländle hinterher.
Laut wikipedia bleibt der Baum in Bayern ganzjährig stehen, ist das so?
Ebenfalls wikipedia:
" In Ostfriesland zum Beispiel wird der Stamm unter Wasser gelagert und jedes Jahr zum Mai wieder hervorgeholt."
Wie gesagt, die Verantwortlichen werden sich auf einen 5 Jahres Zyklus einigen, deckt sich ja auch mit der Vorgabe aus Bayern.
Seid ihr allgemein der Meinung, daß behandelte (imprägnierte, lasierte etc.) Hölzer auch "elastischer" bleiben?

Gruß
Jürgen
 

andi30

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Rechtssprechung

Hallo,

anbei ein Artikel zur Rechtssprechung, ist aber schon etwas älter..

Grüße

Andreas
 

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Helibob

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Bayern; Schwaben
... in Bayern ganzjährig stehen, ist das so?...

Ich gehöre auch noch zu Bayern...

Wusste eigentlich bisher nicht, dass manche ihrer Stämme scheinbar mehrmals verwenden.

Bei uns in der Gegend wird er jedes Jahr neu geschlagen, geschält und - nicht alle - geschnitzt. Wappen angeschraubt, mit 3 gebundenen Kränzen und Spitze.

Stehen tut er ehrlich gesagt unterschiedlich lang, je nachdem wie stark er bereits nadelt oder wie es gerade so zeitlich hinein passt. Über Jahreswechsel kam glaub einmal vor (innerhalb von 15 Jahre). Die Regel eher so Sommer/Spätsommer.

Bei uns wird der Baum in den Ortschaften von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr (als Verein) gestellt/entfernt.
Der Stamm wird nicht selten gegen eine Spende weitergegeben. ^^Mein Vater z. B. hat sich von Teilen einer der Stämme vor Jahren damit ein Bank gebaut. :emoji_grin:
 

Friederich

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Vielleicht könnt ihr euch mit dem "Spezialisten" ja auch auf einen Belastungstest einigen?
Oben ein Seil angebracht, und der Spezialist soll dran ziehen?
Das war übrigens nicht unernst gemeint!
Das Seil so befestigen, daß man es problemlos von unten wieder entfernen kann.
 

tirogast_2018

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Bei uns in der Gegend wird er jedes Jahr neu geschlagen...
Stehen tut er ehrlich gesagt unterschiedlich lang, je nachdem wie stark er bereits nadelt oder wie es gerade so zeitlich hinein passt. Über Jahreswechsel kam glaub einmal vor (innerhalb von 15 Jahre). Die Regel eher so Sommer/Spätsommer.

Bei uns wird der Maibaum auch jedes Jahr neu geschlagen.
Und die Verweildauer, naja... unterschiedlich:emoji_grin:
Also der Maibaum welchen ich vor etlichen Jahren in einer nachmitternächtlichen
Aktion mit der Motorsäge "auf Kernfäule untersuchte" indem ich einen ordendlichen Keil herausschnitt, dieser musste am nächsten Tag wieder gefällt werden, weil der
Zimmermeister die Statik für nicht mehr so gut befand:emoji_stuck_out_tongue:.
Er wurde 5 m gekürzt und neu aufgestellt, so ein kleines Maibäumchen hatten
sie noch nie:emoji_grin:
 

Holz-Christian

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Das war übrigens nicht unernst gemeint!
Das Seil so befestigen, daß man es problemlos von unten wieder entfernen kann.

Merkst du eigentlich gar nicht das deine Beiträge zum Thema weder Sachdienlich noch Fundiert sind?

Ob Maibäume Ein oder Mehrjährig stehen ist in meiner Gegend von Ortschaft zu Ortschaft unterschiedlich.
Bäume die aufwändig weiß blau gestrichen wurden verwendet man mehrjährig.

@ Hotzenklotz, Bäumchen die ihr als Maibaum aufstellt verwenden wir in Bayern als Schwalben zum aufstellen richtiger Maibäume.......>30 Meter :emoji_wink:
 

hotzenklotz

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Auf jeden Fall waren sie gut gemeint, und ich bedanke mich für jeden Beitrag auf meine Frage!
Ich habe einiges dazugelernt, und zuletzt sogar, daß die bayerischen Maibäume die Größten sind!! :emoji_wink:
 

Daniboy

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Ja, "wer hat den Längsten" ist immer wichtig :emoji_grin:

Übrigens, die Unfallstatistik der letzten 5 Jahre lautet:

4x Unfälle beim Aufstellen oder Abbau
2x Durch Sturm umgefallen
2x Mit Auto den Baum gerammt
1x Beim Klettern runtergefallen
1x Sabotage

Dabei waren schwere Unfälle und auch ein Todesfall (Feuerwehrmann von Umlenkrolle erschlagen).

In Bezug auf Haftung und juristisches Nachspiel ist auch folgender Fall interessant:
Bonner Landgericht: Maibaum stürzte vor zwei Jahren auf 14-Jährigen ? jetzt wollen die Eltern Schmerzensgeld | Kölner Stadt-Anzeiger
 
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