Lagerung PUR-Schmelzkleberbecken

Schneekönig

ww-ahorn
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Hallo,
wir verarbeiten mit unserer Kantenanleimmaschine mittlerweile ausschließlich PUR-Kleber und sind auf der Suche nach einer Lösung für die Lagerung des Leimbeckens über das Wochenende. Hat da jemand von Euch Erfahrung??

Wir arbeiten mit einer Hebrock Top 3006 F BJ 2019 und verarbeiten den Jowat 608.00/01.

Von unserem Händler haben wir ein System von Hebrock angeboten bekommen, welches mit einer Membran-Pumpe die Feuchtigkeit aus dem Lagergefäß zieht.
Allerding soll dieses System permanent mit Druckluft versorgt werden und ich will eigentlich nicht den Kompressor übers Wochenende laufen lassen.

Ich habe von Format4 das System mit Stickstoff gesehen, was auch gut klingt und scheinbar keine Druckluft oder Strom braucht.

Kennt sich von Euch jemand mit dem Thema aus???
 

Felder KG

ww-kiefer
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Hallo Schneekönig.
Es gibt verschiedenste Lösungen aber man muss eigentlich eher in der Handhabung bzw der Verarbeitung von PUR Klebern anfangen. Die Reaktion des Klebers beginnt eigentlich während der Herstellung und wir durch Luftdichte Dosen verzögert. Die Charge hat aber ein Ablaufdatum.
Öffnet man nun das Paket oder Dose und erwärmt es bzw bringt es mit Luftfeuchtigkeit in Kontakt so startet die Reaktion "beschleunigt" und der Kleber beginnt abzubinden. Daher gilt eine Faustregel wie: "Fülle nie mehr Kleber in das Leimbecken als du in 4 Stunden verarbeiten kannst".
Der Kleber wird durch die Umdrehungen der Leimwalze und den Kontakt zur Umwelt beginnen zu reagieren, zähflüssiger zu werden usw.
Es gibt zwar mittlerweile angeblich Kleber mit sehr sehr langen offenen Zeiten und Haltbarkeitsdatum von mehr als 48 Stunden aber das ist nur eine eigene Rezeptur, die die Aushärtungszeit auch am Werkstück lange hinaus zieht. Ob das dann Sinnvoll ist so lange auf die Endfestigkeit zu warten kann ich nicht beurteilen und muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist, je länger die Haltbarkeit bzw offene Zeit desto länger die abbindezeit am fertigen Werkstück. (natürlich abhängig von Temperatur, Luftfeuchtigkeit usw)
Zurück zum Punkt. Ich weiss nicht ob eine Stickstoffbox von uns oder ein System von Hebrock oder ähnliches deine Anforderung erfüllt, weil wir nicht wissen in welchem zustand der Kleber in die box kommt. Ist der nun 6 Stunden gelaufen..komplett ausgelutscht..dann nützt dir kein Stickstoff mehr oder eine Druckluft, denn der Kleber ist knapp davor abzubinden und auszuhärten und diese Reaktion kannst du nicht stoppen. Daher empfehle ich das Leimbecken so gut wie möglich leer zu fahren... neuen, frischen PUR kleber anzuschmelzen und dann in eine Trockenbox zu geben. Somit bist du sicher dass der Kleber frisch ist = lange Abbindezeit und du über das Wochenende kommen wirst.
Die Entscheidung ob Stickstoff, Druckluft, oder wie bei uns auch eine Variante eine Box mit Luftentfeuchter werden erst dann den Erfolg bringen wenn der Kleber "frisch" ist und genügend Zeit verbleibt um die Reaktion zu verzögern.
Hoffe das hilft ein bisschen weite rund stehe gerne für weitere Fragen zur Verfügung
Lg Stephan
 

Schneekönig

ww-ahorn
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Hallo Stephan,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort und den Hinweis auf den "Kleber-Zustand". Das ist natürlich auch eine wichtige Sache über die ich bisher viel zu wenig nachgedacht habe.

Wir arbeiten nun bereits seit 3 Jahren fast ausschließlich mit PUR-Kleber und verarbeiten im Jahr ca 50 kg. Ich würde schon sagen, dass wir damit etwas Erfahrung sammeln konnten. Aktuell wird am Ende jeder Woche das Becken nach Herstellerangabe leer gefahren und mit dem Reiniger gefüllt. Am Montag wird alles raus gelassen, ordentlich sauber gemacht und dann geht es weiter.

Für uns geht es dabei nicht darum Kleber zu sparen, zumal bei uns der Kleber sowieso immer relativ frisch ist. Uns geht es um eine Reduzierung des Reinigungsaufwandes der ja außerdem auch immer mit jeder Menge Gestank zu tun hat und wahrscheinlich auch nicht gerade gesund ist.

Gibt es Grundlegende Unterschiede bei diesen Systemen?
Was kosten diese im Unterhalt? (Strom, Stickstoff, o.ä.)
Kann ich jede beliebige Box nehmen oder sollte ich bei meinem Hersteller bleiben.

Das sind so die Fragen die uns dabei beschäftigen und natürlich auch die Erfahrung aus der Praxis; funktioniert das alles??

VG Johannes
 

schwarzwaldholzer

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Hallo,
wir fahren seit 15 Jahren PUR.
Früher haben wir die Aggregate in Stickstoffbehältern gelagert.
Da wir auch noch verschiedene Farben(weiß/transparent) fahren ist eines immer außerhalb der Maschine.
Seit ca 3 Jahren haben wir hierzu eine kleine Gefriertruhe, wo wir die Aggregate einfrieren. Da ist die Luftfeuchte bei null.
Der Leim hält sich besser wie im Stickstoff.
 

Schneekönig

ww-ahorn
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Wir haben das Thema mal mit den Kollegen an der Maschine besprochen und haben dazu noch ein paar Fragen:
- Auf wieviel Grad habt Ihr die Kühltruhe gestellt?
- Wie verfahrt Ihr beim "Auftauen"?
- Wie lange dauert das, bis sie dann wieder einsetzbar ist??
- Wie verträgt das Leimbecken diese Temperaturwechsel??
- Wie lange lagert Ihr die Leimbecken max. in der Truhe (wenn Ihr auch noch mehrere habt)?
- Was für eine Maschine habt ihr??

Ich würde mich über noch ein paar Antworten Freuen.
Vielen Dank.
VG Johannes
 

R&R GmbH

ww-ahorn
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Hallo in die Runde, mit einer Trockenbox kommst du sicher übers Wochenende. Ich kenne nur leider die Box von Hebrock nicht aber ein ähnliches System.Wichtig ist nur das man den offenen Pur immer fleißig eingefriert oder zügig verbraucht. In Summe kann der Pur ca. 24 Stunden verwendet werden. In einer Pur Trockenbox reicht das dann gut über das Wochenende. Wichtig ist nur das das Leimbecken in Summe nicht mehr als ca. 24 Stunden mit dem selben Pur ausserhalb der Box ist. Daher wie oben erwähnt den offenen Pur eingefrieren und bedarfsgerecht ins Leimbecken füllen. Bezüglich dem Kompressor, oft verwenden man einen kleinen Kompressor über ein Bypas, damit die Box nur über den kleinen Kompressor läuft sobald die Hauptleitung leer ist. Oder noch besser vom Druckluftbehälter eine separate Leitung zur Box. Das komplette Leimsystem eingefrieren, kann auch funktionieren, kann aber auch sein du ruinierst dir den Lagersatz. Das Fett hat dann ca. -18 grad und wird dann in der Maschine auf über 100 Grad erhöht. Oder ein Spannungsriss, wie gesagt kann funktionieren machen aber wenig Anwender Gruß Jochen
 

schwarzwaldholzer

ww-kiefer
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Hallo,
Truhe ist ganz normal eingestellt. Aggregat vor her raus holen, bissle warm werden lassen, so dass es mehr als 0° hat. Dann drauf schnallen und los gehts. Die Aggregatte lagern durchaus mehrere Wochen drinnen. Wir haben eine Homag KA 310. Die Aggregatte vor dem Einfrieren auf RT abkülen lassen, so dass keine extremen Temperaturunterschiede auftretten.
Gruß
 
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