Lackieren von MDF

Buddy Casino

ww-nussbaum
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Ich möchte kleine DIY Regalboxen lackieren. Ich habe ein bisschen recherchiert, und das Thema erscheint mir nicht ganz einfach. Es gibt viele Methoden, Produkte und noch mehr Meinungen.
Mein Eindruck soweit:
- man braucht einen "Isolierer", damit sich das MDF nicht vollsaugt
- dann einen "Füller", damit man eine glatte Oberfläche bekommt (evtl. mehrfach auftragen & zwischenschleifen)
- braucht man Spachtel? Wenn ja, wozu wenn die Oberfläche keine Macken hat?
- empfohlen werden Alkyd-Lacke, weil zB Acryl nicht gescheit verläuft, aufgetragen mit superfeiner Schaumstoff-Rolle wenn man nicht spritzen kann
- dann am Schluss Klarlack drauf, wegen Ringfestigkeit

Sehr viel Aufwand!
Gibt es Kombinationsprodukte? Jemand hat "Adler Bluefin Pigmores 4in1" empfohlen, das ist Isolierung, Füller, Farblack und Abspritzlack in einem. Gibts aber nicht in Mengen die für Privatanwender interessant sind. Kennt jemand andere?

Ich will auch kein Hochglanz, seidenmatt dunkler Farbton (Anthrazit oder zB Dunkelgrün) gefällt mir besser.
 

fahe

ww-robinie
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Coswig
...kommt natürlich zuerst immer auf den Anspruch an. Für Lautsprecherboxen ist der sicherlich höher als in der "Bautischlerei"...:emoji_wink:

Ich hab' kürzlich rund 85 m Sockelkanäle und Sockelleisten aus 12 mm MDF hergestellt. Da sind die Ansprüche freilich andere.

Bei den letzten rund 40 Metern habe ich den Aufwand geringer gehalten als am Anfang, ganz ohne Füller gearbeitet... und bin dennoch auch mit den Kanten und den gefrästen Stellen zufrieden. Zumindest, am Fußboden montiert, kann ich keine Unterschiede erkennen...:emoji_wink:

Geschliffen mit Abranet ACE in 120 und 240... größere Flächen mit dem Excenter, Rundungen von Hand. Danach einmal mehr streichelnd von Hand mit 320er Abranet und ohne Schleifbock über die gefrästen Rundungen, über die Flächen mit Schleifblock.

Gut entstaubt in der Reihenfolge absaugen, blaue Papiertücher (damit man was sieht:emoji_wink:), Staubbindetuch.

Grundiert mit ordentlicher Kurzflorrolle und Baumarktkram. Gar nicht so schlecht, das Zeug, fand ich. Ziemlich füllkräftig und gut akzeptabel verlaufend. Leicht geschliffen von Hand mit 240 und 320. Penibel entstaubt... in der gleichen Reihenfolge wie oben beschrieben.

Lackiert wieder mit Baumarktkram, weil: Ja, es bleiben Sockelleisten... und so schlecht ist das Zeug von Meffert gar nicht - zumindest, wenn man den Preis mal ins Feld führt. Diesmal mit Schaumstoff-Lackrolle.

Zwei Tage aushärten lassen. Danach von Hand mit eher schon ziemlich stumpfen 320er Abranet noch einmal gestreichelt, Rundungen mit 400er Papier gestreichelt, zweite Lackierung mit leicht verdünntem Lack.

Wenn man nicht spritzt, sondern rollt bleibt dennoch eine ganz leichte Struktur. Die finde ich im Vergleich zu den foliebezogenen Alternativen aber eigentlich sogar schöner.

Wären's Lautsprecherboxen würde ich allerdings unbedingt spritzen. Die billige Grundierung ist dennoch nicht schlecht und isoliert auch die Kanten ausreichend. Notfalls halt zweimal grundieren. Ich denke, die Schleiferei vorher ordentlich hinter sich zu bringen, ist allemal wichtiger.


PS: Weiße Grundierung ist vielleicht nicht so der Brüller für hochwertige dunkle Lackierungen., Vielleicht helfen da ein paar Tropfen Mixol. Andererseits wird es da je eh mehrere Lackschichten geben.
 

Buddy Casino

ww-nussbaum
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Die Abranet ACE Schleifer kannte ich noch nicht, ist auf jeden Fall interessant. Acryllacke kann man nur spritzen weil sie nicht gescheit verlaufen, deswegen will ich was Alkyd basiertes, dann gehen auch Rollen. Siehe zB hier, gerollt, nicht gespritzt aber eben kein Acryl: http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=205&thread=539&postID=62#62

Ich glaube viel besser geht es nicht. Aber wie gesagt, Hochglanz will ich ja garnicht.
 

bello

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Ja, ja :emoji_grin: Ich wüsste gerne wie die Oberfläche beschaffen sein soll, matt oder glänzend, ob gespritzt oder gerollt werden soll.
 

magmog

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Guuden,

Die größte Herausforderung ist das Füllen der Kanten.
Bei nicht zu großen Mengen streiche ich sie mit ganz leicht
verdünntem Weißleim ein.
Dann würde ich mit speziell auf MDF eingestelltem Acryllack in 2-3 Durchgängen
die Oberfläche aufbauen.
 

DZaech

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Was ebenfalls sehr gut funktioniert um Kanten und Fräsungen „quick&dirty“ zu füllen bzw. zu verhärten, ist der gute alte Hartgrund auf NC-Basis. Einpinseln 2-3mal und dann mit P220 oder 240 schleifen. Danach kann normal grundiert bzw lackiert werden. Vorteil vom Nitro-Hartgrund, der ist nach 5min trocken für die nächste Schicht, nach ca. 30-45min kann schon geschliffen und lackiert werden. Zudem ist er isolierend und bildet eine feste, harte Grundschicht unter der Farbe.
 

magmog

ww-robinie
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Guuden,

geht auch mit den erwähnten Walzen.
Härter und Verdünnung kommen noch hinzu!

In den Farbtönen nach RAL, NCS, Sikkens, Pantone und in Sanitärfarben lieferbar.
Nach Farbmuster werden auch Wunschfarbtöne gemischt..
 

Buddy Casino

ww-nussbaum
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CWS Cowirant Klarlack, Zwischenschliff mit Festool Granat 220, CWS Malervorlack, Zwischenschliff, Malervorlack, Zwischenschliff, CWS Satilux farbig 3mal rollen

Grad nochmal durchgelesen, ist die Reihenfolge hier tatsächlich die Abfolge der Arbeitsschritte? Klarlack als Grundierung / Isolierung und am Schluss kein Klarlack?
 

IngoS

ww-robinie
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Hallo,

mit Interesse lese ich hier mit und erkenne, mit wie viel Schwierigkeiten das saubere Lackieren von MDF für den Hobbybastler ohne Profiausrüstung so verbunden ist und dann noch mit ungewissem, oder unbefriedigendem Ausgang. Da erscheint mir Massivholzverarbeitung deutlich einfacher.

Gruß Ingo
 
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