Löcher in Multiplex präzise vergrößern. Mit Oberfräse? Aber wie?

killkenny

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Hallo zusammen,

ich wurde heute gefragt ob ich eine Idee hätte, wie man vorhandene Löcher im Durchmesser vergrößern kann. Und zwar nicht ungefähr, sondern exakt an der gleichen Position, eben nur größer im Durchmesser. Mir ist hier nur die Oberfräse eingefallen mit einer selbst gebauten Schablone.
Problematik ist dann aber wohl die genaue Ausrichtung/Zentrierung.
Wie könnte man hier vorgehen, damit man ein exaktes Ergebnis bekommt?
Es geht um einen hochwertigen Tischkicker, der um die 1500 Euro wert ist.
An den jeweiligen Stangen sind Kunststoffgleitlager verbaut.
Dort sollen nun neue, hochwertigere Lager verbaut werden. Der Durchmesser der neuen Lager ist aber wie erwähnt etwas größer.
Die Stangen sollen am Ende die gleiche Position haben. Eine Abweichung nach unten oder oben wäre fatal und würde sich extrem negativ auf das Spielverhalten auswirken und man kann den Tisch dann quasi in die Tonne kloppen.
Das soll der gute Mann mal selber ausfräsen :emoji_slight_smile:

Es sind 5 Stangen und somit 10 Löcher, die vergrößert werden müssten. Ein Fehler und das wars dann im Endeffekt. Ich hätte da ziemlich schiss.
Die Korpusstärke schätze ich auf 30+mm. Material ist weiß beschichtetes Multiplex.
Wie würdet ihr vorgehen?

Grüße aus Baden
 

flow

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Problematik ist dann aber wohl die genaue Ausrichtung/Zentrierung.
Wie könnte man hier vorgehen, damit man ein exaktes Ergebnis bekommt?
Ich hoffe, ich bekomme das verständlich erklärt... Einen Stopfen auf der Drechselbank (oder 3D-Drucker) herstellen, der unten den alten und oben den neuen Durchmesser hat. Zusätzlich eine Führungsschablone für den neuen Bohrer (gleicher Durchmesser).

Den Stopfen in das alte Loch stecken. Führungsschablone auf den Stopfen drauf und festzwingen. Stopfen entfernen. Dann mit der Schablone den Bohrer führen.

Viele Grüße

Wolf
 

killkenny

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Was ist denn der Ursprungsdurchmesser und wie groß soll es im Anschluss sein?
Kann ich nicht genau sagen. Ich kenne auch seine neuen Lager nicht. Weiß nur, dass sie "etwas" größer sind und man somit die Löcher aufbohren muss. Aber im Prinzip erst mal egal. Wichtiger ist für mich die Umsetzung. Danach wird natürlich dann alles ausgemessen etc.


Ich hoffe, ich bekomme das verständlich erklärt... Einen Stopfen auf der Drechselbank (oder 3D-Drucker) herstellen, der unten den alten und oben den neuen Durchmesser hat. Zusätzlich eine Führungsschablone für den neuen Bohrer (gleicher Durchmesser).

Den Stopfen in das alte Loch stecken. Führungsschablone auf den Stopfen drauf und festzwingen. Stopfen entfernen. Dann mit der Schablone den Bohrer führen.

Viele Grüße

Wolf
Danke! Glaube ich habe es verstanden.
Im Prinzip also so:
schablone2.jpg

Und dann mit einem Bündigfräser das Loch vergrößern, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:

raziausdud

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Hallo zusammen,

Schablone für den neuen Durchmesser herstellen, man kann die dann meines Erachtens recht gut "per Auge" über der alten Bohrung justieren und dann fixieren. Dann mit Bündigfräser fräsen.

Die Bodenplatte der Oberfräse mit einer Plexi- oder ähnlich Glas versehen und da ein Fadenkreuz draufgeritzt. Ist hier aber schwierig, man müsste beim Anreißen auf dem Kicker den Mittelpunkt der Urbohrung kennen/treffen

Wenn das eine gängiger Durchmesser ist, geht das ebenso wie mit der Frässchablone mit einer fixierten Führung mit einem Forstnerbohrer. Dann auch von der Rückseite ein Stück Holz mit fixieren, damit es dort nicht zu Ausrissen kommt.

Rainer
 

schrauber-at-work

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Mahlzeit,
weitere Möglichkeit wäre 3 Schablonen mit exakt den selben Abmessungen und dem selben Mittelpunkt.
Zwei davon mit Bohrungsdurchmesser der Stangen, eine mit Durchmesser für das zu fräsende Loch (mit Kopierhülse, Fräserverrechnung oder Bündig Fräser) und markierter Mittellinie.
Die zwei mit Stangendurchmesser auf die beiden äußersten Stangen stecken, Führungsschiene/Wasserwaage/ gehobelte Leiste an beiden Seiten von unten her anschlagen und festzwingen.
Schablonen weg.
Stangen und Lager ausbauen.
Jetzt mittels Winkel und evtl. Messchieber die mitte der vorhandenen Löcher markieren (evtl. auf Malerkrepp).
3. Schablone auf Schiene Setzen, Markierung zueinander ausrichten, Festsspannen und fräsen.
Damit sollte es ausreichend präzise machbar sein.


Gruß SAW
 

Keihoferer

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Hallo,

habe es wie @killkenny meint schon paarmal gemacht. Nur mit größerer Scheibe bzw. Bohrung, da ich mit Kopierring gearbeitet habe. Funktioniert einwandfrei vorausgesetzt der "Stöpsel" und die Lehre haben keinerlei Spiel untereinander und in der Originalbohrung.
Grüße Andreas
 

killkenny

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Schablone für den neuen Durchmesser herstellen, man kann die dann meines Erachtens recht gut "per Auge" über der alten Bohrung justieren und dann fixieren. Dann mit Bündigfräser fräsen.
Ich gebe dir recht. Allerdings nur dann, wenn es um Sachen geht, die einigermaßen passen müssen. Also dann, wenn ein oder zwei mm keinen Unterschied machen.
Hier nur per Auge zu messen bei 10 Löchern wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein Desaster.
Man muss auch bedenken, dass das gegenüberliegende Loch (und somit das Lager) auf gleicher Höhe sein muss, damit das Ganze richtig funktioniert.

@schrauber-at-work
Danke für deinen Vorschlag.
Ganz ehrlich, ich hab's nicht ganz verstanden. Auch nach zwei mal lesen nicht.
Für mich hört sich das wesentlich komplizierter an als der Vorschlag von flow.
Wahrscheinlich weil ich nicht wirklich so viel Erfahrung habe, wie man so eine Sache angehen könnte.
Ich versuche es nur zu verstehen und muss dann abwägen, welche Variante man am Besten verwenden kann.

Danke an Alle für den Input.
Schwarmintelligenz ist schon was tolles :emoji_slight_smile:
 

dascello

ww-robinie
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Also ich würde das mit einem Forstnerbohrer
Schablone zur Führung und hintergeklemmten Opferholz machen. Das gibt doch viel bessere Löcher....
 

WinfriedM

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Falls was schief geht, ist das auch kein Beinbruch. Loch wieder mit Epoxy+Sägespäne füllen und nochmal neu machen. Den Kicker musst du deshalb nicht wegwerfen.
 

654321

ww-ulme
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Würde es wie das Cello auch mit scharfen, hochwertigen Förstnerbohrer und Schablone anfertigen.
Falls Angst, das Schablone ausleiert, mehrere anfertigen.

Wenn man das Loch mit altem Durchmesser vor dem Bohren ausleimt und Lochmitte auf Opferstopfen anreist, hat man gleich durch die Zentrierspitze einen Nachweis ob die Schablone richtig sitzt.
 

ceto

ww-ahorn
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mach doch eine große schablone für alle löcher zusammen (für die oberfräse + bündigfräser). wenn du die auf der rechten und linken seite des kickers anlegst und zwischendrin nicht verdrehst, passen die löcher rechts und links genau zueinander. dann ist es denke ich auch nicht so wichtig, dass die löcher genau zentrisch mit den alten werden, hauptsache die neuen sind miteinander in einer achse.

grüße,
cedric
 

Helibob

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Hi,

mit einem Bündigfräser das Loch vergrößern

Du kannst bei @flow 's Methode auch mit einer Kopierhülse arbeiten (mit dementsprechend errechneten passenden Durchmesser).

Bei dem "Stopfen" würde dir auch als Ausgangsmaterial ein etwas stärkeres Material reichen, welches du theoretisch auch mit dem Fräszirkel selbst ausfräsen kannst. Die erzielte Genauigkeit lässt sich vor richtiger Verwendung gut mit einem (vernünftigen) Messschieber ("Schieblehre") messen.
Auch kann man dem "Stopfen" und seiner neuen Frässchablone erstmal eine Trockenübung mit Restmaterial versuchen.
^^Denke nicht, dass es dir auf eine möglichst schnelle Lösung ankommt.

Der Vorschlag von @ceto finde ich auch nicht schlecht - die Schablone ausreichend genau zu erstellen ist zwar aufwendiger, aber durch die beidseitige Verwendung hast du das größte Problem der "Flucht" ja dann nicht.

Persönlich würde ich in beiden Fällen eine Kopierhülse dem Bündigfräser (mit möglichst großem Durchmesser) vorziehen.
Denke das dieser etwas "sicherer" im Ergebnis ist/wäre.
^^Da könnte man auch mal etwas kleiner fräsen/vorfräsen in dem man an der Kopierhülse einmal eine Tesa-Schicht kleben.

Gruß Matze
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Ich sehe das Problem weniger im Durchmesser, sondern mehr in der Fluchtung / Winkligkeit der Bohrungen zueinander.
Die jetzigen Bundbuchsen haben einen Durchmesser von 16,4mm. Die Wandstärke der Wangen ist nach deiner Schätzung ca. 30mm. Das gibt eine Führungslänge von ca. 35mm bei 16,4mm Durchmesser. Das ist extrem viel. Bereits bei einer Winkelabweichung von nur 0,5° klemmt dann eine16-er Stange in der 16,4mm Bohrung.
Damit die Stangen noch leicht laufen würde ich annehmen, dass die Winkelabweichung der Bohrung zueinander kleiner als 0,2° sein muss. Das wären 0,1Grad pro Seite -das ist sportlich weil ja auch noch die Abweichungen der Bohrungsmitten linke Seite - rechte Seite und ggf. eine nicht-Winkligkeit des Tisches etc. dazukommen. Und wenn künftig "hochwertigere" Lager verbaut werden sollen, dann wird die Toleranz wahrscheinlich nicht größer sondern eher kleiner.

Lösungsansatz in Anlehnung wie wir im Stahlbau Lageraugen - die ursprünglich in einer Aufspannung bearbeitet wurden und im Betrieb ausgeschlagen sind - später vor Ort reparieren:
  • Zwischenbuchsen mit 3-4mm Wandstärke herstellen, die im Innendurchmesser genau der neuen Soll-Bohrung (für die neuen Lagerbuchsen) entsprechen und deren Länge der Wangendicke entspricht
  • links / rechts neue Bohrungen im Kicker machen die etwas größer sind als der Außendurchmesser der o.g. Zwischenbuchsen
  • Eine Hilfswelle anfertigen, die an nur an den Enden sehr präzise in die o.g. Zwischenbuchsen passt (und in der Mitte 1-2mm dünnner ist)
  • Buchsen li / re mit Kunstharz etc. in die Wangen einsetzen
  • Welle durch beide Buchsen schieben - Buchsen sitzen somit genau in der Flucht zueinander
  • Aushärten lassen
  • Hilfswelle herausziehen
  • die neuen geplanten Lagerbuchsen für die 16-er Wellen in die eingeklebten Zwischenbuchsen einsetzen
Ist zwar aufwändig, aber wenn das so ein teures Profi-Gerät ist, dann werden Fehler und schwergängige Stangen als Ergebnis wahrscheinlich nicht akzeptiert. Und wie du sagst: wenn die Bohrungen einmal versaut sind...

Viele Grüße
Alois
 

artibi

ww-birnbaum
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Schablone mit dem neuen Durchmesser und für das Loch ein Inlay mit dem Durchmesser des jetzigen Loch. Dann zentrieren mit dem Inlay und einem entsprechenden Stift/Bohrer, festspannen, Inlay raus, Loch nachbohren. Entweder mit Forstner oder Kopierhülse?
 

killkenny

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Leute, danke für die vielen Tipps!
Ich denke hier wurde einiges aufgezählt, was man umsetzen kann.
Werde das mal besprechen und dann entscheiden wir uns für eine Variante.

Ich sehe das Problem weniger im Durchmesser, sondern mehr in der Fluchtung / Winkligkeit der Bohrungen zueinander.
Genau das ist eins der Probleme bei der Sache.
Andererseits hat die Stange im Lager ein gewisses Spiel. Bei den neuen Lagern ist dieses Spiel kleiner als bei den Alten.
Bedeutet, wenn es da eine kleine Abweichung gibt, kann das Spiel im Lager das noch ausgleichen. Aber eben auch nur bis zu einem gewissen Punkt.
Die Stangen werden aber auch geschmiert, damit alles flutscht.

Ich denke, wenn man sich ordentlich Mühe bei den Schablonen/Inlays gibt, kann die Sache ganz gut umgesetzt werden.
Er hätte sogar Zugang zur Metallwerkstatt und könnte sich dort die Sachen Drehen lassen. 10er in die Kaffeekasse und los gehts.
Falls er sich sicher ist und diese Sache umsetzen will, werde ich ein paar Bilder einstellen von den Schablonen etc.
Hilft vielleicht dem Nächsten, der ein ähnliches Projekt angeht.
 

michaelhild

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im sonnigen LDK
Je nach Durchmesserunterschied, wäre auch ne Methode, ein Falzfräser einzusetzen. Solch einen gibt es ja mit unterschiedlichen Kugellagerdurchmesser. Vielleicht passt es ja rein zufällig. Damit ein Bereich vorfräsen und den Rest mit einem Bündigfräser.
Vorteil wäre, dass sich das Loch exakt an der ursprünglichen Position befindet.
 

killkenny

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Baden!
Weil es mich interessiert, gestatte mir diese Frage. Ändert sich nicht die komplette Spiel-Haptik, wenn die Lagerung der Stangen umgestaltet wird?
Das Spielverhalten wird sich definitiv ändern. Jeder Tisch hat ja seine eigenen Lager, Materialien, Abstände, Gewicht etc.
Sobald man also etwas modifiziert, und sei es nur andere Männchen von einem Fremdtisch, wird sich das Spielverhalten ändern.
In diesem Falle erhofft sich der Tischbesitzer eine Verbesserung.
Je nach Durchmesserunterschied, wäre auch ne Methode, ein Falzfräser einzusetzen. Solch einen gibt es ja mit unterschiedlichen Kugellagerdurchmesser. Vielleicht passt es ja rein zufällig.
Falzfräser sieht auch gut aus. Aber ich befürchte fast, dass es ein großer Zufall wäre, wenn das Lager genau so groß wäre wie der Fräser.

Die neuen Lager sind noch nicht da. Deshalb kann ich leider auch keinerlei Angaben zum Durchmesser geben.
Er wird ein Lager besorgen und sich dann die Maße nehmen. Sobald alle Daten verfügbar sind, kann man dann schauen, welche Variante in Frage käme.
Aber schon interessant, wie viele Möglichkeiten es für so einen Umbau gibt.
 
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