Kupfer als Farbanstrich?

gleiter

ww-robinie
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Grüßt Euch!

Der Weinbauer meines Vertrauens hat mich heute auf einen besonderen Farbanstrich für Holz angesprochen, ich kenne das nicht und gebe die Frage an Euch weiter:

Früher sollen die Türen von Presshäusern, so meint er, mit irgend einer Art von Kupfer gestrichen worden sein, Farbe ist ein im Alter ein eher blasses Erbsengrün und der Vorteil dieses Anstriches ist dass die Türen sehr lange erhalten bleiben ohne zu verrotten.

Weiß da irgend wer von Euch was das (gewesen ?) sein könnte?

Dank und Gruß, André.
 

Keilzink

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... ich weiss auch nicht, was das ist, aber ich habe eine Eichen-Haustür aus einem Abbruch "gerettet", die um die 200 - 250 Jahre alt sein dürfte.

Dies Tür ist auf der Innenseite gewachst (generationen-lang offenbar) und auf der Aussenseite, die herrlich erhalten ist (einfache Schnitzereien und handgehobelte Profile in der Füllung) steht ein schwer zu beschreibender Farbton von ganz hellem Grün , fast schon in blaugrün übergehend, stumf, von der Oberfläche her. Der Ton geht auch einen halben Millimeter ins Holz rein, wenn man es anschleift, wird dabei aber schwächer. Der Erhaltungszustand dieser Tür weisst darauf hin, dass sie von diesem Anstrich hervorragend geschützt wurde.

Ich wär auch sehr interessiert dran, was das für ein Anstrich sein könnte. Das Schweden-Rot oder Faluner-Rot enthält ja auch Kupferbestandteile und schützt offenbar das Holz sehr gut (siehe den Ochsenblut-Thread). Aber die Farbe ist ja eine ganz andere. Wenn ich aber an Kupfervitriol denke - das geht fast schon in die Richtung meiner Tür, vom Farbton her.

Andreas
 

gleiter

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Ganz genau dieser Farbton ist es, schwer zu beschreiben, auf jeden Fall stumpf.

Kupfervitriol heißt nun wohl Kupfersulfat, hier im Forum ist unter beiden Stichworten nichts zu finden, und auch das Netz gibt nichts her.

Na, vielleicht findet sich ja doch noch was.

Gruß, André.
 

Keilzink

ww-robinie
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... hab auch noch was herausgefunden:

Meine Tür hat an den Stellen, die weniger der Witterung ausgesetzt waren übrigens einen deutlichen Grünton - Erbsengrün trifft es gut. An den mehr beanspruchten Stellen geht er in dieses Blaugrün über.
Und: Ein älteres Semester in meinem Bekanntenkreis hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass wohl Fensterläden früher oft oder fast immer in diesem Erbsengrün gestrichen waren. Aus diesem Grund werden wohl auch heute noch Fensterläden bei Restaurierungen tendenziell grün gestrichen - wenn man nahe am Originalzustand bleiben will. Ich hab da noch jemand im Kopf, der mehr wissen könnte - ein alter Handwerker - aber der hat kein I-net. Den frag ich bei nächster Gelegenheit mal.

Kupfersulfat (-vitriol) ist offenbar sehr giftig. Kupfer als Metall gilt als antibakteriell und als Zellgift für viele niedere Organismen, höhere vertragen davon aber einiges ohne Schaden zu nehmen.

Andreas
 

frankundfrei

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Bordeauxbrühe - Bordelaiser Brühe

Ein Zitat aus enobooks.de:

Bordeauxbrühe, Bordelaiser Brühe, das Pflanzenschutzmittel (Pflanzenschutz) Kupferkalkbrühe. Sie wurde nach Einschleppung des Falschen Mehltaus im Jahr 1878 von Alexis Millardet an der Universität Bordeaux entwickelt und basiert auf Kupfervitriol (chemisch Kupfersulfat, CuSO?•5H?:emoji_open_mouth:, das mit Kalkmilch (chemisch Calciumhydroxid, Ca(OH)?) neutralisiert wird; die vorbeugende Wirkung wird durch freie Kupferionen der Lösung ausgeübt. Bordeauxbrühe ist das einzige Fungizid, gegen das der Falsche Mehltau noch keine Resistenz entwickelt hat.

In so einer Brühe werden auch die Pflanzpfähle aus Holz im Weinbau getaucht. In alten Weinbergen sieht man oft solche grün schimmernde Pfähle.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

gleiter

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In so einer Brühe werden auch die Pflanzpfähle aus Holz im Weinbau getaucht. In alten Weinbergen sieht man oft solche grün schimmernde Pfähle.

Danke, das kommt schon näher - auch wenn ich beim Suchen nur auf Beiträge zum Pflanzenschutz gekommen bin. Als Anstrichmittel für Holz habe ich nichts gefunden.

Woher hast Du dieses Wissen?

Im Netz findet man unter anderem folgendes: Kupfersulfat ? Wikipedia

So weit war ich auch schon, Danke, aber da steht nichts weiter Führendes in Bezug auf einen Farbanstrich.

Dank und Gruß, André.
 

Keilzink

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... es gibt ein Kupfererz, das Azurit genannt wird. Das könnte was damit zu tun haben: Umgangssprachlich wird dieses Mineral Kupferlasur genannt.

Es wurde als Pigment wohl schon seit den Zeiten der alten Ägypter zur Herstellung von blauen Malfarben verwendet, durch Mischungen wurden auch andere, angrenzende Farbtöne erreicht. Dazu ein Zitat: "Die Farbe kann sich im Laufe der Zeit mit Hilfe von Schwefelwasserstoff schwärzlich oder unter Wasser- und Kohlenstoffdioxidabgabe grünlich unter Bildung von Malachit verfärben."

Andreas
 

frankundfrei

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Kupferkalkbrühe

Das ist nun mal ein bekanntes Fungizid im Weinbau.

Wenn so was schon mal im Haus ist und sich bewährt hat, warum nicht auch als Holzschutz verwenden?

Das ist natürlich nur Vermutung. Wenn Du aber in einer Weinbaugegend zu hause bist, dann würde es mich nicht wundern.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
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