Kopierfräse, worauf ist zu achten?

uli

ww-birke
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Hallo,


Ich möchte nach einer Vorlage Kopien aus unterschiedlichen Hölzern ausschneiden. Meist aus Furniertem Balsa in 5-15mm Stärke, mit dünnen 0,7mm Deckfurnieren aus härterem Holz. Das ist noch immer für mein Hobby, den Bau von Tischtennis Hölzern.
Dazu habe ich an eine Kopierfräse gedacht, da ich mich damit aber nicht auskenne wollte ich hier mal nachfragen worauf ich zu achten habe und was so etwas kostet?
Wo kann man so eine Maschine günstig gebraucht kaufen?

Uli
 

carsten

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Hallo

eine Kopierfräse ist ein Stationäre Maschine aus der Vor CNC Zeit. Gibt es als Kopierunter oder -oberfräse.
Angebote bei den gebrauchtmaschinenhändlern sind eigentlich recht rar. Kuper hat derzeit sogar drei im Angebot.
Gedacht waren diese Maschinen eigentlich weniger für Außenkonturen als vielmehr für Fräsungen in der Fläche und das in größeren Stückzahlen.
Bei Außenkonturen tut es auch eine normale Tischfräse mit Falzkopf und Anlaufring
zumindest so lang der Radius größer bzw gleich dem des Falzkopfes bzw Anlaufringes ist. Beides halte ich jedoch für den Hobbygebrauch fast für übertrieben, vor allem da man fürs sicherer Arbeiten am Anlaufring auch die entsprechenden Schutzvorrichtungen braucht.
Sinnvoller scheint mir hier eine Handoberfräse mit Anlaufringbündigfräser. So eine Hand-Oberfräse ist auch weit aus vielseitiger. vor allem kann man wesentlich besser auf die Änderungen im Faserverlauf reagieren. Zudem auch wesentlich günstiger. Gute auch von Profis genutzte Marken sind ELU bzw dewalt und Festo.
Welche besser ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Häufig spielt her die Vorliebe für die eine oder andere Marke die Kaufentscheidung .
 

Erik

ww-buche
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Hab so was selbst gebaut.
Oberfräse mit 1000 Watt unter dem Tisch mit dem Fräser nach oben durch eine Öffnung montiert.
Seitlich am Tisch einen Arm, der über den Fräser positioniert ist mit einem kleinen Anlauflager.
Die Fräserdicke hab ich mit Hülsen ausgeglichen, die man über das Anlauflager pressen konnte.
Der Arm und dessen Befestigung sollte schon ziemlich stabil sein, weil man beim Fräsen permanent dagegen drückt. Deshalb taugen auch die bei vielen Oberfräsen optional gelieferten Kopiereinrichtungen nichts (Bei meiner Elu wars ein Rundmaterial von 12mm *grusel*).
Meine Konstruktion besteht aus 40x40x2mm Rechteckrohr (Ausleger) und 30 mm Rundmaterial (Aufnahme Anlauflager) .

Wegen der problematischen Spanabsaugung (Fehlfräsungen durch die elektrostatisch aufgeladenen Kunststoffspäne, die sich auf der Schablone aufgebaut haben) hab ich dann später eine "Onsrud" angeschafft.

Feines Ding.
Untertischabsaugung und Revolveranschlag für die Höheneinstellung.
Hat man erst mal die Schablonen gemacht, ist man deutlich schneller als eine CNC-Maschine.
 

uli

ww-birke
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Ich habe eine günstige Oberfräse aus dem Baumarkt und habe damit experimentiert. Ich will damit Tischtennishölzer ausfräsen und damit war das nicht so 100% möglich. Zum einen ist die Auflage der Oberfräse recht kein, ich verkante kurz etwas und habe eine Macke eingefräst. Zum andern verwende ich Balsa Holz und wenn der Fräser nicht mehr richtig scharf ist franst das Holz stark aus. Dann muss ich nochmals nacharbeiten was ich nicht will.
Würde das Ergebnis mit einer guten Oberfräse und teurem neuen Fräser besser?
Schablonen habe ich bereits.
@Erick
Hört sich sehr interessant an, kannst du mir vielleicht mal bitte 2-3 Bilder von deinem Aufbau zusenden? Ich bin halt Elektriker und kein Mechaniker.

Uli
 

Erik

ww-buche
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Naja, eigentlich bin ich auch nur gelernter Elektriker :emoji_slight_smile:
Hat sich mit dem Job so ergeben.

Leider hab ich die Vorrichtung nicht mehr montiert, da der Tisch heute für andere Zwecke herhalten muß.
Ist aber wirklich nicht schwer zu realisieren.

Aber bei dem, was Du über den Einsatzzweck erzählst, geb ich dem Carsten recht:
Eine gescheite Oberfräse (12mm Spannzange sollte es schon sein) mit Fräser mit aufgesetztem Anlauflager bringt Dir gute Ergebnisse.
Sauber arbeiten kannst Du aber nur, wenn Du das Ding unter dem Tisch montierst.
Frei Hand von oben fräsen ist nur Streß, weil der ohnehin kleine Fuß der Fräse nicht mal zur Hälfte auf dem Material aufliegt und Dir trotzdem die Sicht auf Fräser und Werkstück verdeckt.

Am besten eine 3...5mm Metallplatte, die stabil genug ist, um die Maschine wackelfrei zu halten, aber Dir nicht zu viel Eintauchtiefe weg nimmt.
Und so groß, das Du beim Fräsen mit Deinen Teilen nicht über die Tischkante kommst.

Brauchst außer einer Fräse also eigenlich nur ein dickes Blech mit einem Loch in der Mitte und etwas Zeit zum Fummeln.

Und was die Unterkonstruktion angeht:
Falls Du da nicht schon was hast, geh einfach in den Baumarkt oder einen Möbeldiscounter und hol einen billigen Küchen-Unterschrank.
Kostet ein paar Euro, ist ausreichen stabil, schnell montiert und hat auch schon Tür und Einlagebretter für das Zubehör.
 

carsten

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Hallo

so einen Tisch würde ich auch empfehlen so dass du das Werkstück sauber auf der Platte führen kannst.
In dem Thread https://www.woodworker.de/forum/showthread.php?t=1584
hatten wir das Thema Frästisch schon.
Und mit einer Stationären Fräse wird das nicht weniger oder mehr ausreißen als bei einer Handgeführten bzw in einem eigenbau Frästisch als Halbstationären genutzten. Wie du eigentlich schon richtig erkannt hast ist die Schneide das worauf es ankommt. Und die ist egal ob Stationärmaschine oder Oberfräse ziemlich gleich. Herstellerunterschiede dürfte es aber durchaus geben. Bei Bündigfräsern steh ich auf solche mit auswechselbaren Schneiden. Ist gerade bei häufigem Einsatz auf die dauer billiger als 2 -3 die immer wieder nachgeschärft werden müssen und dann aber nicht mehr mit dem Außenradius des Anlaufrings übereinstimmen. Außerdem ist man unabhängig vom Schärfdienst und hat durch Wechseln der Messer rasch wieder einen scharfen Fräser.
Optimaler weiße sollte man immer mit der Faser fräsen um die Gefahr des Ausreißens zu minimieren.
Wenn es Fasern aus der Fläche mitreißt hilft evtl ein vorheriges Abkleben mit Tesa.
Oder vorab die obere Schicht mit einem scharfen Messer entlang der Schablone vorritzen.
Ne 12 mm Spannzange halte ich für deratigen Arbeiten, wo durchaus eine kleine Maschine reicht für übertrieben. Balsa ist ein weiches Holz da braucht es keine 1900 Watt Maschine bei der 12 mm Spannzangen obligatorisch wären.
Die meisten Maschinen in der kleinen Klasse werden mit 8 mm Spannzange ausgeleifert. Und das reicht für die meisten Arbeiten vollkommen aus, notfalls fräse ich in zwei oder gar mehreren Etappen.
8 mm Spannzangen haben auch den vorteil das man aus einem großen Sortiment an Fräsern auswählen kann.
 

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hi Uli,
ich stimme Carsten zu, bei dieser Anwendung reicht eine 900-1100W-Maschine mit 8mm Spannzange völlig aus. Investieren würde ich beim Fräser: Es gibt Bündigfräser mit Anlaufkugellager mit Wendeplatten. Durchmesser dann 19 oder 22mm. Die Wendeplatten sind Standard-Platten und kosten nicht viel. Ich benutze mittlerweile bei allen Fräsern, die Anlaufkugellager haben, nur noch solche mit Wendeplatten, weil das Nachschleifen entfällt und kein Unterschied im Durchmesser zw. Fräser und Kugellager mehr entsteht. Größerer Durchmesser führt i.d.R. auch zu besseren Oberflächen.
Grüße,
vollholz
 

uli

ww-birke
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Schönen Dank für eure Hilfe!

Jetzt bleibt mir noch die Frage wie ich die Oberfräse unter eine größere Führungsplatte montiere? Das ist mir bisher noch nicht klar. Werde mal im so ein Anlauffräser mit Wendeplatten kaufen und berichten wie es damit funktioniert.
Zur Faserrichtung: Meine Hölzer bestehen aus 2 Deckfurnieren und bis zu 8 inneren Balsa Schichten die in unterschiedlichen Richtungen verlaufen, da ist ein Fräsen in Faserrichtung kaum möglich.

Uli
 

raftinthomas

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oberfräsen haben immer eine kunstoffgleitfläche, die meist mit 4 schrauben M4/M5 druntergeschraubt ist. schrauben lösen, und anhand der gleitfläche öffnungen und bohrungen auf der platte anzeichnen. du brauchst natürlich dann längerer (senkkopf)schrauben.
 

uli

ww-birke
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Schablonen habe ich, wie das mit der Kopiervorrichtung funktioniert und ob ich die überhaupt noch finde weiß ich nicht.
Besten Dank, werde mal nachschauen ob das mit den Abschrauben so klappt. Wenn nicht werde ich mir eine neue vernünftige Oberfräse kaufen.
Habe mal kurz gegoogelt und bei Ebay rein geschaut, einen Anlauffräser mit Schneidplatten habe ich nicht gefunden, gibt es diese Fräser im Holzfachhandel?

Uli
 

uli

ww-birke
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Einen Tisch zum Unterbau der Oberfräse habe ich nun ersteigert.

Ich suche noch einen Bündigfräser (Fräser mit Anlaufring) mit Wechselplatten und einer Nutzlänge von ca. 20mm. Könnt ihr mir bitte eine gute Einkaufsquelle dafür nennen? Im Baumarkt wurde ich nicht fündig, bei Ebay habe ich auch nichts passendes gefunden und beim Googeln wurde ich auch nicht schlauer.

Uli
 
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