Kombimaschine Kreissäge, Abrichte, Dickten und Tischfräse von Fa. Witt & co.

JoMaWe

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Hallo alle miteinander, ich habe früher mal Stellmacher gelernt und dann zu DDR-Zeiten in verschiedenen kleineren Werkstätten gearbeitet. Inzwischen mache ich beruflich etwas ganz anderes. Die Tage habe ich mir einen Traum erfüllt und eine alte Kombinierte gekauft: Kreissäge, Abrichte, Dickten und Tischfräse. Die Maschine ist von der Fa. Witt & co. Maschinenbau Leipzig. Die Firma wurde lt. Landesarchiv Sachsen 1957 geschlossen.
Kennt jemand so eine Maschine? Hat jemand Unterlagen, Fotos oder anderes? Leider fehlt bei meiner der Aufsatz für die Dickten - wie sah der aus und wie ist die Vortriebswalze angetrieben worden? - und die Spindel für die Fräse. Scheint so, als ob der Schaft konisch gewesen wäre mit Überwurfmutter zum befestigen?! Ich wäre für Hinweise dankbar.
Schöne Grüße JoMaWe
 

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JoMaWe

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Wieso? Die Kreissäge funktioniert einwandfrei und die Abrichte auch. Und nur so am Rande: Ich habe nur den Schrottpreis bezahlt.
 

IngoS

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Hallo,

bin ja auch Metaller, darum, grundsätzlich kann man ja fast alles reparieren, aber ist das bei der Maschine sinnvoll und im vernünftigen Kostenrahmen machbar? Ich denke nein. Bei der Säge fehlen Spaltkeil und Schutzhaube, außerdem ist kein Schiebetisch vorhanden. Bei der Fräse fehlt der Fräsdorn mit Zubehör und Anschlag. Die Hobelwelle ist eine verbotene Klappenwelle. Schutz und Anschlag fehlen, außerdem noch allerhand Teile zum Dickenhobeln. Da steht Basteln ohne Ende auf dem Programm. Viel Erfolg.

Gruß Ingo
 

JoMaWe

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Ok, und sei es, dass sie nur noch für museale Zwecke taugt, wäre doch schön, so ein altes Stück wieder fit zu machen! Und darum: Wenn mir jemand mit Informationen aushelfen kann, wäre ich dankbar!

Und zur Sache: Ich habe mich gestern etwas intensiver damit beschäftigt: Alle Spindeln drehen und alle Maschinenschlitten bewegen sich. Die Lager der Messerwelt und der Abrichte sind top! Alles geschmiert und gefettet. Klar, braucht es Spaltkeil und Spanschutzhaube. Wer will sich schon selbst auf den OP-Tisch bringen. Aber das selbst zu bauen ist ja nun die kleinste Übung.
Der originale Anschlag für die Fräse ist vorhanden. Ich weiß, 16mm-Frässpindel ist auch nicht mehr erlaubt ... Der für die Abrichte fehlt merkwürdigerweise und ich sehe auch nicht wirklich Befestigungspunkte.
Aber am meisten bereitet mir der Aufsatz für die Dickte Sorgen. Ich habe leider keine Ahnung, wie der ausgesehen hat und wie die Vorschubwalze angetrieben wurde.

Schönen Abend JoMaWe
 

Holzrad09

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Ich weiß, 16mm-Frässpindel ist auch nicht mehr erlaubt ...
Erlaubt - nicht erlaubt. Vom Gesetzgeber her gibt es meines Wissens keine Einschränkung.
Der Betrieb von Fräsdornen unter 30mm wurde lediglich von der Berufsgenossenschaft untersagt, das gilt aber nur für Betriebe mit BG Zugehörigkeit.
Zur Maschine selbst, Ich würde mir sowas nicht antun, leg ein paar Euros drauf und kauf Dir was besseres.
Und die Hobelwelle, klar gibt es auch solche Wellen die locker 100 Jahre gehalten haben aber ein mulmiges Gefühl gibt es trotzdem.
Schaff das Ding zum Altmetallhändler, warte bis Mai, da ist der Schrottpreis am höchsten.
 

IngoS

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Hallo,

in unserer Schule ist es vor etlichen Jahren mit einer 24 oder 25mm Fräswelle zum Unfall gekommen. Zum Glück nicht im Unterricht und der Fachlehrer ist auch mit dem Schrecken davongekommen. Die Tischfräse war dann hin.
Mit 16mm Frässpindel , nee da würde ich nicht mit arbeiten wollen.

Gruß Ingo
 

Holzrad09

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Mit 16mm Frässpindel , nee da würde ich nicht mit arbeiten wollen.
Die Fräser waren aber auch relativ klein, die hatten nur 50 - 70mm im Durchmesser, hier in der unteren Bildhälfte zu sehen https://img.kleinanzeigen.de/api/v1...dd8-f899-42e7-a8ac-6d725c08e04d?rule=$_59.JPG
Bei der Oberfräse spannt man ja auch Fräser D=60 mit 12er Schaft in die Maschine.
Wenn dann aber neuere größere Fräser mittels Distanzring draufgespannt wurden, dann konnte es schon mal zum Unglück kommen.
LG
 

JoMaWe

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Hallo Thomas, vielen Dank für den Link. Ja, so etwas möchte man nicht erleben und wenn mans überlebt, schaltet man vermutlich nie wieder so eine Maschine an ... - Also, vielen Dank für eure Sorge! Das meine ich ernst!

Anderseits: Man staunt, dass frühere Tischlergenerationen ihre Arbeit überlebt haben! Wenn wir hier unter Mathematikern wären, würde ich mal die Berechnung anstoßen, was wahrscheinlicher ist: Im Straßenverkehr umzukommen oder an so einer Abrichte einen Finger zu verlieren ...

Und nun zur Sache: Tischfräse ist ja erst mal gar nicht mein Thema. Ich habe weder eine Spindel noch Fräser. Die Dickte ist auch nicht mein Thema. Vielleich kann ich irgendwann mal so einen Aufsatz auftreiben (oder selber bauen).
Hinsichtlich der Abrichte werde ich mir die Welle morgen noch mal genau ansehen. So wie die Klappmesserwellen in dem Link von Thomas beschrieben sind - mit Zulage - ist die glaube ich nicht. Ich schau mal und stelle dann noch mal Fotos ein.
Schönen Abend euch allen noch!
 

tomkaes

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Anderseits: Man staunt, dass frühere Tischlergenerationen ihre Arbeit überlebt haben! Wenn wir hier unter Mathematikern wären, würde ich mal die Berechnung anstoßen, was wahrscheinlicher ist: Im Straßenverkehr umzukommen oder an so einer Abrichte einen Finger zu verlieren ...
Von denen hat selten jemand an einer > 75 (?) Jahre alten Maschine gearbeitet.
Wenn die Klappe, fliegt reden wir nicht von Fingern ...
 

Mathis

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Die Fräser waren aber auch relativ klein, die hatten nur 50 - 70mm im Durchmesser, hier in der unteren Bildhälfte zu sehen.
Ich habe 35 Jahre lang an einer Fräse mit 16-mm-Dorn gearbeitet, und diese Maschine geliebt! Zu der Maschine gabs zwar auch nen 25-mm und nen 30-mm-Dorn, doch die waren 1 x im Jahr im Einsatz. Ich hatte ca. 500 Kronenfräser wie auf dem Link unten im Bild zu sehen, die alle von Tischlereien stammten, die die verteufelten Dinger weggeschmissen haben.

Für die Restaurierung von Möbeln, an denen meist nur wenige cm Profilleiste fehlen, ein unschätzbarer Vorteil, mit 2-3 Fräsgängen (und versch. Fräsern) hatte ich die allermeisten Profile schnell hergestellt, wogegen ich mit einem Messerkopf fast immer mir ein Paar Messer mit Abweisern hätte anfertigen lassen müssen. Ein teurer Aufwand.

Ich habe das Arbeiten mit kleinen Kronenfräsern ohne jede Spandickenbegrenzung immer sehr geliebt, am liebsten waren mir geschwungene Profile am Anlaufring.

Mit genau solchen Maschinen und Werkzeugen ist der gesamte Altbaubestand Deutschlands seit 1870-80 mit Fenstern, Türen, Möbeln, Wandvertäfelungen und anderen Holzarbeiten ausgestattet worden, und der einzige Unterschied zu 2024 ist sicher, dass die Tischler damals ein gutes Gefühl und eine Ausbildung dafür hatten, was vernünftig machbar ist und was nicht.
Größere Profile wurden in mehreren Gängen mit langsamer Zustellung auf das endgültige Maß gefräst, das gleiche gilt für solche großen Schlitzscheiben wie oben in dem Angebot:

BSF.png
Die mit voller Schnitttiefe in einem Arbeitsgang eingesetzt ist sicher mehr als heikel, aber mit etwas Grips und Verständnis geht sowas auch sicher in mehreren Gängen.
Trotzdem hab ich mt denen nie gearbeitet, dafür gabs bessere Werkzeuge wie HM-bestückte Schlitzscheiben und Nutfräser.

Ich will damit sagen, dass solche Werkzeuge nicht per se so gefährlich sind, wie wir heute immer zu wissen meinen, und sobald eine 16-mm-Frässpindel auftaucht wird LEBENSGEFAHR!!!! gerufen, sondern es hängt wie im anderen Leben davon ab, was der Anwender daraus macht.

Ich muss dabei immer an die Jungspunde denken, die sich mit einem 150-PS-Auto um einen Straßenbaum wickeln und dabei sterben, und andere fahren -zig Jahre mit 150 PS rum, ohne jemals einen Unfall zu haben: alles eine Sache von persönlichen Voraussetzungen und Bewusstsein.
Jedenfalls hat sich die Gesetzgebung bis heute nicht entschließen können, Autos mit starken Motoren für unerfahrene junge Fahrer verbieten zu lassen, die BG hats dagegen immer wieder geschafft, ganze Werkzeugklassen verbieten zu lassen. Die Werkzeugindustrie hat solche Verbote sicher nicht beweint....
 

Martin45

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Allein seit 1990 hat sich die Produktivität im verarbeitenden Gewerbe fast verdoppelt. Für die Zeit seit 1880 habe ich auf die schnelle keine Zahl gefunden. Will sagen, 1880 war eine viel geringere Hektik zu heute, was sicherlich hilft Unfälle zu vermeiden. Wenn der Schreiner dann noch weiß was man tut und nicht tun sollte, wird ein Schuh daraus. Die Gefahr von Materialversagen bleibt.
 

IngoS

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Ich will damit sagen, dass solche Werkzeuge nicht per se so gefährlich sind, wie wir heute immer zu wissen meinen, und sobald eine 16-mm-Frässpindel auftaucht wird LEBENSGEFAHR!!!! gerufen, sondern es hängt wie im anderen Leben davon ab, was der Anwender daraus macht.

Hallo,

schon richtig, dass die Berufsgenossenschaft aber Schützenhilfe für die Maschinen- und Werkzeughersteller leistet, sehe ich nicht ganz so.

Ich muss da immer an einen LIGNA Besuch vor nahezu 40 Jahren zurückdenken. Auf einem Ausstellungsstand arbeitete eine junge berufsfremde Frau, die für die Verteilung von Prospekten usw. angeheuert war. Mit der unterhielt ich mich kurz. Dann schüttete sie mir ihr Herz aus. "Sie haben ja noch alle Finger, aber was ich hier täglich an verkrüppelten Händen, fehlenden Fingern ... sehe ist für mich kaum erträglich, mir wird es immer ganz schlecht. Da, da läuft schon wieder einer mit ner halben Hand...."

Hobbytischlern ohne jegliche fachliche Ausbildung Maschinen anzuraten, oder die Gefahren klein zu reden, die im Gewerbe längst verboten sind, sehe ich nicht als hilfreich an.
Habe selbst in meiner Kindheit und Lehrzeit genug an freilaufenden Riementrieben und Wellen gearbeitet. Einmal hat sich meine Jacke vor der Brust an einer Welle verfangen und drumgewickelt. Dem schnellen Einschreiten einer Mitarbeiterin, die die Maschine ausgeschaltet hat, ist es zu verdanken, dass nur die Jacke Schaden genommen hat.

Gruß

Ingo
 
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weissbuche

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Ich bin ja durchaus für den Erhalt von historischen Maschinen und Werkzeugen, allein schon um dem Nachwuchs zu zeigen, wie gut sie es heute haben. Aber so alte Schlitzscheiben und Werkzeuge gehören in eine Vitrine oder in den Hochofen. Das Verbot solcher Werkzeuge allein dem Einfluß der Herstellerlobby zu unterstellen, halte ich für sehr gewagt. Schon früh haben sich viele Leute Gedanken darüber gemacht, wie die Anzahl der schweren Verletzungen in der Arbeitswelt verringert werden kann. Der Schriftsteller Franz Kafka war ja in seinem Hauptberuf Sekretär bei der böhmischen Holzberufsgenossenschaft und hat in dieser Eigenschaft leidenschaftliche Aufsätze gegen die Vierkantmesserwelle und andere damals gebräuchliche Werkzeuge geschrieben. Also weg mit dem Mist, ab in die Vitrine oder den Hochofen und nicht noch Hobbyisten den Eindruck vermitteln, daß diese Sachen mit ein wenig Vorsicht durchaus zu verwenden wären.
 

Kerstenk

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Das Verbot solcher Werkzeuge allein dem Einfluß der Herstellerlobby zu unterstellen, halte ich für sehr gewagt.
das Verbot wurde/wird einzig und alleine vom Versicherer ausgesprochen, das sind also die Vertragsbedingungen, die eingehalten werden müssen. Denn die Versicherer müssen den Schaden tragen, der entstanden ist. Also ist es im Interesse der Versicherungen, das die Werkzeuge sicherer werden und wenn Unfälle passieren das die Opfer schnell wieder genesen, dann brauchen sie nicht Zahlen. Ein System was am Ende allen hilft.
Würde eine Berufsgenossenschaft auch im Privaten auch die Schäden übernehmen, würden viele Unfälle da vermieden werden und vieles verboten werden, vor allem im Bereich Freizeit/Extremsport.

Zur Maschine oben, gehört ins Museum/Schrott.
 

Klem Low Scott

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ich kann @Mathis persoektive gut nachvollziehen, dass sehr tiefe fachkenntnis der materie und arbeitsprozesse (werkzeug, zustellung, geschwindigkeit...) die gefahr begrenzen.

und dennoch steht für mich das risiko in keinem Verhältnis zum gewinn, den ich als hobbyist gegenüber modernen maschinen habe (sei es nostalgisch, umfang an Zubehör etc). menschen sind tendenziell schlecht darin Wahrscheinlichkeit greifen und einordnen zu können, sehe das in der ganzen diskussion bestätigt.
 
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