Kleines Renovationsprojekt - wie weiter? brauche Tipps

tritom

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Ich habe letzens eine kleine Eichenkommode auf der Strasse aufgelesen. Das Ding sah alt aus und war leider grässlich braun lackiert (siehe Bild der Kommode in braun). Irgendwie dachte ich, da ist was schönes drunter und das hat dann auch gestimmt :emoji_slight_smile:

Der Klappmechanismus hat mir nicht gefallen, so dass ich zuerst die Klappe abmontiert habe. Zuerst einmal habe ich versucht so viel wie möglich abzuschleifen.
Es war sehr schwer den Lack abzubekommen. Vor allem an den schmalen Stellen an den Seiten. Da habe ich mit dem Stemmeisen in Millimeterarbeit langsam Forstschritte gemacht. Darunter kam dann wirklich schönes Eichenholz hervor, aber mit einigen Makeln. Leider war die Arbeitsfläche kein massives Eichenholz, sondern nur dünnes Furnier (das sieht man auf einem der Bilder recht gut).

Nun sieht das Ding, wie ich finde, schon ganz schön aus. Ich habe es testhalber mal mit Möbelwachs behandelt und die Farbe ist sehr warm und angenehm.

Jetzt habe ich noch ein paar Probleme bzw. Fragen:
1) die Arbeitsfläche hat einen starken Makel, da das Furnier stellenweise runter ist (siehe Bild). Daher überlege ich die Gesamte Arbeitsfläcke zu lackieren. Habt ihr andere Ideen, wie ich das restaurieren könnte?
2) die Aussparungen in der Arbeitsfläche wo die Scharniere für die Klappe waren sind hässlich und leider nicht plan, sondern fallen nach vorne ab. Wie kann ich das flicken? Inlay?
3) für die alten Griffe (sehr hässlich und schlechte Qualität) suche ich neue Varianten. Kennt jemand einen empfehlenswerten Online-Shop?
4) die Bögen seitlich an den Füssen habe ich angepasst, vielleicht lasse ich sie auch ganz weg. Bin noch nicht sicher

Könnt ihr mir helfen?

Danke & LG



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welaloba

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Fleissiger Mensch! Das war mal ein sog. Schrägklappensekretär, die offene Klappe vergrößert die Arbeitsfläche, das geht nach deinem Geschmack auch ohne Klappe. Schwarze Schreibfläche ist hier und da bei Schreibmöbeln Standard seit 1810. Vorher Fehlstellen füllen mit 2k Autospachtel, die Brachial Methode. An die Schubladen gehören üblicherweise Holzknöpfe, Messing geht auch.
 

tritom

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danke euch!

@welaloba den 2K Spachtel habe ich gefunden, Marke ist wohl egal, oder? noch was zum Ausbessern der Stellen in der Arbeitsfläche: der Spachtel ist ja dann in einer wahrscheinlich grauen Farbe wenn ausgehärtet... das sieht man dann wahrscheinlich deutlich?... hm, vielleicht wage ich mich doch an ein Eichen-Inlay...
gute Holzknöpfe zu finden wird schon schwieriger...

@joh.t. die Idee dem Linoleum finde ich sehr gut! Schwarz ist auch eine gute Idee oder ein sehr dunkles grün. wir hatten noch ein paar alte Muster Plättchen und das sieht schon genial aus. Ich finde alt trifft neu eh eine gute Stil-Kombination. Kennst du eine Bezugsquelle für kleine Mengen Lino nach Mass?
 

Hondo6566

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Habe das fast identische Pendent bei mir stehen - allerdings mit Vitrinenaufsatz als Bücherschrank.
Außerdem ist bei mir nur Massivholz Eiche verarbeitet.
Wie sieht denn bei dir die Rückwand aus? Dünne profilierte senkrechte Bretter die genagelt wurden sind es bei mir.
 

tritom

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schickst du mal ein Bild?

die meisten Teile sind bei mir auch Massivholz Eiche. Leider nicht die Arbeitsfläche.
 

hobbybohrer

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Hallo,
die Detailbilder erscheinen mir nicht dasselbe Möbelstück wiederzugeben, wie das Möbel auf der Straße.
Was ist mit den Auszügen oben, was mit der Front der oberen Lade?
Man kann das teil sicher nutzen, aber "schön" finde ich nichts daran.(sorry:mein persönlicher Geschmack)
Grüße Richard
 

welaloba

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@welaloba den 2K Spachtel habe ich gefunden, Marke ist wohl egal, oder? noch was zum Ausbessern der Stellen in der Arbeitsfläche: der Spachtel ist ja dann in einer wahrscheinlich grauen Farbe wenn ausgehärtet... das sieht man dann wahrscheinlich deutlich?... hm,

die Idee mit dem Autospachtel geht dahin: Erst Fehlstellen ausspachteln, dann schwarz lackieren oder, wie schon vorgeschlagen, mit Lino o.ä. belegen.
Viel Erfolg!
 

derdad

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Guuden,

Die Füllungen der Klappe weisen ein Leinenfaltwerk im englischen Stil auf.
Die Schnitzereien im obersten Schubkasten erinnern mich ebenfalls an Anglia.
Ein lustiger Mix auf einem (hochwertigen) Möbelhausmöbel aus den 70ern/80ern des letzten Jahrtausends. Faltwerkfüllungen waren ein oft verwendetes Stilelement an gotischen Möbeln. Vor allem im nordwestlichen Teil Europas. Und das Rundbogenfries an der oberen Schubladenfront soll ebenfalls etwas Gotik andeuten. Dazu wurde sogar die richtige Holzart gewählt. Schreibkommoden wurden jedoch erst in der Rennaisance gebräuchlich.
Überraschend viel Massivholz wurde verarbeitet.
Jedenfalls ein schöner Vertreter des Eklektizismus des auslaufenden 20 Jhdts. :emoji_wink:
Um Stilecht zu bleiben könnte man auf Schreibfläche Kunstleder aufkleben.
LG Gerhard
 

tritom

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Die oberste Schublade habe ich von den Schnitzereien mit dem Hobel befreit. Mit den Schnitzereien sah es einfach nur schräg aus. Vorallem weil ich die braune Farbe aus den Vertiefungen nicht heraus bekommen habe.
Die Auszüge habe ich heraus genommen und Blenden eingesetzt. Sah schräg aus mit dem Stirnholz der Auszüge.
Ja, das Furnier auf der Arbeitsfläche war hauchdünn und kam an besagter Stelle leider ziemlich unerwartet zum Vorschein beim Schleifen. Vor allem, war dies bisher die einzige furnierte Stelle mit Ausnahme der Seiten

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Geschmäcker sind natürlich verschieden und neu würde ich mir das Möbel so nicht kaufen. Ich finde aber definitiv, es hat seinen Charme und andersweitige Kommentare leisten für meine Arbeit jetzt auch nicht wirklich einen grossen Beitrag :emoji_slight_smile: Daher danke.

Bisher habe ich keine Online Händler gefunden, die mir weniger als 2 qm Lino verkaufen und der Preis liegt dann bei ca. €80 - 100,-

=> Also, wenn jemand einen Input hat zu einer Bezugsquelle für kleine Mengen, wäre ich froh.

Leder ist auch noch eine Idee. Merci. Werde ich mal schauen.

Aus welchen Jahr schätzt ihr den Sekretär? 1970-80?
 
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carsten

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Hallo

Lino hat ca 2- 3mm Dicke. Das gibt eine Stufe oder man muss den Deckel innen auch belegen. Die KNate bei Lino finde ich auch wenn gefast immer extrem gefährdet. HPL, Leder (Kunstleder) wären dünner.
 

tritom

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danke, da ich die Klappe nicht verwenden möchte, gehe ich mit der Variante die Arbeitsfläche zu lackieren. davor setze ich ein Inlay ein, wo vorher die Scharniere waren. Lino ist zu teuer, Leder oder Kundleder finde ich nicht in uni und wüsste auch nicht, wie ich ganz dünne Stoffe sauber aufkleben könnte.
 

tritom

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so, nach einer längeren Pause aufgrund von Zeitmangel und vorrübergehender Zwischennutzung des Möbels, so wie es auf den letzten Bilder aussah, ist ein neuer Entwurf gewachsen, den ich hier gerne kurz vorstellen möchte und gerne euren Rat zu ein paar offenen Fragen abholen möchte.

Ich habe das hässliche und nutzlose hintere Gestell mit den Fächern rausgenommen, da sie für alles zu klein waren. es passten keine Bücher rein, keine Papiere, etc. Das ganze Möbel ist eigentlich genagelt und es ist hochgradig verwunderlich, wieso es trotzdem so stabil ist.

Als Ziel strebt mir nun vor den oberen Bereich in zwei Etagen zu machen, wie auf dem ersten Bild beispielhaft angedeutet ist.
Die obere als ein Bücherregal, darunter 2 oder 3 schmale Schubladen längs oder Fächer für DIN A4 Papierkrams.
Ich will dazu, da ich nicht mehr viel Eichenholz habe bzw. nicht in den erforderlichen Breiten / Längen, die Reststücke zu gut wie möglich nutzen und mit Linoleum die fehlenden Flächen ergänzen.

Die Idee wäre, den vorderen unteren Bereich in Massivholz zu machen und dahinter eine Sperrholzsplatte mit Linoleum zu belegen, darauf dann die Schubladen. Die Ränder des Schuladenkastens jeweils in Eiche. Darüber, also auf der oberen Bücheretage, vorne eine schmale Massivholzleisten (5cm), dahinter Linoleum.

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Frage 1 Obere Platte: Die aktuelle obere Platte ist ja ein Stückwerk aus Massivholz (wo die Vertiefungen für die Scharniere waren) und hinten aus Pressholz (wie vorher im Thread ja beschrieben). Diese gesamte Platte möchte ich durch die Platte ersetzen, die ehemals ganz oben auf dem Möbel war, siehe Bild:
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Der Nachteil an diesem Brett ist, dass es 20cm durchgehend sind und sie schüsselt halt schon ziemlich (an den Rändern ca. 2-3 mm). Der Vorteil wäre die schöne Optik.

Alternativ müsste ich diese Leiste (8cmx3x) zwei mal aufsägen, um ca. 8mm dicke Bretter zu erhalten und daraus ein neues Brett (ca. 24cm) zu leimen. Allerdings ist die Leiste Leimholz aus zwei farblich recht unterschiedlichen Eichenstücken, die schon einen grossen Kontrast haben. Ausserdem müsste ich für die Optik ganz vorne ein dickeres Stückanleimen, dass die Kante auch wieder ca. 22mm stark ist, wie alle anderen Kanten des Möbels.

=> Schwierige Entscheidung, was meint ihr?

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Frage 2 Rückwand: Zudem möchte die Rückwand auch in Eiche, also eine der gerade beschriebenen Stücke müsste irgendwie dafür herhalten. Da brauche ich allerdings nur ca. 15 cm Höhe und die Rückwand ist ja meist durch Bücher verdeckt, also sind Materialunterschiede nicht so tragisch.
=> Konstruktiv würde ich das mit einer abgesetzten Kante direkt mit den Seitenwänden nageln. Macht das Sinn?

Frage 3 Befestigung obere Platte: Für die Auflage der oberen Platten (Massivholz und Sperrholzplatte+Linoleum) möchte ich seitliche innen jeweils eine Leiste an die beiden Seitenwände schrauben. Das müsste doch gehen, sind ja in beiden Seitenwänden aussen 2 durchgehende Massivholzleisten. Oder wie würdet ihr die Platten an die Seiten montieren?
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Frage 4 Fehlender Schubaldenknopf / Konzept obere Schublade: Für die unteren Schubladen haben wir auf einem Wohnungsabriss ein paar sehr schöne Möbelknöpfe gefunden und mitnehmen dürfen . so dass die Schubladen so wie ich finde nun sehr schön aussehen (siehe Bild oben).
Leider gabe es aber nur 7 Knöpfe und eigentlich bräuchten wir 8. Also benötige ich für die obere Schublade ein anderes Griffkonzept. Mir schwebt eine waagerecht verlaufener selbst gemachter schmaler Eichengriff vor, den ich dann auch bei den oberen kleinen Schubladen im Design wieder aufgreifen möchte.
Natürlich wäre es schön, auch die obere Schublade auf der ganzen Breite zu haben, dann müsste ich die auf dem Bild offenen beiden Seiten auch nicht überblenden, das widerläuft aber den Konzept, dass ich ja seitlich eine Leiste als Auflage für die oberen Platten einschrauben muss. Habt ihr hier noch ergänzende Ideen?

Ich brenne sehr für dieses Projekt, da mich die Entwurf und Designfragen sehr ansprechen und ich mit der Ziellösung, so wie ich sie mir vorstelle, ein schönes Möbelstück verbinde.

Ich hoffe, meine Ausführungen sind soweit verständlich und bin gespannt auf eure Inputs.
 

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