Klarlack von Intarsien reparieren

Neto-Zeme

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Hallo miteinander,

ich habe mir vor kurzem einen gebrauchten, schönen, mit Intarsien versehenen Sekretär gekauft. Dieser ist als solches fast tadellos, vor allem dafür, dass er wirklich lange Zeit genutzt wurde und ein Familienerbstück war.

Nur habe ich ein Problem mit dem Klarlack.
Es gibt zwei Seiten, welche Risse im Klarlack aufzeigen (Die anderen Seiten sind unversehrt). Ich vermute, dass das eine Seite war, die oft mit Sonne bestrahlt wurde früher? Oder hat hier einfach der Möbelbauer nicht ganz so genau gearbeitet?

Die Intarsien und das restliche Furnier haben auf Sicht wohl kaum leiden müssen. Es sieht eher aus, als sei es wirklich nur der Klarlack. Nur eine Stelle habe ich gefunden, bei der auch eine Intarsie an einer Stelle einen Riss hat. Bilder habe ich mal angefügt.

Nun, ich habe noch nie Möbel restauriert, also wäre das das erste Mal für mich. Was nicht heißt, dass ich nicht sonst handwerklich tätig wäre. Habe schon einige Lautsprecher gebaut (auch lackiert, aber die Hornbach-Lacke, die man sich als einzige in der Studenten-Zeit leisten konnte sind wirklich nich das Wahre), bei nem Zimmermann gearbeitet, ne Zahntechniker-Ausbildung (also auch Arbeit mit Politur und Kunststoffen), viel mit Elektronik, im Haushalt (repariere am liebsten alles selbst) und in sonstigen Bereichen.

Nun weiß ich nicht, wie ich richtig vorgehen könnte. Kann man die Risse einfach aufschleifen mit einem feinen Werkzeug und neuen (wohlgemerkt passenden, also müsste man das auch erstmal feststellen) Lack dort einfließen lassen und dann drüber polieren? Oder is da krasseres angesagt im Sinne von Lack komplett entfernen und neu lackieren?

Das Alter des Sekretärs kann nicht hoch sein. Habe auch Modelle mit dunkelroten Farbtönen schon im Netz gesehen, die ebenfalls noch sehr neu aussahen. Genau sagen konnte mir der Herr das Alter nicht. Vllt. 60er/70er? Womöglich gibt das nen Anhaltspunkt für den verwendeten Lack.

Danke für Tips und Hilfe!
 

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LordonGordon

ww-nussbaum
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Hallo Neto,

das sieht für mich sehr nach einer Polyesterlackierung aus. Die passt auch sehr gut in die von dir genannte Zeit. Der Polyesterlack zeichnet sich dadurch aus, dass die Lackschicht sehr hart und somit spröde ist. Da ist es nicht unüblich, dass es auch mal zu Rissen kommen kann. Du kannst herausfinden, ob es sich um einen derartigen Lack handelt, wenn du an einer möglichst unsichtbaren Stelle anschleifst. Es riecht ziemlich unangenehm wenn ich mich recht erinnere.

Aus meiner Sicht bleibt nur ein kompletter Neuaufbau wenn es wirklich gut werden soll. Aber vielleicht haben andere hier im Forum noch Ideen.

Viele Grüße und viel Erfolg,

Michael
 

magmog

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Guuden,

ob das Teil ein wirklich altes Schätzchen ist, lässt sich anhand der Fotos nicht beurteilen.
Falls doch- unbedingt Finger weg! Dann wäre es ein Fall für den ausgewiesenen Profi,
einen echten,
und keinen Spezialisten für abgelaugte Bauernmöbel!
 

Neto-Zeme

ww-pappel
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danke für die Antworten schonmal! Vllt. hätte ich das oben noch etwas ausführen sollen. Also der gute Herr meinte, dass der Sekretär definitiv nicht sehr alt sein kann. Auch ist mir mit dem Verweis auf Kunststoff grad klar geworden, dass in der Zahntechnik vor allem PMMA genutzt wird. Hier kann man wunderbar ohne sichtbare Übergänge transparente Kunststoffe miteinander verbinden, daher dachte ich bei einer etwaig Kunststoff-basierten Lackierung auch an sowas. Nur muss man hier eben mit Monomer arbeiten und eig muss das auch unter Druck passieren, da der Vorgang sonst so heiß werden kann, dass sich Blasen bilden im Kunststoff. Es gibt auch noch Möglichkeiten mit UV-Licht. Lacke sind ja da meist auch Acrylate, wenn es Polymere sind, oder? Würde sowas überhaupt funktionieren hierbei? Wobei 2K-Lacke ja gar nicht mehr wirklich reagieren. Auch rein aus Interesse gefragt.

Aber ja, an den Neuaufbau dachte ich da auch schon, einfach auch der Sauberkeit wegen und dem Wegfall der (wenn überhaupt möglichen) Frickelei. Jedoch scheu ich mich ein wenig vor dem sauberen Abschleifen des Lacks, da ich leider nicht wirklich feststellen kann, wie dick das Furnier ist und somit auch die Intarsien. Und, wenn ich das richtig sehe, dann sind diese ja auch noch leicht bemalt oder angeflammt? also die abgeschatteten Stellen.

Und ich dachte mir schon, dass das nix für nen Anfänger is und da eig. direkt ein Profi ran sollte. Aber die Hoffnung, dass es vllt. eine einfache Lösung gäbe, bestand jedenfalls :emoji_wink:

Eine unsichtbare stelle werd ich morgen mal anschleifen, danke für den Tip!
 
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welaloba

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Hallo, schleifen solltest du definitiv bleiben lassen. Wenn du irgendeine Ahnung hast, wie hart Polyesterelack ist -usw.
Macht keinen Sinn. Und ja, das Furnier ist wahrscheinlich 0,6 mm, nicht mehr. Kannst aber mal versuchen, mit einem sehr kleinen Pinsel etwas mittelbraune Wasserbeize in die Risse zu bringen. Wenn das nicht wirkt, wäre der nächste Versuch Lösemittelbeize. Aber aus der Ferne stochere ich im Nebel. Ich gebe nebenbei auch Michael, dem Frühaufsteher recht. Einfach lassen. Ich hab da schon ganz andere Gurken gesehen.
Gruß Werner
 

Mathis

ww-robinie
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Hallo Neto,

das sieht für mich sehr nach einer Polyesterlackierung aus. Die passt auch sehr gut in die von dir genannte Zeit. Der Polyesterlack zeichnet sich dadurch aus, dass die Lackschicht sehr hart und somit spröde ist. Da ist es nicht unüblich, dass es auch mal zu Rissen kommen kann. Du kannst herausfinden, ob es sich um einen derartigen Lack handelt, wenn du an einer möglichst unsichtbaren Stelle anschleifst. Es riecht ziemlich unangenehm wenn ich mich recht erinnere.

Hallo, schleifen solltest du definitiv bleiben lassen. Wenn du irgendeine Ahnung hast, wie hart Polyesterelack ist -usw.
Macht keinen Sinn. Und ja, das Furnier ist wahrscheinlich 0,6 mm, nicht mehr. Kannst aber mal versuchen, mit einem sehr kleinen Pinsel etwas mittelbraune Wasserbeize in die Risse zu bringen. Wenn das nicht wirkt, wäre der nächste Versuch Lösemittelbeize. Aber aus der Ferne stochere ich im Nebel. Ich gebe nebenbei auch Michael, dem Frühaufsteher recht. Einfach lassen.

Genau das ist auch meine Ansicht- wahrscheinlich ist das Polyester und der Lack damit nicht mit üblichen Hausmitteln reparabel.
Finger weg ist da sicher die beste Empfehlung!
 

carsten

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Hallo

sehe ich wie die Kollegen: Wird alles eher eine Verschlimmbesserung.
Um den Schaden nicht zu vergrößeren würde ich das Möbel vor dauerhafter intensiver Sonneneinstrahlung schützen, und für ein gesundes Mensch und Möbel Wohnklima sorgen.
 

Neto-Zeme

ww-pappel
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wiedermal Danke!

Ja ich habe das jetzt auch nicht als großes Problem gesehen, weil man es so ja wirklich nicht sieht, sondern nur, wenn das Licht stark sichtbar drauf rum reflektiert. Gut, dann denke ich, werde ich es einfach so lassen und aufpassen, dass die Oberfläche kein Wasser abbekommt, das sich womöglich in den Ritzen und dann im Furnier verflüchtigen könnte. Ich danke euch!
 
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