Kinnhalter selberbauen

cmb

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Guten Tag,
Vor mehr als 30 Jahren habe ich von meinem Vater zwei Geigenkinnhalter bekommen (sie wurden damals in der Firma meines Vaters selbergebaut) und ich würde jetzt sie "ersetzen". Leider sowohl der Mitarbeiter von damals als auch die Firma gibt es nicht mehr und ich möchte auch nicht einen neuen Kinnhalter kaufen (https://www.paganino.de/zubehoer/violine/kinnhalter/conrad-goetz-morawetz-kinnhalter-ebenholz.html).
In all den Jahren habe ich zwei-drei Geigenbauer gefragt ob sie so etwas nachmachen könnten ich verstand aber dass Sie lange dran sitzen müssen und zu kaufen wäre es viel, viel billiger.
Auf einem Weihnachstmarkt, bei einem Olivenholz-Gegenstände Stand habe ich nachgefragt und sie haben mir einen Kinnhalter nachgemacht (Muster gegeben, und irgendwo im Nahen Osten nachgemacht). In sich zwar gute Arbeit aber er Arbeiter da wußte nicht auf was es ankommt so dass ich jetzt gerne selber versuchen möchte.

Erfahrung habe ich nicht. Zwar auch nicht zwei linke Hände und deswegen würde ich hier (habe jetzt dieses Forum entdeckt).

Ich habe schon einen Kantel Olivenholz bestellt (glaube 40*6*6 cm). Zwar sind solche Kinnhalter sehr oft aus Palisander (zumindest so weiß ich) Aber ich finde das Holz nicht schön (genug) so dass ich meine dass Olivenholz auch gehen müßte. Ja, das Holz muss Schweiß "aushalten" und darf höchstens geölt werden (die Haut ist dauernd dran. Ich bin Profimusiker und die "Beanspruchung" - wenn man Kinn drauf so benennen könnte - geht schon zw. 3 und 5 Stunden pro Tag).

So einen Kantel teile ich in drei (wenn es funktioniert mache ich noch einen ) und hier habe ich schon dienerste Frage... die Mulde wo der Kinn "reinkommt"... Unten im Keller gibt es schon einen Dremel (nee, Proxxon) aber auch einen Trennschleifer... Gibt es vielleicht eine Scheibe die an einem Trennschleifer so eine Mulde erzeugen kann? Natürlich in Rohform, weil ich mir vorstelle dass der Proxxon doch viel übernehmen muss. Nicht nur in der Mulde sondern auch außen (deswegen habe ich einige Bilder angehängt). Was für Fres- oder Schleifköpfe müsste ich benutzen?

Gibt es in dem östlichen Ruhrgebiet jemand der so einem Novize wie ich helfen könnte?

Ich danke euch für die Hinweise und Tipps!
 

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Clemens J.

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Hallo,

ich würde das mit einer Bohrmaschine (auf dem Tisch waagrecht befestigt) und einem Schleifteller machen. Damit kann man gut formen und auch Vertiefungen ausschleifen. Am Anfang grobes Schleifpapier und am Schluss, wenn die Form passt vein schleifen. Die Bohrungen für die Befestigung aber bereits vorher am "Rohling anbringen. Ein Bohrständer wäre da von Vorteil, damit die Bohrungen auch schön winklig, paralell und gleich tief werden.

29082030gx.jpg


29082031th.jpg


Gruß Clemens
 

schrauber-at-work

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Für den Trennschleifer würde ich den kaindel woodcarver empfehlen. Ist das ideale für solch Freiform Sachen.
Anschließend muss das Teil nur noch geschliffen werden, gibt schleifteller mit Klett für den Winkelschleifer, viel mehr brauchst gar nicht.

Gruß SAW
 

Clemens J.

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Hallo SAW,

du hast natürlich recht, dass man mit dem Woodcarver sehr gut frei formen kann, aber für ein paar "Kinnhalter" würde ein Schleifteller mit grobem Schleifpapier für die Formgebung völlig ausreichen. Abgesehen davon, dass der Woodkarver für, ich sage mal "Anfänger" in der Holzbearbeitung, nicht ganz ungefährlich ist, zumal es sich bei dem geplanten Projekt um kleine Teile handelt. Da würde ich das Werkstück lieber mit der Hand an das Werkzeug führen, was mir beim Woodcarver nichtmal im Traum einfallen würde.

Bis demnächst.

Gruß Clemens
 

dascello

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Lieber cmb,

so von Streicher zu Streicher (s. Nickname): Ich würde für die Außenform eine Frässchablone anfertigen. Damit die Form aus dem kubischen Block ausfräsen.
Das dann an einem Tellerschleifer (Außenradien und einer Oszillierenden Zylinderschleifmaschine (Innenradien) versäubern.
Dann bohren.
Dann das Teil an einem Halteblock anschrauben und zuerst , wie beschrieben mit einem flexiblen Gummiteller langsam die untere Form (also die zur Geigendecke hin) rausschleifen.
Dann ummontieren und das eigentliche Problem angehen: Die kinnseitige Form!

In jedem Fall zuerst mit anderem Holz üben.
Es bietet sich da imho Ahorn und Birnbaum an. Linde bearbeitet sich zwar gut, ist aber viel zu weich und offenporig.

Teures Olivenholz erst, wenn Du eine gewissen Sicherheit erlangt hast.

Die beiden erstgenannten Maschinen habe ich im Keller. Birnbaumreste auch.Trip nach Wuppertal? Bist herzlich eingeladen.


Grüße sendet

Michael
 

Clemens J.

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Hallo,

um so einen Kinnhalter herzustellen, ist doch jetzt nicht die Kunst. Wenn ich ein Muster hätte, und das entsprechende Holz, ist das in einer Stunde erledigt (wenn überhaupt). Das meiste würde ich wohl mit der Bohrmaschine und Schleifteller machen.

Reihenfolge:
Form auf Rohling aufzeichnen, die beiden Löcher anzeichnen und Bohren. Mit grobem Schleifpapier (40-Körnung) die Wölbungen herstellen. Dann feines Schleifpapier und zum schluss mit ganz fienem Schleifpapier (240-er) das Finisch herstellen. Da ich Schleifssterne in dieser Körnung habe, würde sich bei mir die Schleifarbeit von Hand auf die Endkontrolle beschränken.

Gruß Clemens
 

cmb

ww-pappel
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Ich danke euch allen.
Ja, Woodcarver habe ich mir in Youtube angeschaut. Eigentlich "funktioniert" diese Scheibe (natürlich sie alleine nicht :emoji_slight_smile: ) wie ich mir gedacht habe. Auf der anderer Seite, wie Clemens J. sagte, für die eine, zwei, oder wieviele auch immer aus einer Kantel rausbekomme (für das ganze Orchester werde ich sowieso nicht tun :emoji_slight_smile: ) sind die 50-60 € schon etwas zu viel für die paar Kubikzentimeter die ich rauskratze.

holz_opa - aber die Geigen die daraus entstehen wurden bei Aldi für 40€ (inklusive Bögen und Geigenkästen) mal verkauft. Ich möchte so etwas mit nichts vergleichen. Kann man auch nicht. Auch wenn Geigen industriell abgefertigt werden sollen (wofür eigentlich?) das Ganze nur mit einem bis zwei Hundertstel des Preises verkaufen zu wollen bringt nur Kopfschütteln. (Ein Geigenbauer der die Teile SELBER herstellt braucht 150 Stunden für die eine Geige.)

Clemens J. - ich danke für dein Angebot (oder zumindest so verstand ich das). So gesehen, ich habe das schon mal gemacht. Auf dem Weihnachtsmarkt gab es ein Stand mit Olivenholz Gegenstände und da habe ich die Leute angesprochen, denen einen Muster gegeben und nach vier Wochen hatte ich den Kinnhalter wieder. Das Problem ist (war) dass der jenige der gearbeitet hat nur die Außenmaße eingehalten hat (Form, Größe, in etwa Winkel), nicht aber die Mulde selbst. Sie "fällt" zu schnell. Wenn die Mulde wie ein Löffel in etwa ist, sie hätte (in dem Muster war sie so) flacher sein müssen. Und deswegen (so wie vielleicht immer so ist wenn man unzufrieden mit einer Sache wo man sich "doch" trauen könnte) wollte ich selber versuchen.
Und um zu versuchen würde ich den Cello Kollegen (richtig?) aus Wuppertal mal besuchen. Die um die 30 Km auf 43 und 46 sind schnell gemacht :emoji_wink: Mal schauen was der Dienst sagt.

Noch mal, ich danke euch!

P.S. Michael, wie schreibt man hier eine persönliche Nachricht?
 

yoghurt

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damadi

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Opa hat aber recht. Kopierfräsen und CNC hat nicht gleich was mit Massenware zu tun. Eher mit Perfektion und der Bereitschaft 10x mehr Aufwand in nur 1 Teil zu stecken nur damit es am Ende zu 100% perfekt (und natürlich reproduzierbar) ist. So etwas mit der Flex herstellen zu wollen halte ich für Wunschdenken.

Gruß,

Markus
 

holz_opa

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Opa hat aber recht. Kopierfräsen und CNC hat nicht gleich was mit Massenware zu tun. Eher mit Perfektion und der Bereitschaft 10x mehr Aufwand in nur 1 Teil zu stecken nur damit es am Ende zu 100% perfekt (und natürlich reproduzierbar) ist. So etwas mit der Flex herstellen zu wollen halte ich für Wunschdenken.

Gruß,

Markus
Hi Markus,
genau so sehe ich es auch.
Reines Wunschdenken !!
Ich habe jehrelang in einer Firma gearbeitet in der Grifbretter hergestellt wurden.
Wenn die Rohlinge aus dem Trockner kamen, wurden diese in das Magazin der Kopierfräse Fabrikat Geiger eingelegt und dann wurden vollautomatisch mehrere Hundert dieser Griffbretter mit äußerster Präzision gefräst und gleichzeitg geschliffen.
Kein Arbeiter hat damals ein Griffbrett oder einen Kinnhalter "geschnitzt".
Noch nicht mal als Prototyp.
Beste Grüße vom opi 4.0
 
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