Kiefernholz geölt, wie kann ich das "geölte" entfernen

Thrusti

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Hallo zusammen, ich möchte ein Bett aus Kiefer, massiv, geölt aufarbeiten - d.h. ich möchte es neu lackieren.
Nun musste ich aber feststellen, dass einfaches abschleifen sehr nervig wird. Und zwar aus dem Grund, weil sich das Schleifpapier sehr schnell zu setzt. Allein für ein kurzes Teil von ca. 80cm * 10cm habe ich 4 Stücke Schleifpapier benötigt.
Gibt es eine andere Möglichkeit das Öl von dem Holz zu bekommen?
Gruß Ingo
 

WinfriedM

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Wenn es wirklich ein normal härtendes Öl war (z.B. auf Leinölbasis), dann kannst du direkt nach kurzem Anschliff drüberlackieren. Entweder mit einem Öllack (z.B. Livos Tunna oder auch manche Bootslacke) oder auch einem Alkydharzlack. Selbst manche wasserbasierten Lacke funktionieren, aber das ist experimentell (z.B. Oli-Lacke).

Auf jeden Fall aber Vorversuche machen: Haftung kannst du testen, in dem du auf lackiertem Teststück mal ein Klebestreifen klebst und den abziehst. Kommt der Lack hinterher, war die Haftung nicht gut. Am besten gut klebendes Ducktape.

Warum willst du eigentlich lackieren und nicht neu ölen?
 

Thrusti

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Hallo WinfriedM,
danke für die schnelle Antwort. Das Holz (ein Hochbett) ist schon recht nachgedunkelt. Also dunkles gelb bis helles braun. Nun stehen in dem Zimmer von unserem Kleinen aber schon Möbel, Kiefer lackiert. Und nicht sehr alt, also recht hell. Ich würde gern eine "ähnliche Optik" bei dem Bett hin bekommen.
Geölt habe ich bisher noch nichts. Wie sieht das da mit Ausdünstungen, Schadstoffen aus?

Guter Tip mit dem Tape!!!

Gruß Ingo
 

WinfriedM

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Wenn es um farbliche Anpassung geht, wirst du wohl abschleifen müssen, wenn es heller werden soll. Papier auf Maschine (Schwingschleifer/Exzenterschleifer) setzt sich übrigens nicht so schnell zu, wie bei Handschliff. Trotzdem ist Kiefernholz echt nervig, hab da auch noch keine ideale Lösung gefunden, außer das Papier mit Messingdrahtbürste immer mal wieder zu säubern. Manche empfehlen eine Ziehklinge statt Schleifpapier.

Ölen macht Holz zusätzlich etwas dunkler, betont aber die Maserung sehr schön. Wenn du ein PureSolid-Öl von einem Naturfarbenhersteller nimmst, gibt es null Ausdünstungen, die irgendwie schädlich sind. Wobei Öle (Leinöl/Tungöl) von Natur aus nicht geruchlos sind, nach einigen Wochen Trocknung riecht man aber kaum noch was.

Wenn du ein Öl mit Lösemitteln nimmst, sind diese nach 2-3 Tagen verflogen. Der Rest ist unkritisch.
 

Thrusti

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Da werd ich es mal mit einer Maschine versuchen.
Mit einer Ziehklinge habe ich es auch schon versucht, möglicherweise fehlt mit die Übung. Ich kam damit nicht so gut zurecht und der Erfolg war auch dürftig.
Aber vielleicht hast du noch mal einen Tip in Bezug auf die Körnung. Ich hatte zuerst 220er genommen, als es schlecht ging 150er. Sollte ich es mit 80er machen und später noch mal mit feinerem drüber gehen?

Gruß Ingo
 

Lackierer

ww-eiche
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Wie sieht das da mit Ausdünstungen, Schadstoffen aus?



Ein wissenschaftliche Untersuchung von verschiedenen lösungsmittelhaltigen Anstrichen, darunter zwei Naturölanstriche, hat ergeben:

Innert den ersten drei Tagen sind 90% der Lösungsmittel aus dem Anstrich verdunstet, dann zieht es sich über 90 Tage schwach abnehmend dahin, sodass nach 100 Tagen noch 1 Promill enthalten und messbare Werte zu dokumentieren sind.

Abweichende Werte geben niedrigsiedende Lösungsmittel (wie zB: Isoaliphate), und oft in Naturölanstrichen Verwendung finden. Hier sind längere Ausdünstungen nachweisbar.

Die logischer Weise niedrigsten Lösungsmittelausdünstungen (Kohlenwasserstoffe) weisen laut selbiger Untersuchung wässrige Anstriche auf, darunter auch wässrige Naturölanstriche und kohlenwasserstofffreie Naturölanstriche auf. Die lösungsmittelfreien Naturölanstriche sind aber auch die geruchintensivsten.

Mein Rat, wenn es kurzfristiger möglichst schadstoffarm sein soll, auf ein geeignetes wässriges Anstrichmittel zurückzugreifen.
 

WinfriedM

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Bei Kiefer kann ein Enschliff von 120 reichen, evtl. aber auch 150-180. Ich würd vielleicht mit 100 anfangen und schauen, wie es funktioniert.

Ach ja, bei Schleifpapier gibt es extreme Unterschiede, besorg dir was vernünftiges. (3M, Würth, Klingspor, Indasa).
 

yoghurt

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Hallo Ingo,
ohne Dir Deinen Enthusiasmus nehmen zu wollen, die Frage: Lohnt das? Du willst ein älteres Hochbett abschleifen, damit es farblich zu den neuen Kiefermöbeln passt? Mein Vorschlag wäre: Gardinen aufmachen, Tee kochen und trinken und dabei zusehen, wie die neuen Möbel die Farbe des alten Hochbetts annehmen....

Gruß

Heiko
 

Thrusti

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Hallo zusammen, vielen Dank für die Tips.
Das mit dem Schwingschleifer und der Messingdrahtbürste geht ganz gut.
Ich mache die Arbeit immer wenn mal Zeit ist, deswegen habe ich jetzt die ersten Teile fertig lackiert. Aber es geht wie gesagt ganz gut.
Ich habe es jetzt mit 80er Schleifpapier von Hermes geschliffen und nach dem ersten Lackieren mit 150er noch mal an geschliffen. Das Ergebnis ist gut.

@yoghurts
Es geht mir nicht in erster Linie um die Farbe. Ich habe da Bett gebraut gekauft und es "muffelte" etwas. Ähnlich, als wenn man in Dänemark in ein Holzhaus kommt, dass längere Zeit nicht bewohnt war.

Danke noch mal.
 

maranooka

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Auf jeden Fall aber Vorversuche machen: Haftung kannst du testen, in dem du auf lackiertem Teststück mal ein Klebestreifen klebst und den abziehst. Kommt der Lack hinterher, war die Haftung nicht gut. Am besten gut klebendes Ducktape.

Warum willst du eigentlich lackieren und nicht neu ölen?
 

tiepel

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Och,
der hatte Geduld.
Aber wir sind jetzt im Juli.
Der letzte Post war in Juni 2009.
Die 10 Jahre überschritten. Magische Grenze... :emoji_wink:
Gruß Reimund
 
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