Kerven und Dachüberstand

[DasMoritz]

Moin,

ich verzweifle gerade mit Google Sketchup und dem sinnvollen dimensionieren von Kerven.

Ich möchte gerne Sparren mit 6cm x 20cm auf zwei Pfetten mit einer lichten Weite von 376cm aufliegen lassen.
Die Pfetten sind jeweils 12cm x 20cm, zudem soll es einen Dachüberstand von 50cm geben der natürlich im Verlauf des Gefälles ist, dies beträgt 2,5% (10cm auf 400cm)

So sieht es aus:
Links die Pfette an der Traufe, rechts die Pfette am First sowie die 50cm Dachüberstand rechts von der Pfette.



Ich verzweifle nun daran die Pfetten korrekt einzuzeichnen (das soll ja die Grundlage für den späteren Bau sein).

Auf der Traufpfette soll der Sparren bündig aufliegen, auf der Firstpfette ebenfalls.
An welchen Stellen muss ich die Sparren wie (tief) einlassen, damit sie genau bündig ist?

Eigentlich muss das ganz "simpel" sein, ich bekomme es jedoch mit Google Sketchup nicht hin, den Verlauf der unteren Sparrenlinie so zu "setzen", dass der Sparren sauber die beiden Pfetten schneidet und die Kerven beide gleich "tief" sitzen.

Da gibt es doch sicher etwas, um das genau zu berechnen, oder?

Danke,
Moritz

 

[Friederich]

Links die Pfette an der Traufe, rechts die Pfette am First ...

Deine Pfetten sind ja gleich hoch.
Für ein Dachgefälle müssen sie unterschiedlich hoch sein.

 

[DasMoritz]

Nein, die rechte Pfette ist doch 10cm höher?!?

 

[KalterBach]

Hallo Moritz,

die gerade untere Sparrenlinie ist an der Traufpfette rechts, an der Firstpfette links.

 

[civil engineer]

die gerade untere Sparrenlinie ist an der Traufpfette rechts, an der Firstpfette links.

So wie der Schnitt gezeichnet ist, würde der Sparren jeweils auf der linken Seite der Pfette aufliegen, an First und Traufe. Die jeweils linken Ecken verbunden ergeben die Obholzlinie. Von der Obholzlinie aus kann der Sparren dann nach unten um die Kerven Tiefe verschoben werden.

 

[SteffenH]

Auf der Traufpfette soll der Sparren bündig aufliegen, auf der Firstpfette ebenfalls.
An welchen Stellen muss ich die Sparren wie (tief) einlassen, damit sie genau bündig ist?

Was ist mit bündig gemeint?

 

[Friederich]

Nein, die rechte Pfette ist doch 10cm höher?!?

Sorry, da hatte ich echt einen Knick in der Pupille....

Aber dein Problem verstehe ich trotzdem nicht recht. Vor allem was da bündig werden soll.
Du machst einfach oben und unten zwei identische Kerven in die Sparren mit einer Tiefe von etwa 1/4 der Sparrenhöhe. Das durch die unterschiedliche Pfettenhöhe vorgegebene Gefälle bleibt dann unverändert erhalten.

 

[DasMoritz]

Moin,

hm, anscheinend war ich gestern Abend irgendwie zu lange vor Sketchup.
Ich habe immer versucht die Linie von der Fußpfette bis zur Firstpfette zu ziehen und dann im gleichen Winkel weiter in Richtung Dachüberstand.

Ich zeichne das nachher in Sketchup noch mal neu.
Was meine ich mit "bündig": Dass die Kerven schön sauber auf den Pfetten aufliegen - Kerven halt



Ich muss nur mal überlegen womit ich die sauber ausführe, Tauchkreissäge und dann einfach mehrfach "durchfahren" und dann mit dem Stechbeitel rausarbeiten?

Rechts der große Dachüberstand wird verkleidet.

 

[KalterBach]

hm, anscheinend war ich gestern Abend irgendwie zu lange vor Sketchup.

Das sollte man nicht machen. Bei SketchUp sieht man manchmal die Funktion vorlauter Einfachheit nicht.

Ich muss nur mal überlegen womit ich die sauber ausführe, Tauchkreissäge und dann einfach mehrfach "durchfahren" und dann mit dem Stechbeitel rausarbeiten?

Profis benutzen dazu eine Kervenfräse. Hier von Mafell.

Fürs schmalere Budget, Habdkreissäge.

Alle Sparren hintereinander legen, Zwingen dran, Führungsschiene anlegen und durch. Je Schnitt zirka 5 mm Abstand und die Tiefe entsprechend reduzieren. Anschließend mit dem Stechbeitel ausbrechen und mit dem Bandschleifer verputzen.

Gegen Ausrisse am Anfan und Ende ein Opferholz.

 

[Friederich]

Üblicherweise hat eine Kerve außer dem "Waageriss" nur einen einzigen Senkelriss. Das vereinfacht die Herstellung ganz deutlich. Man macht dann nur einen Schnitt (für den Senkelriss), und den Waageriss stemmt man einfach weg, mit Stemmeisen oder Stoßaxt.

 

[Da bin ich]

Morgen
eine frage zu Friedrichs video
war die ,, Richtung ,, vom Stemmeisen so richtig bzw wichtig ?
und bei der kleinen Kerve braucht es noch keine stoßaxt ?

 

[civil engineer]

Üblicherweise hat eine Kerve außer dem "Waageriss" nur einen einzigen Senkelriss.

Bloß bleibt der der geringen Dachneigung da kaum mehr Tiefe übrig.

 

[DasMoritz]

Ok, Danke, dass ist noch einmal sehr hilfreich.
Ich zeichne heute Abend nochmal neu.

Das was Civil Engineer gerade schreibt, kam mir gerade beim groben nachzeichnen auch in den Kopf.

 

[Friederich]

Friedrichs video

Er hat sch da mE etwas arg vekünstelt. Ein Zimmermann in der Praxis wäre sicher deutlich zügiger vorgegangen, und hätte wohl nicht auch von der Seite her gestemmt.
Und Ja: Stoßaxt muss bestimmt nicht unbedingt sein, bei so kleinen Kerven. Breites Stemmeisen geht auch.

 

[Friederich]

Bloß bleibt der der geringen Dachneigung da kaum mehr Tiefe übrig.

Ja. Aber wenn der Waageriss über die Pfette hinaus nach hinten verläuft, ist das ja auch kein Problem.

 

[Mitglied 24010 keks]

Bei deiner geringen Dachneigung ist ein Sattel besser als eine Kerve! Lass das so! Die Kerve die da entstehen würde, kannst dir auch ganz sparen.

Gruß Daniel

Edit: Oder du schneidest einfach deine Pfetten auf der Oberseite mit 2° oder so schräg... was auch immer deine Dachneigung ist ... und lässt die Sparren einfach gerade wenn dir der Sattel zuviel Aufwand ist.

 

[DasMoritz]

Moin @keks010982,

was meinst du konkret mit Sattel?
Ein Bild wäre hilfreich

Danke und Gruß,
Moritz

 

[Mitglied 24010 keks]

Das was du oben gezeichnet hast. Das ist ein Sattel und keine Kerve und eine gute Lösung.

Gruß Daniel

 

[DasMoritz]

Moin,

ah, okay du meinst die Zeichnung von heute mit dem gelben Sparren.
Ja, so wären die Pfetten auch schön gegeneinander "gesichert".

Danke dir!

 

[civil engineer]

Ja. Aber wenn der Waageriss über die Pfette hinaus nach hinten verläuft, ist das ja auch kein Problem.

Problem ist das erst mal keines. Wenn man allerdings innen eine Decke montieren will, muss man wieder ausgleichen, weil die Ecken im Anschlußbereich der Pfetten fehlen.