Kerbe in MDF fräsen an schwer zu erreichender Stelle

sondino

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Hallo Leute,

ich baue mir gerade aus MDF eine Holzsäule als Möbelstück, die einen nach innen liegenden Schaukasten haben soll. Dieser Kasten (20 cm x 20 cm x 23 cm Tiefe) soll mit einem Floatglas von der Stärke 0,8 cm geschlossen werden. Die Glasplatte wird von Innen der Säule unterhalb des Kastens eingeführt und nach oben geschoben. Danach wird sie innen mit einem Holzdübel fixiert.
Mein Problem: Die Glasplatte ist um ca 3 mm breiter als die innere Kastenwand, so dass sie nicht nur unten durch den Schlitz passt. Ich muss auch noch die Seitenwände des Kastens so bearbeiten, dass rechts und links eine passende Kerbe entsteht. Ich habe dieses einmal im letzten Foto mit einem roten Rahmen markiert.
Den Kasten kann ich leider nicht mehr ausbauen. Er ist verleimt und auch verspachtelt. Ich benötige also ein Werkzeug bzw. eine Technik, mit dem/der ich diese (Glasführungs-)Kerbe von außerhalb in das Holz bekomme. Möglichst gleichmäßig tief. Mit einer Fräse auf einem Dremel oder Proxxon komme ich sicherlich nicht weit, da diese in ein Führungsgestell gesetzt wird. Hier wäre mir sehr schnell die Wand des Holzkastens im Weg.
Ich hatte an einen Schleifaufsatz für eine Bohrmaschine gedacht mit dem ich diese Rille erstelle. Jedoch weiß ich nicht, ob es so etwas mit genau 0,8 cm (Stärke des Floatglases) gibt. Zudem hätte ich wohl ein Problem eine gerade Fuge herzustellen.

Habt Ihr eine Idee für mich?

Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mich aus meiner Verzweiflung holen könntet.

Viele Grüße

Sondino
 

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sondino

ww-fichte
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Hallo Winfried, hallo blueball,

vielen Dank für die Tipps.

Ja, das könnte klappen. Habe nur etwas Angst, dass ich mit dem Aufsatz keine gerade Linie ziehen kann.

Was haltet Ihr von der Idee einer Vierkantholzfeile mit großer Hieblänge. Beispielsweise: DDR Feile Vierkantfeile L.250mm Q.8x8mm | eBay

Als "Führungskanäle" könnte ich ja die Schlitze des Kastens (durch die die Glasscheibe später geschoben wird) nutzen.
 

WinfriedM

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Natürlich an einer Leiste als Anschlag fräsen, damit die Tiefe stimmt. Dann sehe ich überhaupt keine Probleme.

Mit so'ner ollen Vierkantfeile feilst du dir die Hände blutig. Aber nichts ist unmöglich.
 

blueball

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Geht auch mit Stechbeitel, aber ich würde Fräse wie oben vorgeschlagen nehmen. Sauber und schnell.
 

Meisterpaul

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Ein Teil der Nute könntest du mit einer Lamello Maschine einfräsen.
Das Fräsen geht aber nicht bis in die Ecken
 

Stiller

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Du kannst die Glasscheibe beim Glaser passend schleifen lassen. Oder Neuzuschnitt. Eine Nute in die Säule innen nachträglich reinzufummeln dürfte kaum machbar sein.

Hallo Leute,

ich baue mir gerade aus MDF eine Holzsäule als Möbelstück, die einen nach innen liegenden Schaukasten haben soll. Dieser Kasten (20 cm x 20 cm x 23 cm Tiefe) soll mit einem Floatglas von der Stärke 0,8 cm geschlossen werden. Die Glasplatte wird von Innen der Säule unterhalb des Kastens eingeführt und nach oben geschoben. Danach wird sie innen mit einem Holzdübel fixiert.
Mein Problem: Die Glasplatte ist um ca 3 mm breiter als die innere Kastenwand, so dass sie nicht nur unten durch den Schlitz passt. Ich muss auch noch die Seitenwände des Kastens so bearbeiten, dass rechts und links eine passende Kerbe entsteht. Ich habe dieses einmal im letzten Foto mit einem roten Rahmen markiert.
Den Kasten kann ich leider nicht mehr ausbauen. Er ist verleimt und auch verspachtelt. Ich benötige also ein Werkzeug bzw. eine Technik, mit dem/der ich diese (Glasführungs-)Kerbe von außerhalb in das Holz bekomme. Möglichst gleichmäßig tief. Mit einer Fräse auf einem Dremel oder Proxxon komme ich sicherlich nicht weit, da diese in ein Führungsgestell gesetzt wird. Hier wäre mir sehr schnell die Wand des Holzkastens im Weg.
Ich hatte an einen Schleifaufsatz für eine Bohrmaschine gedacht mit dem ich diese Rille erstelle. Jedoch weiß ich nicht, ob es so etwas mit genau 0,8 cm (Stärke des Floatglases) gibt. Zudem hätte ich wohl ein Problem eine gerade Fuge herzustellen.

Habt Ihr eine Idee für mich?

Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mich aus meiner Verzweiflung holen könntet.

Viele Grüße

Sondino
 

threedots

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Hallo Sondino,

wie bereits in den vorigen Posts erwähnt, solltest Du eine Oberfräse verwrnden. Für die Ecken würde ich an Deiner Stelle einen Oszillierer (Multitool) verwenden.
 

WinfriedM

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Für die Ecken die stehen bleiben (ist ja kaum was), kannst du auch ein 8er Vierkantholz nehmen, wo du ein 60er Schleifpapier einseitig aufklebst. Dann kannst du das als Feile verwenden.
 

sondino

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Hallo Leute und danke für die vielzähligen Tipps.

Ich habe mir die Nutfräse OBERFRÄSER NUTFRÄSER NUT FRÄSER 4 X 41MM SCHAFT 8MM | eBay für die Bohrmaschine gekauft. Zwar hat sie nur eine Schnittbreite von 4 mm. Macht aber nix, dann werde ich zwei aneinanderliegendeBahnen fräsen.
Um in die "Ecken" (erborgene Seitenwände, die das Glas führen) zu gelangen, wird wahrscheinlich sogar die Fräse ganügen. Errechnet habe ich, dass ich noch tief in die "Ecken" kommen müsste. Damit würde ich wohl die Fugen komplett mit der Fräse schaffen.
Mein Vorgehen wäre, wie folgt: Über die Länge des Fensterrandes werde ich mit Heißkleber ein Vierkantholzkleben, dass genau an die zu erstellende Fuge anschließt. Das Holz wird so hoch sein, dass ich etwa 2 mm in das MDF fräse. Nach der ersten Fuge würde ich das Holz um 4 mm versetzen und erneut fräsen. So würde dann die 8 mm breite Fuge entstehen.
Natürlich werde ich erst einmal auf einem Stück MDF "proben".

Gerne bin ich für weitere Tipps dankbar, wenn Ihr meint, mein Vorgehen wäre verbesserungswürdig.

Viele Grüße

Sondino
 

falco

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Was soll da um die Ohren fliegen? Man muss ja nicht immer gleich so schwarz malen.

Aber wir hälst du die Höhe exakt ein? Das halte ich für nicht machbar. Zumindest nicht mit deiner Bohrmaschine.

Meine Alternative wird Dir zwar nicht gefallen, aber ich würde die Seiten ohne Fuge 30mm raustrennen, die Fuge herstellen und wieder einleimen. Danach wird verspachtelt (bist ja eh dabei) und gut.

Oder einfach nochmal machen. Oder die kleinen Seitenleisten aufleimen und die Scheibe schmaler schneiden lassen oder halt ne neue Scheibe. Oder oder oder.
 

WinfriedM

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Ich glaube, da verschätzt du dich: Mit einer Handbohrmaschine und Handführung geht das nicht. Du brauchst eine Oberfräse! Wenn nicht vorhanden, leihe dir irgendwo eine.

Mit einer Ständerbohrmaschine würde ich es mich auch nicht wagen.
 

Der Hannes

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Da kommen einem ja richtig spannende Ideen <grins>
Fräßer in den Akkuschrauber einspannen....

Und eine Führungsleiste mit Heißkleber fest kleben um sie danach wieder raus zu brechen?
ai ai ai ai

Halt uns auf dem laufendem klingt recht spannend :emoji_wink:
 

Snekker

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Ich würde dir ein scharfes Stecheisen empfehlen. Mit der Oberfräse kommst du nicht in die Ecken.
 

tract

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Gerne bin ich für weitere Tipps dankbar, wenn Ihr meint, mein Vorgehen wäre verbesserungswürdig.

1) vergiss' die Sache mit der Bohrmaschine.
Das hältst Du nicht. Sofern Dir die Maschine nicht aus der Hand schlägt, wirst Du 'wenigstens' Dein Werkstück ruinieren.
Du brauchst zwingend eine Oberfräse (und eine Leiste zum daran Entlangschieben)

2) mußt Du schauen ob Du mit der von Dir nutzbare Oberfräse in Verbindung mit dem von Dir gewählten Fräser (in Tauchrichtung der Oberfräse) tief genug für Deine 8mm breite Nut kommst

3) unter optimalen Bedingungen mußt Du den roten Bereich per Hand entfernen (habe mal 19mm Plattenstärke und Fräser ⌀ 40 mit 8mm Schaft angenommen; aber gut möglich das am Fräser noch ein Radius vorhanden ist, dann kommt man nicht so weit an den Rand)

4) zum Entfernen des roten Bereichs würde ich es wohl mit Metall-Handsägeblättern und Geduld probieren. Da der rote Bereich ja ruhig etwas schräg sein kann (das sieht man später eh' nicht), könnte man auch mit einem 'Sägeblatthalter' (= Google oder eBay) arbeiten. Ansonsten einfach mit etwas Klebeband dick umwickeln ..... oder sich schnell eine 'Spannpratze' basteln (evtl. gleich so, das man nicht tiefer als die 3mm kommt).

Ich würde in Deiner Stelle vor den Arbeiten am Werkstück die Sache erst an Teststücken ausprobieren
 

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sondino

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Hallo Leute,

herzlichen Dank für Eure vielen Ratschläge. Ich dachte wirklich, dass ein eingeklebtes Holz als Auflage genügen würde. Ihr habt natürlich Recht: ich unterschätze da die Kraft der Bohrmaschine. Und der Schaft der Nutfräse rotiert ja dann auf dem Holz. Bevor mir wirklich das Werkstück beschädigt wird, ist es wohl doch am einfachsten und dazu schnellsten, dass ich die Glasplatte noch mal um 2 mm an den langen Seiten schleifen lasse. Ich hoffe hur, dass der Glaser diese geringen Maße schleifen kann (Glas hat polierte Kante).

Ich halte aEuch auf dem Laufenden.

Liebe Grüße

Sondino
 

tract

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oder Du druckst die Fotos aus und fragst beim Tischler wegen der beiden Nuten.

Die beiden 'roten' Bereiche bekommst Du bestimmt irgendwie selber hin (wie erwähnt wird man das ganz sicher, gerade mit eingesetzter Scheibe, nicht mehr sehen)

Mit Nuten hat es den Vorteil, das garantiert kein Staub in den kleinen Raum hineinkommt und es von vorne etwas besser aussieht.
Würde die Nuten aber nicht zu flach wählen. Wenn da 1-2mm Spiel sind, sieht man auch das nicht, aber die Scheibe rutscht garantiert (falls Du das beim Tischler machen lässt, ihm die Scheibe zum Probieren mitgeben. Denn 8mm Scheibe in exakt 8mm Nut wird sehr klamm bis garnicht laufen)
Ist sowieso nicht ganz einfach, da Du das ja wohl alles lackieren möchtest. Vielleicht wäre sogar eine 10mm-(oder breiter) Nut mit Filz(o.ä.)einlage besser.
So gesehen wäre die nachbearbeitete Scheibe die einfachere Lösung - aber sieht m.M. nach nicht ganz so perfekt aus.


Was vielleicht eine Überlegung ist: eine mehr oder weniger große Fase anzubringen.
Das sieht etwas gefälliger aus (mal das Bild einer viele Jahre alten Bastelei aus MDF anbei - mit sehr dicker Plexiglasscheibe). Allerdings ist an den Ecken einiges an Handarbeit angesagt (hatte die Fasen damals lediglich mit einer Stichsäge gesägt, der Effektlack egalisiert Ungenauigkeiten; später auch mal mit Oberfräse und in hochglanz Schwarz, das macht dann aber deutlich mehr Arbeit)
 

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sondino

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Hallo tract,

habe herzlichen Dank für Deine viele Mühe. Ich bin begeistert, wie gut Du mir das erklärt hast - samt der von Dir erstellten Graphik! Super!!
Die Idee mit den größeren Nuten ist gut; allerdings müsste dann die Kastendecke und der Kastenboden auch vergrößert werden. Der Kasten ist geklebt und den will ich nicht abnehmen. Alternativ müsste ich Decke und Boden feilen.
Super finde ich auch, dass Du mir Tipps gegeben hast, um Staubanfall zu vermeiden. Hab mich zuvor noch gar nicht damit beschäftigt.

Also mit der 8mm-Fuge komme ich recht gut hin (mit der unteren zumindest) . die obere kann ich erst testen, wenn ich die Glasplatte durchschieben kann): ich habe die Glasplattenspitze durch die untere Fuge gesteckt - passt.

Da die vier Kanten (um das Glas herum) noch eben werden müssen, werde ich diese noch mit verzinkten Stahlschienen belegen und entstandene Fugen dann ausspachteln, schleifen etc.
Die Schienen haben eine Stärke von 1,5 mm. Mit diesen könnte ich noch mögliche Fehler korrigieren/verdecken.

Deine Arbeiten mit der Fase sehen super aus! Kompliment! Das wäre mir allerdings etwas zu anspruchsvoll. Da reicht mein handwerkliches Geschick nicht, denke ich.
 

andama

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Wenn du einen Multimaster besorgen kannst, der könnte das auch. Musst dir nur zwei Führungsleisten anschrauben und scharfe Blätter und Geduld haben.
 

sondino

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Hallo Leute,

endlich kann ich Euch Ergebnisse präsentieren.
Ich hatte die Glasplatte an einer langen Seite um 2 mm schleifen lassen. Der Glaser wollte nur etwas für die Kaffeekasse haben. Die Reduzierung um 2 mm lassen die Platte exakt passen. Es gibt kein Spiel rechts und links. Die Platte sitz gut und fest.

Habt herzlichen Dank für Eure vielen Hilfen. Besonderer Dank gilt hier tract, der sich sehr viel Mühe (u.a. mit einer Konstruktionszeichung) gemacht hat, mir weiterzuhelfen!! Danke sehr!

Vele Grüße

Sondino
 

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tract

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... da nich' für :emoji_wink:

Ist doch schön, daß Du schlußendlich eine zu Deiner Zufriedenheit passende Lösung gefunden hast.

Und das man nach der (halben) Fertigstellung bemerkt, daß man die Sache von vornherein hätte etwas anders angehen sollen - tja, sowas ist nicht ungewöhnlich (leider :emoji_wink: )
 
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