Keine glatte Oberfläche mit Aqua Clou Holzlack

jominho

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Hallo liebe Holzwürmer,

ich bin gerade mit dem Lackieren der Einzelteile vor dem Verleimen beschäftigt und habe irgendwie ein Problem mit der Verarbeitung des L11 Aqua Clou Holzlacks.
Es geht konkret um 18mm MPX Birke. Ich habe zuerst wie im Merkblatt angegeben mit 180er Körnung geschliffen, dann einen Auftrag mit einer kurzflorigen Lackwalze vorgenommen, über Nacht trocknen lassen, mit 240er geschliffen und erneut lackiert. Allerdings bleibt die Oberfläche nach dem zweiten Lackauftrag ziemlich rau und wird nicht wirklich glatt.
Habt ihr eine Idee, was ich falsch mache?

Viele Grüße
Michael
 

marcus_n

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Hallo Michael.
Wie hast du denn geschliffen? Maschine oder Handschliff? Welche Qualität hatte dein Schleifmittel? Neu oder gebraucht?
Minderwertiges Schleifpapier oder schon gebraucht sorgt oft dafür, dass die Holzfasern nur noch plattgedrückt, aber nicht abgeschliffen werden. Die stellen sich dann wieder auf. Vorschliff mit Maschine, Zwischenschliff per Hand mit 180er und 240er.
 

jominho

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Hallo,
danke für eure schnellen Antworten. Ich habe bei beiden Schleifvorgängen mit einem Exzenterschleifer geschliffen und ein paar der kleineren Teile von Hand.
Bei der 240er Körnung habe ich eine neue Scheibe benutzt. Die Schleifscheiben habe ich von einem NoName-Hersteller im Set gekauft, 100 Scheiben für 20€.

@carsten
Ich habe eigentlich bewusst versucht nicht zu lange mit dem 240er zu schleifen, um diesen Effekt zu vermeiden.
 

uli2003

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Mit nur 2 Aufträgen von Wasserlack bekommst du nie eine vernünftige Fläche hin. Mindestens 3 Arbeitsgänge, letzter Zwischenschliff von Hand.
 

jominho

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Okay, also der neueste Versuch ist etwas besser gelungen, aber noch nicht, wie ich mir das vorstelle. Vielleicht habe ich aber auch eine falsche Vorstellung. Ich habe das Möbel, das ich nachbaue, bei einem Kollegen anfassen kann und die Oberfläche war nicht nur richtig glatt, sondern fast schon weich. Liegt aber vielleicht auch daran, dass da laut Hersteller "natural oil wax" verwendet wurde.

Ich werde eure Tipps beherzigen und noch einen Versuch mit einem dritten Auftrag machen, dann mache ich den Zwischenschliff per Hand. Ist es dann besser auch nochmal höher bei der Körnung zu gehen? Also z.B. 320er oder wie von Guido vorgeschlagen 400er zu verwenden?
Zum Glück war bis jetzt alles noch unkritisch, ich habe erst mal nur die Schubladenteile und die Innenflächen lackiert.
 

Lico

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Ich hab den Lack auch schon verarbeitet, allerdings mit Clou Schnellschliffgrund drunter, mit tadellosem Ergebnis. Ich würde den Zwischenschliff immer nur von Hand und mit frischen Schleifpapier machen. Schleifpapier ist schneller abgenutzt, als man vielleicht denkt.

Lico
 

Eder Franz

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Was haltet ihr von Schleifvlies an Stelle von Schleifpapier, um die aufgestellten Fasern "abzurasieren"?
 

netsupervisor

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Wasserlack ist so eine Sache.... Wenn die Grundierschicht nicht ordentlich einzogen war, bleiben die Poren offen und die Fasern stellen sich auf. Ein Füller als Zwischenschicht machts leichter.
Die Verlaufsfähigkeit/Füllkraft von Wasserlack ist aus meiner Erfahrung schlechter, als von lösemittelhaltigen. Mehr als 240er Körnung als Zwischenschliff bei Holzlacken macht gar keinen Sinn. Gib ihm nochmal eine ordentliche Schicht und betrachte die nasse Fläche im Gegenlicht, siehst du einzelne Stellen schnell mattieren, dann weißt du, dass der Untergrund noch zu saugfähig ist.
 

WinfriedM

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Was haltet ihr von Schleifvlies an Stelle von Schleifpapier, um die aufgestellten Fasern "abzurasieren"?

Schleifpapier hat eine gewisse Stabilität in sich, so dass es hauptsächlich das wegschleift, was übersteht, also die Fasern und den Rest nur wenig berührt. Vor allem dann, wenn man wirklich sanft schleift und das Papier doppelt nimmt bzw. mit Klotz schleift.

Schleifvlies passt sich allem an und schleift die Fasern genauso wie den Rest. Das Resultat ist, dass man die Fasern schlechter weg bekommt und den Rest stärker anschleift. Das ist auch meine praktischer Erfahrung, war also eher enttäuschend, mit Schleifvlies zu arbeiten. Funktionierte nicht richtig.
 

jominho

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Also, ich habe den Zwischenschliff jetzt mit 240er Abranet-Schleifpad von Hand gemacht, leider immer noch gleiches Ergebnis. Die Oberfläche bleibt relativ rau, auch bei 3 Aufträgen.
Wenn ich jedoch kurz anschließend nochmal mit dem 240er drübergehe und dann nicht nochmal lackiere, erhalte ich eine sehr glatte Oberfläche, eigentlich genauso, wie ich es mir wünschen würde. Ich habe das Gefühl, dass irgendwie immer kleine Bläschen nach dem Lackieren übrig bleiben. Kann es sein, dass ich zu viel Lack auf der Rolle habe? Von der Temperatur her war ich jetzt nie unter den mindestens geforderten 15 Grad.
 

WinfriedM

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Rauheit der Oberfläche kann 2 Gründe haben:

1.) aufgestellte Fasern. Die entstehen nur, wenn die Oberfläche noch offen ist, das Thema sollte sich nach dem zweiten Auftrag erledigt haben, es sei denn, du schleifst jedes Mal zu viel runter.

2.) Du hast jede Menge Schmutz im Lack oder auf der Oberfläche. Beim Lackieren muss man extrem sauber arbeiten. Werkzeuge müssen penibel sauber sein, ebenso alle Gefäße. Der Lack muss vor jeder Verschmutzung geschützt werden, also z.B. niemals gebrauchten Lack wieder in das Ursprungsgebinde. Oft ist es auch nötig, den Lack vor Nutzung durch ein Sieb zu schütten. Im einfachsten Fall geht ein Nylonstrumpf. Und dann muss die Oberfläche wirklich sehr gut entstaubt werden, also mit Polsterbürste+Staubsauger absaugen und dann evtl. noch mit Staubbindetüchern drübergehen. Dann musst du auch noch darauf achten, dass dein Raum beim Lackieren recht staubarm ist.
 

jominho

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Hallo Winfried,

vielen Dank für deine Lösungsvorschläge!

zu 1) Ich tue mich tatsächlich etwas schwer damit einzuschätzen, wieviel geschliffen werden muss. Das Holz dunkelt durch das Lackieren ja ein bisschen, muss ich nicht so schleifen, dass es überall wieder gleichmäßig hell ist? Also ich keine einzelnen Schleifspuren sehe?

zu 2) Vielleicht ist die Umgebung eher das Problem. Die Flächen habe ich immer mit einer Bürste und einem feuchten Tuch vor dem Lackieren gereinigt. Allerdings fliegt in der Garage immer einiges an feinem Staub vom Sägen etc. rum.
Gebrauchten Lack sowie Beize gebe ich übrigens nicht zurück ins Ursprungsgebinde, das habe ich in den Videos von Heiko Rech und Guido Henn gelernt. :emoji_slight_smile:

Ich werde nochmal versuchen alles zu berücksichtigen und melde mich dann nochmal!
 

heiko-rech

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Hallo,
ich schleife bis Korn 240 vor dem Grundieren Dann wird mit einer Mikrokraterrolle der Lack nicht zu dünn aufgetragen. Das unbehandelte olz zieht ordentlich Lack weg. Nach etwa zwei Stunden wird ein Zwischenschliff mit Korn 320 gemacht, bis alles glatt ist, nicht mehr und nicht weniger. Dann wird lackiert, aber nicht mehr so dick, wie beim Grundieren.
Vor dem Lackieren lasse ich die Luftfilter iene Stunde laufen. Dann ist die Werkstattuft relativ staubfrei. Natürlich kann sich immer noch etwas Staub auf der Fläche absetzen. Da hilft dann ein sehr feines Schleifpapier Korn 2000 (z.B. Abranlon) Das ergibt bei mir sehr gute Oberflächen. Gewässert wird bei mir nichts.
Statt dem teuren L11 nehme ich aber Clou 9200. Das dürfte genau der gleiche Lack sein, nur günstiger. Unocryl von Zweihorn lässt sich so auch sehr gut verarbeiten.
Gruß
Heiko
 

mkraemerx

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Ich hatte bisher bei dem Clou L11 Lack auch immer eine leicht raue Oberfläche. Ich dachte das sei normal. Jedenfalls konnte ich es bisher immer lösen wenn ich nachdem die letzte Schicht getrocknet war die Oberfläche ganz sanft mit 400er Schleifpapier gestreichelt habe oder mit einem ultrafeinen Schleifvlies, dann ein ganz bisschen weniger sanft aber immer noch mit ganz wenig Druck. Für mich hat es dann gepasst, auch wenn ich hier den Eindruck gewinne das sei vielleicht nur eine Notlösung.
 

jominho

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Ich hatte bisher bei dem Clou L11 Lack auch immer eine leicht raue Oberfläche. Ich dachte das sei normal. Jedenfalls konnte ich es bisher immer lösen wenn ich nachdem die letzte Schicht getrocknet war die Oberfläche ganz sanft mit 400er Schleifpapier gestreichelt habe oder mit einem ultrafeinen Schleifvlies, dann ein ganz bisschen weniger sanft aber immer noch mit ganz wenig Druck.

Genau diesen Eindruck habe ich auch gewonnen. Die Oberfläche ist immens glatter nach einem Streicheln mit einem feinen Schleifpapier als nach dem letzten Lackauftrag.
 

WinfriedM

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Die Oberfläche ist immens glatter nach einem Streicheln mit einem feinen Schleifpapier als nach dem letzten Lackauftrag.

Das ist dann ein Indiz, dass Staubeinschlüsse oder anderer Schmutz im Lack ist bzw. später noch in die Oberfläche eingetragen wird. 100% wirst du es natürlich mit Hobbymitteln nie hinbekommen, weil man keine staubfreie Umgebung herstellen kann. Man kann aber viel optimieren: Lack filtern, penibel saubere Werkzeuge, Oberfläche gut entstauben, gewisse Zeit warten, bis aller Staub sich in der Werkstatt abgesetzt hat, keine Zugluft, nach dem Lackieren Werkstatt verlassen, um keinen neuen Staub aufzuwirbeln, saubere Klamotten tragen, keine Schuppen von den Haaren auf die Oberfläche fallen lassen usw.
 
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