Kastenfenster

Fazerman

ww-kastanie
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Hallo zusammen,
ich bin gezwungen in meinem Haus 2 Fenster zu erneuern,hab mich in letzter Zeit wahrscheinlich zuviel !!!belesen und bin sehr unschlüssig welche Art von Fenster es werden soll.was haltet Ihr von den guten alten kastenfenstern,sollen den modernen fenstern in sachen schallschutz sogar überlegen sein.......ausserdem reizt es mich nach vielen jahren wieder mal ein fenster zu bauen,hab noch entsprechende fräser von meinem opa.wichtig ist für mich auch der optimale scheibenabstand,hier gehen die meinungen weit auseinander.ausserdem möchte ich meine Fenster nur ölen,hab hierzu an LE TONKINOIS-Bootsöllack gedacht,zumindest laut produktbeschreibung sehr gut.Freue mich auf auf eure hilfreichen antworten...
Vielen Dank im Vorraus
schöne Grüsse aus der Niederlausitz
 

edelres

ww-robinie
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Hallo Fazermann,

Ich beglueckwuensche dich, dass du an Kastenfenster denkst. auch mit den modernsten Materialien lassen sich die Gesetze der Physik nicht ausser Kraft setzen.

Ich bewohnte in D ein denkmalgeschuetztes Haus, mit miserabel schliessenden Fenstern, neue, moderne Fensster standen ausser Frage(Mietwohnung). ein zu Rat gezogener Fensterbauer, riet mir zu Winterfenstern, welche in der gleichen Art als die Alten gefertigt wurden, nur fuer die Aussenwelt, nicht sichtbar, mit modernen Dichtungen ausgestattet wurden, einschliesslich Wand/Winterfenster.

Die Fenster waren vom ersten Winter an ein voller Erfolg, die Heizkosten der Gaswandoefen veringerten sich auf fast die Haelfte. Auch der Schallschutz/daempfung war bemerkenswert.

Ein weiterer Pluspunkt, ergab sich bei einem ein Einbruchsversuch, durch den verursachten Laerm an den fuer den Einbrecher ungewohnten Fenstern, alamierten Nachbarn die Polizei, welche ihn noch am Tatort festnahmen, waehrend ich nichtsahnend diese Gefahren verschlief.

Hier in den USA beginnt eine neue Bluete fuer eine Art Kasten/Vorfenster. Hier werden Lasergeraete verkauft, mit welchen es moeglich ist, mittels eines auf ein Fenster gerichteten Laserstrahl, die Schwingungen des Fensterglases in abhoerbare Wellenform abzutasten, also mitzuhoeren. Die Vorfenster werden in einen Schwingungstoten/armen Rahmen gesetzt und ermoeglichen es unabgehoert zu leben. Eine Higtechausfuehrung kann mit Musik/Geraeusch beschallt werden einschliesslich Mitteilungen an den Lauscher sich zu verziehen. (Das ist kein Witz es werden CD's dieser Art angeboten)

Auch deine Absicht das Holz zu Oelen ist begruesenswert. Ich kenne die Produkte von LE TONKINOIS-Bootsöllack nicht aus eigener Erfahrung. Habe den Bootslack als Anstrich auf Booten gesehen, die Bootsbesitzer sind immer irgendwie damit beschaeftigt auch diesen Lack glaenzend zu halten.

Egal wo das Holz verwendet wird, mit Oel versiegeltes(*) Holz erreicht eine lange Lebensdauer. (*) Leinoel, Leinoelfirnis oder Tungoel). Bei geringer Wartung.
Werden Oele/Oelmischungen als Anstriche verwendet, welche auf dem Holz sitzen, loesen sie sich von diesem mit der Zeit, da zum einen das Holz trocknet (schwindet/schwillt), der Lack durch UV-einstrahlung versproetet, um dies zu verhindern/beseitigen ist laufende Pflege (viel Arbeit) noetig.


Egal was die Experten vorschlagen als Abstaende, zwischen den Fenstern, ein Mass ist automatisch vorgegeben, und das ist der Beschlag(Handgriff) zum Oeffnen des Fensters.

Wuensche dir viel Erfolg bei der vorsichtigen aufmerksamen Benutzung der Werkzeuge deines Grossvaters.

Mit freundlichen Gruessen aus California nach D besonders in die mir nur dem Namen nach bekannte Niederlausitz.

Ottmar

PS: In einem Buch der Reihe "Das Gestalten der Tischlerarbeiten" Band 2 "Die Konstruktion und die praktische Form" von A Blunk Verlagsanstalt des deutschen Holzarbeiter Verbandes Berlin 1931 wird ausfuehrlich darueber geschrieben einschliesslich fehlerhafter Konstruktionen.

Du kannst versuchen dieses Buch ueber die Fernausleihe deiner Oertlichen Leihbuecherei zu bekommen.
 

derdad

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Guten Morgen Fazermann!
Ich hab schon viele Kastenfenster für Renovierung und auch für Neubauten gemacht. Ich stimme dir zu, wenn du KF einbaust.
Heut Abend werd ich mal meine Erfahrungen und Tipps niederschreiben.
Bis dahin

gerhard
 

Leselicht

ww-nussbaum
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In allen kalten Nordländern gibt es solche Winterfenster als zweiter Flügel zum Vorsetzen. Und die sitzen meistens innen bündig. So kann das Innenleben zwischen den Fenstern auch als Vitrine genutzt werden.
 

carsten

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Hallo

zu dem Thema Fenster ist soweit alles gesagt, was mir nur als erstes in Auge gesprungen ist : Fräser von meinem Opa
Doch nicht etwa solche die kein BG Test zeichen tragen. Ich frag ja nur bzw erinnere daran das es dieses Zeichen zu recht gibt. Die Anzahl der Schreiner die Berufsbedingt ein paar Finger weniger haben ist schließlich deutlich geringer seit die alten Hackmesser nicht mehr verwendet werden dürfen.
Und gerade bei Fensterwerkzeugen ist die zu zerspanende Menge an Holz recht hoch = hohe Rückschlaggefahr. So viel wäre mir das sparen beim Fenster nicht wert das ich meine Finger riskiere.
 

Fazerman

ww-kastanie
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Hallo und vielen Dank für Eure meinungen,
mein Entschluss steht fest,werde mir kastenfenster bauen.

@edelres,
es ist immer eine wahre Freude Deine Ausführungen zu lesen,ist schon interessant was es bei Euch so alles gibt(Beschallung von Fenstern),in Sachen Oberflächenbehandlung werde ich evt. auf kaltgepresstes Leinöl umsteigen,als Holzart schwebt mir Lärche im Kopf herum,hierzu noch eine Frage--reicht eine reine Leinöloberfläche aus ? denke hier besonders an den UV-schutz,kann mich erinnern das mein opa früher ein ockerfarbenes Pulver einmischte,Pigmente?? würde natürlich mein Lärchenholz so natürlich wie möglich erhalten wollen.Danke nochmal


@ carsten,

Danke für Deinen Hinweis,werde den Fräser als Erinnerungsstück behalten aber nicht mehr benutzen,ist wirklich gefährlich das Ding,statt meine profile in einem Arbeitsgang zu fertigen werden es halt zwei,mich hetzt ja keiner,also spielt Zeit eine untergeordnete Rolle und die Finger bleiben heil.


@ derdad,

bin noch offen für nützliche Erfahrungen und hilfreiche Tipps.Danke




schöne grüsse Thomas
 

derdad

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Schönen guten Morgen Fazerman!
Mein Laptop hat leider in den letzten Tagen ein paar Macken gemacht, deshalb konnte ich mich noch nicht melden. Ich konnte zwar ab und zu die Beiträge lesen, aber antworten war unmöglich. Da dürften sich noch ein paar Krankheiten bemerkbar gemacht haben, die sich der Lapi in Afrika eingefangen hat. Aber nach einem Besuch beim Onkel Computerdoktor geht's ihm jetzt wieder gut.
OK. Nun aber zum Thema Kastenfenster:
Es gibt ein paar Arten davon. Pfostenstockfenster, Leistenpfostenstockfenster, und andere. Die meistgebaute Variante ist aber sicher das Rahmenpfostenstockfenster. Ich hab eine schnelle Skizze davon gemacht, und angehängt. Das ich die letzten Fenster gemacht habe ist schon wieder einige Jahre her, und ich habe keine Unterlagen mehr, deshalb hab ich aus dem Gedächtnis skizziert, aber ich hoffe es ist dir nützlich. Dichtung habe ich keine eingezeichnet, da gehen die Meinungen auseinander wo sie hingehören, aber du wirst sicher einen Platz dafür finden. Ich hab auch mal Pfostenstockfenster mit Geißfuß gemacht. Ist zwar etwas aufwändiger, aber die seitliche Dichtigkeit ist enorm. Die Falzdimensionen sind 12/22, dazu gibt es auch Dichtungen. Die Friesdimensionen hab ich immer so 37/45 gemacht. das ist ein guter Kompromiss zwischen Stabilität und Optik. Als Schließbeschlag nahm ich einen ganz normalen Fenstertrieb. Das sind diese Griffe, deren Mechanismus eine Schubstange nach oben und unten schieben. Bei den Schubstangen gibt es fertige abgekantete Stangen, mir war ganz normaler 6mm Stangendraht am liebsten, den konnte ich mir abschneiden so lang ich wollte. Die Enden im Schraubstock abbiegen, sodass sie ein die Löcher auf der Hinterseite des Fenstertriebs passen. 5-6mm müssten genügen. Es gibt 2 Arten wo du die Schubstangen einnutest. Entweder in den Flügel oder in die Schlagleiste. Beim einnuten in die Schlagleiste hast du den Vorteil dass du die Leiste noch etwas verschieben kannst. Ich hab aber immer die Nut im Flügel bevorzugt, da ich eine zierlichere Schlagleiste verwenden konnte. Die Nut sollte so tief und breit sein, dass die Stangen leicht darin wackeln, besser etwas mehr als zu wenig. Durch Oberflächenbehandlung und Feuchtigkeit gehen sie sonst mit der Zeit zu streng. Durch das Zuspitzen an den Enden, einfach etwas abschrägen fixieren sie sich später sowieso selbst und klappern nicht mehr. Als Fixierung sind ganz normale Einschraubkloben in Ordnung, ich hab keinen Unterschied zu Rollkloben festgestellt.

Bei den Bändern haben wir zuerst immer 14mm Einbohrbänder verwendet. Mein Vater war aber ein extremer Holzdimensionen-Sparmeister, so war der Platz zwischen Falzanschlag und Rahmenpfosten immer so knapp, dass nach dem Montieren keine Luft mehr zum drehen der Bänder bestand. Es war also nicht möglich im Nachhinein einzustellen. Ich bin dann später auf 15mm 3-Dim Bänder umgestiegen. Die kann man auch nachher immer wieder einstellen. Ein klarer Vorteil der den Preis rechtfertigt.
Als Falzluft hat bei mir immer am Besten gepasst, wenn ich die Flügel auf die Seite geschoben habe und ich konnte in der Mitte einen Bleistift hineinlegen. Das sind rund 8mm und ergibt dann überall so 2-3mm. Am Besten außen etwas weniger, in der Mitte etwas mehr.
Bei den Regenschutzschienen gibt es eine Vielzahl an Auswahl. Da kommt es drauf an welche du bekommst.
Ahhh. Da fällt mir gerade etwas ein. Nachdem wir Probleme mit dem Schlagregen hatten, hab ich auf der Außenseite der Flügel zusätzlich einen umlaufenden 4mm Falz angefräst, der als Windbrecher dient. Ich hab’s leider bei der Skizze vergessen, aber du findest es auch bei normalen Holzfenstern überall. Falls du nicht zurechtkommst, mach ich noch eine Skizze. Durch den Windbrecher sollte aber die Flügeldimension um 4-5mm dicker werden. Zumindest bei den Außenflügeln.

Auf die Schnelle fällt mir jetzt nichts mehr ein. Wenn du Fragen hast, werd ich aber versuchen diese zu Beantworten.
Noch was wegen der Fräser: Es stimmt dass die alten Fräser viele Finger gekostet haben. Man darf aber auch nicht vergessen, dass damals fast überall ohne Vorschubapparat gefräst wurde, und da waren die Finger natürlich sehr nah bei den Fräsern. Ich hab selbst noch mit diesen Fräsern viele Kastenfenster gefertigt und hab es nicht als so gefährlich empfunden. Natürlich hab ich immer nur mit Vorschubapparat gefräst. Später hab ich aber dann auch einen neuen Fräsersatz gekauft.

Wünsch dir jetzt viel Spass bei der Arbeit
gerhard
 

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Fazerman

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Hallo und guten Abend derdad,
danke für deine Ausführungen und Skizze,helfen mir auf jeden Fall weiter,ein guter Tip war der mit den 3-Dim Bändern,ich hätte wieder mit den alten Fitschenbändern angefangen....wie ich in der Skizze sehen kann hast Du auch mit nem normalen Kittfalz gearbeitet,so will ich es auch machen zumal ich eine leinöloberflächenbehandlung machen will
so,Material besorgen und im herbst fällt der startschuss...
danke nochmal und schöne grüsse
Thomas
 

derdad

Moderator
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Guten Morgen Fazerman!

Einmal hab ich für eine Kunde Kastenfenster mit Thermoglas auf der Aussenseite gemacht. Würd ich aber nicht mehr, da das ganze Kastenfenstersystem und die Dimensionen nicht auf Thermoglas entstanden ist. Da wird alles nur ein Kompromiss.
Gegen Lärmschutz ist es hilfreich 2 verschiedene Glasstárken zu verwenden. Die haben versch. Schwingungsverhalten und brechen den Schall enorm. Der große Glaszwischenraum hilft zusätzlich.

gerhard
 

lukas-pinto

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tach auch!

guden, ich bin das erste mal im forum und habe natürlich direkt einen interresanten ansprechpatner gesucht und wohl auch gefunden. ich habe mir ein 150 jahre altes fachwerkhaus mit 5,5X5,5 metern zu gelegt. nun habe ich bei einen sehr netten alt schreinermeister die ausbildung gemacht und mich natürlich in diese fensterform verliebt. so nun habe ich auch meine werkstatt eingerichtet und möchte anfangen. ich habe natürlich unterstützung von einen älteren pensionierten orieginalen orieginellen "post beamteter schreiner"- bin schon froh das er da ist den mit meinen alten meister Hr. Rudof Zaun hat es leider wegen dritten zum schluss wohl nicht mehr so hingehauen. nun vermisse ich meinen wissensschatz der mich hoch und heilig unterstützen wollte...uvm. Ja der postschreiner hatt dat schon druff aber du kanst es wohl. die dinge die du in deiner kurzen einweisung zu verstehen gabst sind echt schön. also für mich steht fest das in mein haus schöne originale Hunsrücker T Kastenfenster eingebaut werden-alleine schon wegen der abhörsicherheit hahahamerikaamerika.....und wenn ich dir in nächster zeit mein projektplan Fensterkau zur korrektur einreichen könnte,dan wäre mir wohl sehr geholfen und diese Hunsrücker fenster könnten evtl. mit kleinen und feinen deteils versehen werden um somit ein stück holzkunstgeschichte im Hunsrück weiterleben zu lassen.

mfg lukas
 

Heizer

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High Tech Kastenfenster

Hallo zusammen,

auf der Seite bauen.de habe ich von einem High-Tech Kastenfenster gelesen.
Dieses Fenster sieht aus wie ein normales Kastenfenster, jedoch ist der innere Rahmen so dicht wie ein Passivhausfenster. Wenn die Sonne den Scheibenzwischenraum erwärmt läßt das Ventil frische Luft in den Innenraum des Gebäudes. Wird es abends und der Feuchtegehalt in der Raumluft steigt an läßt das Ventil die vorgewärmte Raumluft in den Scheibenzwischenraum, wo es noch einmal isolierend wirkt.

Leider habe ich ansonsten keine Informationen im Netz gefunden, und die Fenster werden momentan nur in Schweden vertrieben.

Ich wollte einen Neubau mit Kastenfenster ausstatten, da ich in den Scheibenzwischenraum einen Jalusien und ein Scherengitter montiern möchte.
Da ich Lüftungsanlagen nicht mag, fand ich die Kastenfenster als beste alternative, da sie genug frische Luft rein lassen.

Wenn diese Ventilsteuerung wirklich funktioniert hätte ich auch einen deutlich geringeren Energieverlußt.

Kennt jemand diese Technik oder sonstige Infos für mich.

Vielen Dank für Euere Antworten im Vorraus.

Heizer
 
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