Küchentischplatte verzieht sich durch Fußbodenheizung

tom.too

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Vor 6-7 Jahren baute ich mir einen Küchentisch (130x130cm) aus 40mm massiver Leimholzbuche. Die Platte ist an eine Mauer geschraubt plus 3 Edelstahlbeine unter der Platte. Ich hatte (nur) die Oberseite und Seitenränder der Platte ca. 3x mit Holzöl (IKEA SKYDD) behandelt. Das hat gut funktioniert und die Oberfläche ist immer noch richtig toll. Allerdings ist das Holz an der Unterseite durch die Fußbodenheizung zu sehr getrocknet, so dass sich die Platte bog (ca. 5-10mm). Die Platte ist nun abgeschraubt, liegt verkehrt herum auf den Boden. Die Unterseite besprühte ich heute mehrfach mit Wasser und in kürzester Zeit war die Tischplatte wieder gerade. Jetzt würde ich gern die Unterseite so versiegeln, dass mir das Holz nicht wieder so austrocknet und sich der Tisch wieder biegt. Oder geht das gar nicht?

Was nehme ich am besten dazu? Holzöl ist doch offenporig. Da entweicht mir doch die (geringe) Feuchtigkeit aus dem Holz doch weiterhin. Oder reduziert das die Austrocknung deutlich? Bzgl. Lack wurde mir gesagt, dass der gerade bei Buchenplatten rissig wird, weil Buche besonders stark arbeitet. Naja, es ist die Unterseite, die man eh nicht sieht. Aller 10 Jahre Tisch abschrauben, Lack abschleifen und neu lackieren ist nun auch nicht das Schlimmste...

Was ist Eure Empfehlung?
 

carsten

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Hallo

versiegeln bringt weniger. Das Geheimnis liegt in er Konstruktion und nennt sich Gratleiste.
Kann man traditionell eingraten, als technisches Profil einfräsen https://www.lignoshop.de/alu-gratleistenprofil-l1070mm.html?listtype=search&searchparam=gratleiste und anschrauben oder auch eine passende dimensionierte Holzleiste oder Metall in Langlöchern anschrauben.

Das bei Buche lackiert der Lack reißt kenne ich absolut nicht. Ja Buche arbeitet etwas mehr als Eiche und Co aber noch lange nicht in dem Bereich dass dadurch der Lack reißt.
 

magmog

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Guuden,

Ist die Platte immer krumm, oder nur immer Mal wieder?
Eine rohe Seite reagiert sehr schnell auf sich verändernde Luftfeuchtigkeit,
da kommt die ander Seite nicht so schnell mit.
Anders gefragt, was riskiert man, wenn die Rückseite ebenfalls geölt wird?
 

brubu

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Hallo zusammen
So warm, dass sich die Platte verzieht wird es kaum von der Bodenheizung. Die Platte sollte über mehrere Wochen senkrecht, beidseitig gut belüftet gelagert werden. Wenn sie danach gerade ist kann angenommen werden, dass die Platte ursprünglich in Ordnung war. Wenn nicht nützt hinterher beidseitiges Ölen nicht viel. Bei Leimholzplatten wird das Holz schnell getrocknet und hat nicht an allen Stellen die gleiche Holzfeuchtigkeit, was zu Verzug führen kann.
Es ist ein typischer Laienfehler nur die sichtbaren Flächen zu behandeln. Bei uns wird jede Fläche rückseitig mindestens grundiert, aktuell Fensterbänke in Eiche massiv.
Selbst Spanplatten die einseitig aufliegen und nicht abgedeckt sind werden während der Verarbeitung krumm. Wenn die beidseitig gleiches Klima
haben werden sie wieder gerade.
Gruss brubu
 

tom.too

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Die Platte war in den letzten 2 Jahren mal mehr und mal weniger krumm. Mal eine Biegung von 5mm auf 1,3m, mal auch 10mm. Ganz gerade wurde sie von alleine nicht wieder. Die Wärme der FB-Heizung war m.E.n. schon die Ursache, dass die Unterseite einfach mehr trocknete. Das war auch keine Baumarkt-Ware, sondern vom Holzhändler.

Naja, wenn der Lack bei Buche doch nicht reißt, wäre das doch gleich eine gute Idee. Jetzt ist an der Unterseite wieder so viel Feuchtigkeit ins Holz gekommen, dass die Platte gerade ist. Wenn ich sie jetzt mit Lack versiegel, entweicht mir die Feuchtigkeit nicht mehr an der Unterseite der Platte und sie dürfte danach gerade bleiben. Oder sollte das nicht funktionieren?
 

odul

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Naja, wenn der Lack bei Buche doch nicht reißt, wäre das doch gleich eine gute Idee. Jetzt ist an der Unterseite wieder so viel Feuchtigkeit ins Holz gekommen, dass die Platte gerade ist. Wenn ich sie jetzt mit Lack versiegel, entweicht mir die Feuchtigkeit nicht mehr an der Unterseite der Platte und sie dürfte danach gerade bleiben. Oder sollte das nicht funktionieren?

Halte ich für einen frommen Wunsch, dass die Feuchtigkeit drin bleibt. Aber was immer du hier erzählt bekommst: am Ende hilft dir nur Probieren. Vielleicht hast du ja Glück.

Ich verstehe der Tisch ist 130 x 130 cm? Ohne jegliche Verstärkung drunter? In welcher Richtung buckelt er? Längs zur Faser oder quer dazu? Quer zur Faser ist die Gratleiste das Mittel der Wahl.
 

Johannes

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Hallo,
ich glaube die besten Chancen hast du, wenn du oben und unten die gleiche Oberflächenbehandlung hast. Das heißt aber nicht, das eine Gratleiste nicht sinnvoll ist.

Es grüßt Johannes
 

tom.too

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Ja, die Biegung ist quer zur Faser. Gut, dann wären 2 Gratleisten garantiert hilfreich. Momentan ist es mir leider etwas zu viel Aufwand, da ich gerade im familiären Bereich viel mehr Baustellen haben, die um Dimensionen wichtiger sind. Ich würde es doch mal mit dem Lack an der Unterseite ausprobieren. Beidseitig Holzöl mag grundsätzlich richtig sein, aber die Seiten sind ja unterschiedlichen Situationen ausgesetzt. Die Oberseite wird mehrfach täglich mit einem feuchtem Lappen abgewischt. Damit erfolgt tendenziell eher eine Feuchtigkeitszufuhr an der Oberseite, weil das offenporige Holzöl die (wenn auch minimale) Feuchtigkeit in das Holz eindringen lässt. Und die Unterseite wird durch die FB-Heizung immer wieder erwärmt und lässt das Holz weiter austrocknen und zusammenziehen. Das mag zwar alles immer nicht viel sein, aber es ist eben permanent und das macht's dann aus!

Ich probiere das mit dem Lack mal aus. Wenn es nicht funktioniert, dann bekomme ich eben die Biegung wieder rein. Aber es ist ja nur eine Tischplatte und kein Möbelstück, wo es unschöne Spalten gibt oder Türen klemmen. Dann kann ich später immer noch mal den Lack abschleifen, die Unterseite befeuchten und dann Gratleisten nachrüsten.

Besten Dank für die Tipps.
 

Johannes

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Hallo,
noch eine kleine Ergänzung. Holz reagiert kaum auf Wärme, sondern in erster Linie auf Luftfeuchte und die wird sich unter dem Tisch nicht so sehr von über dem Tisch unterscheiden. Die Luftfeuchtigkeit in Räumen mit Fußbodenheizung ist aber meist niedriger als in Räumen mit anderer Heizung.

Es grüßt Johannes
 

Leibhaftiger

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Ja, die Biegung ist quer zur Faser. Gut, dann wären 2 Gratleisten garantiert hilfreich. Momentan ist es mir leider etwas zu viel Aufwand, da ich gerade im familiären Bereich viel mehr Baustellen haben, die um Dimensionen wichtiger sind. Ich würde es doch mal mit dem Lack an der Unterseite ausprobieren. Beidseitig Holzöl mag grundsätzlich richtig sein, aber die Seiten sind ja unterschiedlichen Situationen ausgesetzt. Die Oberseite wird mehrfach täglich mit einem feuchtem Lappen abgewischt. Damit erfolgt tendenziell eher eine Feuchtigkeitszufuhr an der Oberseite, weil das offenporige Holzöl die (wenn auch minimale) Feuchtigkeit in das Holz eindringen lässt. Und die Unterseite wird durch die FB-Heizung immer wieder erwärmt und lässt das Holz weiter austrocknen und zusammenziehen. Das mag zwar alles immer nicht viel sein, aber es ist eben permanent und das macht's dann aus!

Ich probiere das mit dem Lack mal aus. Wenn es nicht funktioniert, dann bekomme ich eben die Biegung wieder rein. Aber es ist ja nur eine Tischplatte und kein Möbelstück, wo es unschöne Spalten gibt oder Türen klemmen. Dann kann ich später immer noch mal den Lack abschleifen, die Unterseite befeuchten und dann Gratleisten nachrüsten.

Besten Dank für die Tipps.

Vielen Dank für diese Erklärung! Konnte ich wieder was lernen.

Hast Du eine Idee, wieso jede Fachliteratur und jeder Profi empfiehlt, immer beide Seiten gleich zu behandeln? Ich denke, das Thema mit der Fußbodenheizung gibt es doch häufiger (Ich hab z.B. auch eine) Weisst Du, welche Vorlauftemperatur ich da einstellen muss, damit mein Eichentisch gerade bleibt? Wir wischen den nämlich auch mehrmals täglich feucht ab (Die lieben Kinder....), haben ihn aber nur beidseitig geölt. (Unterseite einmal, die Oberseite allerdings dreimal.) Die letzten 8 Jahre ging es ganz gut, hab durch das Lesen Deines Post aber etwas Sorge bekommen...
 

tom.too

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So schnell wie der Tisch gerade war, hat er sich über Nacht schon wieder gebogen. Lack hab ich noch keinen drauf. Gut, es gibt allen Anschein nach keine andere Lösung, als dass man da 2 Gratleisten einarbeiten muss. Der erste Tipp aus dem Ligno-Shop ist zwar technisch raffiniert, aber nicht gerade preiswert. Offenbar funktionieren aber auch U-Profile aus Stahl. Muss ich mal zusehen, wo ich was günstig herbekomme.
 

Martin Graf

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Du kannst statt aufwändig herzustellender Gratleisten einfach zwei Leisten von unten anschrauben. Aber so, dass die Platte arbeiten kann. Dazu die Bohrungen auf der zur Platte zeigenden Seite deutlich größer als der Schraubendurchmesser bohren. Oder komplett eine große Bohrung durchgängig und große Beilagscheiben verwenden.
Gruß Martin
 

tom.too

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Hätte noch bitte jemand einen Tipp, welche der 2 Gratleisten-Optionen besser ist? Ich suche eine preisgünstige Lösung.

1. Ich hab noch Bangkirai Unterkonstruktionsholz in 40x70mm in passender Länge da. Ich hätte das Holz auf 2x 34x40mm aufgetrennt und dann eine Nut in 34mm Breite und 15mm Tiefe in der Buchenplatte hergestellt, um die Bangkirai-Leiste einzusenken. Reicht das gegen die Biegung aus?

2. Ginge auch eine Montageschiene, wie bspw. https://www.hornbach.de/p/montageschiene-27-18-2000-mm/10455237/? Klar, dickeres Material ist selbstverständlich besser, aber sehr interessant ist das Material wegen des Preises und der vorhandenen Schlitzlöcher...
 

odul

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Die Gratleiste an den Tisch von meinem Opa nebenan hat geschätzt 80mm.

Die Hornbach-Leiste mit 18mm Höhe erscheint mir zu dünn. Aber das sagt mein Bauch.
 

Martin Graf

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Ich wäre auch eher bei der 40x70 Leiste. Wenn Du diese verschrauben willst, dann kannst Du Dir die Nut sparen. Du hast dann auch mehr Schraubtiefe in der Platte zur Verfügung.
Aus optischen Gründen könntest Du die Leisten am sichtbaren Ende etwas anschrägen.
 

tom.too

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Den größten Effekt gegen Durchbiegung hätte ich, wenn die Leiste hochkant aufgeschraubt wird. Allerdings dürfte eine 70mm Pfoste selbst unterm Tisch doch auffallen. Müsste ich mal sehen, wo ich doch ein stärkeres Stahlprofil herbekomme...
 

brubu

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Hallo
Bei 40mm Buche zuerst am Ende Latten quer darüber legen und mit Zwingen versuchen gerade zu richten. Dann bekommst du eine Ahnung wieviel Kraft notwendig ist und ob es funktionieren könnte.
Gruss brubu
 

Holzfummler

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Moin,
meistens werden auch die Tische an der Oberseite ab und zu abgewischt (naß oder feucht, mal mit etwas Spülmittel, mal ohne). Damit wird auch etwas von der oberen "Versiegelung abgetragen u8n Holzporen geöffnet. Deshalb ab und zu (halbjährlich/jährlich) die Versiegelung erneuern, besonders bei Öl.
Gruß
Thomas
 
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