Küchenarbeitsplatte selber machen - massiv oder Multiplex + Starkfurnier?

mannimmond

ww-esche
Registriert
5. Januar 2012
Beiträge
480
Ort
Schwäbisch Gmünd
Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei unsere neue Küche zusammen zu bauen. Relativ schlicht, weiße Fronten. Nichts außergewöhnliches. Die Arbeitsplatte möchte ich selber machen. Meine Frau und ich sind uns beim Holz noch nicht ganz klar - in Frage kommt Esche oder Walnussbaum. Um die Auswahl der Holzsorte soll es hier jedoch nicht gehen. Die längste Platte hat max. 3m Länge, eher weniger.

Ich möchte die Platten selbst bauen - Werkzeug dafür ist vorhanden. Ich möchte breite durchgehende Lamellen, nicht die üblichen wenige Zentimeter schmalen Lamellen. Was meint ihr, bekommt man das so hin, dass es sich trotzdem nicht stark verzieht? Wenn das wegen Verzug zu kritisch ist, wäre es auch möglich eine Multiplex Platte beidseitig mit einem Starkfurniert aus dem Material zu belegen. Ich denke an 5-10mm Stärke, habe allerdings die Befürchtung, dass es die Multiplex Platte nicht hält, wenn die "dicken" Außenschichten arbeiten. Müsste die Ober- und Unterschicht aus dem gleichen Material sein, oder tut es für die Unterseite auch Einfacheres / Billigeres?

Oder habt ihr andere sinnvollere Vorschläge? Ich möchte gerne Holz aus heimischen Wäldern verwenden, eigentlich am liebsten vom Sägewerk um die Ecke. Sollte das Holz in jedem Fall Kammergetrocknet sein, oder reicht es auch, wenn es im Freien (unter Dach, wie bei vielen Sägewerken üblich), getrocknet wird, und dann noch eine Weile im Wohnhaus ruht, bevor es verarbeitet wird (und wie lange sollte es dann noch ruhen?)

Vielen Dank schonmal.
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Wenn, dann massiv. Vernünftige Holzauswahl (und Verleimregeln beachten) und gut ist.
Ich hab Esche (geseift) als Küchenarbeitsplatte. Beim nächsten Mal, so es das gibt, nehm ich wieder eine Kunststoffarbeitsplatte. Ist einfach viel robuster.
 

Schitzl

ww-birnbaum
Registriert
7. November 2019
Beiträge
219
Ort
Fürstenfeldbruck
Wenn, dann massiv. Vernünftige Holzauswahl (und Verleimregeln beachten) und gut ist.
Ich hab Esche (geseift) als Küchenarbeitsplatte. Beim nächsten Mal, so es das gibt, nehm ich wieder eine Kunststoffarbeitsplatte. Ist einfach viel robuster.
Das ist doch ein Widerspruch in sich.
@ mannimmond
Hier wirst du zu hören bekommen dass das direkt aus dem Sägewerk nix taugt außer du willst 10 Jahre warten.
 

mannimmond

ww-esche
Registriert
5. Januar 2012
Beiträge
480
Ort
Schwäbisch Gmünd
Ich möchte am liebsten die komplette Stammbreite (natürlich sauber parallel gerade geschnitten) am Stück sehen. Ich befürchte, da helfen bei Massiv keine Verleimregeln mehr. Wenn da selbst der Kern mit drin ist...

Diese Resopalplatten finde ich scheußlich. Hatten wir in der Vergangenheit mehrfach, ich hatte sie so satt, dass ich bei der letzten Küche lieber die billigen Buchenarbeitsplatten aus dem Bauhaus genommen habe (die sind qualitativ deutlich besser geworden als früher - die haben sich in ein paar Jahren incl. Lagerung im nicht ganz trockenen ungeheizten Keller und Umzug kaum verzogen, während die von vor 10 Jahren die Seitenwand eines Weinfasses hätten gewesen sein können). Meine Frau bekommt die Resopalplatten genauso kaputt wie jede Holzplatte auch, doch Holz kann ich wenigstens Nachölen und es quillt an einer beschädigten Stelle auch nicht so schnell auf, wie die Pressspanvariante. Außerdem verträgt Holz den heißen Topfboden besser. Meine Frau ist diesbezüglich leider sehr unempfindlich und lernresistent. Eine Holzplatte altert da eher in Würde, und trägt ihre Blessuren offen sichtbar, während die Resopalvariante irgendwann einfach nur noch schäbig aussieht.
 

joh.t.

ww-robinie
Registriert
14. November 2005
Beiträge
6.814
Ort
bei den Zwergen
20200322_205353.jpg

Steingutfliesen auf Osb , Anleimer Lärche.

Weiße Türen: es gibt Mpx mit Hpl weiß beschichtet. Nur zuschneiden , Kante schleifen, fasen, ölen, anschlagen, fertig. Habe ich in meiner Küche seit 5 Jahren. Funktioniert.
 
Zuletzt bearbeitet:

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
8.978
Ort
Ebstorf
Hallo,

Arbeitsplatte aus einer Bohle ohne Verleimung wird kaum funktionieren, zumal, wenn du luftgetrocknetes Holz verwenden willst, wobei durch Nachtrocknen im Haus oder auf dem Dachboden möglichst 10% Feuchtigkeit erreicht werden sollten, bevor du anfängst. Du kannst aber mit Erfolg 8 bis 12 cm breite Lamellen verwenden.
Ich habe bei einer 3,2m langen Arbeitsplatte nur die vordere und die hintere Lamelle (je 7cm) durchlaufen lassen und den Mittelteil um die Ausschnitte von Spüle und Kochfeld kürzer gemacht, dann in die drei passenden Längen geteilt und mit vorderer und hinterer Lamelle verleimt. Spart viel Holz, lässt sich leichter arbeiten und man braucht keine Ausschnitte zu sägen.
Ich habe so, mit nicht technisch getrocknetem Holz schon mehrere Arbeitsplatten aus Esche und Eiche gemacht, die seit vielen Jahren problemlos funktionieren.

Gruß

Ingo
 

mannimmond

ww-esche
Registriert
5. Januar 2012
Beiträge
480
Ort
Schwäbisch Gmünd
Meine Frau erzählt mir was, wenn ich mit Fliesen auf der Arbeitsplätze daher komme. Die Idee hatte ich schon. Kunststein Arbeitsplätzen sind eine gNz andere Geschichte als Resopal. Mag ich trotzdem nicht. Das Zeug sieht so gleichmäßig tot aus. Es reicht, wenn das Spülbecken daraus ist. Die Idee, die Ausschnitte gleich beim Leimen zu berücksichtigen ist klasse. Damit brauch ich kaum lange Stücke :emoji_slight_smile:
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
5.505
Alter
66
Ort
Darmstadt/Dieburg
Hallo mannimmond,

ich habe vor vielen Jahren in einer Schreinerei mehrere Küchen gebaut, mit Arbeitsplatte aus 30mm Birke-Multiplex beidseitig mit 6mm Sägefurnier (fertig 5mm) belegt. Das hat gut funktioniert und ich habe eine der Arbeitsplatte nach 15Jahren nachgeschliffen und neu versiegelt.

Es grüßt Johannes
 

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Natürlich kann man Küchenarbeitsplatten massiv machen, auch mit Riegelbreiten von 12cm.
Aber ich finde das halt unpraktisch, ich bin da mehr Pragmatiker.
Ich hatte ja extra das "Wenn" davor geschrieben.
 

jho

ww-kastanie
Registriert
3. Februar 2020
Beiträge
41
Ort
Fulda
Ich hänge mich mal mit einer ganz ähnlichen Frage an den Thread ran.
In eine Einliegerwohnung soll eine gebrauchte Küche angepasst werden. Die Arbeitsplatten werden neu gemacht. Ein Teil davon (der beanspruchte) besteht aus einer üblichen, beschichteten Spanplatte. Der zweite Teil soll eine Holzoberfläche in Esche bekommen.

Die Crux an der Sache ist, dass die Arbeitsplatte am letzten Unterschrank optisch über die Fronten laufen soll (siehe Bild im Anhang).
Die zweite Anforderung ist, dass die Platte, wie die Spanplatte auch, 38 mm dick sein soll.

Mir fallen verschiedene Optionen ein:
1: Man macht die Platte massiv und benutzt das gleiche Holz für die Front des Schrankes. Bei einer Küche ist aber nur bedingt Platz für Gratleisten.
2: Man furniert eine Multiplexplatte / Spanplatte und hobelt diese auf 38 mm Dicke. Hier ist die Frage ob man zuerst hobelt->verleimt->furniert oder furniert->hobelt->verleimt (EB HC 260).
3. Dünnere Multiplex / Spanplatte mit Anleimer und entsprechenden Leisten versehen um auf die Dicke zu kommen.

Welche Methode fällt euch ein?
Ist das furnieren überhaupt ohne presse zu realisieren?
 

Anhänge

  • Anmerkung 2020-04-06 183040.png
    Anmerkung 2020-04-06 183040.png
    739,5 KB · Aufrufe: 77

Besserwisser

ww-robinie
Registriert
16. August 2010
Beiträge
2.947
Ort
NRW
Ich sach mal so- sowohl gestalterisch, planerisch als auch handwerklich eine ziemlich anspruchsvolle Idee.
edit: und so, wie das gezeichnet ist, mit dem um 90° gedrehten Faserverlauf, sieht das ziemlich besch...eiden aus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Pyrox

ww-kiefer
Registriert
26. Januar 2016
Beiträge
48
Ich würde das in dem Fall so lösen, dass ich entweder Esche-Leimholz mit durchgehender Lamelle in passender Dicke (vermutlich recht teuer aber das schickste) für die Oberfläche nehmen würde oder 19 mm starkes Leimholz nehmen würde und am Rand aufdoppeln. Wenn das Aufdoppeln an der Kante dir optisch nicht passt, könntest du auch vom 19 mm Leimholz eine 38 mm Leiste sägen und diese 90 ° verdreht anleimen. Dann ist das Bild an der Kante durchgehend, allerdings ist dann die vordeste Lamelle eben nur 19 mm schmal. Das gilt natürlich nicht für die schmale Hirnholz-Kante! Hier musst du unbedingt ebenfalls Hirnholz doppeln, ansonsten hast du Probleme mit der Schwundrichtung.

Den Teil der auf dem Unterschrank aufliegt würde ich dann mit irgend einem passend dicken Reststück unterfütten an den Auflageflächen, dass nichts hohl liegt. Fronten würde ich dann entweder aus Esche-messerfurnierten Tischlerplatte machen und aus der Leimholzplatte die Anleimer sägen (oder erstmal aus Leimholz testen und drauf ankommen lassen. Esche war bisher zumindest bei mir recht ruhig).

Alternativ wenn du klassische Verwurf-Sicherung betreiben willst könntest du auch Rahmen mit überblatteten Füllungen machen, dazu hat Heiko Rech auf seiner Website ein schönes Beispiel. Sieht modern aus und hält ebenfalls ruhig. Vermutlich aber recht anspruchsvoll in der sauberen Durchführung, habe ich selbst noch nicht gemacht.
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
5.927
Ort
Taunus
Meine Frau erzählt mir was, wenn ich mit Fliesen auf der Arbeitsplätze daher komme. Die Idee hatte ich schon. Kunststein Arbeitsplätzen sind eine gNz andere Geschichte als Resopal. Mag ich trotzdem nicht.

Hallo,

wir haben das mehrfach schon erlebt, die, die am lautesten nach Naturholz schreien, jammern 8 Wochen später wegen dem Fleck der so nicht akzeptabel ist.
Handwerks-ferne Kreise (ist nicht böse gemeint, betrifft Leute die nie im Garten gearbeitet haben, die nie einen Pfahl eingeschlagen haben usw.) meinen auch eine Holzterrasse bleibt so wie im Bild auf dem Prospekt.
Einen stammbreiten Diel als Arbeitsplatte in der Küche, brachte mich auf die Gedanken...

Und eine Massivholzarbeitsplatte bedeutet tägliche Pflege, und heute werden keine Holzfenster mehr verkauft weil sie alle paar Jahre Pflege brauchen...

Gruß Dietrich
 

Ebe

ww-nussbaum
Registriert
10. Juli 2007
Beiträge
85
Ort
nördlich von München
Da geb ich auch mal meinen Senf dazu:
Ich hatte >20 Jahre Fliesen als Arbeitsplatte in der Küche, schaut super aus, weil man auch sehr kreativ sein kann, was das Muster anbelangt. Aber: Extrem pflegeaufwändig wg. der Fugen.
Jetzt habe ich 2 x 15mm Birke MPX und oben drauf eine Mineralwerkstoffplatte 10mm (schaut aus wie weißes Marmor). Das Zuschneiden und Fräsen ist eine Sauerei, aber es hat sich gelohnt: Schaut sehr gut aus und unglaublich pflegeleicht.
Grüße
Ebe
 

jho

ww-kastanie
Registriert
3. Februar 2020
Beiträge
41
Ort
Fulda
Natürlich wird der Faserverlauf nicht gedreht. Wenn ich mich einem kostenlosen Zeichentool bediene, muss ich eben Einschränkungen in Kauf nehmen und ein bisschen die Vorstellungskraft arbeiten lassen.
Das Echtholz kommt ja nur am Rand zum Einsatz. Die Beanspruchung ist die gleiche wie die eines Küchentischs.

Eine Voraussetzung habe ich vergessen zu erwähnen. Der bereits verlegte Boden ist ein Laminat mit recht kurzen, unruhigen Lamellen.
Die Arbeitsplatte soll deshalb recht ruhig daherkommen. Ich muss mich mal beim Handler erkundigen, ob man Leimholz mit langen durchgehenden Lamellen bekommt.
 
Oben Unten