Intelligenztest... Clamex S mit Makita Lamello-Fräse

holtzer

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sued baden
Hallo,

sorry, ich verstehs grad nicht und hoffe auf eure Hilfe...

Ich baue gerade einen Schrank und möchte die Verbindungen "reversibel" machen, damit ich den Schrank bei Bedarf auch mal wieder auseinander bauen könnte, man weiss ja nie... Also habe ich mich statt "einfacher" Lamellos für Clamex S entschieden, wissend, dass ich dann 2 mal fräsen muss (die Makita fräst nur die (knapp) 4 mm).

Aber wie mache ich das "verlässlich", genau und trotzdem einfach vom "Workflow" her?

Ich habe leichte Probleme, bei der Makita (PJ2700) die Schnitte genau mittig auf das 18er Holz zu bringen. Die Abstände müssten ja 5 mm von der Kante erfolgen, damit es mittig wird (5 + 8 Fräsung + 5 = 1:emoji_sunglasses:. Die Einstellung wird mir irgendwie zu ungenau, wenn ich hin und her wechsle sind es mal 4, mal 5, mal 6 mm. Es gibt ja auch noch die an sich praktische 4 mm Platikunterlage, aber die kann ich nicht bei den Fräsungen auf der Fläche verwenden. Nun muss es ja nicht unbedingt genau mittig fräsen, solange die Abstände bei beiden Werkstücken immer gleich sind. Könnt ihr mir soweit folgen?

Wenn ich die Anzeichnungen vornehme (Schreinerdreieck und durch genaues nebeneinander legen) und immer an einer Verbindung zur Zeit arbeite muss ich eins der Werkstücke dann ja drehen, damit es beim Zusammenbau passt, oder? Was ich meine: wenn der Abstand bei 6mm rauskommt entsteht ja eine Asymmetrie. Wenn ich also die Werkstücke so lege, dass alles so liegt, wie ich es dann zusammensetze, also einfach das Seitenteil nur aufstelle kommt es dann ja nicht hin, dann entsteht ein Versatz. Ich muss die Abstände der Fräsungen (von rechts und von links) haargenau gleich setzen und dann z.B. das Seitenteil wenden, das es passt, oder? Sonst kommt es eben zu dem Versatz von eben 1 mm.

Oder denke ich da falsch? Wie wäre euer Vorgehen?

Nebenbei gefragt: ich sehe 3 Clamex pro Verbindung vor; der Schrank wird ca. 200 cm hoch, 100 cm breit und 45 cm tief; wg der 45 cm eben 3 Fräsungen, oder reichen da 2?
"Fest" werden Deckel und Boden, sowie 1 durchgehender Einlegeboden. Unter diesem einen Boden kommt dann noch eine Trennwand und höhenverstellbare Tablare im rechten und linken "Fach".
Holz: Weiss beschichtetes Multiplex, 18 mm stark.
 

Kaltregen

ww-ulme
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Hallo,

wie du geschrieben hast muss die Fräsung nicht genau mittig sein. Es ist nur wichtig dass du Bezugspunkte hast, an die du anlegst und das diese bei der fertigen Verbindung aneinander liegen. Ich hab da mal ein paar Bilder für gezeichnet,

einmal für eine L-Verbindung:

Lamello L 1.png Lamello L 2.png Lamello L 3.png Lamello L 4.png

und einmal für eine T-Verbindung:

Lamello T 1.png Lamello T 2.png Lamello T 3.png Lamello T 4.png

ich weis nicht ob deine Fräse so einen Winkel zum unten dran setzen hat, der wäre von Vorteil für die L-Verbindung, damit du bei der Seite nicht abkippst. Bei der L-Verbindung ist beim Boden die Außenseite oben. Bei der T-Verbindung zeichnest du die Unterkante des Bodens auf der Seite als Linie an (roter Punkt), stellst den Boden auf die Seite wie er gehört und kippst ihn dann an der angezeichneten Kante auf die Seite. Dann genau an die Linie legen, festspannen und wie gezeigt fräsen.

Für den Versatz würde ich ein Stück 4 mm Sperrholz oder ähnliches unterlegen (blaues Teil). Das Sperrholz ist meist etwas dünner, da könnte man soviel Lagen Klebeband aufkleben, bis es passt.

Hoffe das hilft,

Gruß Michael
 

jp7gti

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Nimm ein 4mm Sperrholzrest als Unterlage unter der Maschine für die T-Verbindung.
 

Henry_GT

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Super erklärt, Michael. Ich erinnere mich, dass ich bei den ersten Lamellofräsungen auch immer vor der Frage stand, mittig oder nicht und wenn nicht, dann wie, damit die Bezugsflächen passen. Besonders bei Mittenfräsungen für Regalböden und Über-Eck war das anfangs ein versiegeltes Buch.
Gruß Olaf
 

holtzer

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sued baden
danke, vor allem an Michael. Schön gezeichnet.

Aber ich glaube, ich habe immer noch eine "Blockade": In Deiner Zeichnung scheinen die beiden Fräsungen, bzw. die resultierende grosse, sagen wir 8 mm Fräsung, genau mittig, dann ist es kein Problem. Wenn sie das nun aber nicht ist, einfach weil ich es nicht genau genug einstellen kann, und ich nun - am Beispiel der L-Verbindung - Dein Seitenteil um 90° nach oben klappe, um die Teile zusammenzustecken entsteht dann ja ein Versatz, oder täuscht mich mein räumliches Vorstellungsvermögen?

Am Beispiel: Deine 1. Fräsung mit Abstand 10 mm zur Kante: es entseht eine Fräsung mit Abstand von 8 mm bis 12 mm von der Kante aus. Deine 2. Fräsung mit 4 mm Abstandsholz fräst von 4 mm bis 8 mm Abstand von der Kante.
Das gleiche am Boden. Wenn ich nun - ohne das Werkstück zu drehen - aufrichte und zusammenstecke entsteht ein Versatz von 1 mm. Oder??

Also, die Lösung auf die ich komme ist, das eine Werkstück um 180° drehen. Dann muss ich nur dafür sorgen, dass alle Fräsungen den gleichen Abstand von allen Kanten hat, dann passt es. (also am besten eine Art Schablone zum anzeichnen bauen, oder eben die Mitte der Fräsung (also den tiefsten Punkt) immer im genau gleichen Abstand der seitlichen Kanten zu setzen
 

tiepel

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oder täuscht mich mein räumliches Vorstellungsvermögen?

Hi,
Ich denke ja.
Bleiben wir bei der L-Verbindung (Bilder 1 bis 4)
Stell Dir das 3. und 4. Bild um 90 Grad im Urzeigersinn gedreht vor.
Schiebe dann gedanklich Bild 3 unter Bild 1 und Bild 4 unter Bild 2.
Wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst, druck die Bilder aus uns lag sie wie beschrieben untereinander.
Dann kannst Du erkennen, dass die Referenzebene immer die gleiche bzw. dieselbe ist.
Gruß Reimund
PS
Die Szizzen scheinen nicht 100% maßstäblich zu sein, vielleicht liegt es daran, dass Du Dir es nicht vorstellen kannst.
Wichtig ist, dass der Anschlag nicht verstellt wird. Die Dicke der Nut stellt Du mit der Beilagplatte ein.
 

holtzer

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hmm, der Punkt ist, dass man das 3. Bild ja entgegen dem Urhzeigersinn drehen muss.

Rechts ist dann aussen und links innen vom Schrank. Sagen wir, die Fräse ist auf 10 mm eingestellt. Dann hat die Seite (Bild 1) die Mitte der Fräsung bei 10 mm, da die Fräsung 4 mm stark ist, dann 8 mm von aussen. Jetzt stelle ich den Boden auf (Drehung 90° entgegen der Uhr), dann kommt die Fräsung im Boden so "zu stehen", dass die Seite um 1 mm übersteht. Ich finde das in der Zeichnung irreführend, da es scheint, dass es passt, aber wenn in Bild 1 und 3 mit dem gleichen Abstand gefräst wird passt es eben nicht. Ich habs mit Papier nachgestellt :emoji_wink:
Es klappt eben erst, wenn ich den Boden nicht nur um 90° entgegen Uhrzeigersinn aufrichte und dann noch um 180° um die andere Achse drehe.

(ich würde es intuitiv übrigens genau anders bauen, die Seite steht auf dem Boden und hängt nicht dran, aber das ist ja nur ein Beispiel)

Sorry, ich geh dann morgen zum Arzt :emoji_wink:
 

Kaltregen

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Ich finde das in der Zeichnung irreführend, da es scheint, dass es passt, aber wenn in Bild 1 und 3 mit dem gleichen Abstand gefräst wird passt es eben nicht. Ich habs mit Papier nachgestellt :emoji_wink:
Es klappt eben erst, wenn ich den Boden nicht nur um 90° entgegen Uhrzeigersinn aufrichte und dann noch um 180° um die andere Achse drehe.

Sorry, hätte ich vielleicht andersrum zeichnen sollen. Die Fräsung im dritten Bild gehört quasi zum anderen Seitenteil, aber du fräst ja beide Verbindungskanten des Bodens.

Ich hab das dritte Bild mal gespiegelt (ist dann die Fräsung auf der gegenüberliegenden Kante des Bodens) und gedreht, dann wird es deutlicher:

Lamello L 3_2.png
Lamello L 1.png

Die gelbe Linie ist gleich lang, auch mit der Zulage und somit werden die Teile bündig.

Übrigens:
Normalerweise sitzt der Fräser mittig im Maschinengehäuse, so dass man die Außenkante der Maschine für die beiden äußeren Fräsungen jeweils bündig mit der Kante setzen kann und so diese nicht anzeichnen muss (vorausgesetzt die Teile sind gleich breit). Für die Mittlere kann man dann die Mitte anzeichnen. Oder alles von vorne oder hinten anzeichnen bei nicht gleich breiten Teilen. Wenn man wirklich schnell sein will gibt es auch noch die Methode den Fräser etwas weiter raus zu stellen, damit man seitlich ein bisschen Luft hat und dann nach dem ersten Fräsen die Maschinenaußenkante immer an das weiter innen liegende Ende der vorherigen Fräsung zu setzen und so eine "Kettenfräsung" zu machen.
 

tiepel

ww-robinie
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Hi,
Ich habe mal an zwei Reststücken Probefräsungen gemacht.
Extra an dicken Stücken, damit man sieht, dass die Fräsungen aussermittig sind.
Der Klappanschlag hat immer auf der Fläche mit dem Klebeband aufgelegen.
Im Bild 1 liegt die Flachdübelfräse so, wie das linke Werkstück gefräst wurde.
Beim 2. Bild ist die 2. Nut gefräst.
 

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holtzer

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Ihr seid super! Danke. Ich schmeiss eine virtuelle Runde Bier... :emoji_wink:

Und ich glaub, ich habs jetzt! Ihr legt die Bretter einfach gleich anders, dann passts. Der Grund für mein Vorgehen die Bretter zu legen war, dass ich in einem Schritt die Löcher für die Umbussschrauben der Clamex gleich zu bohren (ich habtte diese für die Innenseiten der Seitenteile vorgesehen). Wenn ich die Bretter aber anders lege passt es. In Theorie... Jetzt kann ich an die Arbeit!

Mal sehen, wie ich das anzeichnen am effizientesten mache, für die Clames gibt es ja eine Schablone, die, meine ich, nicht die Breite der Maschine berücksichtigt, daher kann ich nicht einfach die Methode von Michael anwenden (Aussenkante der Maschine). Aber das ist kein wirkliches Problem.

Ich berichte...
 

holtzer

ww-kirsche
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sued baden
ich schulde euch noch das praktische Ergebnis: Es war dann letztlich tatsächlich ganz einfach, die Bretter einfach entsprechend drehen. Beim Anzeichnen etwas "auswendiger", weil man die Anzeichnung auf die andere Seite übertragen muss; mit der Clamex (plastik...) Schablone, aber halb so wild.

Alle weiteren Erfahrungen betreffen weniger meine Ausgangsfrage: Als Vorbemerkung: Dies war mit 4 Jahren Pause mein 2. Projekt mit einer Lamellofräse. Das 1. mit Clamex (S). Mit dem Ergebnis (Schrank aus MPX, mit sichtbaren Kanten) bin ich recht zufrieden. Allerdings macht auf der anderen Seite bestimmt Uebung den Meister.
Grundsätzlich fand ich den Einsatz der Clamex mit einer Nicht-Lamello-Fräse okay. Bei meiner Makita liegt eine 4mm Unterlage bei, mit der man einigermassen bequem einen 8 mm Schnitt hinbekommt. Meist* bleibt ein kleiner Steg stehen, den man gut mit dem Beitel wegnehmen kann. Allerdings sind die Clamex etwas weniger als 8 mm stark, so dass ein wenig Spiel bleibt. Ich habe beim Befestigen also darauf achten müssen, dass ich immer die Befestigung immer in die gleiche Richtung vornehme.
* ein Kommentar zur Einschräkung "meist":emoji_open_mouth:bwohl man eigentlich nicht viel falsch machen kann ist der Steg mal mehr und mal weniger stehengeblieben, die Fräsung also mal breiter, mal schmaler geworden. Wir reden hier von weniger als 1 mm , aber ich wüsste nicht, was ich da besser hätte machen können.

L-Verbindungen sind recht präzise geworden, bei T Verbindungen brauche ich wohl noch mehr Uebung... (meine Herausforderung war, eine T Verbindung sehr exakt zu bekommen, damit ein bereits gesägtes Teil exakt einen Regalboden stützen konnte. Das ist nur mit 1-2 mm Spiel gelungen... Mein Fehler war wahrscheinlich, den Unterschied zwischen angezeichnetem Bleistiftstrich und dann angebrachtem Anschlag falsch gemacht zu haben (wenn ihr wisst, was ich meine)

Dann bin ich mit den Verbindungen noch nicht so ganz glücklich: z.T. war das Festziehen sehr kraftaufwendig, wobei Kraft nicht das Problem ist, sondern eher die Gefahr dass der Inbuss bricht... Leider konnte ich nur den beiliegenden Inbus verwenden, da meine Inbuss mit Gummiummantelung dann nicht gut in die 5mm Bohrung passten... Ich bin auch nicht sicher, ob die Frästiefe richtig ist bei mir. Vielleicht ist meine Makita nicht gut eingestellt. Ich meine, dass die Clamex jeweils etwas zu tief sitzen, so dass die Verbindung nicht optimal ineinander fassen können. Für meine nächsten Projekte muss ich da vlt noch justieren.

Manchmal (wieder *) ist die Asymmetrie (die Fräsung liegt bei 18 mm Holz nicht mittig) recht arg, d.h. das verbleibende Holz an der einen Seite hatte manchmal nur ca. 3-4 mm... das hat zwar funktioniert und scheint auch stabil genug, hinterlässt aber kein so gutes Gefühl.

Grundsätzlich finde ich das System toll für (beinahe) unsichtbare und wieder lösbare Verbindungen. Für meine nächsten Projekte (Einbauschrank und Bücherregal) überlege ich jedoch, ob ich den Aufwand nochmal betreibe und ob es wirklich lohnt, die Möbel abbaubar zu bauen (ich denke dabei eher an meine Nachwelt als an einen Umzug, vlt beim Bücherregal mit Ausmass 240 breit, 225 hoch an Umstellen) oder ob es wirklich so wenig sichtbar (nur das kleine Bohrloch) sein muss. Vlt suche ich da noch etwas einfacheres.

Hoffe meine schnell getippten Erfahrungen helfen mal jemandem. Danke nochmal für eure Kommentare & Hilfen
 
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