Intarsien - Schneidwerkzeug

Hunzenstrunz

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Hallo,

wollte mal fragen welches Schneidwerkzeug ihr für Intarsien bevorzugt..

Also meine Erfahrung bisher:

Cutter-
meistens klobig und die Klinge wackelig geführt, von Vorteil sind die Abbrechklingen

Skalpell-
liegt gut in der Hand super scharf werden aber schnell stumpf

Bastelmesser/-skalpell-
bei dem billig Set was ich habe sind die Klingen von Anfang an mehr oder weniger stumpf gewesen aber von der Führung her super..

Alles irgendwie eher suboptimal...
Gibt es einen bestimmten Herstellern, ein bestimmtes Modell was zu empfehlen ist ?
Hat jemand Erfahrungen mit dem Intarsien- und Schnitzmesser Set von Dick ?

Edit:
Anlass für die Frage ist, dass ich derzeit eine Intarsie mit einigen Rundungen schneide und teilweise am Rande eines Nervenzusammenbruchs stehe...
Die vorrangegangenen Intarsien waren eher eckiger natur bzw mit wenig Rundungen (Zunftwappen und einmal "Escherwürfel" in ~25 Furnieren)

Edit2:
OK was mich wirklich an den Rande eines Nervenzusammenbruchs bringt sind nicht die Rundungen sondern die 10mm hohe Schrift
 

edelres

ww-robinie
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Laubsaegearbeiten

Hallo Hunz..............,


Fuer solche Arbeiten verwende ich einen Laubsaegebogen, mit einem feinen Saegeblatt. Diese Saegeblaetter wurden von der Fa. Eberle (*)unter dem Namen Blitz angeboten, Die feinsten Saegeblaetter(chen) Nr 0 (0.2 mm) bis Nr 10 (0.6mm). Die Schnittfuge ist bei diesen Blaettchen so schmal, dass z. B. Wenn man zwei Furnierstuecke verschiedener Farben uebereinanderlegt und ein Muster aussaegt, kann man das ausgesaegte Stueck vom hellen Holz in die Oeffnung des dunklen Holzes einsetzen und umgekehrt. Beim Verleimen mit Hautleim faellt die Schnittfuge kaum auf.


Ich habe mir ein Auflagebrett angefertigt, welches ich in die Vorder oder Hinterzange spanne, der Senkrechte Teil ist so lange gewaehlt, dass ich bequem im Stehen daran arbeiten kann. Ich habe dadurch eine sichere Auflage und kann kleinste Details aussaegen.

Das
freihand Schneiden mit Messern usw ist wegen der Sproede des Werkstoffes Holz nicht moeglich.

Einlegearbeiten wurden frueher immer mit der Laubsaege ausgesaegt. Bei sehr bruechigen Furnieren, klebe ich dieses auf braunes Packpapier auf, damit kann ich das Brechen nicht vermeiden, jedoch haelt das Papier das Ornament zusammen.

Ich haenge ein Bild von meinem Auflagebrett an, diese ist ein Teil einer Vorrichtung, welche ich fuer delikate Arbeiten verwende.

(*) Ich kaufte vor ca 50 Jahren die Laubsaegen per Gross (144Stueck) und besitze davon noch immer einen Vorrat. Ob es Die FA. Eberle noch gibt ? hoffentlich.

Als Gedankenanstoss.

mfg

Ottmar

PS: Die Saegeblaettchen halten laenger, wenn diese in eine Stearinkerze oder einem Kernseifenstueck einschneiden.
 

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Hunzenstrunz

ww-eiche
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Danke für die Antwort!

Mit Laubsäge habe ich bisland noch nicht gearbeitet ..werd ich mal drüber nachdenken..
aber da ich die schrift nun zu 3/4 fertig habe mach ich das nun so zu ende...

btw: deine Beiträge sind immer 'n Gedicht
 

derdad

Moderator
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Hallo!
Grundsätzlih gibt es 2 Techniken bei Intarsien oder Marketeriearbeiten. Die Messertechnik und die Sägetechnik. Am gebräuchlichsten, speziell im Hobbybereich, ist wohl die Messertechnik. Dabei werden die einzelnen Teile mit einem Messer ausgeschnitten und angezeichnet. Der Vorteil dieser Methode ist, dass auch raltiv dünne Furniere verwendet werden können und vor allem kann man Holzmaserung und Farbe sehr gut auswählen. Bei dieser Technik hab ich die besten Erfahrungen mit einem Kerbschnitzmesser gemacht. Dick hat solche von der Firma Pfeil
Pfeil Chip Carving Knife | DICK

Bei sehr engen Radien und vor allem wenn mehrere gleiche Intarsien für Fronten etc. erzeugt werden sollen wird die Sägetechnik beschrieben. So wie Ottmar es erklärt hat. Wenn einzelne Blätter geschnitten werden ist dickeres Material von Vorteil.

In früheren Marketeriemanufakturen wurden Sägen verwendet die an einem Gestell fix befestigt waren. Das Sägeblatt war waagrecht und das zu sägende Material senkrecht.
Für Großflächige Arbeiten in der Messertechnik, wie sie David Roentgen z.T. hergestellt hat (wunderbare Arbeiten davon sind im "Museum f. angewandte Kunst" in Wien ausgestellt) wurde auch ein Schultermesser verwendet. Man konnte damit auch bei dicken Furnieren genug Kraft anwenden um es zu schneiden.
Pfeil Shoulder Knife | DICK

lg
gerhard
 

Tönges

ww-birke
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Hallo liebe Gemeinde,

wir hatten beim Meisterkurs in Koblenz,der darin fast perfeckt war als Dozenten.

Der hat sowas immer selber gemacht. Mit abgebrochenen Metallsägeblättern in ein Heft, Klebeband rum als Griff und angeschliffen!

P.S. sorry für Tippfehler, liege mit Grippe und Fieber flach.

Gruß Michel
 

Eick

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Hallo Hunz!

Ich würde mich Gerhard anschließen und Kerbschnitzmesser empfehlen.
Anfänglich probierte ich viel rum und nutzte meist Skalpelle. Da konnte ich etwas mit unterschiedlichen Klingenformen rumexperimentieren, doch es fehlte mir irgendwie die Stabilität. Wenn sich das Messer etwas zur Seite biegt, wird der Schnitt auch dementsprechend.
Die Methode mit dem Sägen probierte ich auch mit Erfolg, doch irgendwie gefiel es mir nicht. Sollte jeder für sich selbst entscheiden. Mein Ding ist es nicht.
Durch einen Lehrgang kam ich zu den Kerbschnitzmessern. Tolle Sache. Die sind recht stabil und lassen sich zwischendurch schnell nachschärfen.

Ich kann nur für mich sprechen, doch damit kann man sehr präzise Arbeiten.
Und für kleine Arbeiten (egal ob Rundungen oder Buchstaben), kann man mit ihnen anstatt zu schneiden auch... ich würde es als 'Stanzen' bezeichnen. Habe mit der Technik sehr gute Resultate erzielt und kann Kerbschnitzmesser nur empfehlen.

Einfach mal rumprobieren, jeder hat da irgendwie seine eigene Technik und Werkzeuge.

Schöne Grüße,
derEick
 

schorsch

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Hallo,
auf der Hompage von Holzwerken befindet sich im Downloadbereich ein Demovideo mit dem Titel "Marketerie à la mosaique` " in welchen die Säge- und Schneidtechnik dargestellt wird.
Gruß Georg
 

Hunzenstrunz

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wie das funktioniert ist mir ja bekannt geht mir nur darum nen besseres werkzeug zu finden ...
 

drechselfreund

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tips und tricks

Hallo,

ich hab ein bißchen im Forum gelesen und möchte mich gerne mit einbringen und hoffe, dass ich mit „Tips und Tricks“ beitragen kann…

Die Firma Eberle Sägeblattfabrik gibt es noch und sie macht nach wie vor Laubsägeblätter.

Die abknickbaren Messer sind nicht wirklich brauchbar, die von Firma Dick in Metten angebotenen Pfeil-Messer sind dagegen sehr gut.

Ich habe früher meine Intarsienmesser aus abgebrochenen Metallsägeblättern zugeschliffen (war die sparsame Variante), aber seit einigen Jahren verwende ich Mundus-Messer. Die gibt es im Ledergroßhandel. Den Griff dazu habe ich mir selber gemacht, die Kaufvariante ist sehr teuer und kompliziert in der Führung (halt für Lederarbeiten gedacht). Die Selbstmachvariante habe ich aus einem Buchendübel gefertigt, ein Stück aufgeschnitten, Messer rein und mit Isolierband umwickelt. Mundus-Messer gibt es in verschiedenen Härten (58 – 60 Rockwell), ich verwende das Messer in 58 Rockwell. Um dieses Messer scharf zu halten befestige ich ein Nassschleifpapier (Körnung 240-320) auf einem glatten Brettchen, damit anschleifen und dann auf einem glatten Leder polieren, mit Zugabe von Schleifpaste. Die Spitze muß allerdings stumpf sein (auf gut 1,5 mm Länge).

Dann erst mal noch einen schönen Sonntag
drechselfreund
 

unatorium

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Hallo,

es kommt vor allem darauf an mit welcher Art Furnier du arbeitest:
Messerfurnier, Schälfurnier, Sägefurnier?

und in welcher Technik:
Intarsie oder Marketerie? das macht nämlich einen gewaltigen Unterschied in der Herstellungstechnik aus

Als Intarsierung bezeichnet man das Einleimen von vorher ausgechnittenen oder ausgesägten Holzteilen in eine vorher dafür vorbereitete Fläche

Bei der Marketerie fügt man das Bild bzw. Muster vorher komplett zusammen und leimt es komplett auf die Fläche

In der Vergangenheit (bis ins 17. Jahrhundert) wurden Intarsien und Marketriearbeiten ausschließlich mit dem Messer geschnitten, meist Schultermesser. Es kamen auch Fausmesser zum Einsatz. Boulle entwickelte danach im 17. Jht. das Feinschnittblatt, in der Art wie wir es heute kennen.

Also:
Bei der Intarsie säge ich die entsprechenden Teile vorher aus (bei Sägefurnier mit der Laubsäge, bei dünnerem Furnier mit dem Schultermesser) und leime sie mit einer dünnen Leimlösung (glutinleim) auf den Untergrund. Es ist ratsam die Schnittkanten leicht konisch verlaufen zu lassen. Nach der Trocknung des Leimes hat man praktisch eine "Schablone" an der man entlangschneiden kann (Schultermesser). Danach entfer man vorsichtig die zuvor aufgeleimten Teile und hebt den Grund aus. Normalerweise, wenn man sauber geschnitten hat, passen die Teile ohne auch nur einem 1000 mm Fuge.

Bei der Marketerie kommt es auf das Motiv an:
Man kann hier mit einer Art Sandwichmethode helfen, indem man wie oben beschrieben die teile mit einer dünnen Lösung zusammenleimt und auf einmal aussägt. Auch hier leicht konisch sägen. Dann die "überschüssigen" Furniere entfernen. Dann muß es normalerweise auch ohne jegliche Fuge passen... Man hat dann eigtl. zwei gleiche Motive auf einmal gesägt, nur mit unterschiedlichen Farbenspiel. Das bezeichnet man als "pemier´partie" und "contre partie"

Dann gibt es noch andere Techniken und Methoden, aber das war ja nicht die Frage

Gruß
 

drechselfreund

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Hallo unatorium,

da wir ja hier von "Profi zu Profi" schreiben, habe ich vorausgesetzt, daß auch Messerfurnier zur Verwendung kommt, wenn über Intarsienmesser diskutiert wird und der Unterschied zwischen der Marketerie und Intarsie bekannt ist.

Die erste Darstellung der Intarsie ist übrigens von 1502, das Selbstbildnis von Antonio Barillis. Er ist hier bei der Arbeit mit einem Schultermesser zu sehen. Ich habe das Glück von meinem Großvater ein solches Schultermesser geerbt zu haben und hab mir ein 2. nachgebaut. Ist eine recht interessante Arbeitsweise.....

Über die Sägetechnik gibt es ein recht interessantes Buch, von Hans Karl Beblo. Er hat die letzten Jahre seines Lebens hier in Deutschland verbracht und ich durfte ihm oft über die Schulter schauen (und die fertigen Werke oberflächenbehandeln:emoji_wink:)

Grüße
drechselfreund
 

unatorium

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hallo Drechselfreund,

du meinst wohl eher "die erste Darstellung über die Herstellung einer Intarsie".
Die Technik gibt es praktisch schon seit den Ägyptern
 

edelres

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Schultermesser

Hallo Drechselfreund,

danke fuer deinen Beitrag. Ich bin an einer guten Abbildung und den Abmessungen eines Schultermessers interessiert.

Ich kenne diese Messer nur von Ilustrationen, aus welchen sich keinerlei Masse ableiten lassen.

Bitte teile mir den Titel des Buches von Karl Hans Beblo mit, ich kenne nur seine ausgefuehrten Arbeiten.

Vielen Dank im Voraus.

mfg

Ottmar
 

Dingsda42

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Fuer solche Arbeiten verwende ich einen Laubsaegebogen, mit einem feinen Saegeblatt. Diese Saegeblaetter wurden von der Fa. Eberle (*)unter dem Namen Blitz angeboten, Die feinsten Saegeblaetter(chen) Nr 0 (0.2 mm) bis Nr 10 (0.6mm).

Als Ergänzung hierzu: Ich durfte vor einigen Jahren einem alten Meister über die Schulter gucken. Dieser hat Sägeblätter verwendet, die eigentlich für Goldschmiede gedacht waren. Sprich sehr dünn und fein waren.

Als Alternative oder Suchansatz.
 

drechselfreund

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Hallo Edelres,

ich schicke Dir gerne eine Zeichnung zu. Ich bin noch nicht so "fit" mit den Gepflogenheiten dieses Forums, wie handhabt Ihr das denn mit Adressen- oder Mailaustausch?

Das Buch von Hans Beblo heißt "Intarsien und ihre Techniken". Soweit ich gesehen habe, wurde es 2008 neu aufgelegt, beim Rösler-Verlag in Augsburg.

Grüße
Drechselfreund
 

laser4art

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intarsien

hallo leute,
ihr macht das aber kompliziert. hierfür gibt es spezialisten - ich meine für einlegearbeiten. wir z.b. machen so etwas. auch großflächig 1400 x 2500mm. also für zimmertüren, möbeltüren, yacht- und flugzeugausbau. schaut doch mal auf die homepage.
 

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Intarsien schneiden

Hallo Gemeinde,
meiner einer als Tischlermeister, der seit etlichen Jahren Intarsien anfertigt, hat sich auf ein Messer der Firma "C.A. Möller Orthopädie Vertrieb GmbH" festgelegt. Es ist ein Ledermesser in einem Metallheft ca. 180 mm lang nachschleifbar (hält ein Leben lang). Bei längerem Arbeiten sollte man das Heft im Griffbereich etwas dicker gestallten da es sonst recht schmerzhaft auf die Dauer ist. Das Modell heisst: Ledermesser "Tina" Typ 1218/6 Art.-Nr. 72218. Den momentanen Preis kenne ich leider nicht, habe bei meiner letzten Bestellung für einen Intarsienkurs vor 6 Jahren ca. 27 Euro/St. bezahlt.
 
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