Idee zum Zerlegen von Stühlen

uli2003

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Hallo die Runde,

ich habe von einem Kunden 6 Stühle in der Firma stehen, welche ich neu verleimen und überarbeiten soll.
Das Problem - die Zapfenverbindungen sind größtenteils mit Nägeln gesichert. Das ist natürlich noch bescheidener als das nachträgliche Verdübeln - da könnte man ja noch ausbohren.

Hat sich da schon einmal jemand mit befasst? Ideen hätte ich von:

- Kopf etwas freistechen, dann mit der Zange versuchen den Nagel zu ziehen (Bei Eiche schon nicht so einfach)
- Durchtreiben des Nagels zur anderen Seite und dann durchziehen (gibt u.U. unschöne Löcher, und es sind nicht alles Stauchkopfstifte)
- Einfach auseinanderdrücken, in der Hoffnung dass sie sich längs durch den Zapfen ziehen (sind leider sehr nah an der Brüstung vernagelt)

Es müsste einen Hohlbohrer geben, mit dem ich um den Nagel herum diesen knapp freibohren kann. Gibt's so etwas?
(Kenne ich aus dem DIA-Bereich).

Nur irgendwie Leim einspritzen und dann zusammenpressen ist nicht haltbar, und hat auch wohl schon jemand versucht.

Grüße
Uli
 

ger-247

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Zapfenbohrer (auch Pfropfenbohrer /-schneider) wäre ne Variante


Wie dort allerdings die Qualität am äußeren Radius ist , weiß ich nicht. Kenne auch nur selbstgebaute für den Bootsbau zum Herstellen von Dübelpfropfen. Da ist ja die Qualität am inneren Radius entscheidend.
 

uli2003

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Ja, so Mini-Bohrkronen etwa. Leider gibt's beide Versionen nur bis 6 mm innen, aber kleiner benötigt das wohl kaum jemand. Das gibt schon ordentliche Löcher außen :emoji_slight_smile:

Eine Idee die ich noch hätte, wäre das Abdrehen eines Aufsteck-Kegelsenkers bis zur Befestigungsschraube für den Bohrer. Muss mal testen wie hart die sind.
 

predatorklein

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Hallo

Mein Altgeselle , der mich ausgebildet hat , hatte eine Splintzange wie diese :

https://www.zoro.de/ks-tools-antrie...MI0ZHDo4Oc5wIVArTtCh1-eAOhEAQYCCABEgK0JvD_BwE

Vorne noch spitzgefeilt .
War total eng eingestellt ,sodaß an der Spitze wirklich nur ein dünner Nagel dazwischenpasste .
Zwischen den Griffen ein Stück Hartholz , die Griffe mit Draht umwickelt .
Die Zange gab kaum nach , die hat er dann am Nagelkopf leicht reingehämmert und den Nagelkopf angehoben .

Hat fast immer geklappt :emoji_wink:

Alternativ hat er gegenüber dem Nagelkopf mit einem 3 er HSS Bohrer reingebohrt und dann den Nagel mit dem Splinttreiber etwas rausgeklopft bis er die Beißzange am Kopf ansetzen konnte .

Hat auch so gut wie immer geklappt :emoji_slight_smile:

Gruß
 

pedder

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Uli, Du weßt es bestimmt, aber ganz allgemein:

- Wenn Metall länger im Holz ist, löst es sich besser, wenn man es vorher etwas mit dem Lötkolben und einer passenden Spitze erwärmt.

- Gequetschtes Holz kann man aufbügeln, weggebohrtes ist weg. Daher würde ich eher mit dem Nagelheber arbeiten.

Ich habe (allerdings nicht in Eiche, sondern Kiefer) schon mal eine Span um den Nagel herum abgehoben (Stechbeitel und dann mit den Fingern) den Nagel dann mit dem Nagelheber gezogen und dann den Span wieder verleimt.

Aber das war in Vorforenzeiten und die Tipps vom Predator klingen sehr gut.
 

uli2003

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Danke für eure Ideen. Leider sind die Stühle nicht ganz trivial zu zerlegen, aber damit komme ich schonmal weiter. :emoji_slight_smile:
 

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welaloba

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Moin, ich nehme bei dem Modell erst mal die Sitze ab, sind oft geschraubt... ???
Mit Bankhaken auf der Bank gaaanz vorsichtig auseinanderziehen. Vorher Nägel ziehen; Wie beschrieben: Bisschen freistemmen, dann mit umgeschliffenem Seitenschneider ziehen, so mach ich das gewöhnlich. Die entstehenden Fehlstellen sind nicht so dramatisch, die kitte ich mit passendem Hartwachs aus. Porenbild mit dem Daumennagel wieder herstellen.
Nicht fürchten.
Gruß Werner
 

Mathis

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...vorher Nägel ziehen; Wie beschrieben: Bisschen freistemmen, dann mit umgeschliffenem Seitenschneider ziehen, so mach ich das gewöhnlich.
Genauso hab ich das auch immer erfolgreich gemacht. mit nem 3er Stecheisen etwas freistemmen, und nach Ausziehen der Stifte kann man dann sogar oft noch elegant mit einem 8er Dübelbohrer ein etwa 5 mm tiefes 8er Loch bohren, und dann mit einem Tropfen Leim einen 8er Dübel aus dem gleichen Holz einleimen und beischneiden. Wenns nicht allzu viele Löcher sind, fallen die kaum auf, sehen aus wie gewollte.
Wichtig ist, dass es ein guter Saitenschneider ist mit spitzen Backen.
 

uli2003

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Die einfachste Art die Nägel zu ziehen ist tatsächlich die Zange. Ich habe oben und unten neben den Nagel ein etwa 5 mm tiefes Loch gebohrt, 2,5 mm dick. Hier geht mit etwas Nachdruck eine gute Flachspitzzange hinein.
Diese wiederum drücke ich mit einer kleinen WaPu-Zange kräftig zusammen, und hebele den Nagel mit dem Leistenheber heraus, indem ich nah am Nagel unter die WaPu greife. Arbeit für 2 Leute, dafür geht's fix. Sitzen verdammt fest die Nägel.

Die Sitze sind geleimt, augenscheinlich mit Knochenleim. Ein leichter Schlag von unten löst das Problem aber zügig. Werde sie später schrauben. An einigen Stühlen ist ganz schön Bruch, das will erst einmal alles verleimt sein. Stellenweise wurden die Zapfen durch Dübel ersetzt, da müssen Blindzapfen ran. Ist an einem Tag sicher nicht fertig :emoji_slight_smile:
 

welaloba

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Leimen würde ich jedenfalls mit Fischleim.
Ganz im Vertrauen: Es begegnen mir schon mal Stühle, an denen furchtbar viel rumrepariert wurde, die auch nicht wirklich wertvoll sind.
Da nehme ich als "letzte Ölung" einen 1K PUR Leim von Jowat, der füllt alle Hohlräume.
Deine Eichestühle gehören sicher nicht dazu.
Gruß Werner
 
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