Ich bau mir mal schnell eine Trockenkammer

Mitglied 95037

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Hallo Leute,
meinen ersten Baum bekam ich hinterher geworfen und konnte mich nicht ducken, zu groß war mein Interesse.
Viele kennen die Thuja nur als Heckenpflanze, was mir nicht anders ging. Dass die Dinger ganz schön groß werden können, war mir nicht klar.
Der Baum wurde im Sommer, also schön nass, irgendwo in Brandenburg gefällt. Sie hatte einen Durchmesser von ca. 40 - 45 cm. Mit einer Wood-Mizer hat mir der Baumfäller den Baum zu Bohlen von 30 und 40 mm aufgesägt. Ab auf den Anhänger und dann in der Werkstatt gelagert. Ja, das war nicht die beste Idee, das Holz fing schon nach kurzer Zeit an leichte weiße Flocken zu entwickeln. Also schimmeliges Holz war jetzt nicht das, was ich wollte. Irgendwie musste eine Lösung her. Auslagern bei Freunden wäre eine Möglichkeit gewesen, aber irgendwie hatte ich auch keine Lust wieder alles zu verladen. Beim Surfen hatte ich irgendwo mal gesehen, dass man sich solche Kammern selber bauen kann.
Ist ja auch kein Hexenwerk, also besorgte ich mir aus dem Baumarkt 5 cm Styrodur Platten und los ging der Bau. Die Kammer ist ca. 4,20 x 1,10 x 1,10 m. Nut und Feder wurden mit der Oberfräse aus dem weichen Material herausgefräst und das ganze dann mit PU Kleber verklebt. Die Tür und die Hälfte des Deckels wurden nicht verklebt, damit man das Holz noch vernünftig verstauen und heraus holen kann. Zusätzlich wurden noch die Fugen mit Panzertape abgeklebt, leider löste sich das an einigen wenigen Stellen wieder, aber im Großen und Ganzen hielt es doch recht gut. Um die Feuchtigkeit aus der Kammer zu bekommen dachte ich mir, kauft man sich einfach aus dem Baumarkt einen Entfeuchter. Es war einfach nur ein Experiment für mich, entweder oder, und aus meiner Sicht hat alles gut funktioniert. Das Gerät hat einen 5 Liter Tank, kann aber auch mit einem Schlauch direkt angeschlossen werden, dann erspart man sich das Entleeren.
Das Holz wurde nun in der Kammer aufgestapelt, der Entfeuchter eingeschaltet und das Ganze dann verschlossen. Durch die Eigenwärme des Gerätes lag die Temperatur in der Kammer zwischen 20 und 40 Grad, wobei in der Regel hatte ich meist 25 Grad. Über einen Zeitraum von 5 - 6 Wochen konnte so das nasse Holz auf eine Restfeuchte von 13 - 14% herunter getrocknet werden. Damit hatte ich einen Wert erreicht, bei dem das Holz problemlos in der Werkstatt gelagert werden konnte. Sicherlich hätte ich die Feuchtigkeit noch weiter herunter bekommen, aber es hat mir so erstmal gereicht.
Es war ein Experiment, das war mir klar. Ob das mit anderen Hölzern auch so gut geht werde ich sehen, wenn es soweit ist. Meine Eichen die ich mit der Kettensäge aufgeschnitten habe lagern ja im Moment noch im Freien, da besteht jetzt noch kein Bedarf sie zu trocken.
Ein kleines Stück von der Thuja hab ich in meiner Wohnung nachtrocken lassen und das liegt jetzt bei 6,8% Holzfeuchte.
Hier noch ein Paar Fotos:
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Gruß Dirk
 

sonicbiker

ww-robinie
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Cooles Lowtech!
Hoffentlich kannst du das Styrodur sinnvoll weiterverwenden oder die Trockenkammer hält noch lange. Damit aber zu so ausgefallenem Holz in großer Menge zu kommen, ist natürlich großartig!
 

willyy

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Coole Idee. Wieviel Strom braucht so ein Teil am Tag oder über die 6 Wochen ?
Hast Du etwa eine Ahnung ?
 
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Mitglied 59145

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Wenn du Optimieren willst wären ein paar Ventilatoren wirklich nicht schlecht. Bei den "Balken" die du als Lagerhölzer genommen hast, kann das aber auch so relativ gleichmäßig werden.

Wenn du das mit Ventilatoren angehst, wäre zu überlegen ob du den Deckel höhenverstellbar machst. Wenn du Luftbewegung hast, sollte oben nicht zu viel Platz bleiben, einfach weil da sonst die Luft strömt und dementsprechend das Holz viel schneller trocknet. Der Luftstrom müsste quer laufen um gleichmäßige Ergebnisse zu bekommen, deshalb lieber mehrere kleine Ventilatoren an der Seite verteilt.

Fa. Braun hatte/hat so ein "Handwerkerholztrockner im angebot gehabt. Das war ähnlich.

Gruss
Ben
 

Hermann82_94

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Bzgl der Lüftung würde ich hier Gehäuse-Lüfter aus der PC/Netzwerktechnik verwenden. Die kannst du über ein Netzteil betreiben und es ist auch möglich die Drehzahl zu steuern. Kostet wenig und dürfte sehr effizient sein, auch was den Stromverbrauch angeht.
 

Hondo6566

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Hallo,
ich hab mal überschlagen was du in den 6 Wochen an Strom verbraucht hast, das müssten je nach Gerät ca. 400 kWh gewesen sein, also locker über 100 Euro kosten. Lohnt sich das dann überhaupt ohne eigene PV auf dem Dach? Warum kam keine Lagerung und Trocknung im Freien in Frage? 12-14% erreichst du auch so mit der Zeit.
 

Mitglied 95037

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@teluke
Das war auch meine größte Sorge. Ich hab dann noch zusätzlich einen kleinen Luftheizer genommen, den man auch nur auf Gebläse schalten kann. Der Entfeuchter hat übrigens oben den Luftauslass, der sich hoch und runter bewegt hat und so die Luft etwas verteilt hat.
@benben
Den Deckel Höhenverstellbar zu machen geht nicht so richtig, ist ja alles verklebt. In der Tat, die Luftverwirbelung macht mir die meisten Sorgen.
@Hermann82_94
PC Lüfter hören sich gut an und die könnte ich an der Seite verteilen.
@willyy
grob überschlagen waren das ca. 50,- €, da ich aber monatlich schon 30 Kw in der Miete enthalten habe, hat mich das nichts gekostet, da mein Jahresverbrauch sonst nicht so hoch war.
 
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Mitglied 95037

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Warum kam keine Lagerung und Trocknung im Freien in Frage? 12-14% erreichst du auch so mit der Zeit.
Dafür braucht man Platz und den hatte ich nicht.
Nein, 400 Kw waren es nicht, soviel hab ich hier in zwei Jahren noch nicht in der ganzen Werkstatt verbraucht.
 

Mitglied 95037

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Grundsätzlich glaube ich, das Thuja ein recht genügsames Holz ist. Vermutlich hätte ich bei Hartholz dieses Ergebnis ohne zusätzliche Lüfter wohl eher nicht erreicht, aber das ist nur eine Vermutung.
 

brubu

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Hallo
Thuja ist sehr leicht zu trocknen, schwindet wenig, wirft sich wenig ist weich und leicht, also sicher kein Vergleich zu Hartholz wie Eiche oder Esche.
Weiter viel Erfolg aber Vorsicht bei Hartholz.
Gruss brubu
 
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