Horizontalgattersäge, Eigenbau

Salzer

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Hallo Forumsfreunde,

heute möchte ich Euch ein Projekt vorstellen welches in meinen Augen und im Nachhinein schon etwas verrückt ist.
Vor einem Jahr schlug mir ein Freund vor doch ein Horizontalsägegatter zu bauen. Bis dahin hatte ich kurze Baumstämme von Obstbäumen, die mir kein Sägewerk abnimmt, mit der Rahmensäge zu Brettern gesägt.
Blauäugig hatte ich zugesagt, nicht wissend was da auf mich zu kommt. Das Gatter sollte hauptsächlich aus Holz gebaut werden und nur was unbedingt notwendig ist aus Metall gefertigt werden.
Dazu kam, dass mein Freund ein deutscher Rentner ist der in Brasilien lebt. Er ist für Alles der geistige Vater. Er konstruierte und fertigte Zeichnungen an, die er dann als PDF Dateien einscannte, oft mussten diese in mehrere A4 Blätter zerteilt werden, und schickte sie mir per mail zu. Ich habe sie ausgedruckt, wieder zusammen geklebt und danach gebaut. Im März diesen Jahres kam er dann schließlich noch über den großen Teich 14 Tage zu mir nach Gotha und wir bauten zusammen, wurden aber nicht fertig. Inzwischen ist die Maschine fertig und fast alle Kinderkrankheiten beseitigt. Das Gatter sägt exakte Bretter in guter Geschwindigkeit. Als Beispiel, für ein Brett vom Stamm mit den Maßen 120 cm Läge und 30 cm Stärke brauchte ich von Hand ca 1,5 Stunden. Das Gatter braucht dafür ca 10 bis 15 min..
Das Thema ist so komplex, das ich jetzt gar nicht alles beschreiben kann.
Vielleicht noch zur Höhenverstellung. Diese funktioniert über selbst gebaute Flaschenzüge und arbeitet sehr exakt, was ich so gar nicht erwartet hatte.
Schaut Euch am besten das Video an:
Ich beantworte gerne alle Fragen.
Die gezeigten Bilder sind aus den Anfängen der Bauzeit, es gibt aber noch unzählige Detailaufnahmen.

Liebe Grüße Uwe

Säulen
Säulen.jpg
Schienen
Schienen.jpg
Transportwagen
Transportwagen.jpg
Sägeführung
Sägeführung, Schiebeschlitten.jpg
Säge, zuerst hatte ich ein Schrotsägeblatt verwendet. Das funktionierte nicht, jetzt arbeitet ein umgearbeitetes, originales Sägegatterblatt.
Säge.jpg
 

Macchia

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in meinen Augen und im Nachhinein schon etwas verrückt ist.
das ist doch das Gute daran!

Welch eine Konstruktion, Wahnsinn!
Glückwunsch zur Fertigstellung!
Tolle Arbeit.
:emoji_thumbsup:
Nimmt aber nun ganz schön viel Platz weg...du brauchst wohl jetzt eine größere Werkstatt :emoji_slight_smile:

Viel Spass mit der Machine.
 

Mitglied 59145

Gäste
Toll, wirklich toll umgesetzt. Ich finde es aber schöner wenn du Möbel baust. Da hat man beim gucken das Gefühl es sind Einrichtungsstücke die lange existieren können/sollen/dürfen. Bei der Säge sehe ich das so nicht, aber geil verrückt ist die allemal !

Gruss
Ben
 

IngoS

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Hallo,

wiedermal ein Kuriosum von dir, wie so viele extrem aufwendige Projekte, die du verwirklicht hast.
Wichtig ist da ja immer, dass man ein Projekt auch zu Ende führt. Das ist dir hier nun auch gelungen.
Allein, diese auf Knickung optimierte Kurbelstange...
Vielen Dank fürs Zeigen.

Gruß

Ingo
 

elmgi

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Hallo Uwe,

ich verfolge nun Deinen Weg seit vielen Jahren, fast von den Anfängen an.
Es ist schon fast atemberaubend, wie Du in dieser Zeit Deinen ganz eigenen Weg gefunden
und konsequent immer weiter verfolgt hast.

Die Aussagen: "Geht nicht, gibt´s nicht" und "Wo ein Wille, da ein Weg" treffen bei Dir einfach auf den Punkt!

Jetzt fehlen noch all die tollen und ausgefallenen Möbelstücke, die Du mit dem gattergesägten Holz realisieren kannst! :emoji_slight_smile:
 

andama

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Für mich auch unglaublich mit welcher Energie du solche Projekte angehst, ganz großen Respekt von mir.
Zur Maschine, das Schrotsägeblatt ist wegen seiner geometrischen Kontur meiner Meinung nicht für einen Maschineneinsatz geeignet, da durch die Bogenform kein gleichmäßiger Druck auf den Scheiden anliegt und ständig nachreguliert werden muss. Dadurch kommt Unruhe und Ungleichmäßigkeiten in dein Schnittbild, die du dann wieder mühevoll ausgleichen musst. Dein Ansatz, die gerade Seite des Blattes mit Zähnen zu versehen, ist genau richtig. Schau doch mal bei den großen Verdächtigen, ob die ähnliche Blätter haben.
 

ChrisOL

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Habe mir gerade das Video angesehen. Wirklich beachtlich was du dir alles selbst baust. Und vielleicht auch ein bißchen verrückt . :emoji_thumbsup:
 

glenwood25

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Hallo Uwe,

vor Leuten wie dir hab ich großen Respekt.
Danke fürs zeigen.
Fällt für meine Begriffe unter Rubrik:

Lehrling ist Jedermann
Geselle, wer was kann
Meister ist, wer was ersann.


In diesem Sinne
Gerhard
 

tomkaes

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Hallo Forumsfreunde,

heute möchte ich Euch ein Projekt vorstellen welches in meinen Augen und im Nachhinein schon etwas verrückt ist.
Vor einem Jahr schlug mir ein Freund vor doch ein Horizontalsägegatter zu bauen.

Erstmal Uwe: Respekt! Schön gemacht und umgesetzt.
Das Sägeergebniss spricht für sich.

Als einfache Verbesserungsmöglichkeit:
Du führst deinen Stammwagen nur auf Flachstählen, da ist seitlich zuviel Luft.
Da der Wagen sehr leicht ist, und der Schwerpunkt weit oben liegt, ergebenen sich die horizontalen Stammbewegungen beim Vor- und Rücklauf des Sägeblattes.
Das wäre ähnlich beim Auftrennen mit der Hand, wenn deine Hobelbankzange am Werkstück nicht geschlossen und angezogen ist.

Ich würde als erstes mal unter den Wagenrahmen einen kräftigen Boden schrauben, und diesen mit Betonplatten beschweren.

Frohes sägen, und pass auf deine 2 rechten Hände auf!
 

Roterbischof

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Hallo, ja man sieht ja immer Mal wieder selbst gebaute Blockbandsägengatter im netz (was natürlich viel einfacher ist) aber mit eurer saege habt ihr zwei eu schon einen gegeben. :emoji_slight_smile: Mfg
 

blueball

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rechts und links in jedes Eck vom Wagen Kugellager seitlich , dann wackelt nix mehr. Vorausgesetzt die Schienen sind parallel zueinander. Ähnlich bei Achterbahnen zu sehen
 

Roterbischof

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Ich muss gestehen, dass ich den Sinn dieser Worte auch nach dem dritten Lesen nicht erfasst habe? :emoji_thinking:

Ich hoffe inbrünstig, dass mich die Altersdemenz nicht anfängt einzuholen...!? :emoji_sunglasses::emoji_grin:

Erstens ich bin Pfälzer, ich darf das :emoji_slight_smile:. Punkt.
Zweitens sorry die Autokorrektur hat aus euch ein eu gemacht.
Das sagt man bei uns so, wenn sich jemand mit etwas sehr abgearbeitet hat, im positiven Sinne. Mfg :emoji_slight_smile:
 

Schwarzfahrer

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Alle Achtung! :emoji_thumbsup:
Ein Wahnsinns-Projekt, will gar nicht wissen, wieviel Stunden Arbeit da drin stecken.

Also wenn Du damit in Serie gehst... so ein kleines Gatter für den Hausgebrauch könnte man schon manchmal brauchen :emoji_wink:

Gruß vom
Schwarzfahrer
 

Salzer

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Hallo an Alle die geschrieben haben,

ich möchte mich endlich mal für Euer Feedback bedanken.
Ja, es ist in dem vergangenen Jahr schon einiges an Zeit und auch Geld investiert worden. Über die Finanzen will ich gar nicht reden, an Arbeitszeit waren es ca. 700 Stunden. Während der Bauphase musste nur das Antriebskonzept, das Sägeblatt und die Führung des Wagens überdacht und verändert werden. Alle anderen Komponenten funktionierten so wie mein Freund es ersonnen und konstruiert hatte.
Unweit meiner Werkstatt befindet sich ein altes Sägewerk mit einem Horizontalsägegatter, dort war ich oft um das Original als Vorbild zu nutzen. Am wichtigsten waren dann zum Schluß die Größenverhältnisse von Sägeblatt zur Schubstange, die Führung der Säge im Sägeschlitten und die Anordnung der Antriebseinheit.
Das jetzige Sägeblatt ist ein ausgedientes Blatt vom Sägewerk, welches auf einem Bild zu sehen ist. Die originalen Zähne habe ich entfernt und am geraden Sägerücken die Bezahnung wie ich sie brauche angebracht. Bei einer Sägeblattstärke von 2 mm und 32 Zähnen eine Schinderei. Dabei sind die Zähne in 4er Gruppen abwechselnd nach rechts und links angeordnet und dazwischen große Räumabstände für die Späne.

@ tomkaes, Deinen Vorschlag habe ich umgesetzt. Eine Platte unter den Wagen geschraubt und so ungefähr 50 bis 60 kg Betonplatten und Pflastersteine reingelegt. Es funktioniert wunderbar, die seitlichen Bewegungen sind weg. Danke also für den Tipp.

@ elmgi, danke auch für Deine Meinung und Einschätzung. Ich weiß, Du bist ein fleißiger Kommentare Schreiber, was ich von mir nicht so behaupten kann. Obwohl ich von vielen hier vorgestellten Projekten beeindruckt bin. Na ja, ich gelobe Besserung.

Ich zeige mal ein paar Bilder vom original Gatter und von meinem Gatter

Liebe Grüße Uwe

DSC05849, klein.jpg image014.jpg image016.jpg image018.jpg image026.jpg image028.jpg Antriebseinheit, Befestigung Schubstange.jpg Befestigung Schubstange an der Säge.jpg Gatter von hinten.jpg Höhenverstellung, Flaschenzug.jpg
 
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Salzer

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Hallo Forumsfreunde,

damit ich beim sägen mit meinem Gatter nicht immer den Transportwagen schieben muss gingen mir schon die verschiedensten Lösungen durch den Kopf. Vor ein paar Tagen habe ich dann den Vorschlag von Rainer Zinserling aus dem allgemeinen Holzwerkerforum umgesetzt. Die Variante den Transportwagen durch Gewichte über ein paar Umlenkrollen ziehen zu lassen war mit geringem Aufwand und wenig Material schnell gebaut. Mit einem zweiten Mann war die Konstruktion in einer halben Stunde fertig. Allerdings ist das noch nicht die Endvariante, nur zum probieren auf die Schnelle gebaut.
Ich war total aus dem Häuschen wie gut das ging. Es waren 10 bis 15 kg Gewicht notwendig um den Stamm gleichmäßig und zuverlässig durch das Gatter zu ziehen. Auf den Bildern sieht man wie sauber der Schnitt geworden ist. Der Stamm der in diesem Fall gesägt wird ist Pflaumenholz, 130 cm lang und die Breite beim Schnitt auf den Bildern ist knapp 30 cm. Der Schnitt dauerte 18 Minuten. Die Qualität ist somit noch besser als wenn ich den Wagen selber schiebe. Ich bin sehr zufrieden.
Ein Video vom ersten Schnitt könnt Ihr Euch über den Link ansehen.

Liebe Grüße
Uwe

image009.jpg image010.jpg image011.jpg image012.jpg image013.jpg image014.jpg image015.jpg



 

kberg10

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Das hättest auch billiger umsetzen können, da kann man ein gebrauchtes Seitengatter kaufen, dann schägt man nicht soviel Zeit tot und du brauchst über Vorschub usw gar nicht nach zu denken. Also Ca 700 Stunden sind da enorm viel, trotzdem Hut ab das man sowas zustandebringt.
Alternativ zur Schrottsäge einer unter einer oben ist das schon komfortabel.

mfg Matthias Hausberger
 

Orgelbauer

ww-robinie
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...erst jetzt entdeckt.
Kann nur sagen: Hut ab ! :emoji_thumbsup::emoji_thumbsup::emoji_thumbsup:
Und: ...wir brauchen mehr Verrückte wie Dich. Wo uns die Normalen hingebracht haben, sehen wir jeden Tag aufs Neue. :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 
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