Holzwurmbehandlung

FlipSchm

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Moin zusammen,

Ich habe kürzlich aus gestockter Buche einen Sockel für eine Lampe gedrechselt und festgestellt, dass da wohl der Wurm drin ist oder war.
In einem Anfall geistiger Umnachtung habe ich erst geölt (Leinöl/Balsamterpenin 1:1), bevor ich auf die Idee gekommen bin, dass ich unter Umständen noch das Ungeziefer abtöten sollte um es an der Vermehrung zu hindern.

Geölt habe ich gestern. Spricht etwas dagegen, das Holz nachträglich noch bei 55 / 60 Grad im Backofen zu behandeln? Ich denke da an Feuergefährlichkeit, evtl auch Verfärbungen durch chemische Reaktionen ect

Vermutlich ist in allen Fällen es sinnvoll zu warten, bis die Polymerisation abgeschlossen ist?
 

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SebastianThiel

ww-ulme
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Holz fängt bei einer Temperatur von 280-340°C (Zündtemperatur) an zu brennen. Bei dieser Temperatur ist das ganze Restwasser (15-20 %) im Holz bereits verdunstet und die Hauptbe- standteile Zellulose, Hemizellulose und Lignin zerfallen. Dabei entstehen Gase, die sich ent- zünden. Das ist das eigentliche Feuer.
 

Roterbischof

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Hallo, auch wenn es unserer Zeit entfallen wirkt , würde ich hier chemisch arbeiten und den Tot einsetzen , per spritze mit Nadel in die löcher, das ganze dann in einen Foliensack (luftdicht verschließen), drei Mal wieder holen ( drei Tage ) und dann 6 Wochen in einem selten genutzten Kellerraum liegen lassen. Danach zwei Wochen im Keller ausdünsten lassen und es ist vorbei. Mfg PS: es gibt von Herrn Greven dazu auch Videos auf YouTube.
 

FlipSchm

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Vielen Dank für die Rückmeldungen,

Was das Feuer angeht, dachte ich auch mehr an das Öl bzw wie auch Flüsterholz geschrieben hat, das Terpentin.
Muss ja auch nicht sein, dass es direkt in Flammen aufgeht, reicht ja schon, wenn es anfängt sich durch die Hitzeeinwirkung chemisch irgendwie zu verändern.

An die Chemiekeule hätte ich noch gar nicht gedacht. Spricht aber eigentlich nichts dagegen, ist ja kein Schneidebrett. Hat das gegenüber der Ofenmethode denn irgendwelche Vorzüge? Oder ist damit einfach die Erfolgschance höher?
Wer mir das entsprechende Video jedenfalls mal ansehen.
 

Martin45

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Wieso extra was kaufen, was hinterher jahrelang rumsteht und Chemie ist ja eh so eine Sache.
Ist doch ein kleines Teil, also in ein paar Tagen in den beaufsichtigten Ofen und gut ist.
 

carsten

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Hallo

10 Sekunden bei niedrigster Stufe in die Mikrowelle.
Ich würde bei stockiger Buche einen Frischholzschädling vermuten, also der lebt nicht mehr.
 

FlipSchm

ww-fichte
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Interessant, danke für die Info.
Ich hab hier anderweitig den Tip bekommen, es für ein paar Tage in die Gefriertruhe zu tun. Das kann eigentlich nicht schaden, ich denke, dass ich das erstmal machen werde.
 

carsten

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Hallo

Aber das Teil gut in eine Tüte einpacken und zwar Luftdicht. In einer Gefriertruhe ist ein sehr niedrige Luftfeuchte und du musst das Holz tatsächlich mehrere Tage drin lassen. Das dichte Einpacken vermindert das Angleichen an die umgebende Luftfeuchte. Ist fast die schonendste Variante.
 

Timer

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Hallo

10 Sekunden bei niedrigster Stufe in die Mikrowelle.
Ich würde bei stockiger Buche einen Frischholzschädling vermuten, also der lebt nicht mehr.
Mikrowelle klingt auf jeden Fall interessant. Sollte für wasserhaltige Lebewesen extrem gefährlich, für das trockene Holz aber komplett harmlos sein. Darf nur kein Metall dabei sein.

Ich glaube das wird inzwischen auch großtechnisch in der Ungezieferbekämpfung verwendet, teils sogar bei lebendem Holz.
 

seschmi

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Mikrowelle geht gut und ist schonender als Backofen, weil das Holz gleichmäßiger erwärmt wird. Beim Backofen erwärmt es sich ja erst außen, trocknet und schrumpft dort und kriegt Risse. Mikrowellen dringen ein paar Zentimeter tief ein, dadurch ist die Erwärmung gleichmäßiger. Das kann man auch zum schnellen Holztrocknen nehmen. Ich mache das öfter bei Schalenrohlingen.

10 Sekunden bei geringer Leistung reichen aber nicht, da lachen die Würmer nur (eigene Erfahrung). Man muss auch etwas aufpassen, wenn man es übertreibt, kriegt man das Holz auch zum Brennen.

Ich mache immer 30 Sekunden, bei großen Stücken 600 Watt, bei kleinen (<1 Kg) entsprechend weniger. Dann schauen und Temperatur prüfen, meist braucht es 3-5 Durchgänge, bis es wirklich warm wird.

Vorsicht: Da läuft Holzsaft raus, gibt Sauerei…

Vom Einfrieren bin ich nicht überzeugt: Die Würmer leben ja normal im Wald, da hat das Holz im Winter auch -20 Grad. Wenn das die Würmer umbringen würde, wären die längst ausgestorben.
 

Timer

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Vielleicht verstehe ich den Post falsch, aber das klingt so als würdest du die Mikrowelle nutzen um das Holz zu erwärmen?
Das interessante an der Mikrowelle ist doch dass sie Wasser sehr viel schneller erhitzt als trockene Materialien. D.h. der Holzwurm, der wie alle Tiere zum Großteil aus Wasser besteht, sollte schon längst abgetötet sein bevor das vergleichsweise trockene Holz wirklich warm wird.
 

hhirte

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Die Larven überleben in der normalen Wohnung ohnehin nicht lange, da das Holz zu trocken wird.
Ich hatte mal mehrere wurmhaltige Eschenbohlen in einem geheizten Kellerraum zur Resttrockung gestapelt.
Nach einigen Monaten waren dort lebende Käfer zu sehen und auch frisches Holzmehl. Ich hatte zunächst große Sorgen, daß die sich weiterverbreiten. Hat sich aber als völlig unbegründet herausgestellt.
Ein bis zwei Jahre später war nichts mehr davon zu sehen. Das Holz war inzwischen so trocken, daß die Larven es nicht mehr mögen und einfach abgestorben sind. Keine Käfer mehr und auch keine frischen Holzmehlhäufchen.
Davon abgesehen ist die Mikrowellenmethode gut geeignet. Ich hatte sogar überlegt mit einer ausgeschlachteten Mikrowelle die langen Bohlen abzufahren, um die Larven im Inneren zu braten. Das wird z.B. bei Dachstühlen so gemacht, wenn man die Substanz ohne Austausch erhalten will.
 

seschmi

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Vielleicht verstehe ich den Post falsch, aber das klingt so als würdest du die Mikrowelle nutzen um das Holz zu erwärmen?
Das interessante an der Mikrowelle ist doch dass sie Wasser sehr viel schneller erhitzt als trockene Materialien. D.h. der Holzwurm, der wie alle Tiere zum Großteil aus Wasser besteht, sollte schon längst abgetötet sein bevor das vergleichsweise trockene Holz wirklich warm wird.

In der Theorie stimmt das.

In der Realität enthält Holz auch Wasser. Holz, in dem Würmer leben, sogar deutlich über 20%, sonst wären die Würmer längst tot.

Daher erwärmt sich das Holz durchaus und Wasser dampft aus. Das geht deutlich besser als im Ofen, weil im Ofen erstmal nur die Oberfläche heiß wird und trocknet und dann reißt - in der Mikrowelle geht die Hitze durch, was das Holz auch etwas plastischer macht, das funktioniert viel besser.

Das kann jeder einfach selbst ausprobieren: Feuchtes Holz wiegen, 30 Sekunden in die MW, dann mal anfassen, das schwitzt richtig aus und wird klatschnass. Wieder wiegen und das Ganze wiederholen, das abnehmende Gewicht ist das Wasser, das rauskommt.

Nur Vorsicht: Man kann das Holz auch zum Kokeln bringen, wenn man es übertreibt. Und es kommt farbiger Holzsaft und Harz raus, je nach Sorte, man kriegt das schlecht wieder sauber. Also Obacht mit der Küchenmikrowelle, ich habe eine günstige von ebay nur für Holz.

Die Würmer sterben, wenn bei ca 45 Grad ihr Eiweiß gerinnt. Dafür reichen 10 Sekunden definitiv nicht aus - ich habe schon mal einen ziemlich verwurmten Kirschzwiesel in die Mikrowelle gepackt und war nachher erstaunt, was die Viecher aushalten. Je nachdem, wieviel Holz in welcher Feuchte drin ist, absorbiert ja auch das Holz viel Energie.

Klingt aber alles komplizierter als es ist: Einfach reinpacken und mal kurz bei mittlerer Leistung einschalten. Dann nachschauen, ob es warm wird, ob sich Haarrisse zeigen etc. Dann sieht man schnell, wie man weitermacht.

Vermutlich ist das gezeigte Stück sowieso halbwegs trocken, etwas trockener und die Würmer sterben sowieso an Wasserentzug.
 

Ed-o-mat

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Gibt es denn Indizien, dass da noch ein Wurm drinnen IST? Also Holzmehl, komische Geräusche oder ähnliches? Ansonsten würde ich einfach nichts machen und beobachten.
 

FlipSchm

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Hallo

Aber das Teil gut in eine Tüte einpacken und zwar Luftdicht. In einer Gefriertruhe ist ein sehr niedrige Luftfeuchte und du musst das Holz tatsächlich mehrere Tage drin lassen. Das dichte Einpacken vermindert das Angleichen an die umgebende Luftfeuchte. Ist fast die schonendste Variante.
Wird gemacht, will's ja nicht gefriertrocknen :emoji_grin:
Gibt es denn Indizien, dass da noch ein Wurm drinnen IST? Also Holzmehl, komische Geräusche oder ähnliches? Ansonsten würde ich einfach nichts machen und beobachten.
Holzmehl ist schwer zu sagen, hab das Stück aus dem Brennholzeimer eines Verwandten gerettet - war also nicht mehr dort, wo es die Jahre zum trocknen gelagert wurde.
In den Gängen ist allerdings noch helles Holzmehl vorhanden. Geräusche (zumindest ohne Stethoskop) hör ich keine.


Edit: Ach und ja, ist ca 2 Jahre aufgespalten im Freien und dann noch einmal 2 Jahre auf einem (durchlüfteten) Dachboden gelagert worden. Hat also evtl noch keine 10 % aber dürfte nah dran sein.
 

Jedi_neo2002

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Würde es auch etwas bringen, z.B. mit einem Heißluftfön die Bereiche mit Wurmlöchern mehrfach abzufahren, bis man fühlt, dass das Holz ganz heiss geworden ist - natürlich ohne das Holz anzubrennen? Müsste ja dann auch in den Gängen und im Holz sehr heiss werden?
Eine längeres Stück passt ja nicht so gut in die Mikrowelle.
 

AS-C

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bin selbst Schädlingsbekämpfer mit einiger Erfahrung im thermischen Holzschutz.

Grundsätzlich muß, um sämtliche Schädlinge, deren Larven und Eier garantiert abzutöten, die Wärme-Einwirkung / mind. 55°C / über einen Zeitraum von mindestens 20 min. erfolgen.

Da die Wärmeleitfähigkeit von Holz sehr gering ist, benötigt man erstaunlich viel Zeit, um ein massives Stück Holz bis in den Kern zu durchwärmen. Eine Faustregel aus der Praxis: pro cm Holzstärke benötigt es 1 Stunde Wärmeeinwirkung von 80 - 90°C.
Die Holzstärke wird bis zur Mitte des Werkstücks an der dicksten Stelle gemessen. Um z.B. ein 20 cm starken Massivbalken (Tram) zu durchwärmen muss man bei Umgebungstemperaturen von 85-90°C schon mit bis zu 10 Stunden Behandlungszeit rechnen.
Da die Wärme jedoch "von außen nach innen kriecht" kann man in der Praxis nach 5-6 Stunden die aktive Wärmezufuhr stoppen bzw. reduzieren. Während die äußeren Holzschichten langsam abkühlen wird die Temperatur im Kern noch steigen.
Bei professionellen Behandlungen wird die Temperaturkurve über Meßsonden, die in den Holzkern eingebracht werden, gemessen und aufgezeichnet, um einen Nachweis der korrekten Behandlung zu haben.

Die Behandlung in der Mikrowelle funktioniert gut, die Steuerung der Temperatur ist in der Praxis jedoch problematisch und kann sehr leicht zu Schäden, Brand, ... führen. Einfacher ist die Behandlung im Backrohr (kleine Werkstücke) oder in der Sauna bei ca. 80°C.
 
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