Holzterrassenanbau - wie Höhenunterschied 30-40cm überwinden?

Krabat

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Hallo und guten Abend,
danke nochmals für die vielen Tips.:emoji_slight_smile:
Der Link zu den Alpin-Dielen klingt auch sehr gut! Na, wir werden nochmal überlegen!
Betreffend des Frost-Problems:
Ich muß gestehen, da habe ich noch keine Erfahrungen...
Wie muß ich mir das vorstellen, wenn wir einfach die Pflanzsteine auf den Boden stellen und darauf die Terrasse bauen würden? - Die Terrasse hebt sich im Winter durch den Frost an... Senkt sie sich im Frühling/Sommer wieder und wird dann wie vorher? Denn DAS würde ich ja tolerieren...
Oder was kann schlimmstenfalls passieren?
Ist ja dann die Frage, ob wir damit leben können...
Vielleicht habt ihr ja da Erfahrungen und könnt ein wenig berichten?

Krabat
 

Basic2004

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Die Anhebung und Senkung wird nicht gleichmäßig sein es kann sogar sein das sie links,
rechts, vorne oder hinten unterschiedlich ist je nachdem wie der Boden mit Wasser gesättigt ist. Es ist auch nicht möglich eine Angabe in cm zu machen, wenn vor dem ersten Frost eine Trockenperiode war ist es weniger als bei einer regenreichen Periode

Phase 1
Bei starkem, lange andauernden Frost friert der Boden durch. Es kommt zu leichten Anhebungen, das Wasser im Boden friert und dehnt sich aus.
Frostsichere Tragschichten machen das nicht, es ist weniger Wasser und viele mit Luft gefüllte Hohlräume zwischen den großen Körnern vorhanden, in die das expandierende Eis ausweichen kann.

Phase 2
Wenn es zu Tauperioden mit schmelzendem Schnee kommt, taut der Untergrund langsam von oben nach unten auf.
Dann haben Sie aufgetauten Bettungssand und darunter die ersten angetauten cm breiiges, mit Wasser gesättigtes Mineralgemisch. Das Tauwasser vom schmelzenden Schnee kann nicht durch die unteren, noch gefrorenen Schichten versickern, es staut sich im aufgetauten Bereich.
Die zu Brei verflüssigten Anteile der oberen Mineralschicht sind instabil und werden nach oben geschwemmt. Das Terrasse sackt ab (durch das Gewicht der Pflanzkübel wahrscheinlich stark kommt darauf an wie matschig die obere Schicht wird) .
Bei weiterem Frost gefriert das auf der Oberfläche des Mineralgemischs und im Bettungssand stehende Wasser, es gibt weitere Hebungen, diesmal stärker.

Phase 3
Bei jedem Fost/Tauwechsel wiederholt sich das Ganze.
Das passiert mehrmals im Jahr und bei jeder Frostperiode wird die Terrasse durchgewalkt.

Jetzt kommt es darauf an wer härter ist das Holz oder die Schrauben, ist das Holz härter reißen die Schraubenköpfe ab ist die Schraube härter ziehen sich die Schrauben ins Holz.

Wenn Du nicht alles krumm und schief haben willst, kommen nur frostsichere Fundamente oder die komplette Fläche mit Schotter auffüllen damit der Frost sich ausdehnen kann alles andere ist Murks.
 

Krabat

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welchen Stützschuh-Abstand sollte man eigentlich bei 90x90mm UK-Hölzern nehmen? Evtl. würden wir das dann wie schon von Euch angeregt mit stärkeren Hölzern machen dafür dann aber weniger Punktfundamente legen müssen.
Reicht bei 90x90 ein Abstand von 1,50 m aus?
 

Krabat

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@ basic2004: Danke für die Beschreibung des worst-case... klingt ja gar nicht gut, aber jetzt kann man sich so ein bischen vorstellen, wie es kommen kann....
 

Krabat

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Hallo basic2004,
vielen Dank für den Link, der sicherlich auch sehr gut ist, wenn man denn weiß, was das alles bedeutet, aber ich muß gestehen, dass ich da nicht ganz durchsteige... welche Maße muß ich wo angeben, um auch ein brauchbares Ergebnis zu erhalten? Muß das Gewicht mit rein? Woher weiß ich die Holzqualität für Douglasienholz?

Könntest du mir da nochmal helfen?

Krabat
 

Basic2004

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Fixlast: Eigengewicht der Konstruktion

Spezifisches Gewicht Douglasie ca. 529 kg/m³

zB. 20m Kantholz 9x9 Douglasie für 16 qm Terrasse

20x0,09x0,09=0,162 m³ Holz

0,162x529=85,698 Gewicht der Balken insgesamt

85,698:16=5,356125 kg pro qm

dazu kommt noch die Beplankung der Terrasse

Verkehrslast:

sind Blumentöpfe, der Grill und Leute die auf der Terrasse herumlaufen

Schneelast:

Du wohnst im Harz, das ist Schneelastzone 2

bis 400m 75 kg/m²
bis 500m 90 kg/m²
bis 600m 115 kg/m²
bis 700m 150 kg/m²
bis 800m 185 kg/m²
bis 900m 230 kg/m²
wenn du auf dem Brocken wohnst wirds teuer

Holzqualität Douglasie

Klasse 1 MS13/S13/C30
Klasse 2 MS10/S10/C24
Klasse 3 MS7/S7/C16

Musst Du deinen Holzhändler fragen, wenn das Holz vom Opa, Nachbarn oder andern dubiosen Quellen stammt nimm aus Sicherheitsgründen die schlechteste.

Trägerlänge
ist der Abstand der Einschlaghülsen

Die Vekehrslast musst Du selber festlegen, ich denke 300kg/qm ist das minimum ich würde 500kg/qm nehmen.
Jetzt kannst Du mit den Balkenmaßen herumspielen, denk daran das die Balkenhöhe entscheidender für die Tragfähigkeit ist als die Balkenbreite.
 

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Krabat

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Hi Basic 2004,
vielen Dank für die Erklärungen und die Beispielrechnung - was würde ich nur ohne Dich machen :emoji_wink:
Dank Dir für die Mühe!

Danke auch allen anderen für die Tips.

Ich weiß zwar jetzt noch nicht genau, was ich machen werde, aber auf jeden Fall habe ich viele gute Denkanstöße und werde nochmal alles abwägen...

Wenn ich noch Fragen habe, dann melde ich mich wieder...

Grüßle,
Krabat
 
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