Holzteile in Serie - Tschechien vielleicht?

Tommilein

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Hallo,
ich benötige Holzteile in Serie. Für ein Systemmöbel aus beschichteten Holzwerkstoff, was ich selber vertreiben will.
Inzwischen habe ich bundesweit verschiedene Angebote. Die sind aber in einem Preisniveau, dass das Möbel so nicht marktfähig wird. Der Knackpunkt ist wie oft die Balance aus Stückzahl und Preis. Ich kann zu Beginn nicht soviel ordern, dass der Preis auf ein marktgerechtes Niveau kommt. Der Handel schlägt mind. 50% drauf. + x/Lieferung/etc..
Es dürfte sich um ca. 750 Stück handeln, bei ca. 10 verschiedenen Bauteilen.
Nun überlege ich Holzteilezulieferer in Tschechien anzufragen, obwohl ich am liebsten in Deutschland produzieren lassen möchte. Deppert, Mann....was meint ihr?

Gruß, Tom
 

WinfriedM

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Wir brauchten mal ein spezielles Aluteil in Stückzahlen von 100-200. In Deutschland einige Angebote eingeholt, die lagen so bei 5 Euro pro Stück. Man merkte auch deutlich, dass wir mit so Kleinkram eher lästig waren. Zufällig bin ich dann an eine tschechische Adresse gekommen. Die Kommunikation war nicht ganz leicht, aber der Preis war mit 1,50 Euro pro Stück extrem gut. Wir starteten dann das "Experiment" und waren sehr überrascht, wie schnell und problemlos die das für uns fertigten in einer wirklich super Qualität.

Insofern kann ich dir da nur Mut machen, das zu probieren. Es gibt ja auch noch Polen und Ungarn. Von Ungarn weiß ich, dass ein Tischler dort um die 300-350 Euro pro Monat verdient. Damit ist klar, dass die wesentlich günstiger fertigen können.
 

Neige

ww-robinie
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Gibt man dann auch den günstig im Ausland erzielteren Preis an den Endkunden hier weiter, oder profitiert man von den niedrigen Löhnen im Ausland?
Sorry für die etwas provokante Frage, aber ich bin der Meinung, dass es sicher auch in D Unternehmen gibt, die über Aufträge dankbar sind, wenn sie auch nicht zu Preisen produzieren können wie im benachbarten Ausland.
 

Gruetzmann

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Den Startpost interpretiere ich so, dass die hohen Kosten in Deutschland zu einem Preis führen würden, den vermutlich zu wenige Zahlen würden.
Also würde die günstigere Fertigung im Ausland zu einem niedrigeren Preis führen, der überhaupt erst dafür sorgt, dass das Möbelstück verkauft wird.

Macht also keinen Sinn in Deutschland fertigen zu lassen wenn einen das finanziell ruiniert und ja, die niedrigeren Fertigungskosten werden gezwungenermaßen weitergegeben.
 

Tommilein

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Danke sehr für´s Mut machen. Ich fühle mal in Richtung Ungarn/Polen/Tschechien.

In Sachen an den Endkunden weiter geben: zuallererst muß sich das Produkt verkaufen. Dazu brauche ich einen guten Preis - keinen Ikea-Preis zwar, aber einen, wo ein Kunde mit etwas Qualitätsanspruch ohne ein 5stelliges Gehalt kauft.

Was halt so richtig zu Buche schlägt sind die 50+ % des Möbelhändlers - ob die gerechtfertigt sind oder nicht, kann ich nicht so ganz einschätzen. Miete, Personal, Beratung, sonst. Kosten.

Aber wenn ich mein Möbel mit 500,- in den Laden bringe, steht das dann für 1000,-
Und für die 500,- muss ich erst mal produzieren - so, dass was übrig bleibt. Deshalb muss der Preis runter.

Habe neulich eine tiefgezogene Kunstoffschale angefragt. Bei 250 Stück habe ich einen Preis von 15,-. Bei 2000 Stück kostet das Ding 3,55. In Deutschland.

Gruß, Tom
 

Joiner_Koblenz

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Den Startpost interpretiere ich so, dass die hohen Kosten in Deutschland zu einem Preis führen würden, den vermutlich zu wenige Zahlen würden.
Also würde die günstigere Fertigung im Ausland zu einem niedrigeren Preis führen, der überhaupt erst dafür sorgt, dass das Möbelstück verkauft wird.

Macht also keinen Sinn in Deutschland fertigen zu lassen wenn einen das finanziell ruiniert und ja, die niedrigeren Fertigungskosten werden gezwungenermaßen weitergegeben.

Hallo Dennis
das mag nach der Öffnung des Osten, mal gepasst haben!

Ich habe einen Lieferanten aus der Möbelindustrie, der die Produktion schon wieder seit 2010 nach Deutschland zurück geholt hat!
Das war der einzigste Lieferant, der sich gleich Import Export nannte, und uns Händlern die Karten auf den Tisch gelegt hat.
Was andere namhafte Deutsche Markenhersteller, unter den Teppich gekehrt hatten, und die Preiseinsparung nicht weiter gegeben hatten!
Die gibt es aber auch nicht mehr :emoji_grin:

Gründe des Herstellers waren,
- gestiegene Transportkosten, Material ins Bearbeitungsland zu transportieren
- gestiegene Lohnkosten im Produktionsland
- Hohe Lohnkosten, für die Qualitätskontrolle, durch Deutsches Fachpersonal
- gestiegene Transportkosten, des fertigen Produkts, zurück nach Deutschland

Gruß Ralf
 

Joiner_Koblenz

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Danke sehr für´s Mut machen. Ich fühle mal in Richtung Ungarn/Polen/Tschechien.

In Sachen an den Endkunden weiter geben: zuallererst muß sich das Produkt verkaufen. Dazu brauche ich einen guten Preis - keinen Ikea-Preis zwar, aber einen, wo ein Kunde mit etwas Qualitätsanspruch ohne ein 5stelliges Gehalt kauft.

Was halt so richtig zu Buche schlägt sind die 50+ % des Möbelhändlers - ob die gerechtfertigt sind oder nicht, kann ich nicht so ganz einschätzen. Miete, Personal, Beratung, sonst. Kosten.

Aber wenn ich mein Möbel mit 500,- in den Laden bringe, steht das dann für 1000,-
Und für die 500,- muss ich erst mal produzieren - so, dass was übrig bleibt. Deshalb muss der Preis runter.

Habe neulich eine tiefgezogene Kunstoffschale angefragt. Bei 250 Stück habe ich einen Preis von 15,-. Bei 2000 Stück kostet das Ding 3,55. In Deutschland.

Gruß, Tom

Hallo Tom
plus 50 %, dass hätte ich gerne, wenn ich am Produkt 50 % Gewinn hätte.
Besonders wo es doch über all nur so mit Rabatten hagelt 20% 30% 50 % 70 %

Leute last Euch sagen, Rabatte, wurden vorher drauf geschlagen.
Ein Zitat von Bismark

Aber Hast Du mal die Kosten des Handels gerechnet?
- Miete für 300 bis 500 m² Ausstellungsfläche ohne Lager,
wenn man nicht an die Großfläche liefert die bis 10000m² und mehr hat.
- Strom
- Wasser
- Versicherungen
- Personal Grundgehalt + Provision
- Personal Nebenkosten
usw.

Jetzt haben wir noch keine Zinsen gerechnet, für das mit Deinem Produkt festgelegte Liquide Geld.

Da Du bestimmt 2- 4 Wochen nach der Lieferung, für Ausstellungsware,
Dein Geld haben willst, und haben musst!

Dazu noch ohne die Gewehr, dass ich die Investition mal wieder von einem Endverbraucher zurück bekomme, nach dem Abverkauf.

Gruß Ralf
 

Tommilein

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Hallo Ralf,
die Einschätzung ob die 50% für den Händler gerechtfertigt sind, habe ich offen gelassen.
Was du an Aufwänden aufzählst hatte ich bereits vermutet und angerissen. Gut, dass du es nochmals detaillierter darlegst.

Gruß, Tom
 

magmog

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Guude,

Tschechien ist teilweise sehr schwierig im Umgang.
Manche sind teurer als in D, manche günstiger aber qualitativ jenseits.
Man muss halt genau hinschauen und genau festlegen was wie woraus gefertigt wird.
Als sehr wichtig empfinde ich Grenzmuster die die maximal tolerierten Fehler und Abweichungen 1:1 festlegen.

Die restliche Diskussion finde ich unsinnig. Wie sollen sich denn die schwachen Länder entwickeln können, wenn sie keine Chance bekommen, sich auch in den starken Ländern zu behaupten?

Auch habe ich keine Probs damit, wenn ein Kunde 10 mal soviel an einem meiner Produkte verdiente wie ich. Im Gegenteil, fände ich super!
 

Joiner_Koblenz

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Hallo Ralf,
die Einschätzung ob die 50% für den Händler gerechtfertigt sind, habe ich offen gelassen.
Was du an Aufwänden aufzählst hatte ich bereits vermutet und angerissen. Gut, dass du es nochmals detaillierter darlegst.

Gruß, Tom

Hallo Tom
hatte ich zu spät gelesen, Schande über mich.

Ist aber, was leider viele vergessen, wenn sie Preise im Online Handel vergleichen.

Dein Produkt finde ich aber klasse :emoji_wink:

Gruß Ralf
 
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