Holzschrauben und korrekt vorbohren?

bikemaniac

ww-ulme
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Hallo,

Ich muss 200 stk ø10mm Stockschrauben mit groben Holzgewinde montieren (Montage Solarmodule auf einem Dach).
Laut Hersteller muss man mit ø7mm vorbohren und die Einschraubtiefe beträgt nominell 67mm.
Ich habe die Schraube gemessen: AussenØ am Gewinde ist ø10mm. KernØ ist tatsächlich ø7mm.

Frage:

Gibt es in der Praxis einen Unterschied betreffend Ausziehkraft (axial) wenn man mit Ø6mm vs Ø7mm vorbohrt?

Mit Ø6mm wird das Holz mehr radial gedrückt/gestaucht und man muss beim Eindrehen mehr Drehmoment verwenden. Aber bringt es etwas? Hat man immer die optimalen Bedingungen wenn man genau auf den KernØ aufbohrt?

Was meint Ihr zum Thema?

Lucas
 

wilhelm62

ww-eiche
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Bei Weichholz wäre es mir vermutlich egal, ob 6 oder 7mm.
Zumindest bei Längsholz.
Bei Hirnholz nehme ich zum Vorbohren exakt den Kerndurchmesser. Sonst ist mir die Gefahr zu groß, dass das Werkstück reißt.
Ebenso grundsätzlich bei Hartholz.
Die Schraube schneidet auch in Holz ein Gewinde. Und nur das Gewinde hält die Zugkraft.
 

Christian Knüll

ww-birke
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Wenn der Hersteller 7mm sagt würde ich 7mm machen.

Bei Zweifeln an der Festigkeit kannst du durch Abweichungen zur Vorgabe eigentlich nur verlieren.
Wenn die nach Herstellerangaben gebohrten Schrauben bei Sturm inclusive der Solarmodule zum spontanen Sightseeing abheben ist das doof aber deswegen wird dir keiner einen Vorwurf machen und die Versicherung brav zahlen.
Sind die Schrauben abweichend vorgebohrt und es fällt auf bist du schon eher in Erklärungsnot auch wenn es gut gemeint war.

Bei Festigkeitszweifeln lieber mehr oder längere Schrauben.

Persönlich meine ich dass es außer dem erhöhten Moment keinen großen Unterschied macht.
Bei hartem Holz würde es mich nicht wundern wenn es ein bisschen schlechter hält weil der Kern halt auch Spaltdruck aufbringt und das Holz unnötig schädigt. Bei weichem Holz dagegen eher etwas besser weil das Holz um die Schraube herum verdichtet wird. So würde ich es mir zumindest vorstellen, ist aber reine Spekulation.

Christian
 

Schreinersein

ww-esche
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Wer schreibt das Vorbohren denn vor ? Der Dachhakenhersteller oder der Schraubenhersteller? Reines Interesse, dann weiß ich, was ich bisher immer falsch gemacht habe :emoji_wink:
Wir haben schon recht viele Dachhaken ohne vorzubohren verschraubt. Werden so insgesamt mehrere Tausend Schrauben über die Jahre gewesen sein... Die Schrauben haben haben ja alle an der Spitze eine Bohrspitze, entweder eine pyramidenförmige oder einen Spitze mit Einschliff zum Schneiden
edit: bei Problemfällen / dünnen Spärrchen haben wir schon vorgebohrt
 

Lallumper

ww-ulme
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aus technischer Sicht ergibt eine Vorbohrung von Holz auf den Kerndurchmesser der Schraube KEINE Veränderung in der Ausziehkraft. wir haben das im Praktikum an der TH mal getestet.
Kein Wunder, denn Vorbohren erhöht im Wesentlichen nur die Tragfähigkeit beim Abscheren. Das kann man sich gut vorstellen, denn bei axialer Belastung (in Schraubenlängsrichtung) verzahnt sich das Gewinde so oder so mit den Holzfasern, egal ob vorgebohrt oder nicht (es sei denn, es spaltet dramatisch). Bei Querbelastung steht aber das Holz schon unter großer Spannung, wenn nicht vorgebohrt wurde. Das Spalten der Holzfasern bei Querbelastung passiert also schneller, wenn nicht vorgebohrt wurde. Deshalb empfiehlt die europäische Baunorm Vorbohren mit 0.8d. Wenn nicht vorgebohrt wurde, muss eine verminderte Tragfähigkeit bei Querkräften angenommen werden.
 

magmog

ww-robinie
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Guuden,

da die Stockies die gleichen Gewinde haben wie die DIN-Schrauben 95, 96, 97
bin ich bei bohr∅ ⅔ der Nenngröße und Bohrtiefe ⅔ der Einschraubtiefe bei leichteren Hölzern,
bei harten etwas mehr.
Flüssige - oder Schmierseife auf das Gewinde und es schraubt sich ganz leicht.
 

joh.t.

ww-robinie
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OT
Fett in irgendeiner Form beim Reinschrauben, ob vorgebohrt oder nicht erhöht die Wahrscheinlichkeit des Nichtabscherens ungemein....
 

Woodmaster117

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Laut Hersteller muss man mit ø7mm vorbohren und die Einschraubtiefe beträgt nominell 67mm.
Diese Vorgabe des Herstellers wird nicht ohne Grund bestehen. Entweder ist sie Teil einer Baumusterprüfung des Halters bzw. gesamten Befestigungskonzeptes für die Dachmontage der Solarmodule, oder der Schraubenhersteller empfiehlt es für die Erreichung der Auszugs-Werte seiner Schrauben.
In beiden Fällen ist es sinnvoll bis zwingend, dieses auch einzuhalten.
Besonders wenn ich lese, dass Deine Einschraubtiefe mit 67mm auch nicht unerheblich ist, möchte ich auch darauf hinweisen, dass gerade Edelstahlschrauben bei zu großer Reibung während des Einschraubvorganges gern mal abbrechen, weil sie überlastet wurden.
 
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