Holzschädling oder Wasserschaden?

Wolfgang EG

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Ich möchte euch um eine – soweit es möglich ist – Einschätzung bitten. Bei Renovierungsarbeiten in einem 1938 erbautem Haus habe ich begonnen, den Textilbelag raus zu reißen. Angefangen habe ich erst einmal an einer Außenwand. Unter dem Belag waren – oder sollten sein –Holzdielen. Da mir die freigelegte Stelle komisch vorkam, habe ich etwas gestochert und es bot sich mir diese Situation:

20220810_153639.jpg

Der klägliche Rest der Bodendiele sah so aus:

20220810_163447.jpg 20220810_163505.jpg

Dieser Raum ist nicht unterkellert und hat zwei Außenwände. Um das weitere Vorgehen zu planen, zwei Fragen.

1. M. E. handelt es sich um Schädlingsfraß. Bitte berichtigt mich, wenn ich falsch liege.
2. Kann ich ausschließen, dass dieser Schaden Wasser/Feuchtigkeit zuzuschreiben ist?

Wenn 1. zutrifft, um welchen Schädling kann es sich handeln?

Ich möchte morgen einige Bohrungen an verschiedenen Stellen des Raumes anbringen, um evtl. Hinweise auf das Ausmaß des Schadens zu bekommen. Komisch kommt mir auch vor, dass die Dielen scheinbar kein Unterlager an der Außenwand haben.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mich aufklärt.

Vielen Dank.
Wolfgang
 

Heener

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Nach Deinen Angaben könnte es sich um aufsteigende Feuchtigkeit handeln, die die Schäden verursacht.
Liegt das Haus am Hang, wenn ja, ist das die betreffende Stelle?
Wurde das Haus vielleicht außen zu weit angefüllt?
Gab es an der Außenseite der Schadstelle eine defekte/fehlende Ziegel, Dachrinne oder Fallrohr?
Stand an dieser Stelle vielleicht eine Wanne?
Das sind die ersten Fragen die man da stellen muss.
Grüße
 

dieweltistrund

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Hallo Wolfgang,
an dem Balkenkopf sind eindeutig recht große Fraßgänge zusehen. Leider geben die Fotos eine genauere Bestimmung nicht her.
Zumindestens sieht es nicht nach einem akuten Befall aus?! Am Besten weiter öffnen und ggf. weitere Fotos machen.

Gruss
Jörg
 

derdad

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Ich glaube, das Holz ist unter dem Belag einfach abgestickt. "Dahischt" sagen wir im Mühlviertel/Österreich dazu. Und dann noch kleine Mitbewohner wie Ameisen, Asseln, etc. Ist in so Altbauten nichts ungewöhnliches.
LG Gerhard
 

Dikado

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Meine Erfahrung ist, in einem Haus aus den 30ern ist es nie Staubtrocken.
Kommt auf das Haus an. In einem über 100 Jahre alten 5 stöckigem Miethaus in Berlin, haben wir damals die Dielen teilweise erneuert. Die Dinger waren wirklich staubtrocken, selbst die Balken unten drunter waren in einem 1a Zustand.
 

NOFX

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Wie ist das Haus denn aufgebaut? Massiv gemauert? Fachwerk?

Die Balken im Fachwerk bei einer Freundin an der Erft, wo der letzte Hochwasserschaden unprofessionell mit Zementputz überpfuscht war, sahen genauso aus und zerbröselten zum Großteil zwischen Fingern.
 

Wolfgang EG

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Erst einmal recht herzlichen Dank für die schnellen und vielen Antworten! Ich werde mal kurz die Fragen beantworten. Heute Nachmittag lege ich einmal eine etwas größere Fläche frei, um euch mehr/bessere Fotos zu liefern.

Liegt das Haus am Hang, wenn ja, ist das die betreffende Stelle?

Nein, das Haus steht auf gewachsenem Boden an einer ebenen Stelle. Drei Zimmer (Küche, Schlafstube, Bad) sind nicht unterkellert. Der Rest hat einen Keller.

Wurde das Haus vielleicht außen zu weit angefüllt?

Nein.

Gab es an der Außenseite der Schadstelle eine defekte/fehlende Ziegel, Dachrinne oder Fallrohr?

Die Dachrinne ist defekt.

Stand an dieser Stelle vielleicht eine Wanne?

Nein.

Ist das ein altes Gussrohr im ersten Bild?

Nein, das scheint zum Fundament zu gehören. Näheres heute, wenn ich es genau untersucht habe.

Wie ist das Haus denn aufgebaut? Massiv gemauert? Fachwerk?

Massiv gemauert, kein Fachwerk.

So viel erst einmal. Heute geht es weiter ...

Wolfgang
 

NOFX

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Das Haus hat ein Streifenfundament unter der Außenwand und gestampftes Erdreich mit Balken drin in den nicht unterkellerten Räumen?
 

Wolfgang EG

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Ich vermute, der Aufbau funktionierte bis der Boden mit irgendeinem Belag abgedeckt wurde. Dann stand das Ding wahrscheinlich noch 15Jahre plus leer. Fertig ist das Biotop.

Ben, das Haus ist seit 1938 lückenlos bewohnt. Zuletzt ältere Leutchen ...

Wolfgang

PS: @NOFX , das könnte hin kommen. Näheres heute Nachmittag bzw. morgen.
 

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Der Bodenbelag wird das wahrscheinlich beschleunigt haben, was war denn drauf? So ein Konstrukt funktioniert halt bedingt. Wenn ich das oben abdecke, gast die Feuchtigkeit nicht mehr aus.
 

Heener

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Unabhängig von Reparaturen des Rohbaues oder Innenausbau könnte ein umlaufender Trockenstreifen evtl. mit Drainagerohr helfen, den Unterbau des Hauses Trockenbau legen/zu halten.
Wichtig:
Die Sohle des Drainagegrabens mit leichten Gefälle und nicht unter die Fundamentsohle der höheren Wände anlegen. Das Drainagewasser muss natürlich in einen Sickerschacht oder Kanal abgeleitet werden.
Ein häufiger Fehler von Selbstbauern ist, das Fallrohr der Dachentwässerung in die Drainageleitung einzuführen....
Grüße
 
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Wolfgang EG

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So, ich habe mal den Belag teilweise abgezogen, um den Zustand drunter zu sehen. Es ist so eine Art Schlingenmaterial noch aus DDR-Zeiten. Hier der Belag Oberseite/Unterseite:

20220812_083419.jpg 20220812_083427.jpg

Die Außenecke, unter der dieser eingangs angeführte Schaden liegt, hier mal als Ansicht:

20220812_083505.jpg

Dann habe ich mal mit der Fächerscheibe des Winkelschleifers an verschiedenen Stelle Teile der Dielen freigelegt. Zustand – aus meiner Sicht – vollkommen in Ordnung. Die Dielen sind fest, keine morschen Stellen. Bei der Diele im Randbereich auch keinerlei morsche Stellen. Ich kann da mit dem Schraubenzieher stochern – geht nicht durch. Die Stelle im zweiten Foto links ist alter Belag.

20220812_083401.jpg 20220812_083447.jpg

Soweit erst einmal. Es scheint also, als sei dieser Schaden wirklich nur unmittelbar in Bereich der Außenecke ... In den nächsten Tagen kommt der Belag komplett runter und es wird erst einmal rein Schiff gemacht.

Wolfgang
 
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